Stehaufmännchen Pidcock Dritter beim Azencross

Van Aert schlägt angriffslustigen van der Poel in Loenhout

Von Kevin Kempf

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Wout van Aert (Jumbo - Visma) hat den Azencross in Loenhout für sich entschieden. | Foto: Cor Vos

30.12.2022  |  (rsn) – Beim Azencross in Loenhout gab es das fünfte Duell der “Großen Drei“ in nur acht Tagen – und nach acht Runden Hochspannung erhöhte Vorjahressieger Wout van Aert (Jumbo – Visma) seine Bilanz auf vier zu eins im Duell gegen Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) , der im Dreiersprint Zweiter wurde. Weltmeister Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) komplettierte zeitgleich das Podium, nachdem er zuvor mehrmals abgehängt worden war. Der 22-jährige Brite Cameron Mason (Trinity) wurde Vierter vor dem gleichaltrigenen Belgier Gerben Kuypers (Proximus – Alphamotorhomes).

“Es war ein schwieriges Rennen für mich. Mathieu war heute technisch viel besser. Ich musste immer wieder reißen lassen und fand keine Stelle, an der ich selbst den Unterschied machen konnte“, sagte van Aert, der dann im Finale allerdings vom Fehler seines Konkurrenten profitierte und die kurz zuvor entstandene Lücke doch noch schließen konnte. “Nachdem ich rangekommen war, versuchte ich mich für den Sprint zu erholen. Dort lag ich an dritter Position und habe bewusst ein paar Meter auf Pidcock gelassen. So konnte ich aus seinem Windschatten herauskommen“, schilderte er die letzten Meter. “Der vierte Sieg in der Weihnachtszeit ist großartig und ich habe nicht damit gerechnet. Die Beine sind sehr gut und die Moral auch, dann geht es manchmal etwas leichter.“

“Es gab sehr tiefe Spurrillen und ich bin in die falsche Spur geraten, also bin ich auf die andere Seite ausgewichen. Das ist schade, denn dieser Fehler hat mich den Sieg gekostet“, sagte van der Poel anschließend im Interview zur vorentscheidenden Situation, in der Van Aert wieder zu ihm aufschloss. “Danach war im Sprint nicht mehr viel übrig, Wout war dort der Stärkste. Aber meine Verfassung und die Form sind gut“, fügte er zuversichtlich an.

Wie bei allen Aufeinandertreffen der drei Topstars war es auch beim Exact Cross in Loenhout spannend bis zum Schluss. Van der Poel entschied sich dazu, seine Taktik von Diegem erneut anzuwenden und attackierte schon in der ersten Runde. Der viermalige Weltmeister riss das Peloton auseinander, doch bei der ersten Zielpassage konnten van Aert und Pidcock zu ihm aufschließen.

Nur kurz gönnte der Niederländer seinen Konkurrenten eine Verschnaufpause, ehe er in der dritten von acht Runden erneut den Druck erhöhte. Van Aert konnte das Hinterrad seines großen Konkurrenten mit Mühe und Not erreichen – und weil sich danach niemand für die Führungsarbeit verantwortlich fühlte, kehrte auch Pidcock wieder zurück. Eine Runde später wiederholte van der Poel seinen Versuch. Er setzte sich wieder von seinen beiden Konkurrenten ab, dieses Mal war es der Brite, der auf der sehr langen Ziel mit dem Belgischen Meister am Hinterrad in beeindruckender Manier die Lücke zum Niederländer zu sprintete.

Van Aert von dritter Position zum fünften Saisonsieg

Doch damit nicht genug. Im sechsten Umlauf war es wieder van der Poel, der seine Gegner attackierte. Van Aert konnte dieses Mal sofort folgen, für Pidcock hingegen schien das Rennen um den Sieg nun gelaufen. Er hatte nach einem technischen Fehler im tiefen Matsch zeitweise zehn Sekunden Rückstand.

In der vorletzten Runde aber ließen die beiden Spitzenreiter es relativ ruhig angehen, so dass Pidcock kurz vor der Schlussrunde ein weiteres Mal aufschließen konnte. Im Gelände entbrannte dann der Positionskampf, der mitunter zu Körperkontakt führte. Van der Poel hatte zunächst das bessere Ende für sich und nach einem kleinen technischen Fehler Van Aerts löste er sich. Vier Sekunden lagen zwischen den Konkurrenten, als van der Poel in einer der zahlreichen matschigen Passagen aus dem Tritt geriet. Van Aert nutzte die Chance und konnte die Lücke schließen. Da sich die beiden Führenden danach erneut belauerten, schloss auch der Weltmeister nochmals auf.

Van der Poel bog als Erster auf die Zielgerade ein, war aber machtlos, als van Aert aus der dritten Position attackierte. Van der Poel versuchte, sich ans Hinterrad des Flamen zu heften, Van Aert aber aber war der Beste im Sprint und sicherte sich so seinen fünften Saisonsieg vor van der Poel und Pidcock.

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