5. Etappe des Giro d´Italai 2007

In Frascati kamen weder Hushovd noch Petacchi an Förster vorbei

Foto zu dem Text "In Frascati kamen weder Hushovd noch Petacchi an Förster vorbei"
Robert Förster (Gerolsteiner) gewinnt die 5. Giro-Etappe 2013. | Foto: ROTH-FOTO

13.05.2020  |  (rsn) - Robert Förster gehörte zu Beginn dieses Jahrtausends zu den besten deutschen Sprintern. Im Trikot des Teams Gerolsteiner sorgte der schnelle Sachse aus Markkleeberg für Furore und feierte unter anderem Etappensiege beim Giro d’Italia und der Vuelta a Espana. Besonders beeindruckend war dabei sein Coup auf der 5. Etappe der Italien-Rundfahrt 2007, bei dem er Weltklassekonkurrenten wie Alessandro Petacchi und Thor Hushovd hinter sich ließ.

“Das war sicherlich einer meiner größten Siege, im Jahr zuvor hatte ich in Mailand die Giro-Schlussetappe gewonnen, da musste ich drei Wochen warten, und 2007 darauf hat es schon nach fünf Tagen geklappt“, erinnerte sich Förster im Gespräch mit radsport-news.com an den 17. Mai vor 13 Jahren, als die Etappe in der für ihren Weißwein bekannten Stadt Frascati rund 20 Kilometer südöstlich von Rom in einem wilden Sprint endete.

“Bis rund zwei Kilometer vor dem Finale ging es bergab, dann auf den letzten Metern leicht bergauf“, sagte Förster, der von seinem Anfahrer Sven Krauß in eine gute Position gebracht worden war, es dann aber gegen die Hochkaräter selbst richten musste. Dabei war angesichts des Terrains der kraftvolle Hushovd für viele der Favorit. “Es war schön, dass ich ihn schlagen konnte, aber für mich kam das nicht überraschend. Wir waren ja auch mit dem Ziel Etappensieg angetreten. Und deshalb war ich war eher froh, dass ich nicht 21 Etappen lang warten musste“, meinte der 42-Jährige mit Blick auf den Giro 2006, bei dem er erst zum großen Finale in Mailand jubeln konnte.

Bei der Italien-Rundfahrt 2007 kam Förster letztlich sogar auf zwei Tagessiege, denn der von der 3. Etappe wurde ihm nachträglich zugesprochen, weil der ursprüngliche Sieger Petacchi in Folge eines positiven Salbutamol-Tests im Mai 2008 rückwirkend für zwei Jahre gesperrt wurde und deshalb auch die fünf Etappensiege vom Giro 2007 aberkannt wurden. Für Förster hat dieser Sieg am Grünen Tisch zwar nicht die gleiche emotionale Bedeutung wie der von Frascati. “Aber natürlich zählt der für mich. Wenn einer betrügt und ihm dann der Sieg aberkannt wird, dann kann er halt auch nicht als Etappengewinner gelten“, fügte er an.

Die besten Jahre mit Krauß als Anfahrer

Försters Erfolge dieses Jahres kamen nicht von ungefähr, denn von 2006 bis 2008 befand er sich auf der Höhe seines Könnens und hatte bei Gerolsteiner mit Sven Krauß einen Teamkollegen an seiner Seite, der eine ähnliche Rolle einnahm wie bei Bora - hansgrohe heutzutage Rüdiger Selig für Pascal Ackermann. “Ich hatte bei Gerolsteiner ja nie einen echten Anfahrer, bis Kraußi um die Ecke kam. Der hatte mein ganzes Vertrauen und er hat mich damals auch in Frascati perfekt ins Finale gebracht. Leider fuhren wir auch nur zwei Jahre in dieser Konstellation“, bedauerte Förster, der nach der Auflösung von Gerolsteiner zur Saison 2009 beim Team Milram anheuerte, wo dann nicht mehr viel zusammenlief.

“Ich kam auf den letzten Drücker zu Milram, das Team war ganz auf Gerald Ciolek und Linus Gerdemann ausgerichtet, alle anderen waren im Prinzip nur Helfer“, sagte er. Eine Rolle spielte wohl auch, dass sein Edelhelfer Krauß nicht zu den acht Gerolsteiner-Fahrern gehörte, die von Milram übernommen wurden. “Ende 2010 war ich kurz davor, meine Karriere zu beenden, ich hatte keinen Spaß mehr“, gab Förster zu.

Da flatterte ihm ein Angebot von United Healthcare ins Haus. Der US-amerikanische Zweitdivisionär suchte einen erfahrenen Profi, der die jungen Sprinter im Team anleiten und selber noch Ergebnisse liefern konnte. “Viele haben mich damals ausgelacht, aber das Team wollte mich unbedingt - und der Spaß am Radfahren kam dann auch wieder“, so Förster, der gerne an die fünf Jahre bei UnitedHealthcare zurückdenkt, auch wenn er nach einem schlimmen Sturz Anfang 2013 monatelang ausfiel.

Danach kehrte er nochmals zurück und gewann im Juli des Jahres sogar noch eine Etappe der Tour of Qinghai Lake. Es war sein offiziell 26. und letzter Sieg als Profi. “Leider hat es nicht mehr mit einer GrandTour geklappt, aber wir hatten immerhin Rennen wie Mailand-Sanremo oder Paris-Roubaix im Programm und ich konnte dann vor allem den Zeitpunkt meines Rücktritts selbst bestimmen“, sagte der zweifache Familienvater Förster, der mittlerweile drei Radläden in Leipzig betreibt und in seiner Freizeit noch auf dem Rad unterwegs ist.

Das Etappenfinale von Frascati im Eurosport-Video:

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.05.2023Wegmanns großer Coup mit dem Bergtrikot

(rsn) - Ehe Pascal Ackermann im Mai 2019 das Maglia Ciclamino nach Verona trug und somit die Punktewertung des 102. Giro d´Italia für sich entschied, war es der größte Erfolg, den je ein Deutscher

31.05.2020Arndt krönte seinen Giro über einen kleinen Umweg

(rsn) – Die Schlussetappe bei einer GrandTour zu gewinnen, ist immer etwas Besonderes. Beim Giro d`Italia 2016 gewann Nikias Arndt (Sunweb) das letzte Teilstück, das damals in Turin zu Ende ging.

31.05.2020Video- Rückblick: Als Lopez einem Zuschauer eine knallte

(rsn) - Am entscheidenden Tag des Giro d´Italia 2019 lagen die Nerven blank. Miguel Angel Lopez (Astana) befand sich in einer Verfolgergruppe die einem Trio Spitzenreiter Richard Carapaz (Movistar) n

31.05.2020Ackermann nimmt als erster Deutscher das Ciclamino mit heim

(rsn) – Gleich bei seiner ersten GrandTour überhaupt hat Pascal Ackermann (Bora – hansgrohe) geschafft, was vor ihm noch keinem seiner Landsleute beim Giro gelungen war. Der Landauer gewann 2019

30.05.2020Der Beginn von Marco Pantanis langem Leiden

(rsn) - Am Valentinstag, dem 14. Februar 2004, verstarb Marco Pantani in einem Hotelzimmer in Rimini an einer Überdosis Kokain. Doch so plötzlich sein Tod auch eingetreten ist, so elendig lang war d

29.05.2020“Il Falco“ demonstriert am Finestre seine Abfahrtskünste

(rsn) – Was haben Paolo Savoldelli, Alberto Contador und Simon Yates gemeinsam? Richtig, sie alle gewannen mindestens eine GrandTour. Alle trugen das Maglia Rosa beim Giro d’Italia. Und alle drei

28.05.2020Video-Rückblick: Simon Yates schlägt auch in Sappada zu

(rsn) - Nach der 15. Etappe des Giro d’Italia 2018 schien Simon Yates (Mitchelton - Scott) auf dem Weg zu seinem ersten Gesamtsieg bei einer GrandTour nicht mehr zu stoppen zu sein. In überragender

28.05.2020Bölts gewinnt überraschend die Königsetappe und rettet Telekom

(rsn) - Udo Bölts ist der Prototyp des selbstlosen Helfers, der Jan Ullrich durch die tiefsten mentalen Täler auf die schwersten Berge führte. Der Heltersberger ist aber auch ein großer Kämpfer.

27.05.2020Kluges verrückte letzte Minute in Cassano d´Adda

(rsn) - Beim Giro d’Italia 2016 räumten die deutschen Sprinter mit gleich sieben Etappensiegen groß ab. André Greipel war mit drei Tagessiegen dabei am erfolgreichsten, gefolgt von Marcel Kittel

26.05.2020Wütender Contador rächt sich für die Astana-Taktik

(rsn) – Im Sport gibt es zahlreiche Regeln, die für einen fairen Wettkampf sorgen sollen. Im Radsport werden diese Maßgaben vom Weltverband UCI vorgegeben. Sogar die Sockenlänge ist im Regelwerk

25.05.2020Video-Rückblick: Schachmann gelingt Giro-Coup in Prato Nevoso

(rsn) - Vor zwei Jahren fuhr Maximilian Schachmann beim Giro d’Italia den bis dahin größten Erfolg seiner Karriere ein. Der damals für das belgische Team Quick-Step Floors fahrende Berliner gewan

24.05.2020Video-Rückblick: Dumoulin muss “austreten“, Nibali schlägt Landa

(rsn) – Die Königsetappe des Giro d`Italia 2017 hielt eine der skurrilsten Szenen der vergangenen Jahre parat. Der Gesamtführende Tom Dumoulin musste wegen eines menschlichen Bedürfnisses 33 Kil

Weitere Radsportnachrichten

25.12.2024Kräftezehrendes Jahr mit zwei Grand Tours

(rsn) – Die Ambitionen von Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) waren vor dem Jahr 2024 berechtigter Weise groß. Denn der Österreicher konnte auf eine erfolgreichste Saison zurückblicken,

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr

(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea

25.12.2024Auch Colombo und vier Kollegen verlassen Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash

(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine