Vorschau auf das WM-Zeitfahren der Männer

Titelverteidiger Evenepoel der haushohe Goldfavorit

Von Kevin Kempf

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Remco Evenepoel im Olympischen Zeitfahren von Paris, in dem er die Goldmedaille gewann. | Foto: Cor Vos

21.09.2024  |  (rsn) – Von seinen sechs Zeitfahren dieser Saison gewann Remco Evenepoel nicht weniger als vier. Zuletzt musste sich der Belgier im Abschlusszeitfahren der Tour de France allerdings hinter Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard mit Rang drei begnügen. Bei der Zeitfahr-WM von Zürich (wir berichten im Live-Ticker) sind jedoch weder der Slowene noch der Däne mit dabei und so ist der Titelverteidiger und Doppel-Olympiasieger auf den 46,1 Kilometern der haushohe Goldfavorit.

Seine erste Zeitfahrniederlage 2024 musste Evenepoel bei der Baskenland-Rundfahrt einstecken. Dort wurde er auf einem nur zehn Kilometer langen Kurs beim Sieg von Primoz Roglic Vierter. Neben dem Slowenen waren damals auch Jay Vine und Mattias Skjelmose schneller. Während der Däne in Zürich nicht dabei ist, werden sich der Slowene und der Australier in der Schweiz mit Evenepoel messen. Vine zeigte mit seinem Zeitfahrsieg bei der Burgos-Rundfahrt, dass man immer mit ihm rechnen muss, auch wenn er bei der Vuelta im Kampf gegen die Uhr enttäuschte.

Auch Roglic blieb dort ohne Sieg. Zum Auftakt in Lissabon wurde er Achter, zum Abschluss in Madrid wurde der Gesamtsieger Zweiter – und das nach drei harten Wochen. Dass er im Zeitfahren jeden schlagen kann, bewies der mittlerweile 34-jährige Roglic 2021 bei den Olympischen Spielen in Tokyo, als er die Goldmedaille gewann.

Auch die beiden Zeitfahrsieger der Vuelta stehen bei der WM am Start. Der US-Amerikaner Brandon McNulty war dieses Jahr zudem bei der Tour de Romandie (2.UWT) und der UAE Tour (2.UWT) im Kampf gegen die Uhr jeweils der Schnellste. Auch bei den Olympischen Spielen konnte McNulty als Fünfter überzeugen. Zum Abschluss der Spanien-Rundfahrt feierte Stefan Küng seinen lang ersehnten ersten Grand-Tour-Etappensieg. Der Schweizer ist in seiner Spezialdisziplin immer für einen Spitzenplatz gut. Doch mit Ausnahme seiner beiden EM-Titel reichte es bei den großen Ereignissen bis zum Vuelta-Finale nie zum ganz großen Coup.

Bei den diesjährigen Europameisterschaften musste sich Küng Edoardo Affini geschlagen geben. Der Italiener ist wie sein Landsmann und zweimaliger Titelträger Filippo Ganna auch in Zürich ein Medaillenkandidat.

Noch für die U23 startberechtigt wäre Joshua Tarling. Der 20-jährige Brite gehört allerdings auch in der Elite zu Top-Favoriten auf Edelmetall. Bei Olympia war Tarling nach Platz vier noch extrem enttäuscht und auch bei der Vuelta lief es nicht wie geplant. Doch der Britische Zeitfahrmeister der vergangenen beiden Jahre zeigte schon letzte Saison, dass er sich vor niemandem verstecken muss. Damals wurde er mit 19 Jahren in der Elite Europameister und WM-Dritter wurde.

Den zweiten Wunderknaben auf dem Zeitfahrrad muss die Konkurrenz nicht fürchten, denn Alec Segaert startet wie in Zürich in der U23-Klasse. Bei der EM gewann der Belgier in dieser Kategorie Gold und war dabei schneller als Affini wenig später bei der Elite.

Die deutschsprachigen Fahrer:

Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) schickt Maximilian Schachmann und Miguel Heidemann ins Rennen. Mit einer Top-10-Platzierung wie in Paris wäre der BDR sicherlich sehr zufrieden. Eine solche gelang Schachmann bei seinen letzten vier Starts im Kampf gegen die Uhr: Nach Platz neun bei Olympia wurde der 30-Jährige Fünfter bei der Polen-Rundfahrt (2.UWT) und Neunter der Renewi Tour (2.UWT). Im Juni hatte Schachmann bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften die Silbermedaille gewonnen.

Für die Schweiz startet neben Küng noch Stefan Bissegger. Der 26-Jährige kann auf eine Medaille hoffen, auch wenn ihm vor zwei Wochen bei der EM noch die Form fehlte und nicht mehr als Rang zwölf heraussprang. Österreich und Luxemburg entsenden keine Zeitfahrer nach Zürich.

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