Meisen fährt in Bogense auf Rang 8

Van der Poel krönt Traumsaison mit dem Weltmeistertitel

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Van der Poel krönt Traumsaison mit dem Weltmeistertitel"
Mathieu van der Poel ist zum zweiten Mal nach 2015 Cross-Weltmeister. | Foto: Cor Vos

03.02.2019  |  (rsn) - Viereinhalb Runden lang haben die Cross-Fans bei den Weltmeisterschaften in Bogense ein packendes Rennen gesehen. Man konnte sich fast einbilden, dass es im Kampf um Gold genauso spannend werden würde. Doch dann hatten die Belgier nichts mehr entgegenzusetzen und Mathieu van der Poel flog der Konkurrenz um Wout Van Aert und Toon Aerts so davon, wie er es in dieser Saison bereits 26 Mal getan hatte, um sich zum zweiten Mal nach 2015 zum Weltmeister im Querfeldeinsport zu küren. Nur weil er in der Schlussrunde früh zu jubeln begann, standen am Ende nicht mehr als 30 sondern lediglich 16 Sekunden Vorsprung gegenüber Titelverteidiger Van Aert auf der Uhr.

"Ich hatte eine unglaubliche Saison und war heute sehr zuversichtlich. Aber es ist eben immer noch eine WM", sagte van der Poel im ersten Sieger-Interview, sicherlich mit der schmerzhaften Niederlage im Vorjahr in Valkenburg im Hinterkopf, wo er auch als haushoher Top-Favorit galt, dann aber ausgerechnet vor heimischer Kulisse gegen Van Aert unterlag. Auch 2017 in Luxemburg hatten van der Poel schon viele als Titelträger gesehen, doch Plattfüße verhinderten seinen Sieg dort. "Ich bin sehr froh, dass ich das Trikot endlich wieder tragen kann. Es ist zu lange her", sagte er, nachdem er Van Aert das Regenbogentrikot nach drei Jahren wieder abnahm.

Van Aert konnte sich am Ende freuen, noch Zweiter geworden zu sein. Denn in den letzten Runden holte ihn sein Landsmann Aerts ein und zog sogar vorbei. Doch im letzten Drittel der Schlussrunde stürzte der Weltcup-Gesamtsieger und musste den zu diesem Zeitpunkt noch für ein paar Sekunden amtierenden Weltmeister wieder ziehen lassen. So führte Van Aert eine beeindruckende Phalanx von Belgiern an, die alle ihre acht Starter in die Top 11 brachten. 

Meisen einmal mehr "best of the rest"

Einzig van der Poel sowie Lars van der Haar auf Rang sechs und der Deutsche Marcel Meisen auf Platz acht konnten sich dazwischen schieben. Letzterer war am Start nicht besonders gut weggekommen, fuhr dann aber in gewohnt gleichmäßig starker Weise ein sehr konstantes Rennen und kämpfte sich Position um Position nach vorne. Dem Deutschen Meister dürfte es daher gefallen haben, dass das Rennen mit zwölf Runden und 1:09:20 Stunden Sieger-Fahrzeit nur um 40 Sekunden gerade noch innerhalb der UCI-Regularien blieb. Diese sehen nämlich für ein Rennen der Elite eine Dauer zwischen 60 und 70 Minuten Fahrzeit vor.

Als zweiter Deutscher fuhr Sascha Weber, der einen nahezu perfekten Start erwischt hatte und anfangs sogar in den Top 15 unterwegs war, mit 3:30 Minuten Rückstand auf van der Poel auf den 24. Platz. Manuel Müller wurde mit 4:52 Minuten als 33. gewertet. Österreicher standen in Bogense nicht am Start.

So lief das Rennen:

Nach dem Start lagen alle Mitfavoriten innerhalb der ersten zehn, wobei Weltcup-Gesamtsieger Aerts am Ende der Top Ten noch am schlechtesten weggekommen war. Van der Poel versuchte bereits in der ersten Runde das Feld auseinanderzuziehen, doch scheiterte zu Beginn. Anfangs des zweiten Umlaufs waren zunächst noch 17 Mann beisammen - darunter auch Weber. Aerts ritt nun eine erste Attacke, Van Aert ließ hinter ihm eine Lücke aufgehen und zwang van der Poel so im Gegenwind in die Verfolgung.

Taktisch schien das Rennen zu diesem Zeitpunkt sehr spannend zu werden, denn die Belgier fühlten van der Poel früh auf den Zahn, indem Laurens Sweeck sofort die nächste Attacke folgen ließ. Van der Poel hatte aber mit Lars van der Haar einen starken Teamkollegen bei sich, der auch das eine oder andere mal Führungsarbeit übernahm, bevor gegen Ende der dritten Runde der kommende Weltmeister erstmals selbst eine Lücke aufriss.

Van der Poels Technik sorgt für entscheidende Löcher

An der tückischsten Stelle des Kurses, einer sehr steilen Schrägfahrt, gab er Vollgas und fuhr durch, während hinter ihm Aerts wegrutschte. Nur Van der Haar konnte dem Tempo seines Landsmanns folgen, nahm aber an der höchsten Stelle sofort das Tempo heraus und gewährte damit van der Poel einen Vorsprung von rund fünf Sekunden. Van Aert konnte die Lücke zwar in Runde vier mit der schnellsten Rundenzeit des gesamten Tages (5:32 Minuten) noch einmal alleine schließen, so dass er mit van der Poel allein vorne war. Doch als der Niederländer an derselben Stelle in der fünften Runde erneut attackierte, machte diesmal Van Aert einen kleinen Fehler und es ging sofort wieder ein Loch auf, das von da an kontinuierlich weiter anwuchs.

Hinter Van Aert bildete sich eine sechsköpfige Gruppe mit drei Belgiern um Aerts sowie den Niederländern Lars van der Haar und Corne van Kessel und dem Spanier Felipe Orts. Das Sextett lag aber schon nach sechs Runden mehr als 45 Sekunden hinter van der Poel zurück. Im siebten Umlauf setzte sich dann Aerts aus der Gruppe ab und fuhr von da an sogar einen Tick schneller als van der Poel, so dass er in der elften Runde Van Aert einholte und die beiden Belgier 33 Sekunden hinter dem überlegenen Niederländer um Rang zwei zu kämpfen begannen.

Aerts stürzt und muss Van Aert ziehen lassen

Dabei schien sich in der zwölften Runde Aerts durchsetzen zu können, weil Van Aert am Ende seiner Kräfte zu sein schien. Doch ein kleiner Fehler von Aerts sorgte dafür, dass der Titelverteidiger wieder an ihn herankam, und ein größerer Fehler, der zu einem Sturz führte, ließ Van Aert schließlich doch wieder vorbei- und davonfahren, um Silber zu holen.

Bei den Verfolgern hatte zunächst van Kessel Probleme und fiel zurück, bevor dann auch der bis dahin überraschende Orts in der elften Runde platzte und zunächst in die nächste Gruppe um Meisen zurückfiel, um dann weiter bis auf Rang zwölf durchgereicht zu werden - so dass der Deutsche einmal mehr in dieser Saison der bestplatzierte Fahrer war, der nicht aus Belgien oder den Niederlanden stammt.

Ergebnis:
1. Mathieu van der Poel (Niederlande) 1:09:20 Stunden
2. Wout Van Aert (Belgien) + 0:16 Minuten
3. Toon Aerts (Belgien) + 0:25
4. Michael Vanthourenhout (Belgien) + 0:50
5. Laurens Sweeck (Belgien) + 1:01
6. Lars van der Haar (Niederlande) + 1:10
7. Quinten Hermans (Belgien) + 1:24
8. Marcel Meisen (Deutschland) + 1:29
9. Jens Adams (Belgien) + 1:31
10. Gianni Vermeersch (Belgien) + 1:33

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.11.2024Auch Weltcup-Auftakt ohne van der Poel und Van Aert

(rsn) – Am 24. November findet in Antwerpen der erste Cross-Weltcup der Saison statt. Doch die läuft bereits seit sieben Wochen und noch gibt es keine Informationen darüber, wann die beiden Topsta

18.11.2024Welt- und Europameisterin van Empel kehrt ins Cross-Feld zurück

(rsn) – Nach einer zweiwöchigen Rennpause kehrt Fem van Empel (Jumbo – Visma) am kommenden Wochenende wieder ins Feld zurück. Die Cross-Weltmeisterin plant ihren Start beim ersten Weltcup der Sa

17.11.2024Koech gewinnt souverän C2-Cross in Wladyslawowo

(rsn) – Nur einen Tag, nachdem er beim C2-Cross im polnischen Laskowice Dritter geworden war, hat Silas Koech ebenfalls in Polen jubeln können. Der 21-Jährige vom deutschen Cross-Team Peter Pane â

17.11.2024Brandau verpasst vierten Saisonsieg um sieben Sekunden

(rsn) – Elisabeth Brandau hat auch ihren sechsten Cross-Einsatz der Saison auf dem Podium beendet. Im Schweizerischen Dielsdorf (C2) belegte die Deutsche Meisterin den dritten Platz, der zugleich ih

17.11.2024Alvarado gibt nie auf und bezwingt Brand mit starkem Willen

(rsn) – Die Niederländerin Ceylin del Carmen Alvarado (Fenix – Deceuninck) hat in Hamme den dritten Lauf der X2O Badkamers Trofee gewonnen. Ihre Landsfrau Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions),

17.11.2024Brandau: Spagat zwischen Familie, Business und Spitzensport

(rsn) – Die deutsche Cross-Meisterin Elisabeth Brandau ist kürzlich in der Weltrangliste an Judith Krahl (Heizomat – Herrmann) vorbeigezogen und nun auf Platz 34 dort die beste Fahrerin aus Deuts

16.11.2024Koech und Budde fahren bei C2-Cross in Polen aufs Podium

(rsn) – Silas Koech und Kaija Budde sind für das deutsche Cross-Team Peter Pane – Nagel beim C2-Cross im polnischen Laskowice beide aufs Podium gefahren. Der 21-jährige Koech belegte im Elite-Re

16.11.2024Sweeck feiert zweiten Superprestige-Sieg in sechs Tagen

(rsn) - Laurens Sweeck (Crelan – Corendon) hat sechs Tage nach seinem Triumph in Niel auch das Superprestige-Rennen in Merksplas gewonnen. Aus einer Zehnergruppe heraus griff er in der Schlussrunde

16.11.2024Alvarado nimmt in Merksplas die Erdbeeren mit nach Hause

(rsn) - Ceylin del Carmen Alvarado (Fenix – Deceuninck) hat in Merksplas ihren dritten Erfolg im vierten Superprestige-Rennen der Saison gefeiert und damit sowohl die Gesamtführung verteidigt als a

16.11.2024Pidcock zur Cross-Saison: Nichts geplant, alles offen

(rsn) – Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) hat sich noch nicht entschieden, ob er in diesem Winter bei internationalen Cross-Rennen am Start stehen wird. Der Querfeldein-Weltmeister von 2022 erklärte b

15.11.2024Verstrynge muss mehrwöchige Cross-Pause einlegen

(rsn) – Der Belgische U23-Meister Emiel Verstrynge (Crelan – Corendon) hat sich beim Jaarmarktcross in Niel einen Muskelriss im hinteren Oberschenkel zugezogen und wird nach Angaben seines Teams m

14.11.2024Deutscher Cross-Meister Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – Marcel Meisen (Stevens) wird spätestens Ende Januar seine Karriere beenden, wie der Deutsche Cross-Meister gegenüber RSN ankündigte. Der 35-Jährige will demnach seine letzte Cross-Saison

Weitere Radsportnachrichten

21.11.2024Uijtdebroeks denkt über Rallye-Karriere nach

(rsn) – Seine Profikarriere als Radsportler hat kaum begonnen, da macht sich Cian Uijtdebroeks schon Gedanken über die Zeit danach. Der 21-Jährige hat jüngst in einem Interview mit Het Nieuwsblad

21.11.2024Pogacar schließt Start bei Paris-Roubaix nicht aus

(rsn) – Fährt er, oder fährt er nicht? Zuletzt schien es so, als wolle Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) für die nächsten Jahre noch einen Bogen um Paris-Roubaix machen. Doch neue Aussagen des 2

21.11.2024Nach Dopingsperre jetzt Haft auf Bewährung gefordert

(rsn) - Nach vier Jahren Dopingsperre aufgrund eines positiven Test auf Epo im Jahr 2019 droht der früheren französischen Radsportlerin Marion Sicot jetzt eine einjährige Haftstrafe auf Bewährung.

21.11.2024Amador beendet Karriere trotz Vertrag, Movistar macht Nägel mit Köpfen

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

20.11.2024Pieterse gibt ihr Cross-Programm bekannt

(rsn) – Mountainbikeweltmeisterin Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat auf ihren Social-Media-Kanälen ihr Programm für den Winter bekannt gegeben. Die 22-Jährige steigt erst Mitte Dezember be

20.11.2024Das Pech zog sich wie ein roter Faden durchs Jahr

(rsn) – Nach einer starken Saison 2023, als er Deutscher U23-Meister auf der Straße und im Zeitfahren wurde sowie einen sechsten Platz im WM-Straßenrennen der Espoirs einfuhr, ging Moritz Kretschy

20.11.2024Die negativen Erlebnisse übermalten die positiven

(rsn) - Eigentlich hatte sich Marco Schrettl (Tirol - KTM) 2024 vorgenommen mit tollen Leistungen eine starke Empfehlung an die besten Teams des Straßenradsports abzugeben, doch ganz klappte der ambi

20.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

20.11.2024Drei Mal Gold zu holen bleibt ein Traum

(rsn) – Madison-Gold bei EM und WM, dazu zwei Podien in UCI-Rennen auf der Straße. Für Roger Kluge (rad-net – Oßwald) lief die Saison 2024 eigentlich perfekt, wäre da nicht die Enttäuschung b

20.11.2024Rundfahrtchefs Pupp, Senn und Wegmann heute im “Windschatten“

(rsn) – Zum fünfjährigen Bestehen der österreichischen Radsport-Initiative "Österreich dreht am Rad" finden in dieser Woche in der Medienhalle Hall in Tirol täglich Podiumsdiskussionen und Live

20.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Frauen-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profiteam seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.com samme

20.11.2024Van Gils und Lotto - Dstny sprechen über Vertragsauflösung

(rsn) – Letzten Winter forcierte der Belgier Cian Uijtdebroeks seinen vorzeitigen Wechsel vom deutschen Bora - hansgrohe zu Visma - Lease a Bike. Eine ähnliche Geschichte könnte sich auch jetzt an

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine