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31.05.2021 | (rsn) - Am Ende eines jeden Monats ziehen wir Bilanz: Wie lief es in den vergangenen Wochen für Teams und Fahrer? Wer hatte Grund zum Jubel, bei wem lief es nicht nach Wunsch?
Rund lief es bei:
Egan Bernal (Ineos Grenadiers)
Der Kolumbianer hat sich beim Giro d`Italia eindrucksvoll als Klassementfahrer zurückgemeldet. Zwar offenbarte der Kletterer, den in jüngster Vergangenheit Rückenbeschwerden zusetzten, an den letzten Tagen die eine oder andere leichte Schwäche. Doch am Ende war der Gesamtsieg bei der Italien-Rundfahrt auch aufgrund einer starken Mannschaft an seiner Seite nie in Gefahr. Neben dem Gesamtsieg errang Bernal auch den Sieg in der Nachwuchswertung. Abgerundet wurde sein starker Giro mit zwei Etappenerfolgen und drei weiteren Podiumsplatzierungen.
Damiano Caruso (Bahrain Victorious)
Der Italiener war die große Überraschung auf dem Abschlusspodium des Giro d`Italia. Der 33-Jährige war eigentlich als Edelhelfer von Mikel Landa an den Start gegangen, doch nach dem Sturz-Aus des spanischen Kapitäns schlüpfte Caruso in die Leaderrolle und füllte diese perfekt aus. Am Ende fehlten dem Routinier nur 1:29 Minuten auf Gesamtsieger Egan Bernal. Ganz oben auf dem Podium stand Caruso nach der 20. Etappe, wo er seinen erst dritten Profisieg überhaupt einfuhr. Während des Giros ist aus dem langjährigen Edeldomestiken ein Siegfahrer geworden.
Peter Sagan (Bora - hansgrohe)
Eigentlich Dauerabonnent auf das Grüne Trikot bei der Tour de France, wo Sagan im Vorjahr das erste Mal seit Jahren leer ausging, schnappte sich der Slowake diesmal beim Giro d`Italia die Punktewertung. Dabei profitierte der 31-Jährige zwar auch vom Ausstieg einiger Top-Sprinter. Doch die Konstanz des Bora-Profis war wieder einmal überzeugend. Auf fünf Etappen fuhr er unter die besten Fünf, gekrönt vom Etappensieg auf der 10. Etappe in Foligno. Damit hat der zum Jahresende vertragslose Sagan auch seine Position bei Bora - hansgrohe vor der Tour de France gestärkt und sicherlich nochmal seinen Marktwert hoch gehalten.
Philipp Walsleben (Alpecin - Fenix)
Bei Alpecin - Fenix dreht sich meistens alles um Superstar Mathieu van der Poel oder um Sprinter Tim Merlier. Doch im Mai war es auch Philipp Walsleben, der auf sich aufmerksam machte. Bei der Andalusien-Rundfahrt (2.Pro) fuhr er eine bärenstarke Schlussetappe, hielt dort bis ins Finale mit den Klassementfahrern mit und sprintete dann auch noch auf den zweiten Platz. Seinen bis dato größten Erfolg als Straßenfahrer feierte der Ex-Crosser nur fünf Tage später bei der Boucles de la Mayenne. Bei seiner elften Teilnahme konnte der Rekordstarter als Ausreißer die Auftaktetappe gewinnen und für zwei Tage das Führungstrikot tragen. Im Gesamtklassement konnte ihn nur noch Top-Sprinter Arnaud Demare (Groupama - FDJ) überflügeln, der drei Etappen in Serie gewann und durch die Zeitbonifikationen noch am 33-jährigen Deutschen vorbeizog.
Kim Heiduk (Lotto - Kern Haus)
Schon im April hatte der 21-Jährige in seinem dritten U23-Jahr sein Können bei der Rhodos-Rundfahrt, die er auf Rang vier abschloss, unter Beweis gestellt. Im Mai lief es für Heiduk aber noch besser. Der Herrenberger gewann in Frankreich die Auftaktetappe der Tour d`Eure et Loir (2.2) und trug für zwei Tage das Führungstrikot. Im Schlussklassement reichte es immerhin noch für Rang zwei. Den nächsten großen Coup fuhr das Talent bei der U23-DM ein, wo er sich auf dem Sachsenring den Titel sicherte. Und auch beim Orlen Nations Grand Prix (2.Ncup) in Polen, einer wichtigen U23-Rundfahrt für Nationalteams, wusste Heiduk mit zwei zweiten Etappenplätzen und Rang zwei in der Gesamtwertung zu gefallen.
Brent Van Moer (Lotto Soudal)
Nur drei Renntage hatte der Belgier im Mai, doch die hatten es in sich. Bei der Ronde van Limburg war der 23-Jährige auf dem Weg zu einem Solosieg, es wäre sein erster Profierfolg gewesen. Doch wenige Meter vor dem Ziel wurde Van Moer von einem Streckenposten fehlgeleitet, der Sieg war futsch. Doch sechs Tage später holte der Lotto-Profi das nach, was er zuvor verpasst hatte: seinen ersten Profisieg. Der gelang schließlich nach einem langen Ausreißversuch beim Criterium du Dauphiné, dem wohl deutlich bedeutenderen Rennen. Hinzu kam noch das Gelbe Trikot des Gesamtführenden, das er auf der 2. Etappe der Rundfahrt allerdings wieder abgeben musste. Dennoch: Die Fahrten zu und in Gelb werden dem jungen Mann noch länger in Erinnerung bleiben.
Ethan Hayter (Ineos Grenadiers)
Im Schatten seiner namhafteren Teamkollegen bei Ineos Grenadiers mausert sich der 22-jährige Brite immer mehr zum Siegfahrer. Nach seinem Etappenerfolg bei der Settimana Coppi e Bartali im März platzte im Mai so richtig der Knoten. So gewann Hayter zunächst eine Etappe der Algarve-Rundfahrt (2.Pro), die er auf Rang zwei abschloss. Und bei der Andalusien-Rundfahrt (2.Pro) wenige Tage später gelangen dem hügelfesten Sprinter gleich zwei Tagessiege, der Gewinn der Punktewertung und der siebte Platz im Schlussklassement.
André Greipel (Israel Start-Up Nation)
Über 850 Tage hatte der 38-Jährige auf einen Sieg warten müssen. Bei der Mallorca Challenge war es schließlich so weit, als Greipel die Trofeo Alcudia (1.1) gewann. Doch damit nicht genug: Bei der Andalusien-Rundfahrt setzte der Deutsche schließlich fünf Tage später noch einen drauf, als er gegen starke Konkurrenz Saisonsieg Nummer zwei einfuhr. Die Ergebnisse zeigen auch, dass Greipel in Topform beim Giro d`Italia gestanden hätte, für den er eigentlich vorgesehen war. Doch die Teamleitung entschied sich kurzfristig, mehr auf die Gesamtwertung zu setzen. Ein Fehler, wie sich rückblickend herausstellte.
Intermarché - Wanty Gobert
Mit gerade einmal einem dritten Platz bis Ende April war der neue WorldTour-Rennstall das Schlusslicht unter den Top Teams. Doch im Mai folgte der Befreiungsschlag. Zunächst fuhr Danny van Poppel bei der Algarve-Rundfahrt zwei zweite Plätze heraus und dann war es Taco van der Hoorn, der als Ausreißer beim Giro d`Italia die Durststrecke beendete und seiner Equipe einen prestigeträchtigen ersten Saisonsieg bescherte. Die für das Team gute Mai-Bilanz rundete Baptiste Planckaert mit einem dritten Rang beim schweren Eintagesrennen Tro Bro Léon (1.Pro) ab.
Qhubeka Assos
Ähnlich wie Intermarché - Wanty Gobert hatte der südafrikanische Rennstall in den ersten Monaten der Saison nicht sonderlich viel zu bejubeln. Beim Giro d`Italia aber war die Mannschaft um Max Walscheid einer der Aktivposten. Heraus sprangen gleich drei Etappensiege durch Mauro Schmid, Giacomo Nizzolo und Victor Campenaerts. Hinzu kamen noch zwei zweite Etappenränge durch Nizzolo. Mit dieser Bilanz war auch zu verschmerzen, dass in der Gesamtwertung nach dem Aus von Domenico Pozzovivo nicht mehr viel zu bestellen war.
Cofidis
Im April sieglos, kann sich die Bilanz im Mai durchaus sehen lassen. Christophe Laporte gewann den Circuit de Wallonie (1.1), Jesus Herrade entschied auf Mallorca die Trofeo Serra de Tramuntana (1.1) für sich und Guillaume Martin wurde Premierensieger der Mercan Tour Classic (1.1). Für den größten Erfolg aber sorgte der Franzose Victor Lafay, der eine Etappe beim Giro d`Italia gewann. Sprinter Elia Viviani verpasste in seiner Heimat zwar den Sprung auf die höchste Podiumsstufe, konnte aber immerhin zwei dritte Plätze einfahren. Auch der zweite Platz von Simone Consonni als Ausreißer verdient Anerkennung. Die gute Mai-Bilanz rundete Piet Allegaert mit Rang zwei bei Tro Bro Leon ab.
Eolo - Kometa
In der ersten Saison als Zweitdivisionär fuhr man in den ersten Monaten hinterher. Bis zum Beginn des Giro d`Italia, für den man eine Wildcard erhielt, stand kein einziges Podiumsresultat zu Buche. Doch die Bilanz änderte sich schlagartig. Erst fuhr Francesco Gavazzi auf der 8. Etappe auf den zweiten Platz, ehe Landsmann Lorenzo Fortunato sensationell auf der 14. Etappe am Monte Zoncolan triumphierte. Damit kann die gesamte Saison schon als Erfolg gewertet werden.
Ag2R Citroen:
In den ersten Monaten der Saison hatten die Umstrukturierungen im Kader nur wenig Erfolg gebracht. Im Mai jedoch lief es bedeutend besser: Schon Anfang des Monats wusste Ben O`Connor mit einem zweiten Etappenrang bei der Tour de Romandie zu gefallen. Die gleichen Platzierungen fuhren Sprinter Marc Sarreau beim Circuit de Wallonie und Kletterer Aurelien Paret-Peintre bei der Mercan Tour Classic ein. Die Bilanz wurde so richtig aber durch drei Siege aufpoliert: Zunächst gewann Andrea Vendrame die 12. Etappe beim Giro d`Italia, zwei Tage später entschied Benoit Cosnefroy die Tour du Finistere zu seinen Gunsten. Dazu gewann Geoffrey Bouchard beim Giro das Bergtrikot. Für die letzte Top-Platzierung sorgte schließlich Clement Venturini, der Dritter beim Auftakt des Critérium du Dauphiné wurde.
Es lief nicht bei:
Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe)
Mit dem Ziel, auf das Podium zu fahren, war der Ravensburger zum Giro d`Italia gereist. Doch schon die ersten anspruchsvollen Etappen liefen nicht nach Wunsch. Buchmann erlebte zwar keinen Einbruch, war in der ersten Hälfte der Rundfahrt aber immer ein Stückchen von den Besten entfernt. Im Verlauf der Rundfahrt wurde die deutsche Hoffnung jedoch immer stärker und war nach der 14. Etappe als Sechster noch in Schlagdistanz zum Podium - die Schotteretappe nach Montalcino deutete sogar an, dass er zu den Allerbesten des Rennens hätte gehören können, zumal er vor allem Woche drei anvisiert hatte. Dann allerdings ereilte Buchmann, wie so oft in der Vergangenheit, das Sturzpech. Auf der 15. Etappe kam er früh zu Fall, zog sich Gesichtsverletzungen zu und musste den Giro mit einer Gehirnerschütterung aufgeben. Wie lange er noch pausieren muss, ist unklar.
Lennard Kämna (Bora - hansgrohe)
Nach seiner starken letzten Saison mit Etappensiegen beim Critrium du Dauphiné und der Tour de France hoffte der 24-Jährige auf den nächsten Schritt. Doch 2021 ist noch nicht das Jahr des Bora-Profis. Dieser hatte sich im April einen Infekt eingefangen, der ihn zur Absage einiger Rennen zwang. Erst Mitte Mai stieg der Deutsche wieder ins Renngeschehen ein, blieb bei der Algarve-Rundfahrt aber unauffällig. Ein anschließendes Trainingslager musste Kämna absagen, ehe er Ende des Monats verkündete, dass er sich im Frühjahr wohl körperlich und mental zu sehr belastet habe und er nun eine Pause einlegen werde. Hinter dem Start bei der Tour de France steht zumindest ein dickes Fragezeichen.
Astana - Premier Tech
Die Hoffnung der Kasachen war es, dass Aleksandr Vlasov beim Giro d`Italia auf das Podium, wenn nicht gar um den Gesamtsieg fahren würde. Doch trotz vieler Schwächen der Konkurrenz und dem Ausstieg einiger Spitzenfahrer reichte es für den Russen nur zu Rang vier. Am Ende fehlten ihm deutliche 2:25 Minuten auf das Podium. Letztlich gab eine schwache letzte Woche den Ausschlag, dass der Rundfahrer seine persönlichen Ziele und die des Teams nicht erreichen konnte. Enttäuschend war aber vor allem die gesamte Mai-Bilanz des Rennstalls. Denn der dritte Etappenrang von Vlasov auf der 9. Etappe der Italien-Rundfahrt war die einzige Podiumsplatzierung des gesamten Teams.
Deceuninck - Quick-Step
Mit vier Siegen - zweimal war Sam Bennett bei der Algarve-Rundfahrt erfolgreich, einmal Kasper Asgreen, dazu der Zeitfahrsieg von Remi Cavagna bei der Tour de Romandie - fällt die Mai-Bilanz des erfolgsverwöhnten belgischen Rennstalls nicht schlecht aus. Doch ein richtig großer Sieg, etwa ein Etappenerfolg beim Giro d`Italia sprang nicht heraus. Dort waren es zweimal Joao Almeida und einmal Cavagna im Abschlusszeitfahren, denen als Tageszweite nicht viel zum Sieg fehlte. Insgesamt hatte sich Deceuninck - Quick-Step auch in der Gesamtwertung mehr erhofft. Dort fuhr Remco Evenepoel im ersten Rennen nach seiner langen Rennpause zunächst mit den Besten mit, doch in der zweiten Rennhälfte verlor er immer mehr den Anschluss an die Besten. Auch die Zusammenarbeit zwischen Evenepoel, der nach Sturz schließlich aufgeben musste, und Almeida lief nicht reibungslos. Zu lange war der Portugiese als Helfer gebunden und bekam erst spät freie Fahrt. Zu spät, um ein besseres Ergebnis als Rang sechs zu erzielen.
Jumbo - Visma
Ganz ohne Sieg im Mai blieb Jumbo - Visma, was auch daran lag, dass die Kapitäne Wout Van Aert und Primoz Roglic pausierten. So waren es die jungen Fahrer im Team, die die Bilanz noch einigermaßen retten konnten. Antwan Tolhoeck wurde Gesamtzweiter der Andalusien-Rundfahrt, Edoardo Affini holte beim Giro d`Italia zwei zweite Plätze und einen dritten Etappenrang und Olav Kooij sowie Mike Teunissen verpassten bei der Ungarnrundfahrt als Zweite knapp einen Sieg. Dazu wurde Tobias Foss Dritter im Giro-Auftaktzeitfahren und schloss die Rundfahrt auf einem guten neunten Platz ab. Damit lief es besser als beim eigentlichen Kapitän George Bennett, der Elfter wurde.
DSM
Seit bereits Anfang März wartet man bei DSM auf einen Sieg. Beim Giro d`Italia schnupperten sowohl Romain Bardet als auch Chris Hamilton mit zweiten Etappenrängen an einem solchen Erfolg. Dazu wurde Nikias Arndt zweimal Dritter und Nicolas Roche landete einmal auf dem untersten Podiumsplatz. Positiv auch der siebte Gesamtrang von Bardet. Allerdings war man mit dem Vorjahreszweiten Jai Hindley mit deutlich höheren Erwartungen angetreten. Doch der Australier konnte von Anfang an nicht zu 100 Prozent überzeugen, auch weil die Vorbereitung nicht perfekt gelaufen war. Auf Rang 25 liegend stieg er schließlich mit Sitzproblemen aus. Die Chance auf Etappensiege hätte Cees Bol bei der Boucles de la Mayenne gehabt. Doch der Niederländer, der bisher für den einzigen Saisonerfolg von DSM sorgte, wurde in der Nacht vor dem Rennen krank und musste seinen Start kurzfristig absagen. Wenn es einmal nicht läuft...
Trek - Segafredo
Auch bei Trek - Segafredo läuft es aktuell nicht nach Plan. Zwar sorgte Edward Theuns mit seinem Etappensieg bei der allerdings höchst mittelmäßig besetzten Ungarn-Rundfahrt dafür, dass man den Mai nicht ohne Erfolg beendete, doch gerade beim Giro d`Italia blieben der nach Verletzung geschwächte Vincenzo Nibali und Bauke Mollema deutlich hinter den Erwartungen zurück. Dafür machte Giulio Ciccone, der einmal Etappenzweiter wurde, seine Sache zunächst sehr gut und war auf Top-Ten-Kurs. Doch ein Sturz zwang ihn schließlich zur Aufgabe. Ein Hoffnungsschimmer im Mai war immerhin die Leistung des erst 19-jährigen Antonio Riberi, der die Ungarn-Rundfahrt auf Rang drei abschloss.
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