Regeländerung betrifft auch Frauen - zum Teil

Bestätigt: U23-Rennen künftig ohne World- und ProTeam-Profis

Von Felix Mattis aus Zürich

Foto zu dem Text "Bestätigt: U23-Rennen künftig ohne World- und ProTeam-Profis"
WorldTour-Profi Isaac Del Torro führt das U23-Peloton bei der WM an. Das wird es in Zukunft nicht mehr geben. | Foto: Cor Vos

28.09.2024  |  (rsn) – Niklas Behrens ist zwar erst 20 Jahre alt, U23-Weltmeister ist er am Freitag aber wohl zum einzigen Mal geworden. Denn da der Deutsche im kommenden Jahr – auch wenn das noch nicht offiziell bestätigt ist – in die WorldTour zum Team Visma – Lease a Bike wechseln wird, darf er ab 2025 an den U23-Weltmeisterschaften nicht mehr teilnehmen. Und auch die 21-jährige Antonia Niedermaier vom Team Canyon – SRAM wird ihren U23-Zeitfahrtitel in Ruanda nicht verteidigen dürfen. Das hat das UCI Management Committee bei seinen Sitzungen vom 24. bis 26. September im Rahmen der WM von Zürich entschieden.

Künftig werden für die U23-Rennen nur noch Fahrer zugelassen, die bei keinem World- oder ProTeam unter Vertrag stehen – das gilt für die Männer. Bei den Frauen, das bestätigte UCI-Präsident David Lappartient am Samstag auf Nachfrage von radsport-news.com, wird die Regelung zunächst nur die WorldTeams betreffen. Dort werden ProTeams erst zur Saison 2025 eingeführt.

"Wir müssen zunächst einen Überblick bekommen und schauen, wie sich die Einführung der Women's ProTeams entwickelt", sagte Lappartient dazu. "Denn es kann ja auch nicht das Ziel sein, das ab 2025 erstmals eigenständige U23-Rennen der Frauen sofort zu killen." Damit spielte er darauf an, dass im Frauen-Peloton die Tiefe nicht so sehr gegeben ist und kaum mehr starke U23-Fahrerinnen für die WM übrig bleiben würden, wenn man auch dort die ProSeries-Fahrerinnen ausschließt.

Nicht betroffen vom Profi-Ausschluss werden Fahrer und Fahrerinnen sein, die für den Profi-Rennställen angehörige Development-Teams fahren. Sie dürfen weiterhin in der U23 starten, obwohl sie meist von denselben professionellen Strukturen profitieren wie die WorldTour- und ProSeries-Profis selbst.

"Wir wollen zurück zu der Philosophie und dem Grundgedanken der U23-Kategorie. Die sollte einst schließlich die Lücke zwischen Junioren und Profis schließen, weil der Schritt zu groß war", erklärte Lappartient. Die Development-Teams seien weiterhin eben genau das: dazu da, die Lücke zu schließen. Deshalb gehören Fahrer dieser Mannschaften weiter auch zur U23-Klasse. Fahrer hingegen, die bereits in Profiteams fahren, nicht.

In den Top 25 des U23-Straßenrennens der Männer am Freitag befanden sich 16 Profis, acht Fahrer aus den Profi-Rennställen angeschlossenen Development-Teams und mit Arno Wallenborn aus Luxemburg ein Club-Fahrer. Im Einzelzeitfahren waren es acht Profis, 14 Fahrer aus Devo-Teams und drei aus unabhängigen Continental-Teams. Ole Theiler (Storck – Metropol) war als 25. im Zeitfahren der Drittstärkste ohne direkte Zusammenarbeit mit einem Profi-Rennstall. Wessel Mouris (Metec – Solarwatt) war Neunter, Josh Charlton (Trinity Racing) kam auf Platz 20.

"Ich fände die Regeländerung gut. Das erhöht die Chancengleichheit bei den U23-Fahrern, denn das Gap zwischen WorldTour-Fahrern mit WorldTour-Support und normalen Konti-Fahrern ist schon sehr groß. Und wenn die Profis nicht dabei sind, kann man vielleicht auch leichter auf sich aufmerksam machen", sagte Theiler nach dem Zeitfahren zu radsport-news.com, als es bereits Gerüchte über die vier Tage später nun beschlossene Regeländerung gab.

Gemischte Reaktionen aus dem Nachwuchs-Peloton

Insgesamt trifft die Entscheidung im Nachwuchs-Peloton auf gemischte Reaktionen. Junioren-Zeitfahrweltmeister Paul Seixas aus Frankreich, der im kommenden Jahr direkt in den WorldTour-Kader bei Decathlon – AG2R aufsteigt und somit nie die Chance haben wird, U23-Weltmeister zu werden, obwohl er noch vier U23-Jahre vor sich hätte, sagte zu RSN: "Es ist ein kompliziertes Thema. Ich verstehe die Entscheidung. Es ist schade für mich selbst, aber ich verstehe die Idee dahinter. Man wird sehen, ob es funktioniert oder nicht."

Anders äußerte sich Alec Segaert, der bei Lotto – Dstny unter Vertrag steht und am Freitag Bronze im U23-Straßenrennen gewann. Der zeitfahrstarke Belgier erklärte, ab 2025 ohnehin um einen Platz im Elite-Team kämpfen zu wollen und daher nicht wirklich betroffen zu sein. "Aber ich denke das U23-Rennen sollte für alle U23-Fahrer sein. Das heute war ein sehr schönes Starterfeld mit all den Profis und der beste Fahrer unter 23 Jahren verdient den Titel", meinte er nach dem Zeitfahren zu RSN.

Sein 18-jähriger Landsmann Matisse Van Kerckhove, in Zürich Dritter im Junioren-Zeitfahren und 16. im Straßenrennen, bedauerte die Entscheidung ebenfalls. "Es ist schön, wenn wir alle zusammen fahren, weil wir dann von den großen Fahrern lernen können. Die U23-Zeit ist eine Lehrzeit in den nächsten Jahren und es stört mich nicht, wenn da Profis dabei sind", meinte er.

Mehr Informationen zu diesem Thema

08.11.2024Radsport-Gemeinde nimmt Abschied von Muriel Furrer

(rsn) – Sechs Wochen nach ihrem Tod ist der im Alter von 18 Jahren im WM-Straßenrennen der Juniorinnen bei den Weltmeisterschaften von Zürich verunglückten Muriel Furrer in einem Abschiedsgottesd

05.10.2024Starkregen: 5. Etappe des CRO Race wird verkürzt

(rsn) – In Folge von heftigen Regenfällen, die in Kroatien viele Straßen unter Wasser setzten, haben die Organisatoren des CRO Race (2.1) in Kroatien die 5. Etappe verkürzen und den Start verschi

03.10.2024Kommentar: Auf Technologie zu verzichten, ist grob fahrlässig

(rsn) – Eine Woche ist vergangen, seit Muriel Furrer im WM-Straßenrennen der Juniorinnen in der Abfahrt durch die Schmalzgruebstrasse im Wald hinunter nach Küsnacht gestürzt ist und sich dabei ei

02.10.2024Offener Brief: Letten beklagen sich über van der Poels Aktion

(rsn) – Nach einer großartigen Vorstellung musste sich der Lette Toms Skujins am Ende des WM-Straßenrennens von Zürich im Sprint um die Bronzemedaille dem Niederländer Mathieu van der Poel gesch

01.10.2024Staatsanwaltschaft bestätigt: Furrer “gewisse Zeit“ unentdeckt

(rsn) – Erstmals haben sich die Kantonspolizei Zürich und die zuständige Staatsanwaltschaft zum tödlichen Unfall der Schweizerin Muriel Furrer geäußert. Die 18-Jährige hatte sich im WM-Straße

30.09.2024Merckx: “Pogacar ist der Allerbeste“

(rsn) – Mit seinem Triumph im WM-Straßenrennen von Zürich hat Tadej Pogacar eine weitere Rekordmarke erreicht. Wie vor ihm nur Eddy Merckx (1974) und Stephen Roche (1987) ist es dem Slowenen gelun

30.09.2024Evenepoel verpasst in Zürich sein zweites Gold-Double

(rsn) – Nach Olympia-Gold im Zeitfahren und im Straßenrennen träumte Remco Evenepoel auch vom weltmeisterlichen Double. Der erste Teil seines Vorhabens gelang dem Belgier, als er im Zeitfahren von

30.09.2024Van der Poel: “Es gab nur einen Ausnahmefahrer“

(rsn) – Tadej Pogacar und Remco Evenepoel hießen die großen Favoriten für das WM-Straßenrennen von Zürich. Dagegen wurden Titelverteidiger Mathieu van der Poel angesichts des schweren Kurses mi

30.09.2024Hirschi fährt smart, hat aber nicht das nötige Glück fürs Podium

(rsn) – Marc Hirschi war der große Hoffnungsträger der Schweizer Fans bei den Heim-Weltmeisterschaften in Zürich. Der 26-Jährige galt nach seinem überragenden Spätsommer mit sechs Siegen in 15

30.09.2024Alaphilippe kugelt sich bei WM-Sturz die Schulter aus

(rsn) – Bei seinem Sturz im frühen Stadium des WM-Straßenrennens hat sich Julian Alaphilippe die Schulter ausgekugelt. Das teilte sein Team Soudal – Quick-Sep noch am Sonntag mit. Der zweimalige

29.09.2024Pogacars “dummer“ Angriff endete im Regenbogentrikot

(rsn) – Statistisch war es nur die drittlängste Solofahrt im Straßenrennen der Männer aller Zeiten, aber das Feuerwerk, das Tadej Pogacar bei den Weltmeisterschaften in Zürich über die letzten

29.09.2024Zimmermann träumt nach Platz 15 in Zürich von mehr

(rsn) – Die deutsche Nationalmannschaft hat das gesteckte Ziel einer Top-10-Platzierung im WM-Straßenrennen von Zürich verpasst, konnte mit dem 15. Rang von Georg Zimmermann und einem taktisch gen

Weitere Radsportnachrichten

21.11.2024Nach Dopingsperre jetzt Haft auf Bewährung gefordert

(rsn) - Nach vier Jahren Dopingsperre aufgrund eines positiven Test auf Epo im Jahr 2019 droht der früheren französischen Radsportlerin Marion Sicot jetzt eine einjährige Haftstrafe auf Bewährung.

21.11.2024Trotz Vertrag: Amador beendet Karriere

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

20.11.2024Pieterse gibt ihr Cross-Programm bekannt

(rsn) – Mountainbikeweltmeisterin Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat auf ihren Social-Media-Kanälen ihr Programm für den Winter bekannt gegeben. Die 22-Jährige steigt erst Mitte Dezember be

20.11.2024Das Pech zog sich wie ein roter Faden durchs Jahr

(rsn) – Nach einer starken Saison 2023, als er Deutscher U23-Meister auf der Straße und im Zeitfahren wurde sowie einen sechsten Platz im WM-Straßenrennen der Espoirs einfuhr, ging Moritz Kretschy

20.11.2024Die negativen Erlebnisse übermalten die positiven

(rsn) - Eigentlich hatte sich Marco Schrettl (Tirol - KTM) 2024 vorgenommen mit tollen Leistungen eine starke Empfehlung an die besten Teams des Straßenradsports abzugeben, doch ganz klappte der ambi

20.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

20.11.2024Drei Mal Gold zu holen bleibt ein Traum

(rsn) – Madison-Gold bei EM und WM, dazu zwei Podien in UCI-Rennen auf der Straße. Für Roger Kluge (rad-net – Oßwald) lief die Saison 2024 eigentlich perfekt, wäre da nicht die Enttäuschung b

20.11.2024Rundfahrtchefs Pupp, Senn und Wegmann heute im “Windschatten“

(rsn) – Zum fünfjährigen Bestehen der österreichischen Radsport-Initiative "Österreich dreht am Rad" finden in dieser Woche in der Medienhalle Hall in Tirol täglich Podiumsdiskussionen und Live

20.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Frauen-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profiteam seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.com samme

20.11.2024Van Gils und Lotto - Dstny sprechen über Vertragsauflösung

(rsn) – Letzten Winter forcierte der Belgier Cian Uijtdebroeks seinen vorzeitigen Wechsel vom deutschen Bora - hansgrohe zu Visma - Lease a Bike. Eine ähnliche Geschichte könnte sich auch jetzt an

20.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

19.11.2024Ein Jahr unter der Überschrift “Primoz Roglic“

(rsn) – Nach dem erfolgreichsten Jahr seiner Karriere, in dem ihm gleich zwei Etappensiege beim Giro d’Italia gelangen, stellte sich Nico Denz (Red Bull - Bora - hansgrohe) 2024 speziell in den gr

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine