"Der Blick auf die Zahlen blockiert die Fahrer"

Contador: Gegen "Powermeter" und für einen "Salary Cap"

Foto zu dem Text "Contador: Gegen
Alberto Contador (Trek-Segafredo) | Foto: Cor Vos

03.10.2017  |  (rsn) - Bei der Vuelta a Espana verabschiedete sich Alberto Contador (Trek-Segafredo) standesgemäß vom Radsport: Attacke, Attacke, Attacke –so präsentierte er sich über drei Wochen bei seiner letzten großen Landesrundfahrt. Egal, welche Rennsituation, egal, wie weit vom Ziel entfernt - bot sich die Möglichkeit, griff der Spanier an. Am Ende wurde seine offensive Fahrweise auf der 20. Etappe mit dem Tagessieg am Angliru belohnt.

Contador war allerdings auch einer der wenigen Fahrer, die das Rennen auf diese Weise animierten. Für ihn hatte das einen einfachen Grund: die Leistungsmessgeräte (Powermeter) der Fahrer. Nach seiner Auffassung "eliminiert" diese Technologie den Wettbewerb, wie Contador in einem großen Interview in der spanischen "Marca" erklärte.

"Wenn du an einem Anstieg weißt, dass du nicht mehr als 400 Watt fahren darfst und Sky an der Spitze genau diese Wattzahlen vorgibt, dann wirst du es nicht wagen anzugreifen. Aber ohne die Zahlen fühlst du dich vielleicht gut und attackierst. Der Blick auf die Zahlen blockiert die Fahrer", erläuterte Contador.

In der Vergangenheit hatte sich bereits das Movistar-Duo Nairo Quintana und Alejandro Valverde kritisch zur Thematik geäußert – besonders die britische Equipe Sky ist großer Verfechter des Fahrens nach Wattzahlen. "Ich denke, für das Training sind sie sehr nützlich, aber sie nehmen dem Sport viel Drama. Im Wettkampf sollte man nach Gefühl fahren", äußerte sich Valverde damals ganz ähnlich wie sein Landsmann jetzt.

Gerade in Redelaune, bezog Contador auch noch zu einem anderen großen Thema im Radsport Stellung und sprach sich für einen "Salary Cap" aus, ein nach oben begrenztes Gehaltsbudget der Teams. Er bemängelte die Entwicklung, dass Teams mit einem deutlich größeren Budget als andere eine Reihe von Top-Fahrern als Helfer verpflichten könnten – seiner Meinung nach würden dadurch Rennen zerstört.

"Ein Fahrer kann ein hohes Gehalt beziehen und dann muss man ein gutes und wettbewerbsfähiges Team um ihn herum bauen. Das würde die Rennen ausgeglichener machen", schlug Contador stattdessen vor.

Seinen letzten Profi-Einsatz hat Contador trotz des großen Abschieds bei der Vuelta a Espana noch vor sich. Der 34-Jährige wird neben einem Kriterium in Shanghai gegen Ende des Monats auch noch das Kritrium zum Japan-Cup bestreiten. Anschließend wird er aber endgültig den Schlussstrich unter seine Karriere ziehen.

Weitere Radsportnachrichten

24.11.2025Ex-Profis Bettini und Pozzato sprechen sich für Ticket-System aus

(rsn) – Die mögliche Einführung von bezahlpflichtigen Zonen für Zuschauer am Streckenrand von Radrennen, vor allem an Schlüsselstellen im Streckenverlauf, hat in den letzten Tagen neue Für- und

24.11.2025Tony Martins Erfolgsstory begann in Mamas Radklamotten

(rsn) - Von der "Idiotenrunde" zur Tour de France und zu vier Goldmedaillen im WM-Zeitfahren - diese Geschichte beschreibt Tony Martin in seiner Dokumentation "Panzerwagen, Reise zum Weltmeister". D

24.11.2025Belgischer Radsportler des Jahres: Evenepoel zieht mit Museeuw gleich

(rsn) - Merhawi Kudus (Burgos - Burpellet - BH) ist afrikanischer Meister im Straßenrennen. Der 31 Jahre alte Eritreer sicherte sich den kontinentalen Titel zum ersten Mal in seiner Karriere. Bei den

24.11.2025Knie, Krankheit, Katastrophe? Ein kompliziertes Jahr mit Lichtblicken

(rsn) – Vor einem Jahr war Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) einer der großen Hoffnungsträger des deutschen Radsports. Sein Etappensieg als Ausreißer am Passo Brocon beim Giro d’It

24.11.2025Guernalec nächstes Opfer eines schweren Trainingsunfalls

(rsn) – Erneut wurde ein Radprofi während des Trainings Opfer eines schweren Unfalls. Thibault Guernalec wurde von einem Auto angefahren. Der 28 Jahre alte Franzose trug Frakturen an den Lendenwirb

24.11.2025Anstoß Remco: Evenepoel eröffnet Liga-Spiel in Belgien

(rsn) - Die fußballerischen Wurzeln von Remco Evenepoel sind wohlbekannt, der Belgier spielte in seiner Jugend für den RSC Anderlecht und die belgische Junioren-Nationalmannschaft, auch ein Profiver

24.11.2025Schritt nach Belgien und erster Sieg ermöglichten Profivertrag

(rsn) – Nach zwei Jahren im vertraut-familiären Umfeld des rad-net-Teams, das von seinem Vater Ulrich Müller geleitet wurde, hat sich Tobias Müller in der Saison 2025 bei Wanty – Nippo – ReUz

24.11.2025Giro-Zweiter Chaves beendet lange Karriere, Cavallar wechselt zu “Dreamteam“

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

23.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

23.11.2025Sensationell Straßenmeister und die Nummer 1 auf der Bahn

(rsn) - 2025 war ein Jahr, das dem Tim Wafler in Erinnerung bleiben wird. Überraschend gewann der Österreicher auf flachen Kurs die Nationalen Straßenmeisterschaften, wobei er als Kontinentalfahrer

23.11.2025Nys macht’s in Tabor im Stil von van der Poel

(rsn) – Er schien beim Weltcup-Auftakt in Tabor über einen Gang mehr zu verfügen als die Konkurrenz: Als Thibau Nys (Baloise – Glowi Lions) Ernst machte, konnte keiner seiner Gegner folgen. Der

23.11.2025Brand egalisiert mit Sieg in Tabor den Vos-Rekord

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat den Weltcup-Auftakt in Tabor gewonnen. Die Niederländerin bestimmte gemeinsam mit Sara Casasola (Crelan – Corendon) und deren Teamkollegin Inge v

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)