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30.05.2019 | (rsn) - Auf der Ziellinie war der Vorsprung der Ausreißergruppe verbraucht und dennoch vermieste Damiano Cima (Nippo - Vini Fantini) den Sprintspezialisten ihre letzte Chance auf einen Etappensieg bei der 102. Austragung des Giro d’Italia. Der 25-Jährige Norditaliener jubelte erstmals bei einer dreiwöchigen Landesrundfahrt und sorgte auch für die Siegpremiere seines Teams.
Vor den letzten beiden Bergetappen stand noch ein leichterer Tag im Programm und somit auch der finale Schlagabtausch zwischen Arnaud Demare (Groupama – FDJ) und Pascal Ackermann (Bora – hansgrohe) im Duell um das Maglia Ciclamino. Nachdem eine nur drei Mann starke Ausreißergruppe sich vom Feld absetzen konnte, schien ein Massensprint vorprogrammiert. Doch im Finale reichte es nicht ganz für die schnellen Männer, stattdessen rettete sich nach 22 Kilometern von Olang nach Santa Maria di Sala Cima als letzter der Ausreißer vor den Verfolgern ins Ziel.
"Ich habe so viele Kilometer in Fluchtgruppen bei diesem Giro verbracht. Ich dachte schon, es würde mir nicht gelungen, aber heute hat es geklappt. Das war wirklich verrückt. Es ist ein Lebenstraum für mich in Erfüllung gegangen", freute sich der 25-Jährige aus Brescia, der sich knapp vor Ackermann und seinem Landsmann Simone Consonni (UAE - Team Emirates) durchsetzte.
Auch wenn er sich beim Überfahren der Ziellinie noch ärgerte, weil er so knapp seinen dritten Etappensieg verpasste, so konnte Ackermann schnell mit dem Blick auf die Ergebnisliste getröstet werden, denn sein Kontrahent Demare wurde nur Achter. "Natürlich war ich ein wenig enttäuscht. Cima ist ein glücklicher Gewinner, wenn man sich ansieht, wie die Flucht gelaufen ist. Er war aber der Stärkste und die drei haben echt hart gegen unser Team dagegengehalten, als wir nachgeführt haben. Ich freue mich für seinen Sieg und bin sehr glücklich, dass ich endlich das Sprinttrikot wieder habe“, erklärte der Pfälzer, der nun wieder 13 Punkte Vorsprung auf den Franzosen aufweist
Viel ruhiger verlief hingegen der Tag für Leader Richard Carapaz (Movistar). Auf sein Rosa Trikot gab es erwartungsgemäß keine Attacken: "Es war eine lange Etappe mit einem intensiven Beginn. Danach war es ruhig. Morgen wird ein wichtiger Test für mich, aber ich bin mir sicher, dass ich das Trikot verteidigen kann"m sagte der Ecuadorianer, der weiter mit 1:54 Minuten Vorsprung auf Vincenzo Nibali (Bahrain - Merida) die Gesamtwertung anführt.
So lief die das Rennen:
Nachdem in den letzten Tagen das Maglia Rosa im Fokus stand, so verlebten zumindest für die Favoriten im Kampf um die Gesamtwertung einen ruhigeren Tag. Von Olang aus ging es über 222 Kilometer nach Santa Maria di Sala. Der Streckenverlauf führte nur zu Beginn über einen längeren, jedoch nicht-kategorisierten Anstieg, den Cimabanche, der das Feld aus dem Pustertal nach Cortina d’Ampezzo führte.
Zwar war der Anstieg wie gemacht für Attacken, doch Bora – hansgrohe hielt das Feld lange beisammen, bis sich mit Nico Denz (AG2R La Mondiale), Mirco Maestri (Bardiani – CSF) sowie Cima nach 50 Kilometern doch drei Fahrer lösten. Scheinbar war diese Zusammensetzung dann für die Equipe aus Raubling ideal, und sie ließ das Trio ziehen.
Die erste Bergwertung konnte Cima für sich entscheiden, den ersten Zwischensprint dann Maestri. Dahinter kam es im Feld zum ersten Aufeinandertreffen von Demare und Ackermann, welches der Franzose für sich entscheiden konnte und damit einen weiteren Punkt Abstand in der Wertung um das Ciclamino erobern konnte.
Da im Finale für den Sieger noch 50 Punkte warteten, war vor allem bei der Raublinger Mannschaft das Interesse groß, die ausgerissene Gruppe wieder einzufangen. Unerwartet Hilfe bekam sie dann von der Israel Cycling Academy und Dimension Data, die Bora - hansgrohe bei der Nachführarbeit unterstützten und den Vorsprung des Trios, der maximal knapp sechs Minuten betrug, langsam reduzierten.
Den letzten Sprint des Tages holte sich dann Cima, wobei das Trio an der Spitze keine Spielchen betrieb, sondern die Wertungslinie hintereinander durchfuhr. Für die erste Uneinigkeit im Finale sorgte dann Denz, dessen Attacke gut drei Kilometer vor dem Ziel von seinen italienischen Begleitern aber gekontert werden konnte. Auf der langen Zielgeraden sah man schon die Sprinterzüge im Hintergrund heranrauschen, während sich die drei Ausreißer für den Sprint vorbereiteten. Diesen zog auch dann Denz an, aber der Deutsche konnte die hohe Geschwindigkeit nicht durchhalten, so dass er von den Sprintern durchgereicht wurde.
Cima hingegen rettete einen knappen Vorsprung über die Ziellinie, ehe Ackermann als Tageszweiter die Linie überquerte. Ebenfalls die Luft ausgegangen war Demare, der nur als Tagesachter in Santa Maria di Sale ankam und somit sein Sprintertrikot an Ackermann abgeben musste. Falls sich der Franzose nicht noch zu einem Fluchtversuch in den nächsten beiden Tagen entscheidet, wird angesichts seines Rückstands von 13 Punkten Ackermann als erster Deutscher diese Sonderwertung für sich entscheiden.
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