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18.01.2021 | (rsn) - Andreas Schillinger ist zwar wieder in seiner Amberger Heimat angekommen. Nach dem dramatischen Trainingsunfall am Gardasee, wo am Samstag ein SUV ungebremst in die siebenköpfige Trainingsgruppe seines Teams Bora - hansgrohe hineingefahren war und dabei die meisten Fahrer verletzt hatte, fühlt sich der 37-Jährige allerdings “ziemlich zerstört“, wie Schillinger im Gespräch mit radsport-news.com erklärte.
Den Routinier erwischte es neben Wilco Kelderman - Gehirnerschütterung und Rückenwirbelfraktur - und Rüdiger Selig - Gehirnerschütterung - bei dem Zusammenstoß am schlimmsten: Schillinger zog sich unter anderem Frakturen der Querfortsätze an der Hals- und Brustwirbelsäule zu. Er muss mindestens zehn Tage eine Halskrause tragen.
Mehr Klarheit wird er in den nächsten Tagen bekommen, denn die Bora-Teamärzte werden sich mit Kollegen im BG Krankenhaus Hamburg austauschen, mit dem der Raublinger Rennstall zusammenarbeitet und wo auch Jan Niklas Droste arbeitet, der zur medizinischen Crew bei Bora - hansgrohe zählt. “Dort oben werden sie sich die Befunde nochmal genauer anschauen. Ich werde abwarten müssen, was dabei herauskommt. Derzeit habe ich aber ziemlich starke Schmerzen“, sagte Schillinger, dem zudem ein geschwollenes Knie und die Schulter Probleme bereiten.
Zu dem Unfall war es gekommen, als unweit des Teamhotels in Peschiera eine Autofahrerin aus einem Seitenweg von links kommend die Straße überquerte und dabei in die siebenköpfige Trainingsgruppe hineinfuhr. “Wir waren auf einer langen, leicht abschüssigen Gerade mit etwa 40-45 km/h unterwegs. Die geplante Trainingseinheit war nach 180 Kilometern an unserem Teamhotel zu Ende gegangen. Da wir aber zügig unterwegs gewesen waren, wollten einige aus der Gruppe noch die 200 Kilometer voll machen und sind weitergefahren“, erklärte Schillinger.
Nur zwei Kilometer weiter kam es zu dem verhängnisvollen Crash. “Das Auto fuhr ohne zu bremsen über die Straße, wir waren einfach chancenlos. Ich habe es zwar gesehen, aber das Auto war wohl zwischen 30 und 40 km/h schnell. Das war unglaublich, ohne anzuhalten auf eine große Hauptstraße zu fahren. Und in dem Moment fuhr auf der anderen Straßenseite kein anderes Auto und so hat sie uns voll erwischt. Danach stand die Frau voll unter Schock“, schilderte er die Szene.
"Der Helm hat mir das Leben gerettet“
Neben Schillinger, Kelderman und Selig bestand die Gruppe noch aus Marcus Burghardt, Maximilian Schachmann, Michael Schwarzmann und Anton Palzer. Zudem wurde das Septett von einem Begleitfahrzeug mit eingeschaltetem Licht begleitet, in dem die Sportlichen Leiter Jens Zemke und Helmut Dollinger saßen. Burghardt und Schachmann zogen sich bei dem Unfall zwar ebenfalls Blessuren zu, konnten aber mit Schwarzmann und Palzer auf ihren Rädern wieder zum Hotel zurückfahren.
Nur wenige Minuten nach dem Unfall waren die Hilfskräfte am Ort, auch, weil sich das Krankenhaus in Peschiera ganz in der Nähe befand. “Das hat alles schnell funktioniert. Ich möchte mich auch bei den Leuten vom Krankenhaus bedanken. Zufälligerweise hatten wir zuvor auch noch ein Meeting darüber, wie wir uns im Fall eines Unfalls verhalten müssen“, berichtete Schillinger, der ebenso wie Kelderman bereits am Sonntag das Krankenhaus wieder verlassen und von Glück sagen konnte, dass nicht noch Schlimmere passiert war. “In meinem Helm sieht man den Einschnitt von einem Kettenblatt. Wenn ich mir vorstelle, dass es mein Kopf gewesen wäre…. Der Helm hat mir das Leben gerettet“, fügte er an.
Dabei war nach seinen Worten die erste gemeinschaftliche Saisonvorbereitung mit seinen Mannschaftskollegen bis zu den dramatischen Ereignissen am Samstag ein voller Erfolg. “Wir konnten unser Programm zehn oder elf Tage voll durchziehen, wir hatten super Wetter, auch wenn es kalt war, und die Stimmung im Team war super“, betonte er.
Wie es nun weitergeht, wird sich in den kommenden Tagen erweisen. Nachdem die ursprünglich zum Saisonstart für Ende Januar vorgesehene Mallorca Challenge abgesagt werden musste, hatte Schillinger das Eintagesrennen in Almeria und Ende Februar das Openingweekend in Belgien auf seinem Plan. “Aber derzeit kann ich mir nicht vorstellen, dass ich bis dahin wieder Rennen fahren kann. Ich lasse jetzt alles auf mich zukommen und warte das Ergebnis aus Hamburg ab. Das Wichtigste ist, dass ich wieder schmerzfrei werde und alles komplett ausheilt“, sagte Schillinger.
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