Belgier wird in Valkenburg Cross-Weltmeister

Van Aert gelingt der Hattrick, van der Poel nur Dritter

Foto zu dem Text "Van Aert gelingt der Hattrick, van der Poel nur Dritter"
Wout Van Aert ist in Valkenburg zum dritten Mal in Folge Cross-Weltmeister geworden. | Foto: Cor Vos

04.02.2018  |  (rsn) - 13 Mal musste sich Wout Van Aert im Verlauf der Cross-Saison 2017/18 mit Platz zwei hinter seinem großen Rivalen Mathieu van der Poel begnügen. Doch im wichtigsten Rennen des Jahres drehte der Belgier so richtig auf und flog in Valkenburg geradezu zum dritten Weltmeistertitel in Serie.

Der 23-jährige Belgier siegte auf dem extrem schweren Kurs nach einer herausragenden Vorstellung in der Zeit von 1:09:00 Stunden und feierte mit 2:13 Minuten Vorsprung auf seinen Landsmann Michael Vanthourenhout ganz überlegen die Titelverteidigung.

"Ich hatte eine große Schlacht erwartet, ich habe mich in der zweiten Runde stark gefühlt, habe beschleunigt und eine schöne Lücke gerissen. Ich denke, heute war einer meiner besten Tage auf dem Rad. Ich hätte niemals ein solches Rennen erwartet“, sagte Van Aert in einem ersten Interview im Ziel.

Dagegen endete das WM-Heimspiel für den Top-Favoriten van der Poel mit einer großen Enttäuschung. Der Europameister kam 2:30 Minuten hinter dem wie entfesselt fahrenden Van Aert mit gesenktem Kopf über die Ziellinie und musste sich mit der Bronzemedaille zufrieden geben. "Ich kann damit leben, dass ich geschlagen wurde. Wout war einfach besser, ich wusste in der zweiten Runde, dass ich nicht Weltmeister werden würde", zeigte sich der Weltcup-Gesamtsieger als fairer Verlierer.

Auf den Plätzen vier und fünf folgten der Belgier Toon Aerts (+3:16) und der Niederländer Lars van der Haar (+4:29). Mit sechs Fahrern unter den besten Zehn stellten die Belgier auch die mit Abstand stärkste Mannschaft. Der Deutsche Meister Marcel Meisen wurde mit 6:44 Minuten Vierzehnter.

Nur in der Anfangsphase des fünften und letzten Rennens der 69. Cross-Weltmeisterschaften deutete sich das von vielen erwartete Duell zwischen den beiden überragenden Cross-Spezialisten der vergangenen Jahre an. Nach nicht optimalem Start übernahm van der Poel, der in dieser Saison bis zur WM eine überragende Bilanz von 26 Siegen bei 31 Stars aufwies, schnell die Spitze, gefolgt von Van Aert und Vanthourenhout, der schon früh bewies, dass auf extrem schwerem Terrain und tiefem Boden heute mit ihm zu rechnen sein würde.

Schon in der zweiten von sieben Runden fiel jedoch die Vorentscheidung im Kampf um das Regenbogentrikot. Van Aert hatte mittlerweile die Führung übernommen, als van der Poel an der Absperrung hängenblieb und kurz darauf nach einem weiteren Fehler endgültig den Anschluss an den Titelverteidiger verlor. Trotz eines misslungenen Radwechsels, bei dem er sogar seine Brille verlor, baute Van Aert danach Runde um Runde seinen Vorsprung aus und lieferte dabei - von einem folgenlosen Sturz in Runde 5 abgesehen - eine makellose Vorstellung ab.

Dagegen spürte van der Poel kurz darauf nicht nur Vanthourenhouts Atem im Nacken, sondern musste nach hartem Kampf in der fünften Runde seinen Konkurrenten ziehen lassen, als er durch eine matschige Passage lief, wogegen der Belgier auf dem Rad blieb und entschlossen beschleunigte. Doch es kam noch schlimmer für den Top-Favoriten.

Während Vanthourenhout in der vorletzten Runde seine zweite Position festigte, schloss Aerts zunächst zum Weltmeister von 2015 aus - und zog sogar an ihm vorbei. Mit einer letzten Kraftanstrengung kämpfte sich van der Poel an den Europameister von 2016 wieder heran und sicherte sich mit einer Tempobeschleunigung auf der Schlussrunde zumindest noch die Bronzemedaille, wogegen Vanthourenhout seinen zweiten Platz wie einen Sieg feierte.

Über allen thronte an diesem Tag aber Van Aert, der mit der gelungenen Titelverteidigung zugleich für den dritten belgischen Sieg bei dieser WM sorgte. Gestern hatte Sanne Cant nach hartem Kampf gegen Katie Compton ebenfalls ihr Regenbogentrikot verteidigt, am Sonntagmittag war Eli Iserbyt ähnlich überlegen wie später Van Aert zu seinem zweiten Titelgewinn nach 2016 gestürmt.

Endstand:
1. Wout Van Aert (BEL) 1:09:00
2. Michael Vanthourenhout (BEL) +2:13
3. Mathieu van der Poel (NED) +2:30
4. Toon Aerts (BEL) +3:16
5. Lars van der Haar (NED) +4:29
6. Gioele Bertolini (ITA) +4:42
7. Tim Merlier (BEL) +4:56
8. Laurens Sweeck (BEL) +5:21
9. Daan Soete (BEL) +5:30
10. Steve Chainel (FRA) +5:51


Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.04.2024UCI veröffentlicht kompakten Cyclocross-Weltcup-Kalender

(rsn) – Der vom Radsportweltverband UCI präsentierte Cross-Weltcup-Kalender 2024/25 weist einige bemerkenswerte Änderungen auf. So wurde die Anzahl der Rennen von 14 auf 12 reduziert, die zudem al

02.03.2024Neue Regeln sollen Crossstars zur Weltcup-Teilnahme zwingen

(rsn) – Die vielen Absagen von Topfahrern für die Cyclocross-Weltcups waren sowohl der UCI als auch Veranstalter Flanders Classics in diesem Winter ein Dorn im Auge. Schon während der Saison rausc

19.02.2024Iserbyt feiert beim X2O-Finale in Brüssel seinen 50. Sieg

(rsn) – Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) hat in Brüssel den finalen Lauf der X2O Badkamers Trofee 2023/24 gewonnen und den Zielstrich dabei 3:15 Minuten vor Lars van der Haar (Baloise – T

19.02.2024Brand verabschiedet sich mit zwei Siegen aus dem Cross-Winter

(rsn) – Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat ihre Cross-Saison bis zum Schluss durchgezogen und sich am letzten Wochenende des Querfeldein-Winters noch zwei Siege gesichert: Am Samstag gewann

11.02.2024Sprachloser Vandeputte gewinnt in Lille erstmals einen Topcross

(rsn) - Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) hat in Lille den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Der 23-Jährige gewann beim siebten und vorletzten Lauf der X2O Trofee erstmals einen Cros

10.02.2024Iserbyt triumphiert nach Wiederauferstehung in Middelkerke

(rsn) – Trotz einer zwischenzeitlichen Schwächephase hat Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) in Middelkerke das Superprestige-Finale gewonnen und sich wie bereits im Vorjahr das Klassement der

10.02.2024Alvarado sichert sich ihren dritten Superprestige-Titel

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat das Superprestige-Finale in Middelkerke gewonnen. 1:15 Minuten hinter ihr wurde Laura Verdonschot (De Ceuster – Bonache) Zweite. Den dritten Rang s

04.02.2024Van der Poel: “Das härteste Rennen, das ich je hier gefahren bin“

(rsn) – Das lateinische Zitat "veni, vidi, vici", welches Julius Cäsar zugeschrieben wird, passte auch perfekt zum Auftritt von Mathieu van der Poel bei den Cross-Weltmeisterschaften 2024 in Tabor

04.02.2024Emotionales WM-Finale! Stybar tritt unter Tränen ab

(rsn) – Als Mathieu van der Poel schon seine ersten Siegerinterviews gab, folgte das wohl emotionale Highlight des WM-Wochenendes im tschechischen Tabor, als der dreifache Weltmeister Zdenek Stybar

04.02.2024Backstedt: “Es hat sich alles wie in Zeitlupe angefühlt“

(rsn) - Sie war die große Favoritin im U23-Rennen der Frauen bei den Cyclocross-Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor und am Ende setzte sich die Britin Zoe Backstedt überlegen durch. Doch was

03.02.2024Van Empel: “Ich habe mein Ding gemacht“

(rsn) – Der Frauen-Crosssport bleibt fest in niederländischer Hand. Das unterstrich der vierfache Triumph der Oranje-Fahrerinnen am Samstag bei den Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor. Wie s

03.02.2024Brandau hatte in Tabor die Beine für Platz fünf

(rsn) – Vor 14 Jahren stand Elisabeth Brandau das erste Mal bei Cross-Weltmeisterschaften am Start. 2018 holte sie als Fünfte ihr bestes Ergebnis und dieses hätte sie im zarten Alter von 38 Jahren

Weitere Radsportnachrichten

25.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

25.04.2024Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

25.04.2024Teutenberg jubelt zum Auftakt der Tour de Bretagne

(rsn) - Nachdem er in seinen ersten drei U23-Jahren vergeblich einem UCI-Sieg hinterhergejagt war, eilt Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) in dieser Saison von Erfolg zu Erfolg. Nach sei

25.04.2024Lechner sorgt für den ersten UCI-Saisonsieg einer Deutschen

(rsn) – Corinna Lechner vom Bundesliga-Team Wheel Divas aus Berlin hat für den ersten Saisonsieg einer deutschen Frau auf UCI-Niveau gesorgt. Die 29-Jährige, die am 14. April bereits Dritte beim e

25.04.2024Romandie-Prologsieger Zijlaard bricht sich Ellenbogen

(rsn) – Nur zwei Tage nach seinem Triumph im Prolog der Tour de Romandie (2.UWT) hat Maikel Zijlaard (Tudor) einen heftigen Rückschlag hinnehmen müssen. Wie der 24-jährige Niederländer gegenüb

25.04.2024Bike-Aid: Dorn hat in der Türkei das Bergtrikot “ziemlich save“

(rsn) – Das deutsche Kontinental-Team Bike Aid ist weiterhin der Aktivposten der Türkei-Rundfahrt (2.Pro). Am fünften Tag in Folge war die saarländische Equipe in der Ausreißergruppe vertreten

25.04.2024Nys krönt ersten Ausreißversuch der Karriere, Lipowitz Vierter

(rsn) – Ein 21-Jähriger Crossspezialist aus Belgien hat bei der Tour de Romandie (2.UWT) für die nächste Überraschung gesorgt. Thibau Nys (Lidl - Trek) entschied auf der 2. Etappe die erste Berg

25.04.2024Jakobsen gibt Andresen Grünes Licht für den zweiten Etappensieg

(rsn) – Tobias Lund Andresen (dsm-firmenich – PostNL) hat mit dem zweiten Tagessieg in Folge seine Führung in der Gesamtwertung der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) ausgebaut. Der 21-jährige Däne

25.04.2024Drei Bergankünfte, Sprints, Windkantengefahr & Teamzeitfahren

(rsn) – Nachdem die Spanien-Rundfahrt im vergangenen Jahr von Torrevieja an der Costa Blanca vorbei an Madrid in den Norden nach Asturien an den Atlantik und zur abschließenden Bergankunft an den L

25.04.2024Zwölf deutsche Profis auf vorläufiger Startliste des Giro d´Italia

(rsn) – Insgesamt zwölf deutsche Profis werden nach aktuellem Stand am 4. Mai den 107. Giro d’Italia in Angriff nehmen, wie aus der vom Veranstalter RCS Sport veröffentlichten vorläufigen Start

25.04.202422 Teams am Start der 3. Tour de France Femmes

(rsn) – Mit insgesamt 22 Teams wird am 12. August im niederländischen Rotterdam die 3. Tour de France Femmes (2.WWT) gestartet. Beim Grand Départ dabei sein werden auch die beiden deutschen Frauen

24.04.2024Highlight-Video der 1. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Der Franzose Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat sich die 1. Etappe der Tour de Romandie gesichert. Nach 165,7 Kilometern vom Château-d´Oex nach Fribourg, wobei sechs Bergwer

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)