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27.11.2022 | (rsn) – Das französische ProTeam B&B Hotels – KTM von Manager Jerome Pineau kämpft ums Überleben und befindet sich dabei in einem Teufelskreis. Bis zum 30. November hat der Rennstall noch Zeit, dem Radsportweltverband UCI alle nötigen Unterlagen und Sicherheiten für eine Lizenz im kommenden Jahr vorzulegen. Was ihm dafür bislang fehlt: Die Unterschriften nötiger neuer Sponsoren, um sein Team so gut aufzustellen, dass es eine Wildcard-Einladung zur nächsten Tour de France bekommt.
Die ist lebenswichtig für Pineaus Mannschaft. Doch angesichts der großen und starken Konkurrenz im Kampf um die zwei freien Wildcards – Israel-Premier Tech und der norwegische Rennstall Uno-X - liegen die Karten für die Franzosen schlecht. Beide Konkurrenten haben große finanzielle Unterstützung und auch sportlich gute Argumente auf ihrer Seite. So holte Uno-X beispielsweise Alexander Kristoff an Bord, eine feste Größe im Tour-Peloton.
___STEADY_PAYWALL___Der große Plan von Pineau und B&B Hotels – KTM war, Mark Cavendish zu verpflichten. Allein durch die Geschichte um dessen Jagd nach dem alleinigen Rekord von 35 Tour-Etappensiegen wäre die Einladung durch die A.S.O. wohl gesichert. Nach Informationen von radsport-news.com war der Brite in der ersten Oktoberhälfte sogar schon bei einem Teamtreffen dabei, bei dem bereits neue Trikots präsentiert wurden. Er soll einen Einjahresvertrag bekommen haben und auch gewillt sein, den für Pineaus Mannschaft zu erfüllen – sonst hätte er wohl längst woanders unterschrieben.
Mark Cavendish wäre der Königstransfer und für B&B Hotels wohl die personifizierte Gewähr für die Tour-Wildcard. | Foto: Cor Vos
Cavendish soll für ein Jahr unterschrieben haben
Allerdings sollen mit Cavendish auch einige Helfer zum Team wechseln, damit der Mann von der Isle of Man einen guten Sprintzug erhält: Cees Bol, Ramon Sinkeldam und Maximiliano Richeze sollen kommen. Zudem soll Cavendish die Forderung nach einem neuen Radausrüster stellen, der Gerüchten zufolge mit BMC auch bereits gefunden ist.
Soweit schien alles gut zu sein. Doch was nach wie vor fehlt, ist die Lizenz. Und dafür braucht Pineau eine gesicherte Finanzierung. Eigentlich hatte er bereits Ende Oktober, am Tag der Streckenpräsentation der Frankreich-Rundfahrt 2023, mit einer Pressekonferenz das neue Projekt mit neuen Sponsoren vorstellen wollen. Einen Monat später aber ist noch immer nicht klar, wo das Geld für kommende Saison herkommen wird.
Eine Partnerschaft mit der Olympiastadt Paris und einem dort ansäßigen Verein brachte kein Geld, vielmehr sollte diese das Team näher an Unternehmen mit lokalen Standorten bringen. Es entstanden Gerüchte um Unterstützung durch Amazon Frankreich oder die Supermarktkette Carrefour. Doch unterzeichnete Verträge konnte Pineau bislang nicht vorlegen.
B&B Hotels – KTM beim Critérium du Dauphiné 2022 in der Offensive. Werden die Fans solche Bilder auch in der kommenden Saison zu sehen bekommen? | Foto: Cor Vos
Das Interesse von B&B Hotels könnte schwinden
Die zusätzliche Brisanz an der Situation: Sollte Pineau seine Mannschaft letztendlich nicht zur Tour bringen, könnte nun auch das Interesse von B&B Hotels am Sponsoring schwinden. Die französische Hotelkette war bislang durch ihre Partnerschaft mit der A.S.O. selbst eine Art Türöffner für das Team. Für den Tour-Veranstalter, der mit AG2R Citroen, Cofidis, Arkéa – Samsic und TotalEnergies aber bereits vier französische Teams sicher dabei hat, ist die Teilnahme von Israel - Premier Tech und Uno-X mindestens genauso attraktiv, wie das fünfte französische Team – allein schon aufgrund der Herkunft der beiden Kandidaten und deren Geldgebern.
Ohne Tour-Teilnahme bekommen gerade kleinere Teams große Schwierigkeiten. Wie Bora-Boss Willi Bruckbauer vor einiger Zeit erklärte, mache die Tour fast 70 Prozent des Werbewertes eines Teams aus. Für Sponsoren sind also nur Mannschaften interessant, die bei der "Grand Boucle" dabei sind. Doch um dort starten zu können, braucht es entweder einen Platz unter den 18 WorldTeams, unter den zwei besten ProTeams der Vorsaison oder eben die Wildcard-Einladung.
Fänden Heidemann, Schönberger & Co. noch neue Teams?
Da B&B Hotels – KTM die beiden ersten Anforderungen sportlich nicht erfüllen konnte, muss die Wildcard her – und die erhält man am ehesten, wenn man Stars an Bord hat. Stars, wie Cavendish. Den und dessen Entourage gibt es aber wiederum nur mit Geld. Ein Teufelskreis: Ohne Tour-Teilnahme keine Sponsoren, ohne Sponsoren kein Cavendish und ohne Cavendish keine Tour-Teilnahme.
Miguel Heidemann hat bei B&B Hotels noch einen Vertrag bis Saisonende 2023. Noch aber steht ein Fragezeichen hinter dem Fortbestand seines Teams . | Foto: Cor Vos
So droht B&B Hotels – KTM, sollte Pineau bis zum Monatsende keine Unterschriften unter Sponsorenverträge bekommen, nun wohl sogar komplett das Aus als Profi-Team. Das hat der Franzose auch schon angedeutet. Fahrer wie der Österreicher Sebastian Schönberger und der Deutsche Miguel Heidemann stünden dann Anfang Dezember ohne Mannschaft für 2023 da. Sicher: Das Team hat vertragliche Verpflichtungen ihnen gegenüber zu erfüllen. Doch als Radprofi geht es neben dem Gehalt auch darum, sich in Rennen zu zeigen und für neue Verträge an anderer Stelle interessant zu machen.
Immerhin: Da die UCI-Regeln besagen, dass Fahrer, deren Mannschaft bis zum 15. Oktober keinen Lizenzantrag für die Folgesaison abgibt, sich frei nach anderen Teams umsehen dürfen, wären Heidemann, Schönberger & Co. bei Verweigerung der Lizenz sofort von ihrer Pflicht befreit, den Vertrag mit B&B Hotels – KTM für 2023 zu erfüllen. Im Dezember aber noch einen Platz in einem anderen Profiteam zu finden, das dürfte sehr schwer werden.
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