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16.07.2019 | (rsn) – Müde ins Bett gefallen sind vor dem Ruhetag wohl die meisten der 171 verbliebenen Fahrer der 106. Tour de France. Allerdings werden sich einige Kapitäne wohl mühsam in den Schlaf gewunden haben, verloren sie doch wertvolle Zeit auf den Windkanten der 10. Etappe von Saint-Flour nach Albi.
"Was erwarten Sie, was ich ihnen sagen kann? Es gibt nichts zu sagen, außer dass es ein Sch**ßtag war", fluchte Thibaut Pinot im Ziel, nachdem er Opfer einer Windkante auf den letzten 30 Kilometern in Richtung Ruhetagsort geworden war. Nur 28 Fahrer erreichten zeitgleich mit Tagessieger Wout Van Aert (Jumbo - Visma) die Ziellinie, und so machten Fahrer wie Emanuel Buchmann, Patrick Konrad (beide Bora – hansgrohe), Enric Mas (Deceuninck – Quick-Step), Dan Martin (UAE Team Emirates) oder Nairo Quintana (Movistar) einige Positionen im Gesamtklassement gut. Auf Kosten anderer Klassementfahrer, die zum Zeitpunkt der von Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) und EF Education First initiierten Windkante nicht gut positioniert waren.
Ein Opfer, für das die US-amerikanische Mannschaft sorgte, war ihr eigener Kapitän. Rigoberto Uran schaffte es nicht in die vorderste Gruppe, verlor 1:40 Minuten auf die schnellste Gruppe des Tages mit Vorjahressieger Geraint Thomas (Ineos). Zwar ließen seine Teamkollegen sich zurückfallen und versuchten, den Kapitän nochmals nach vorne zu bringen, allerdings hatten sie nicht die Kraft dazu. "Am Ende waren wir in der zweiten Gruppe und da gerieten alle in Panik als wir versuchten den Rückstand zuzufahren", berichtete Michael Woods auf cyclingweekly.com.
Für die in den rosa Trikots fahrende Mannschaft war der Zeitverlust von ihrem Kapitän Uran schon der dritte Rückschlag in der ersten Tourwoche, nachdem Tejay Van Garderen aufgrund eines Sturzes die Rundfahrt beenden musste und Woods selbst bei einem Crash mehr als 14 Minuten verlor. "Das ist jetzt nicht die Situation in der Gesamtwertung, die wir uns für Rigoberto vorgestellt habe, aber es ist auch nicht schlecht. Wenn man auf die letzten drei Etappen vor Paris blickt, dann werden es wohl keine Sekunden sein, die die Tour 2019 entscheiden", fügte der Kanadier an.
"Niemand will auf diese Weise Zeit verlieren. Unsere Strategie ändert sich dadurch natürlich, aber wir sind nicht die Einzigen, denen es so geht", erklärte der Sportliche Leiter von EF Education First, Charles Wegelius, gegenüber cyclingweekly.com. Denn in der Gruppe mit Uran erreichten auch Richie Porte, Bauke Mollema (beide Trek – Segafredo), Jakob Fuglsang (Astana) und Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) Albi. Bis auf 15 Sekunden hatten ihre Helfer sie schon an die erste Gruppe rangeführt. Doch der Zusammenschluss war trotz eigenem Kraftaufwand für die Kapitäne nicht möglich.
Hoffnung auf die Bergetappen
"So willst du natürlich nicht in den ersten Ruhetag gehen, aber wir wissen, dass noch zwei Wochen vor uns sind und da werde ich alles versuchen um zurückzuschlagen. Ich freue mich auf die Bergetappen und das Team und ich sind für einen großen Kampf bereit", erzählte Fuglsang auf der Homepage seiner Mannschaft.
2:10 Minuten beträgt sein Rückstand auf Vorjahressieger Thomas. Auch der zweitbeste Franzose im Gesamtklassement verlor wertvolle Minuten nach Albi. Pinot fiel aus den Top Ten und liegt nun über eine Minute hinter dem Ineos-Kapitän. Besonders bitter, da sich der Franzose mit seiner Attacke nach Saint-Etienne schon auf den dritten Platz vorgeschoben hatte und hier 20 Sekunden vor der 10. Etappe vor Thomas lag.
Zu den Pechvögeln zählte auch Mikel Landa. Movistar überraschte mit einer guten Position auf der Windkante, allerdings kam der Spanier wenige Kilometer später zu Sturz und fiel aus der Spitzengruppe zurück. Gemeinsam mit Fabio Aru (UAE Team Emirates) und Giulio Ciccone (Trek – Segafredo) sowie Guillaume Martin (Wanty – Gobert) überquerte er 2:09 Minuten hinter dem Tagessieger die Ziellinie in der zweiten Verfolgergruppe.
Den heftigsten Zeitverlust musste der Neuseeländer George Bennett (Jumbo - Visma) in Kauf nehmen. Er versorgte sich gerade mit Getränken am Begleitauto, als die Windstaffeln loslegten. Im hinteren Teil des Feldes verlor Bennett 9:41 Minuten. "Ich sollte nun Gesamtzweiter nach dem heutigen Tag sein, hätte ich nicht die Flaschen geholt. Das schmerzt extrem und ich bin enttäuscht. Aber es besteht halt immer Risiko, wenn du nicht der Leader deiner Mannschaft bist", erzählte der 29-Jährige, der sich auch nicht durch den Sieg seines Teamkollegen van Aert trösten lassen konnte.
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