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23.09.2024 | (rsn) – Nach 1999 hat Spanien zum zweiten Mal einen U23-Weltmeister im Zeitfahren. Damals war es Jose Ivan Gutierrez, heute Ivan Romeo. 36:42 Minuten benötigte der 21-Jährige für den 29,9 Kilometer langen Kurs von Gossau nach Zürich, den tags zuvor auch die Elite-Frauen gefahren waren. Silber ging mit 32 Sekunden Rückstand an den Schweden Jakob Söderqvist, der sich schon bei der Europameisterschaft den zweiten Platz gesichert hatte. Vor knapp zwei Wochen hinter Alec Segaert. Der Belgier war auch zur WM als Top-Favorit an den Start gegangen, brach aber auf dem letzten Abschnitt total ein und musste sich mit Rang vier zufriedengeben. So ging Bronze an Lokalmatador Jan Christen, der 40 Sekunden langsamer als Romeo war.
“Das ist der glücklichste Tag meines Lebens, das ist sicher“, sagte Goldjunge Romeo zu radsport-news.com nach seinem Coup. “Es wird eine Weile dauern, bis ich das verarbeitet habe.“ Weniger zufrieden, aber dennoch sehr aufgeräumt, präsentierte sich Segaert gegenüber RSN. “Ich kam her mit dem höchstmöglichen Ziel, aber das haben die Beine heute einfach nicht hergegeben“, so der Silbermedaillengewinner der vergangenen zwei Austragungen, der dazu vor knapp zwei Wochen noch Gold bei der EM geholte hatte, noch dazu mit einer Zeit, die sogar in der Elite für Platz eins gereicht hätte.
Segaert war mit fünf Sekunden Vorsprung in den letzten gut neun Kilometer langen Abschnitt vor dem Ziel gegangen. Der war komplett flach und hätte den Stärken des 21-Belgiers eigentlich entgegenkommen sollen. “Ich hatte auch gedacht, dass ich meinen Vorsprung da ausbauen kann. Der Anstieg war aber superhart. Und dann hatte ich es einfach nicht mehr in den Beinen.“ Sieger Romeo war mit anderer Taktik ins Rennen gegangen, das zeigten auch seine Zwischenzeiten, die am ersten Messpunkt nach gut zehn Kilometern und der Bergauf-Passage des Rennens noch 20 Sekunden Rückstand auf den dort führenden Christen auswiesen.
“Ich habe am Anfang etwas Energie gespart, um dann noch etwas für den letzten Abschnitt mit Gegenwind im Köcher zu haben. Das war so der Plan, aber es hat besser geklappt als erwartet. Als ich dann sah, dass Alec an der zweiten Zwischenzeit nur fünf Sekunden schneller war als ich, dachte ich mir, dass es eng für ihn werden könnte, denn ich wusste, dass ich einen richtig guten letzten Teil gefahren bin. Vermutlich waren das die besten zehn Kilometer meines Lebens“, freute sich Romeo.
Dabei war er – genau wie Christen, der mit 20 Jahren jüngste im Bunde der Top 4 – deutlich früher als die anderen Favoriten ins Rennen gegangen, was sich als Nachteil herausstellte. Erst im Rennverlauf trocknete die anfangs nasse Strecke ab, was vor allem in der Abfahrt für die früh gestarteten nachteilig war. Vor allem Christen stieß das am RSN-Mikrofon etwas auf. “Ich konnte nicht verstehen, warum speziell ich, del Toro, Morgado (seine beiden UAE-Teamkollegen) und Romeo so früh an den Start gehen mussten, ich dachte schon, dass ich als Mitfavorit unter den letzten Zehn ins Rennen gehen kann. Auf jeden Fall hat mir das Wetter heute Sorgen gemacht. Ich denke, es war nicht eines der fairsten Rennen.“ Mit seinem Resultat war er am Ende dennoch einverstanden.
Genau wie Vize-Weltmeister Söderqvist, der aufgrund des zweiten zweiten Platzes “viele verschiedene Gefühle“, in sich trug, wie er RSN erzählte. “Definitiv aber auch glückliche, wenngleich es auch welche gibt, die sagen, dass etwas fehlt.“ Gerade mit dem Wissen, Top-Favorit Segaert geschlagen zu haben und dennoch nicht gewonnen zu haben, muss sich der ebenfalls erst 21-Jährige erst noch arrangieren. “Aber es ist ein Wettbewerb. Da kannst du die Leistung von anderen nicht beeinflussen. Das Level im U23-Zeitfahren ist gerade extrem hoch und da bin ich froh, dass ich da dabei bin. Wenn die Medaille so hart zu bekommen ist, hat sie viel mehr Wert.“
Niklas Behrens, der die BDR-Fahne hochhalten sollte, tat das als Siebenter mit gut einer Minute Rückstand. Ole Theiler als zweiter deutscher Starter wurde unter 70 Startern 25.
70 Fahrer machten sich auf den 29,9 Kilometer langen Weg von Gossau nach Zürich. Als 15. davon ging in Isaac del Toro bereits einer der Favoriten ins Rennen. Auf nassen Strecken setzte er in 38:07 Minuten einen ersten ernstzunehmenden Richtwert, der mehr als eine Minute schneller war als alle Starter, die vor ihm ins Rennen gegangen sind. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass die anfangs noch nassen Straßen, auf den del Toros mexikanischer Landsmann David Rico neben weiteren Fahrern stürzte und aufgeben musste, als noch nicht wirklich konkurrenzfähig heraus.
Die mit der Zeit abtrocknenden Strecken schlugen sich schnell in besseren Zeiten nieder. Erst drückte Adam Rafferty (Irland) del Toros Zeit am ersten Messpunkt nach 10,4 Kilometern deutlich, kurz darauf nahm Christen nochmal 22 Sekunden weg. Das gleiche Bild zeigte sich auch auf dem Weg bis ins Ziel. Erst verbesserte Rafferty die Zeit des Mexikaners, der dann seinerseits von Christen abgelöst wurde. Auf 37:23 Minuten verbesserte er die Topzeit.
Das Profil des WM-Zeitfahrens der U23-Männer, die auf dem gleichen Kurs wie die Elite-Frauen unterwegs waren
Doch zu diesem Zeitpunkt waren bereits wieder schnellere Fahrer unterwegs. Denn Ivan Romeo, der an der ersten Messung noch 19 Sekunden Rückstand auf Christen hatte, war nach 20,5 Kilometern und damit nach der Abfahrt vom höchsten Punkt der Strecke plötzlich eine Sekunde schneller als der Schweizer. Bis ins Ziel machte der Spanier im Flachen noch weitere 39 Sekunden gut und übernahm damit den Platz im Hotseat.
Christen hingegen blieb bis zum Ende die Nummer eins am ersten Messpunkt, was aber auch daran lag, dass für die letzten Starter keinen Zeiten mehr ausgespuckt wurden. Und so musste die zweite Zwischenzeit Aufschluss geben: Und sie zeigte den als letzten ins Rennen gegangenen Segaert mit fünf Sekunden Vorsprung auf Romeo. Christen blieb dort Dritter, Söderqvist rangierte auf Rang vier. Das Rennen schien vor dem anstehenden flachen Schlussabschnitt gelaufen.
Doch völlig überraschend war es ausgerechnet Top-Favorit Segaert, der sein leistungsvermögen offenbar falsch eingeschätzt hatte. Aus der Bestzeit und Vorsprung wurde im Ziel Rang vier mit fast einer Minute Rückstand auf Sieger Romeo, sodass sich Christen, der sich nach seiner Zielankunft völlig entkräftet hatte übergeben müssen, doch noch Bronze sichern konnte.
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