99. Mailand - Turin

Pinot jubelt an der Superga, Lopez trotz Sturz Zweiter vor Valverde

Foto zu dem Text "Pinot jubelt an der Superga, Lopez trotz Sturz Zweiter vor Valverde"
Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) gewinnt das 99. Mailand - Turin. | Foto: Cor Vos

10.10.2018  |  (rsn) - Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) hat auch beim 99. Mailand - Turin (1.HC) seine herausragende Spätform bewiesen. Der 28 Jahre alte Franzose, gestern bereits Zweiter bei den Tre Valli Varesine, setzte sich beim ältesten Eintagesrennen der Welt über 200 Kilometer als Solist mit zehn Sekunden Vorsprung auf den Kolumbianer Miguel Angel Lopez (Astana) durch und krönte dabei die perfekte Vorarbeit seiner Teamkollegen.

Dritter mit 28 Sekunden Rückstand wurde Weltmeister Alejandro Valverde (Movistar) aus Spanien, gefolgt vom Italiener Mattia Cattaneo (Androni-Giocattoli /+0:36) und Pinots Schweizer Teamkollegen Sebastien Reichenbach (Groupama-FDJ /+0:38).

Pinot hatte im fünf Kilometer langen Schlussanstieg lange Zeit am Hinterrad seines Teamkollegen David Gaudu bleiben können. An seinem 22. Geburtstag spannte sich der junge Franzose vor seinen Kapitän, stürzte dann aber 1,2 Kilometer vor dem Ziel, als er nach rechts ausscheren wollte, dabei aber den gerade attackierenden Lopez übersah und ebenso wie der Südamerikaner zu Boden ging.

Davon profitierten zunächst Valverde und Pinot, der schnell einen kleinen Vorsprung herausfahren konnte, wogegen der 38-jährige Spanier noch von Lopez, der sich unverletzt auf sein Rad schwingen konnte, eingefangen wurde. Pinots vierten Saisonsieg konnte der Mailand-Turin-Gewinner von 2016 jedoch nicht mehr verhindern.

"Das ist ein großartiger Sieg für mich“, sagte Pinot, der mit seinem heutigen Auftritt auch einer der heißen Kandidaten für das am Samstag anstehende Il Lombardia sein dürfte. "Mailand-Turin ist ein Rennen, das ich wirklich mag. Und ich mag diese Klassiker wirklich, deshalb ist es sehr wichtig für mich, einen davon zu gewinnen“, fügte er an.

Mit seiner Vorstellung konnte auch Valverde zufrieden sein, der zum zweiten Mal nach seinem Triumph von Innsbruck im Regenbogentrikot unterwegs war. Gestern bei den Tre Valli Varesine war er Fünfzehnter geworden. "Ich bin hierher gekommen, um das Rennen zu genießen. Ich wusste, es würde sehr schwer zu gewinnen sein, und ich wollte es auseinander nehmen. Um zu gewinnen, hätte ich mehr Energie sparen müssen, aber heute war es für mich wichtig, es zu genießen und für ein Spektakel zu sorgen“, sagte der Movistar-Kapitän, der im ersten Anstieg zur Superga gut 20 Kilometer vor dem Ziel mit einigen Tempoverschärfungen das Feld gesprengt hatte.

So lief das Rennen….

Thomas De Gendt (Lotto Soudal), Willie Smit (Katusha-Alpecin), Umberto Orsini (Bardiani-CSF) und Krists Neilands (Israel Cycling Academy) bildeten bei besten Bedingungen mit Temperaturen bis zu 20 Grad die Ausreißergruppe des Tages, die sich auf dem flachen ersten Streckenteil einen Vorsprung von rund sechs Minuten herausfahren konnte.

Vor allem FDJ-Groupama - für Pinot - und Mitchelton-Scott - für Adam Yates - verschärften dann aber im Feld das Tempo uns sorgten dafür, dass sich der Vorsprung der Spitze rund 60 Kilometer vor dem Ziel auf rund zwei Minuten verringert hatte.

Bei der ersten von zwei Überquerungen des Superga-Anstiegs attackierte Valverde 21 Kilometer vor dem Ziel aus dem Feld heraus, kurz nachdem mit Smits der letzte der vier Ausreißer wieder eingefangen worden war. Nach einer weiteren Tempoverschärfung konnten nur noch Pinot, dessen Helfer David Gaudu (Groupama-FDJ) sowie Rafal Majka (Bora-hansgrohe) dem Weltmeister folgen. Das Quartett begab sich aber mit nur geringem Vorsprung auf die nächste Verfolgergruppe in die Abfahrt, in der schnell weitere Fahrer zum Quartett aufschließen konnten - darunter mit Sebastien Reichenbach ein weiterer Pinot-Helfer.

Bis zum Ende der Abfahrt, die direkt in den Schlussanstieg hineinführte, war die Spitzengruppe auf wieder fast 30 Fahrer angeschwollen, doch sieben Kilometer vor dem Ziel fuhr Jakob Fuglsang (Astana) mit dem Vorjahresfünften Gaudu am Hinterrad davon, um kurz darauf mit Daniel Martinez (EF-Drapac) einen weiteren starken Begleiter zu erhalten.

Am Fuß des Schlussanstiegs betrug der Vorsprung des Trios rund 15 Sekunden, ehe Tim Wellens (Lotto Soudal) mit seiner Tempoverschärfung die Gruppe zur Spitze näher heranführte. Es folgte eine Konterattacke von Yates, der sich Pinot und schließlich Valverde anschlossen. Während der Brite dem hohen Tempo schnell Tribut zollen musste, gelang es Pinot, Valverde und Lopez, den Kontakt zur nur noch aus Gaudu und Fuglsang bestehenden Spitze herzustellen.

Dort spielte das Geburtstagskind in dem bis zu 14 Prozent steilen Anstieg sofort die Lokomotive, als er seinen Kapitän am Hinterrad wahrnahm. Valverde befand sich in der Sandwich-Position zwischen dem Groupama-Duo und den Astana-Fahrern Lopez sowie Fuglsang. Die Vorentscheidung fiel schließlich gut einen Kilometer vor dem Ziel, als sich Gaudu und Lopez berührten und zu Boden gingen. Pinot drehte sich kurz um, beschleunigte und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen.

Endstand:
1 Thibaut Pinot (Groupama-FDJ)
2. Miguel Angel Lopez (Astana) +0:10
3. Alejandro Valverde (Movistar) +0:28
4. Mattia Cattaneo (Androni-Giocattoli) +0:36
5. Sebastien Reichenbach (Groupama-FDJ)+0:38
6. Wilco Kelderman (Sunweb) s.t.
7. Domenico Pozzovivo (Bahrain-Merida) +0:41
8. Jakob Fuglsang (Astana) s.t.
9. Fabio Aru (UAE Team Emirates) +0:43
10. Egan Bernal (Team Sky) +0:45


Weitere Radsportnachrichten

13.11.2025Offiziell bestätigt: Pinarello wird Titel- und Radsponsor bei Q36.5

(rsn) – Schon seit mehreren Wochen wurde darüber spekuliert, nun ist es offiziell bestätigt: Das Schweizer ProTeam Q36.5 wird in der kommenden Saison nicht mehr auf Scott- sondern auf Pinarello-R

13.11.2025Fränk Schleck neuer Sportlicher Leiter beim Lidl-Trek-Frauenteam

(rsn) – Neun Jahre nach seinem Karriereende als Aktiver kehrt Fränk Schleck zu Lidl – Trek zurück. Wie der Rennstall mitteilte, bei dem der 45-jährige Luxemburger seine letzten Profijahre fuhr,

13.11.2025Israel-Team ab 2026 mit Schweizer Lizenz?

(rsn) – Trotz des Rückzugs des Hauptsponsors Premier Tech plant der israelische Zweitdivisionär für die Saison 2026. Nachdem vor einigen Tagen der Radsportjournalist Daniel Benson über fortlaufe

13.11.2025Lange Reha statt einem weiteren Roubaix-Highlight

(rsn) – John Degenkolbs Saison war durch den schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt gezeichnet. Die komplette rechte Stützseite von der Hand bis hoch zur Schulter war mehrfach gebrochen. Trotz

13.11.2025Mancebo wohl auch mit 50 Jahren noch im Feld

(rsn) – Francisco Mancebo hat es sich möglicherweise anders überlegt. Nachdem der mittlerweile 49-jährige Spanier, Gesamtvierter der Tour de France 2005, angeblich nach der im Oktober stattgefund

13.11.2025Profiteams lehnen UCI-Vorschlag von Budgetobergrenze ab

(rsn) – Mit dem Einstieg finanzkräftiger Sponsoren wächst auch im Radsport die Kluft zwischen den Teams immer weiter an. Die zunehmende Dominanz von Rennställen wie UAE – Team Emirates -XRG, Re

13.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Urvater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt

13.11.2025Vacek hofft auf Tour-Debüt - an der Seite von Pedersen

(rsn) – Nicht nur wegen seiner drei Saisonsiege gelang Mathias Vacek (Lidl – Trek) der Durchbruch. Der Tschechische Doppelmeister überzeugte schon zu Anfang des Jahres und war beim Giro d’Itali

13.11.2025Van der Poel: Crossdebüt Mitte oder Ende Dezember?

(rsn) – Während Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) kürzlich einen früheren Start in den Cyclocross-Winter angedeutet hat, wird es bei Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) wohl noch

13.11.2025Zoccarato von Polti zu MBH Bank

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

13.11.2025Leadout-Lienhard erfüllte sich 2025 zwei Träume auf einmal

(rsn) – Nach fünf Jahren beim französischen Team Groupama – FDJ hat sich Fabian Lienhard in der Saison 2025 gleich zwei Träume auf einmal erfüllt: Der Schweizer wechselte zu Tudor und fuhr dam

12.11.2025Arensman: “Letztendlich ist Radsport nur eine Nebensache“

(rsn) – Bei der vergangenen Tour de France feierte Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) die bisher größten Erfolge seiner Karriere. Aber nicht die auf der 14. Und 19. Etappe eindrucksvoll herausgef

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)