Shitstorm gegen rücksichtslosen Cavendish

Kluge: "Es hat in jedem Rennen ein bisschen gefehlt“

Foto zu dem Text "Kluge:
Roger Kluge im Olympischen Omnium | Foto: Cor Vos

16.08.2016  |  (Rio de Janeiro / rsn) - Roger Kluge präsentierte sich stark auf der Bahn und noch stärker in der Mixed-Zone. Obwohl es mit Platz sechs nicht zur erhofften Medaille bei den Olympischen Spielen im Omnium reichte, suchte der Cottbuser nicht nach Ausreden. Silbermedaillengewinner Mark Cavendish erntete angesichts seiner wieder einmal rücksichtslosen Fahrweise einen Shitstorm im Internet.

Am heutigen Dienstag geht es noch mit Freundin Judith ein paar Stunden an den Strand und möglicherweise auf den Zuckerhut, danach möchte Roger Kluge so schnell wie möglich Rio de Janeiro verlassen. Am Mittwoch geht der Flieger zurück nach Berlin, zurück in die Heimat zu Tochter Jenna (10 Monate). Wenn Kluge seinen Nachwuchs erstmals nach Wochen wieder in die Arme nehmen kann, dürfte der Ärger über seinen Olympia-Auftritt von Rio wohl endgültig verrauchen. Und die Tränen der Enttäuschung Tränen der Freude weichen.

Nach Platz vier vor vier Jahren bei den Spielen in London und Platz zwei bei der Weltmeisterschaft Anfang März an gleicher Stelle war der 30-Jährige selbstbewusst nach Brasilien gereist, hatte offensiv von einer Omnium-Medaille gesprochen. Und der Auftakt am Sonntag gab dem IAM-Profi weiteren Rückenwind. Das Ausscheidungsfahren erwies sich indes wie 2012 als Knackpunkt. Als Zwölfter schied Kluge zu früh aus, büßte vor seinen schwächeren Disziplinen Zeitfahren und Fliegender Runde zu viele Punkte auf die Spitze ein.

Im abschließenden Punktefahren am Montag musste der Olympia-Zweite von 2008 sich frühzeitig eingestehen, dass es nicht reichen würde, dem Rennen und Gesamtausgang eine Wendung zu verleihen. Hinter dem Podium mit dem Italiener Elia Viviani (207 Punkte), Mark Cavendish (194) und dem Dänen Lasse Norman Hansen (192) kam Kluge mit 167 Zählern auf den sechsten Platz und ging ebenso leer aus wie die Weltmeister Fernando Gaviria Rendon (Kolumbien/4. Platz, 181), Thomas Boudat /Frankreich/5., 172) oder Glen O’Shea (Australien/7., 167).

"Natürlich hatte ich mir mehr erhofft, aber mehr war nicht drin. Schade. Ich habe einfach nicht die Beine gehabt. Es hat in jedem Rennen ein bisschen gefehlt“, sagte Kluge und suchte kurz nach dem Rennen in der Mixed-Zone vor den Journalisten nicht nach Ausreden, und kämpfte ein bisschen um die Fassung. "Ich bin nicht gerade happy“, so der Routinier, der sich aber im Gegensatz zu anderen professionell den Fragen stellte.

Die sportliche Bilanz 2016 Kluges kann sich auch ohne Olympia-Medaille sehen lassen. Im Bahn-Winter Deutscher Meister im Omnium, dazu Platz zwei bei der WM und im Welt, der jüngeren Konkurrenz klar das Hinterrad gezeigt. Dazu der Etappensieg beim Giro d’Italia, die dem noch bei IAM Cycling fahrenden Profi ab 2017 eine Zukunft beim australischen Team Orica einbrachte. Im Oktober wartet noch die Straßen-WM in Katar. "Klar, man kann jetzt nach Fehlern gucken, ich will aber nicht nach Fehlern gucken. Die Saison war bisher super“, sagte Kluge. Echter Trost über Platz sechs war das trotzdem nicht.

Hinter dem verdienten und überlegenen Sieger Elia Viviani ging Silber an Ex-Straßen-Weltmeister Mark Cavendish. Der viermalige Tour-Etappensieger 2016 fiel vor allem durch seine rücksichtslose Fahrweise auf. Nach knapp 100 Runden rammte er den Koreaner Sanghoon Park von der Bahn, der riss noch O’Shea und Viviani mit. Die konnten das Rennen fortsetzen, während Park während einer Neutralisationsphase auf einer Trage aus dem Velodrom gebracht wurde.

Der britische "Telegraph“ schrieb von einer "kontroversen Silber-Medaille“ für den Sprinter von der Isle of Man, viele Sportler und Trainer gratulierten demonstrativ nur Viviani und Hansen in ihren Tweets und Posts. "Ich kann dazu nichts sagen. Glückwunsch an alle drei auf dem Podium“, bewies Kluge auch hier in der Mixed-Zone Größe.

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