Nicht mitgeführt und doch gewonnen

Bastianelli staubt Sieg bei Le Samyn gegen Confalonieri ab

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Bastianelli staubt Sieg bei Le Samyn gegen Confalonieri ab"
Marta Bastianelli (UAE Team ADQ, links) und die Zweitplatzierte Maria Giulia Confalonieri (Uno-X) beim Abklatschen auf dem Podium. | Foto: Cor Vos

28.02.2023  |  (rsn) – Marta Bastianelli (UAE Team ADQ) hat sich im Duell mit ihrer Landsfrau Maria Giulia Confalonieri (Uno-X) den Sieg beim Le Samyn des Dames (1.1) gesichert. Die 35-jährige Weltmeisterin von 2007 attackierte auf dem letzten Kopfsteinpflaster-Abschnitt in der Rue de Belle Vue drei Kilometer vor Schluss. Dabei konnte sie sich gemeinsam mit Confalonieri vom Rest des Feldes absetzen. Auf den letzten 1,5 Kilometern pokerte sie dann und übernahm keine Führung mehr, um schließlich auf den letzten 125 Metern an Confalonieri vorbeizusprinten.

Im Ziel war Bastianelli regelrecht anzusehen, dass sie sich kaum über den Sieg gegen Confalonieri freuen konnte. "Heute war ein sehr harter Tag für mich. Mir ging es nicht besonders gut, aber ich habe den Plan des Teams umgesetzt und im letzten Kopfsteinpflaster angegriffen. Bei mir war dann nur noch eine sehr große Fahrerin mit Maria Giulia Confalonieri – für die es mir sehr, sehr leid tut, weil ich ihr nicht mehr viel geholfen habe", bestätigte sie diesen Eindruck dann auch im Siegerinnen-Interview.

"Aber ich hatte in der Gruppe hinter uns noch unsere Sprinterin (Chiara Consonni, Anm. d. Red.) und ich wusste den Abstand nicht. "Deshalb wusste ich auch nicht, ob ich fahren soll oder nicht und dann bin ich schließlich gesprintet und habe gewonnen. Ich freue mich für mein Team. Wenn wir in der Gruppe angekommen wären, wären wir für Chiara gesprintet. Aber mein Job war heute das hier, und dem Plan bin ich nachgekommen."

Bastianelli wenig stolz, Confalonieri zeigt Verständnis

Confalonieri zeigte dafür trotz aller Enttäuschung sportlich Verständnis: "Wir sind nach dem Pflaster All-In gegangen und waren ein starkes Duo. Ich hätte mir nur gewünscht, dass sie auch nochmal mit durch die Führung geht. Wir haben dann lange gewartet, bis wir gesprintet sind, aber da hatte sie noch deutlich stärkere Beine als ich – ich denke das ist klar, denn sie saß auf den letzten zwei Kilometern nur noch an meinem Hinterrad. Aber das ist eben Radsport", so die 29-Jährige, die im Winter von Ceratizit – WNT zu Uno-X gewechselt war. "Ich bin happy über die Leistung, aber so zu verlieren, ist natürlich etwas hart."

Dritte wurde aus dem ersten Verfolgerinnenfeld heraus mit Vittoria Guazzini (FDJ Suez) eine dritte Italienerin vor der Französin Audrey Cordon-Ragot (Zaaf) und Lieke Nooijen (Parkhotel Valkenburg) aus der Niederlande.

Für Bastianelli war es nach dem dritten Platz beim Omloop Het Nieuwsblad (1.WWT) am Samstag und Rang zwei beim Omloop van het Hageland (1.1) am Sonntag der dritte Podestplatz innerhalb von vier Tagen.

So lief das Rennen:

Von Anfang an wurde das Rennen mit ordentlichem Tempo absolviert und immer wieder versuchten Gruppen, sich zu lösen. Gerade in der ersten Rennhälfte zerriss das Peloton immer wieder, rollte dann aber auch immer wieder zusammen. So ging es auch auf die 26 Kilometer lange Schlussrunde rund um den Zielort Dour noch mit weitgehend geschlossenem Hauptfeld mit rund 100 Fahrerinnen.

Die Schlussrunde führte über die gepflasterten Anstiege Cote de la Roquette und Cote des Nonettes sowie die flachen Kopfsteinpflastersektoren Vert Pignong, Chemin de Wiheries und Rue Belle Vue - wobei vor allem Nonettes neun Kilometer vor Schluss und die sehr grob gepflasterte Rue Belle Vue innerhalb der letzten drei Kilometer vorentscheidend werden sollten.

Eingangs der Schlussrunde hatte Lydia Ventker (Maxx Solar – Rose) Defekt. Die Deutsche kämpfte sich zwar nochmal heran, musste sich an der Cote de la Roquette 14 Kilometer vor Schluss aber dann endgültig verabschieden. Kurz vor dem Anstieg hatte auch Lotta Henttala (AG Insurance – Soudal Quick-Step) Schaden. Romy Kasper wartete auf ihre finnische Teamkollegin und versuchte anschließend, sie wieder nach vorne zu bringen.

Henttala, Pikulik und Fidanza im Finale im Pech

Dort aber drückten FDJ Suez und Ceratizit – WNT vehement aufs Tempo und sorgten dafür, dass im Roquette-Anstieg das Hauptfeld komplett explodierte und Kaspers Verfolgungsjagd mit Henttala am Hinterrad sehr lang wurde. Bis auf zehn Sekunden führte Kasper die Gruppe heran, doch im Nonettes-Anstieg wurde vorne wieder attackiert und die Lücke vergrößerte sich wieder.

Acht Kilometer vor Schluss kamen im ersten Feld auf breiter, ansteigender Straße Daria Pikulik (Human Powered Health) und Arianna Fidanza (Ceratizit – WNT) zu Fall, so dass nach Henttala zwei weitere Sprinterinnen ihre Hoffnungen auf den Sieg begraben mussten.

Auf dem Kopfsteinpflaster der Rue de Belle Vue gab drei Kilometer vor Schluss Bastianelli Vollgas und nur Confalonieri konnte ihrer Landsfrau noch folgen. Mit rund zehn Sekunden Vorsprung verließ das Duo das Pflaster und arbeitete anschließend bis zum ansteigenden Schlusskilometer gut zusammen, um dort den Sieg unter sich auszumachen. Dann aber übernahm Bastianelli die Führung nicht mehr und sprintete schließlich 125 Meter vor dem Zielstrich an ihrer Landsfrau vorbei.

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