RSNplusVor dem Superprestige-Auftakt in Overijse

Meisen will die “40“ und bei großen Rennen gut aussehen

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Meisen will die “40“ und bei großen Rennen gut aussehen"
Marcel Meisen startet beim Superprestige-Auftakt in Belgien. | Foto: Cor Vos

22.10.2023  |  (rsn) – Mit dem Superprestige-Auftakt in Overijse steht am heutigen Sonntag für Marcel Meisen (Stevens) der erste große Test der Crosssaison 2023/24 an. Mit sechs Renntagen auf dem Querfeldeinrad – allesamt in Deutschland - machte sich der 34-Jährige auf den Weg nach Belgien, am Dienstag geht es in den Niederlanden weiter bei der Nacht van Woerden (C2). Mit radsport-news.com sprach Meisen über seine bisherigen Einsätze, den deutschen Nachwuchs und seine Ziele für die nächsten Monate.

Die fünf deutschen UCI-Rennen sind bereits Geschichte, noch ehe die Saison so richtig begonnen hat. Lützelbach (C2) und Bad Bensheim (C2) wurden bereits am 9. und 10. September ausgetragen. “Das erste Wochenende haben wir einfach so mitgenommen. Leider war es auch sehr warm, das ist nicht unbedingt gut für mich. Angesichts der Umstände war ich aber zufrieden mit meiner Leistung“, blickte Meisen auf Platz fünf (Lützelbach) und vier (Bensheim) zurück.

___STEADY_PAYWALL___

Weiter ging es Anfang Oktober mit zwei C2-Rennen in Bad Salzdetfurth. Eine Woche später stand Düsseldorf (C2) auf dem Programm. “Ich hatte gehofft, dort ein wenig drauflegen zu können. Um ehrlich zu sein, waren aber Bad Salzdetfurth und Düsseldorf extrem kurvig. Man musste immer wieder antreten. Da hatte ich die letzten Jahre immer Probleme. Trotz Trainings in diesen Bereichen im Sommer ist das nicht unbedingt besser geworden“, bilanzierte Meisen, der in den drei Rennen Ergebnisse zwischen Platz 5 und 13 einfuhr.

Eine Drohne jagt bei der WM in Hoogerheide Marcel Meisen (Stevens) wurde bei dedurch den Wald. | Foto: Cor Vos

Die Jugend scharrt mit den Hufen

Auf solch explosiven Strecken sieht sich der Routinier im Nachteil gegenüber den Youngstern. “Ich bin inzwischen einer der ältesten, vielen jungen Fahrern liegt das besser. In Düsseldorf war der nach mir nächstälteste Fahrer in den Top Ten acht Jahre jünger als ich“, spielte Meisen auf den 26-jährigen Sieger Lander Loockx (TDT – Unibet) an. Mit Ausnahme dieser beiden “alten Hasen“ wurde nur der Tageszweite Arne Vrachten (Acrog – Tormans) nicht in diesem Jahrtausend geboren.

Meisen ist nicht der einzige, der dem Ansturm der Jugend standhalten muss. “Viele sind nicht mehr übrig von früher. Die Generation unter mir - Daan Soete oder Corné van Kessel zum Beispiel - die haben es extrem schwer gegen die Jungs, die aus der U23 kommen oder sogar noch da sind“, verwies er auf zwei bekannte Namen, die nicht mehr bei großen Teams untergekommen sind und nun bei Deschacht - Hens – Maes Probleme haben, an frühere Topergebnisse anzuknüpfen. “Mal gucken, inwieweit wir und vor allem ich da noch unseren Platz finden können, denn zwischen Platz 5 und 15 wird schon definitiv sehr schnell gefahren“, meinte der Stolberger weiter.

Der deutschen Nachwuchs fährt hinterher

Weniger rosig sieht Meisen dagegen die Lage beim deutschen Nachwuchs. “Da ist es schon seit zehn Jahren schwierig. Wenn mal jemand da war, ist er relativ schnell auf die Straße gegangen oder hat aufgehört“, sagte er. Gemeint haben dürfte er damit Fahrer wie Niklas Märkl (DSM - firmenich), der als Junior zweimal WM-Zehnter wurde, dessen Teamkollegen Marco Brenner, der vor drei Jahren sogar WM-Sechster der Junioren wurde und danach das Crossrad an den Nagel hängte, oder auch Tom Lindner, der ebenfalls als Junior regelmäßig die Top Fünf im Weltcup erreichte, mittlerweile aber nicht mehr aktiv ist.

Von solchen Ergebnissen ist der deutsche Nachwuchs derzeit weit entfernt. Bei der WM 2023 in Hoogerheide etwa belegte Max Heiner Oertzen als bester deutscher Junior Rang 23. In der U23 erreichte Silas Kuschla (Stevens) auf Rang 27 das Ziel. “Von der Technik ist das bei den U23-Jungs, die mit mir rumfahren, gar nicht so schlecht. Aber international kommen sie nicht so weit wie wir vier damals in der U23 oder den Junioren“, erinnerte sich Meisen an seine Zeit mit Philip Walsleben, Sascha Weber und Christoph Pfingsten.

Marcel Meisen bei der Cross-EM 2021 in Drenthe | Foto: Kevin Kempf

“Es liegt in Deutschland auch an der Mentalität, die nicht so ist wie in anderen Ländern, wo man wirklich Crossfahrer werden will. Wenn man physisch gut genug ist, geht man in eine andere Disziplin. So bleiben die Jungs übrig, die einen zu kleinen Motor haben“, erläuterte Meisen seine Sicht des Problems. “Vielleicht hatten sie auch einfach nur noch nicht die Möglichkeiten, zum Beispiel im Sommer mal ein paar richtige Rundfahrten fahren können. Das hat mir auch geholfen. Das erste Jahr, in dem ich bei einem KT-Team gefahren bin, habe ich direkt vom einem zum anderen Winter einen Riesensprung gemacht. Ob es nur daran lag, weiß ich nicht, aber es hat sicherlich seinen Teil beigetragen“, fügte er an.

“Bei den Junioren habe ich wenig Einblick. Bei Steven haben wir Richard Griewald, das ist kein Schlechter“, so Meisen weiter. “Im Trainingslager hat er schon gezeigt, dass er technisch was drauf hat. Aber in den internationalen Rennen hatte er es bisher schwer. Aber auch da kann noch ein Sprung kommen“, so der siebenmalige Deutsche Meister weiter. Nachdem Griewald sich zunächst ergebnistechnisch schwergetan hatte, gelang ihm am letzten Wochenende beim Bundesliga-Lauf in Lohne der erste Sieg.

In Lohne wollte es schon besser

Den holte sich dort auch Meisen in der Eliteklasse. “In Lohne hat es schon ein bisschen besser gerollt, weil es schwerer war. Ich war zufrieden, dass ich da gewinnen konnte, aber für mich zählt das natürlich nicht als Sieg. Ich möchte nur auf die internationalen Rennen schauen“, erzählte der Routinier, der ein besonderes Ziel für diesen Winter nannte: “Bei den kleineren Wettkämpfen möchte ich probieren, den einen oder anderen Sieg zu holen. Da steht meine Strichliste bei 39, da gibt es nur fünf Aktive, die mehr haben.“

Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck, 149 Siege) und Wout van Aert (Jumbo – Visma, 83) bewegen sich in anderen Dimensionen, Lars van der Haar (Baloise – Trek Lions, 40) dagegen befindet sich in Reichweite, Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen - Bingoal) ist wie Meisen 39 Mal als Erster über den Zielstrich gefahren. Zum Superprestige-Auftakt, beim dem sowohl Meisen als auch Iserbyt und van der Haar dabei sind, könnte sich das aber ändern.

Die DM-Niederlage gegen Weber ist längst vergessen

“Das Rennen in Overijse ist schwerer. Ich hoffe, es fällt ein bisschen Regen. Das sollte mir besser liegen und dann sehen mal, wie es läuft“, sagte Meisen, der sich nicht zufällig dieses Rennen für seine Saisonpremiere in Belgien ausgesucht hat. “Ich will mir die Rennen rauspicken, die mir gut liegen. Die deutschen Wettkämpfe musste ich aber natürlich mitnehmen“, erklärte er zu seinem Kalender, der noch nicht endgültig feststeht.

“Im November gibt es zwar drei Weltcup-Rennen, aber ich habe das Gefühl, dass die Saison erst so richtig im Dezember losgeht. Dann kommen für mich auch die wichtigen Wettkämpfe, die mir liegen, wie Namur oder Diegem. Von den kleineren Rennen habe ich mir ein paar ausgesucht. Das steht aber noch nicht ganz fest. Das will ich davon abhängig machen, ob ich im Weltcup konkurrenzfähig bin und ob es sich lohnt, die Rennen zu fahren, die weiter weg sind“, sagte er.

Neben der “40“ nannte er keine konkreten Ziele. “Bei den großen Rennen will ich so gut wie möglich aussehen. Inwieweit das geht, muss ich sehen. Ich probiere mir da nicht so viel Gedanken zu machen und auch mit weniger zufrieden zu sein, was natürlich schwer ist“, gab Meisen zu. Einen Blick auf die Meisterschaftsrennen im neuen Jahr wagte er trotzdem: “Die WM in Tabor könnte eine Strecke werden, die mir gut liegt und Spaß macht. Und die DM ist immer ein Ziel, aber da können auch immer Sachen passieren, die man nicht in der Hand hat, wie letztes Jahr, wo ich körperlich einfach nicht fit war“, erinnerte der Stevens-Fahrer an die nationalen Titelkämpfe von München, wo er sich Mitte Januar als Titelverteidiger überraschend deutlich Weber geschlagen geben musste.

Die Niederlage hat er aber längst verdaut. “Das Meistertrikot ist ein Markenzeichen, das ich natürlich zurückerobern will. Aber das macht meine Saison nicht gut oder schlecht. Wenn ich nicht Deutscher Meister werde, ist das nicht schön, aber wenn ich den Rest der Saison stark gefahren bin, ist mir das fast lieber“, befand Meisen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

31.05.2024Golazo veröffentlicht den Kalender der X2O Badkamers Trofee

(rsn) – Nachdem Mitte April der Weltcup-Kalender bekannt gemacht wurde, konnten auch die andere beiden großen Serien ihre Planungen für den anstehenden Winter konkretisieren. So stellte Golazo, da

19.04.2024UCI veröffentlicht kompakten Cyclocross-Weltcup-Kalender

(rsn) – Der vom Radsportweltverband UCI präsentierte Cross-Weltcup-Kalender 2024/25 weist einige bemerkenswerte Änderungen auf. So wurde die Anzahl der Rennen von 14 auf 12 reduziert, die zudem al

02.03.2024Neue Regeln sollen Crossstars zur Weltcup-Teilnahme zwingen

(rsn) – Die vielen Absagen von Topfahrern für die Cyclocross-Weltcups waren sowohl der UCI als auch Veranstalter Flanders Classics in diesem Winter ein Dorn im Auge. Schon während der Saison rausc

19.02.2024Iserbyt feiert beim X2O-Finale in Brüssel seinen 50. Sieg

(rsn) – Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) hat in Brüssel den finalen Lauf der X2O Badkamers Trofee 2023/24 gewonnen und den Zielstrich dabei 3:15 Minuten vor Lars van der Haar (Baloise – T

19.02.2024Brand verabschiedet sich mit zwei Siegen aus dem Cross-Winter

(rsn) – Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat ihre Cross-Saison bis zum Schluss durchgezogen und sich am letzten Wochenende des Querfeldein-Winters noch zwei Siege gesichert: Am Samstag gewann

11.02.2024Sprachloser Vandeputte gewinnt in Lille erstmals einen Topcross

(rsn) - Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) hat in Lille den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Der 23-Jährige gewann beim siebten und vorletzten Lauf der X2O Trofee erstmals einen Cros

10.02.2024Iserbyt triumphiert nach Wiederauferstehung in Middelkerke

(rsn) – Trotz einer zwischenzeitlichen Schwächephase hat Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) in Middelkerke das Superprestige-Finale gewonnen und sich wie bereits im Vorjahr das Klassement der

10.02.2024Alvarado sichert sich ihren dritten Superprestige-Titel

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat das Superprestige-Finale in Middelkerke gewonnen. 1:15 Minuten hinter ihr wurde Laura Verdonschot (De Ceuster – Bonache) Zweite. Den dritten Rang s

04.02.2024Van der Poel: “Das härteste Rennen, das ich je hier gefahren bin“

(rsn) – Das lateinische Zitat "veni, vidi, vici", welches Julius Cäsar zugeschrieben wird, passte auch perfekt zum Auftritt von Mathieu van der Poel bei den Cross-Weltmeisterschaften 2024 in Tabor

04.02.2024Emotionales WM-Finale! Stybar tritt unter Tränen ab

(rsn) – Als Mathieu van der Poel schon seine ersten Siegerinterviews gab, folgte das wohl emotionale Highlight des WM-Wochenendes im tschechischen Tabor, als der dreifache Weltmeister Zdenek Stybar

04.02.2024Backstedt: “Es hat sich alles wie in Zeitlupe angefühlt“

(rsn) - Sie war die große Favoritin im U23-Rennen der Frauen bei den Cyclocross-Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor und am Ende setzte sich die Britin Zoe Backstedt überlegen durch. Doch was

03.02.2024Van Empel: “Ich habe mein Ding gemacht“

(rsn) – Der Frauen-Crosssport bleibt fest in niederländischer Hand. Das unterstrich der vierfache Triumph der Oranje-Fahrerinnen am Samstag bei den Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor. Wie s

Weitere Radsportnachrichten

26.07.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

26.07.2024Alsace: Dorn holt sich Trikot des Kämpferischsten Fahrers

(rsn) - Vinzent Dorn (Bike Aid) hat sich auf der Königsetappe der Tour Alsace (2.2) das Trikot des Kämpferischsten Fahrers gesichert. Der Freiburger fuhr auf dem Weg zur Planche des Belles Filles l

26.07.2024Spitzenreiter Stüssi kämpfte auf Flachetappe um jede Sekunde

(rsn) - Colin Stüssi (Vorarlberg) hat auf der 2. Etappe der Portugal-Rundfahrt (2.1) sein Gelbes Trikot verteidigt. Beim Sieg des Argentiniers German Tivani (Aviludo) überquerte der Titelverteidige

26.07.2024Schormair wird Race Logistic Manager bei Red Bull

(rsn) – So paradox es klingen mag: Fabian Schormair musste erst seine Karriere beenden, um in die WorldTour aufsteigen zu können. Der 29-Jährige, der noch bis zum 30. Juni als Fahrer beim Drittdiv

26.07.2024Watson rettet Trentin den ersten Rundfahrtsieg der Karriere

(rsn) – Als Krimi endete die 45. Ausgabe der Tour de Wallonie (2.Pro). Auf der abschließenden 5. Etappe über 192,5 Kilometer von Mouscron nach Thuin belegte der Neuseeländer Corbin Strong (Israel

26.07.2024Hirschi stürmt an erster Bergankunft ins Gelbe Trikot

(rsn) – Marc Hirschi (UAE Team Emirates) hat mit seinem Sieg auf der 2. Etappe der Czech Tour (2.1) auch das Gelbe Trikot des Gesamtführenden der viertägigen Rundfahrt übernommen. Der 25-jährige

26.07.2024Unwetter-Folgen: 3. Etappe der Mazowsza-Rundfahrt abgesagt

(rsn) - Die 3. Etappe der polnischen Mazowsza-Rundfahrt (2.2) ist aus Sicherheitsgründen abgesagt worden. Nach Informationen von RSN hatten die Teams schon vor dem Beginn der Rundfahrt davon erfahren

26.07.2024Im Ãœberblick: Die 22 Olympischen Rad-Wettbewerbe

(rsn) – Am Samstag werden bei den Olympischen Spielen von Paris mit den Zeitfahren der Frauen und Männer die Radsport-Wettbewerbe eröffnet. Vom 27. Juli bis zum 11. August stehen, und zwar im Stra

26.07.2024Fisher-Black von UAE zu Red Bull? Fedorov bleibt bei Astana

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

26.07.2024Die Startzeiten der Olympischen Zeitfahren von Paris

(rsn) - 35 Frauen und 34 Männer nehmen am 27. Juli in Paris die beiden Olympischen Zeitfahren in Angriff. Dabei kämpfen sie auf demselben 32,4 Kilometer langen Kurs mit nur 150 Höhenmetern um die M

26.07.2024Kiesenhofer mit Olympia-Vorbereitung wie im Bilderbuch

(rsn) - Sie war die Sensation der Olympischen Spiele von Tokio. Anna Kiesenhofer schrieb vor drei Jahren mit ihrer Goldmedaille eine ganz besondere Geschichte. Als berufstätige Hobbyathletin nahm sic

25.07.2024Schachmann wäre mit Top 8 zufrieden, Kurs “perfekt“ für Kröger

(rsn) – Als Deutscher Vize-Meister im Zeitfahren wird Maximilian Schachmann am Samstag ins Rennen um Olympia-Gold im Kampf gegen die Uhr von Paris gehen. Hätte er sich in einer S-Kurve nicht verste

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Volta a Portugal (2.1, GER)
  • Dookola Mazowsza (2.2, POL)
  • Tour Alsace (2.2, FRA)