Bora-Coach Lorang mit Erklärungen

Warum steigen plötzlich so viele Profis vor dem Ziel aus?

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Warum steigen plötzlich so viele Profis vor dem Ziel aus?"
Die Anstiege in den Bergen, teilen oft das Peloton in mehrere HGruppen | Foto: Cor Vos

04.05.2022  |  (rsn) - Es fällt auf, dass viel mehr Profis als früher nicht ins Ziel kommen. Sind sie krank, lustlos oder überfordert? Warum fahren so viele die Rennen nicht zu Ende?

Nehmen wir beispielsweise den Scheldepreis, der sicher keine unüberwindlichen topografischen Hindernisse aufweist. Bei der in diesem Jahr vom Wind geprägten Ausgabe kamen nur 30 Teilnehmer bis zur Ziellinie, 116 stiegen vorher aus. Oder der Pfeil von Brabant, bei dem 61 das ganze Rennen absolvierten, aber 84 ausstiegen. Die Flandern-Rundfahrt zählte 64 Aussteiger, das Amstel Gold Race 48, Paris-Roubaix 55 und bei Lüttich-Bastogne-Lüttich markierte die Zeitmessung 51 mit DNF (Did Not Finish).

radsport-news.com hat Dan Lorang von Bora – hansgrohe gefragt.
Der Trainer unter anderem von Maximilian Schachmann, Lennard Kämna und Emanuel Buchmann hat auch nur Vermutungen: "Es ist tatsächlich so. Aber darüber wird nicht viel geredet. Vielleicht liegt es daran, dass die Fahrer nach diesem Winter nicht so in Form sind wie früher? Sie spüren wohl dasselbe wie unsere Profis, die sagen, dass sie nicht richtig tief gehen können. Da macht es auch keinen Sinn mehr weiterzufahren. Das ist es etwas anderes, wenn du keine Form hast. Dann fährst du das Rennen zu Ende, nutzt es als gutes Training. Ist man aber nicht fit, wird man eher nur weiter müde, als dass es Nutzen für den Formaufbau bringen kann."

Nicht immer fährt das Gruppetto bis ins Ziel durch. Besonders, wenn am Ende noch Schlussrunden um den Zielort gefahren werden, nutzen das die Profis, um früher auszusteigen. | Foto: Cor Vos

 

Der Erfolgscoach, der 2019 Jan Frodeno und Anne Haug zu legendären Siegen beim Ironman auf Hawaii führte, sieht aber auch andere Gründe. Lorang: "Es wird auch härter gefahren. Früher war der Beginn entspannt, dann wurden Attacken gesetzt und das Rennen ging los. Jetzt ist vom Start weg Rambazamba. Das hat sich unabhängig von Corona geändert. Das berichten die Profis. Sie können nicht mehr zum Rennen kommen, mal schauen, und wenn es nicht läuft, den Rest des Rennens als Training nutzen. Heute muss man schon eine gewisse Fitness haben, um überhaupt das Ziel zu erreichen."

Der Trainer geht nicht davon aus, dass Fahrer geschont werden, wenn sie ihre Helferdienste erledigt haben, um beim nächsten Rennen wieder fit an den Start gehen zu können. Lorang: "Dass man geplant Leute aussteigen lässt, die gesund sind, das macht man nicht. Es geht ja auch um den Respekt dem Veranstalter und den Zuschauern gegenüber. Wenn jemand aussteigt, dann hat er etwas, dann ist er gesundheitlich angeschlagen. Dann wollen wir kein Risiko eingehen. Möglich, dass vielleicht mal einer geschont wird. Aber es ist keine Strategie. Wenn man antritt, will man auch zu Ende fahren."

Auch ein Zug kann die Verfolger oder das Gruppetto aufhalten. Wenn das passiert, wird das Rennen insgesamt verlangsamt, bis die Verfolger wieder den gleichen Rückstand haben wie vor dem Stopp. | Foto: Cor Vos

Weitere Radsportnachrichten

16.12.2025Nach Seuchenjahr “nochmal zeigen, was der Papa kann“

(rsn) – Wenngleich er an Siegen gemessen eine magere Saison in hinter sich hat, wird Pascal Ackermann mit gehörig Rückenwind ins kommende Jahr gehen. Nach einem zweijährigen Gastspiel beim zulet

16.12.2025Heidemann und Adamietz auch 2026 bei Rembe – rad-net

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

16.12.2025Norsgaard distanziert sich vom Ex-Teamkollegen Lazkano

(rsn) – Der Däne Mathias Norsgaard hat am Medientag seines neuen Teams Lidl – Trek in Denia deutliche Worte zu seinem ehemaligen Movistar-Teamkollegen Oier Lazkano gefunden, der im Oktober wegen

16.12.2025Grand-Tour-Triple in einer Saison möglich? Pogacar: “Ja“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat im Rahmen des Medientages seines Teams im Trainingslager in Benidorm gesagt, dass er es tatsächlich für möglich halte, alle drei Grand Tours i

16.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

16.12.2025Gazzetta: Arensman und Bernal auch 2026 gemeinsam zum Giro

(rsn) - Thymen Arensman und Egan Bernal werden wohl auch im kommenden Jahr wieder eine Doppelspitze für die Ineos Grenadiers beim Giro d´Italia bilden. Das jedenfalls will der renommierte italienis

16.12.2025Frauenteam bei Red Bull – Bora – hansgrohe bleibt in Warteschleife

(rsn) – Der deutsche Rennstall Red Bull – Bora – hansgrohe wird in der Saison 2026 eines von nur noch sieben unter den 18 Männer-WorldTeams sein, an das keine Frauen-Profimannschaft angeschloss

16.12.2025Die Trikots der WorldTour-Teams für die Saison 2026

(rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan

16.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

16.12.2025Im zweiten Jahr als Helferin die hohen Ziele nur teilweise erreicht

(rsn) – Nachdem sich ihr erstes Jahr in der WorldTour noch so angefühlt hatte, “als hätte man mich ins kalte Wasser geschmissen“, konnte sich Justyna Czapla in ihrer zweiten Profisaison – um

15.12.2025Schlauer Roubaix-Plan und am Saisonende Radsport-Detox

(rsn) - Jonas Rutsch (Intermarché – Wanty) hat eine recht gute Saison hingelegt, das meinte der Profi aus dem hessischen Erbach selbst. “Ich habe stark angefangen im Frühjahr, war da wirklich au

15.12.2025Pogacar mit bewährten Kräften zur Mission fünfter Toursieg?

(rsn) - Tadej Pogacar befindet sich in einer komfortablen Situation: Neben seiner überragenden Klasse kann der zweimalige Weltmeister auch auf ein herausragend stark besetztes Team UAE – Emirates â

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)