Ein Sch***tag für viele Favoriten

Die Opfer der Windkante am Weg nach Albi

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Die Opfer der Windkante am Weg nach Albi"
Bauke Mollema (Trek - Segafredo) führte die erste Verfolgergruppe ins Ziel nach Albi | Foto: Cor Vos

16.07.2019  |  (rsn) – Müde ins Bett gefallen sind vor dem Ruhetag wohl die meisten der 171 verbliebenen Fahrer der 106. Tour de France. Allerdings werden sich einige Kapitäne wohl mühsam in den Schlaf gewunden haben, verloren sie doch wertvolle Zeit auf den Windkanten der 10. Etappe von Saint-Flour nach Albi.

"Was erwarten Sie, was ich ihnen sagen kann? Es gibt nichts zu sagen, außer dass es ein Sch**ßtag war", fluchte Thibaut Pinot im Ziel, nachdem er Opfer einer Windkante auf den letzten 30 Kilometern in Richtung Ruhetagsort geworden war. Nur 28 Fahrer erreichten zeitgleich mit Tagessieger Wout Van Aert (Jumbo - Visma) die Ziellinie, und so machten Fahrer wie Emanuel Buchmann, Patrick Konrad (beide Bora – hansgrohe), Enric Mas (Deceuninck – Quick-Step), Dan Martin (UAE Team Emirates) oder Nairo Quintana (Movistar) einige Positionen im Gesamtklassement gut. Auf Kosten anderer Klassementfahrer, die zum Zeitpunkt der von Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) und EF Education First initiierten Windkante nicht gut positioniert waren.

Ein Opfer, für das die US-amerikanische Mannschaft sorgte, war ihr eigener Kapitän. Rigoberto Uran schaffte es nicht in die vorderste Gruppe, verlor 1:40 Minuten auf die schnellste Gruppe des Tages mit Vorjahressieger Geraint Thomas (Ineos). Zwar ließen seine Teamkollegen sich zurückfallen und versuchten, den Kapitän nochmals nach vorne zu bringen, allerdings hatten sie nicht die Kraft dazu. "Am Ende waren wir in der zweiten Gruppe und da gerieten alle in Panik als wir versuchten den Rückstand zuzufahren", berichtete Michael Woods auf cyclingweekly.com.

Für die in den rosa Trikots fahrende Mannschaft war der Zeitverlust von ihrem Kapitän Uran schon der dritte Rückschlag in der ersten Tourwoche, nachdem Tejay Van Garderen aufgrund eines Sturzes die Rundfahrt beenden musste und Woods selbst bei einem Crash mehr als 14 Minuten verlor. "Das ist jetzt nicht die Situation in der Gesamtwertung, die wir uns für Rigoberto vorgestellt habe, aber es ist auch nicht schlecht. Wenn man auf die letzten drei Etappen vor Paris blickt, dann werden es wohl keine Sekunden sein, die die Tour 2019 entscheiden", fügte der Kanadier an.

"Niemand will auf diese Weise Zeit verlieren. Unsere Strategie ändert sich dadurch natürlich, aber wir sind nicht die Einzigen, denen es so geht", erklärte der Sportliche Leiter von EF Education First, Charles Wegelius, gegenüber cyclingweekly.com. Denn in der Gruppe mit Uran erreichten auch Richie Porte, Bauke Mollema (beide Trek – Segafredo), Jakob Fuglsang (Astana) und Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) Albi. Bis auf 15 Sekunden hatten ihre Helfer sie schon an die erste Gruppe rangeführt. Doch der Zusammenschluss war trotz eigenem Kraftaufwand für die Kapitäne nicht möglich.

Hoffnung auf die Bergetappen

"So willst du natürlich nicht in den ersten Ruhetag gehen, aber wir wissen, dass noch zwei Wochen vor uns sind und da werde ich alles versuchen um zurückzuschlagen. Ich freue mich auf die Bergetappen und das Team und ich sind für einen großen Kampf bereit", erzählte Fuglsang auf der Homepage seiner Mannschaft.

2:10 Minuten beträgt sein Rückstand auf Vorjahressieger Thomas. Auch der zweitbeste Franzose im Gesamtklassement verlor wertvolle Minuten nach Albi. Pinot fiel aus den Top Ten und liegt nun über eine Minute hinter dem Ineos-Kapitän. Besonders bitter, da sich der Franzose mit seiner Attacke nach Saint-Etienne schon auf den dritten Platz vorgeschoben hatte und hier 20 Sekunden vor der 10. Etappe vor Thomas lag.

Zu den Pechvögeln zählte auch Mikel Landa. Movistar überraschte mit einer guten Position auf der Windkante, allerdings kam der Spanier wenige Kilometer später zu Sturz und fiel aus der Spitzengruppe zurück. Gemeinsam mit Fabio Aru (UAE Team Emirates) und Giulio Ciccone (Trek – Segafredo) sowie Guillaume Martin (Wanty – Gobert) überquerte er 2:09 Minuten hinter dem Tagessieger die Ziellinie in der zweiten Verfolgergruppe.

Den heftigsten Zeitverlust musste der Neuseeländer George Bennett (Jumbo - Visma) in Kauf nehmen. Er versorgte sich gerade mit Getränken am Begleitauto, als die Windstaffeln loslegten. Im hinteren Teil des Feldes verlor Bennett 9:41 Minuten. "Ich sollte nun Gesamtzweiter nach dem heutigen Tag sein, hätte ich nicht die Flaschen geholt. Das schmerzt extrem und ich bin enttäuscht. Aber es besteht halt immer Risiko, wenn du nicht der Leader deiner Mannschaft bist", erzählte der 29-Jährige, der sich auch nicht durch den Sieg seines Teamkollegen van Aert trösten lassen konnte.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.07.2020Video-Rückblick: Bernals Weg zum Tour-Triumph

(rsn) - Vor genau einem Jahr gewann Egan Bernal (Ineos) als erster Kolumbianer die Tour de France. Nach einem harten Kampf über drei Wochen wurde der damals 22-Jährige am 28. Juli 2019 am Ende der 1

18.02.2020Tour-Sieger Bernal gewinnt Laureus World Sports Awards

(rsn) - Tour-de-France-Gewinner Egan Bernal (Ineos) ist als erster Radsportler seit Lance Armstrong mit dem Laureus World Sports Awards ausgezeichnet worden. Der 23-jährige Kolumbianer gewann die Wer

04.12.2019Van Aert: “Als würde ich bei lebendigem Leib brennen“

(rsn) - Wout Van Aert (Jumbo-Visma) hat sich erstmals die Aufzeichnung seines schrecklichen Sturzes bei der Tour de France angeschaut und im Rahmen der flämischen Doku-Serie Het Huis (Das Haus) ein I

15.11.2019Wetter-Wahnsinn bei Giro, Tour und WM

(rsn) - Extremwetter macht auch vor dem Radsport nicht halt. Eurosport hat in einem Video die fünf wildesten Szenen bei Radrennen zusammengefasst, die von Regen oder Schnee heimgesucht wurden.

24.10.2019Mitchelton - Scott: Vier Tour-Etappensiege als Saison-Highlights

(rsn) - Am Ende einer Saison, in der die GrandTour-Kandidaten Simon und Adam Yates sowie Esteban Chaves die großen Klassementhoffnungen nicht erfüllen konnten, zieht Mitchelton - Scott dennoch ein p

08.09.2019Van Aert sitzt erstmals seit Tour-Aus wieder auf dem Rad

(rsn) - "Guess what?! :)" - so betitelte Wout Van Aert am Sonntagmorgen eine Aktivität auf Strava. Und ja, ratet mal: Der Belgier saß erstmals seit seinem schweren Unfall im Einzelzeitfahren der Tou

06.09.2019Van Aert: OP-Fehler verlängerte die Zwangspause

(rsn) - Die Rechtskurve aus dem Tunnel unter dem Parc du Chateau heraus in die Rue d´Etigny, kurz vor der 1.000-Meter-Marke im Einzelzeitfahren der Tour de France in Pau: Maximilian Schachmann (Bora

16.08.2019Bardet wird in dieser Saison keine Rennen mehr bestreiten

(rsn) - Nach einer trotz des Gewinns des Bergtrikots enttäuschend verlaufenen Tour de France hat sich Romain Bardet (AG2R) dazu entschlossen, 2019 keine Rennen mehr zu bestreiten. "Gemeinsam mit dem

02.08.2019Van Aert: Nach zwei Operationen vor langer Rehabilitation

(rsn) - Nach zwei Operationen an seiner Oberschenkelwunde ist unklar, wann Wout Van Aert (Jumbo - Visma) wieder ins Peloton zurückkehren wird. Das teilte sein Team bereits vor einigen Tagen mit. Am D

02.08.2019Tour-Sieger Bernal kehrt nach der Clasica in seine Heimat zurück

(rsn) - Noch konnte Tour-de-France-Sieger Egan Bernal sein Gelbes Trikot seinen Fans in der Heimat nicht präsentieren. In der zu Ende gehenden Woche bestritt der Kolumbianer noch drei Kriterien in Be

02.08.2019Deceuninck - Quick-Step: Tour-Rückblick im Video

(rsn) - Mit drei Etappensiegen und 14 Tagen das Gelbe Trikot in den eigenen Reihen blickt Deceuninck - Quick-Step auf eine erfolgreiche Tour de France zurück. In einem selbst erstellten Video lässt

01.08.2019Greipel: “Die schlechteste Tour meiner Karriere“

(rsn) – André Greipel (Arkéa – Samsic) hat auf seiner Facebook-Seite seine neunte Tour de Frace bilanziert und betonte dabei, dass diese für ihn absolut nicht zufriedenstellend verlaufen ist.

Weitere Radsportnachrichten

05.01.2025Van Aert bleibt in Dendermonde ungeschlagen

(rsn) – Wie erwartet hat Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) auf einem seiner Lieblingskurse das Feld dominiert. Beim Weltcup in Dendermonde schüttelte der Belgier in Abwesenheit von Mathieu van

05.01.2025Brand krönt sich zur “Matsch-Königin“ von Dendermonde

(rsn) – Vom Weißen Trikot der Weltcup-Gesamtführenden war nach dem längsten Cross der Saison nur noch wenig zu sehen, aber es war tatsächlich Lucinda Brand (Baloise – Glowy Lions), die nach 55

05.01.2025UAE-Zugang Narváez hofft auf mehr Freiheiten bei den Klassikern

(rsn) – Auch wenn er nach seinem Wechsel von Ineos Grenadiers zum UAE Emirates – XRG mit Tadej Pogacar den weltbesten Radprofi und zahlreiche weitere Spitzenfahrer vor oder neben sich hat, verspri

05.01.2025Pithie kann bei Red Bull mehr er selbst sein

(rsn) – In weniger als drei Wochen wird Laurence Pithie seine Premiere im Trikot von Red Bull – Bora – hansgrohe geben. Der 22-jährige Neuseeländer gehört zum Aufgebot des deutschen Rennstall

05.01.2025Rick Zabel neuer Marken-Botschafter von Canyon

(rsn) – Rick Zabel wird künftig als Marken-Botschafter von Canyon aktiv sein. Das kündigten der deutsche Radhersteller und der Sohn des ehemaligen Weltklassesprinters Erik Zabel mit einem Video in

05.01.2025Ausgerenkte Schulter: Van der Haar hilft sich selbst

(rsn) – Lars van der Haar (Baloise – Glowy Lions) hat sich den Superprestige-Lauf in Gullegem sicher anders vorgestellt. Nicht nur, dass er sich beim Sieg von Wout van Aert (Jumbo – Visma) mit R

04.01.2025Van Aert schenkt Sohn Georges zum Geburtstag einen Sieg

(rsn) – Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) und Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Cibel) haben den Crossfans bei der Superprestige in Gullegem ein Duell zum Genießen geliefert. Erst in der Schluss

04.01.2025Brand dreht bei der Superprestige in Gullegem den Spieß um

(rsn) – Mehr als das halbe Rennen fuhr Lucinda Brand (Baloise – Glowy Lions) zehn Sekunden hinter der Spitzengruppe her; im Finale der Superprestige von Gullegem machte sie aber ernst, schloss zu

04.01.2025Drei Jahre nach dem Aus: SEG Racing Academy kehrt zurück

(rsn) – Drei Jahre nach der Auflösung kehrt die Talentschmiede SEG Racing Academy in den Radsport zurück – nunmehr allerdings nicht als U23-Team, sondern als Projekt für U17-Fahrer und Junioren

04.01.2025Unibet Tietema Rockets verlängern mit Kopecky

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.01.2025Cross-Weltmeister van der Poel fehlt auch in Dendermonde

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat auch seinen Start beim am 5. Januar stattfindenden Cross-Weltcup in Dendemonde abgesagt und wird erst in drei Wochen zum Weltcup in Maasmech

03.01.2025Red Bull will bis 2035 “Tour-Sieger aus den eigenen Reihen“

(rsn) – Paul Fietzke war in seinem jungen Leben schon einige Male Erster. Und nun zählt der 18-jährige Cottbuser, Jahrgang 2006, auch zu den ersten Fahrern, die dem neuen Development-Team von Red

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine