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14.08.2021 | (rsn) – Es regnete in Strömen in Mysen, als nach langem Hin und Her endlich das Gelbe Trikot der Ladies Tour of Norway überreicht wurde: Auftaktsiegerin Kristen Faulkner (Tibco – SVB) durfte es nach der 2. Etappe noch einmal überstreifen, nachdem die US-Amerikanerin und die niederländische Etappensiegerin Riejanne Markus (Jumbo – Visma) sich lange hinter der Bühne bereitgehalten und auf die Entscheidung der UCI-Jury gewartet hatten. Letztlich bekam Faulkner das Trikot, nur um es eine knappe Stunde später im Teamhotel dann doch noch an Markus weiterzureichen.
Die 28-jährige aus Alaska ging mit ihrem Blumenstrauß vom Podium und der Trophäe zum Teamcamper von Jumbo – Visma und gratulierte der 26-Jährigen, für die Gelb nur noch ein Bonus war – der Tag war durch ihren Solosieg ohnehin schon perfekt.
"Das ist wirklich wundervoll. Mein erster WorldTour-Sieg. Ich wollte es nicht glauben, bis ich die Linie erreicht hatte, weil ich schon einmal nach einem ähnlichen Solo so nah dran war und auf den letzten Metern noch überholt wurde – beim Festival Elsy Jacob", sagte Markus, die im Ziel ungläubig die Hand vor den Mund hielt und in Freudentränen ausbrach, als ihre Schwester Femke Markus (Parkhotel Valkenburg) zu einer ihrer ersten Gratulantinnen wurde.
Markus hatte sich knapp 50 Kilometer vor dem Ziel der Etappe aus dem Hauptfeld abgesetzt, war innerhalb von knapp zehn Kilometern zum Ausreißer-Duo des Tages – Audrey Cordon-Ragot (Trek – Segafredo) und Aude Biannic (Movistar) – vorgefahren und ließ die beiden Französinnen dann 23 Kilometer vor Schluss stehen, um zum Solo anzusetzen.
Zu diesem Zeitpunkt war das Hauptfeld bereits auf wenige Sekunden an das Trio herangerückt, dann aber ging die Lücke noch einmal auf und bei der ersten Zielpassage acht Kilometer vor dem Ziel hatte Markus ganze 55 Sekunden Vorsprung. Das Team DSM um Sprint-Top-Favoritin Coryn Rivera und die Deutsche Liane Lippert stiegen zu spät in die Verfolgung. Sie gaben dann zwar alles, konnten die Lücke aber nicht mehr schließen.
Enttäuschung für Rivera
Auf der ansteigenden Zielgeraden gewann Rivera souverän den Sprint des Feldes – wie es ihre Teamkollegin Susanne Andersen am Vortag ebenfalls hinter Solo-Siegerin Faulkner getan hatte – konnte aber nicht mehr an Markus herankommen, die 2,5 Sekunden vor ihr die Linie überquerte.
"Nach gestern (Rivera stürzte im Finale der 1. Etappe, Anm. d. Red.) ist das erneut eine große Enttäuschung", gab die Kalifornierin Rivera nach Rang zwei zu. "Wir müssen das nachher besprechen und mehr Verantwortung übernehmen."
Hinter Markus und Rivera wurde Alison Jackson (Liv Racing) Tagesdritte und die Schweizerin Elise Chabbey vom deutschen Team Canyon – SRAM vor der ehemaligen Cross-Weltmeisterin Sanne Cant (Plantur – Pura) Vierte.
Jury kommt spät zur Erkenntnis
Die Geschichte des Tages aber spielte sich nach der Zielankunft ab. Markus überquerte die Ziellinie 2,5 Sekunden vor Rivera, doch die Jury setzte zunächst alle Fahrerinnen auf dieselbe Zeit. Die für Massensprints geltende 3-Sekunden-Regel wurde angewendet, obwohl es ein Ausreißer-Sieg war. Jumbo – Visma-Teamchefin Esra Tromp protestierte, wurde von der Jury aber zunächst abgeschmettert.
Es kam zu einem langen Hin-und-Her bis die Entscheidung stand: Die Jury hielt an der Wertung fest und überreichte Faulkner, die Tageszehnte wurde und in der Addition der Etappenergebnisse daher besser war als Markus, das Führungstrikot. Rund eine Stunde nach Rennende aber erkannte man endlich, dass die Anwendung der 3-Sekunden-Regel ein Fehler war und man Abstände ab einer Sekunde hätte messen müssen. Deshalb wurde das Ergebnis noch einmal umgeworfen und Markus als Solo-Siegerin mit zwei Sekunden Vorsprung gewertet, was ihr dann am Abend doch noch Gelb bescherte – inklusive einer Entschuldigung der Jury-Leitung bei Tromp.
Am Samstag gilt es nun, die Führung bei der elf Kilometer langen Schlusssteigung nach Norefjell mit einer Durchschnittssteigung von sechs Prozent und einer Maximalsteigung von 13 Prozent, gegen die in der Gesamtwertung zwölf Sekunden zurückliegende Annemiek van Vleuten (Movistar) zu verteidigen, die als Top-Favoritin auf den Gesamtsieg gilt.
Die Highlights der 2. Etappe im Video:
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