--> -->
31.07.2016 | (rsn) - Seine Vertragsverlängerung bis April und die Bekanntgabe seines Abschieds bei Paris-Roubaix 2017 haben bei Tom Boonen (Etixx-Quick-Step) offensichtlich noch einmal neue Kräfte freigesetzt. Schon am Tag der Verkündung gewann er die 1. Etappe der Tour de Wallonie in Mettet, doch nun hat der 35-Jährige acht Tage später in London noch einen draufgesetzt: Boonen gewann nach 202 Kilometern den RideLondon Classic im Massensprint vor Mark Renshaw (Dimension Data) und Michael Matthews (Orica-BikeExchange).
"Es ist das erste Mal seit einer ganzen Weile, dass ich solche Fahrer im Sprint schlage. Jetzt freue ich mich auf die nächsten Rennen", strahlte Boonen im Sieger-Interview nach einem harten Rennen. "Ich war zwei Mal abgehängt - erst wegen eines Platten, dann weil ich hinter einigen Fahrern festsaß, die abreißen ließen. Als ich zurück kam, hat sich das Feld gerade geteilt und ich lag wieder hinten. Aber wir sind wieder rangekommen und am Ende hatte ich trotzdem die Beine, es zu vollenden."
Im Zielsprint auf der sehr breiten "The Mall" am St. James's Park kam Boonen von weit hinten und timete seinen Sprint am besten, während Konkurrenten wie Matthews und Renshaw an der Spitze verhungerten, nachdem sie bereits an den Positionen zwei und drei vom Trafalger Square auf die lange Zielgerade einbogen. Sie blickten sich gut 300 Meter vor dem Ziel sogar mehrfach um und warteten am Hinterrad des einzigen verbleibenden Lotto Soudal-Anfahrers darauf, dass ein schnellerer Zug von hinten kam, auf den sie aufspringen könnten.
Der kam aber nicht, und als er rechts an der Bande aus dem Windschatten gleich mehrerer Fahrer mit hohem Tempo vorbeischoss, war Boonen bereits zu schnell um noch einmal abgefangen zu werden. Der Belgier gewann deutlich, während Renshaw und Matthews nur hauchdünn vor Lotto-Soudals Jens Debusschere die übrigen Podestplätze belegten.
Christian Knees (Sky) fuhr als bester Deutscher und Bester seines Teams Sky auf den 26. Platz, Marcus Burghardt (BMC) wurde 51. und Björn Thurau (Wanty-Groupe Gobert) landete mit 20 Sekunden Rückstand auf dem 70. Platz. 19:59 Minuten nach Sieger Boonen kam Ruben Zepuntke (Cannondale-Drapac) als 98. der insgesamt 107 gewerteten Fahrer ins Ziel.
Zu Rennbeginn dauerte es lange, bis sich nach gut 30 Kilometern eine sechsköpfige Spitzengruppe löste, die bald über drei Minuten Vorsprung herausfuhr. Das Sextett wurde nach 47 Kilometern allerdings von der Jury gestoppt - das Rennen musste unterbrochen werden, weil es bei der Jedermann-Veranstaltung auf selber Strecke offenbar wegen mehrerer Unfälle zu erheblichen Verzögerungen kam. Nach einer 20-minütigen Pause, die die Profis wahlweise auf der Straße stehend oder im Gras sitzend verbrachten, ging es weiter und die sechs Ausreißer wurden 3:50 Minuten vor dem Feld wieder losgeschickt.
Die zweite Rennhälfte gehörte dann dem Team Sky, das zuvor den Abstand zur Spitzengruppe kontrollierte. Gut 80 Kilometer vor dem Ziel war es Geraint Thomas, der aus dem Feld ausriss, um zu den Spitzenreitern vorzufahren. Er bekam bald Begleitung von seinem Teamkollegen Ian Stannard sowie dem Neuseeländer Patrick Bevin (Cannondale-Drapac). Das Trio überholte einige Zurückgefallene der ursprünglichen Spitzengruppe in den Hügeln der Grafschaft Surrey und bildete auf den letzten 60 Kilometern nun eine neue Siebenergruppe mit Jelle Wallays (Lotto-Soudal), Titelverteidiger Jean-Pierre Drucker (BMC), Matthew Holmes (Madison Genesis) und Jonathan Lastra (Caja Rural).
Am Box Hill, dem letzten kategorisierten Anstieg des Rennens, attackierte gut 55 Kilometer vor dem Ziel Stannard aus der Spitzengruppe. Er kam zwar nicht weg, ebnete so aber den Weg für einen erfolgreicheren Angriff von Thomas, der anschließend losmarschierte, schnell eine große Lücke riss und seinen ehemaligen Begleitern auf den folgenden Kilometern immer weiter davonfuhr. Das Peloton aber lag unter dem Tempodiktat von Orica-BikeExchange und Etixx-Quick-Step sowie Bardiani-CSF zu diesem Zeitpunkt nicht viel mehr als drei Minuten zurück.
15 Kilometer vor dem Ziel zog Wallays in einer kurzen Steigung in Wimbledon Village das Tempo in der Verfolgergruppe noch einmal an, was Stannard als Sprungbrett zu einer weiteren Attacke nutzte. Zu diesem Zeitpunkt lagen er und die anderen Verfolger 50 Sekunden hinter Thomas, das Feld weitere 30 Sekunden zurück. Keiner von Stannards Begleitern konnte folgen, und so waren von da an zwei Sky-Solisten vor dem Feld, das bald die anderen Ausreißer einholte. Doch so stark sie auch fuhren, die Mission "Sieg" schien für Thomas und Stannard unmöglich, als auf dem Weg hinein nach London die Straßen breiter wurden und hinten Orica-BikeExchange, Etixx-Quick-Step und Bardiani-CSF mit voller Kraft auf die Jagd gingen.
"Auf den schmalen Straßen war es immer schwer, Boden gut zu machen, weil nur die ersten drei oder vier Fahrer einer Gruppe Tempo machen können und die dahinter nur mitfahren, weil sie nicht vorbeikommen", erklärte Boonen später. Deshalb hielten sich Thomas und Stannard lange gut, doch auf den letzten fünf Kilometern, als das Feld seine Überlegenheit voll ausspielen konnte, rauschte ihr Vorsprung in den Keller und beide wurden geschluckt, so dass es zum Sprint kommen konnte.
Orica-BikeExchange führte das Feld über den Trafalger Square auf die Zielgerade, wo dann aber nur noch ein letzter Helfer von Lotto-Sprinter Debusschere vor all den Sprint-Kapitänen übrig war - zu wenig, für einen noch zu langen Weg.
Und so gewann Boonen von hinten kommend im selben Stil wie am Samstag bei den Frauen Kirsten Wild (Hitec Products), während vorne Matthews und Renshaw verhungerten wie am Samstag Leah Kirchmann (Liv-Plantur) und Joelle Numainville (Cervelo-Bigla).
(rsn) – Tom Boonen (Etixx-Quick-Step) kommt in der zweiten Saisonhälfte offensichtlich immer besser in Form. Der 35 Jahre alte Belgier, der vor einer Woche bereits den Auftakt der Tour de Wallonie
30.07.2016Froome ist der Top-Star, die Top-Favoriten sind andere(rsn) – Keinen Geringeren als Tour-de-France Gewinner Chris Froome können die Organisatoren der RideLondon Classic (1.HC) am Sonntag als großen Publikumsmagneten präsentieren. Der Brite gibt sein
(rsn) – Die Ambitionen von Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) waren vor dem Jahr 2024 berechtigter Weise groß. Denn der Österreicher konnte auf eine erfolgreichste Saison zurückblicken,
25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen
25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en
25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea
25.12.2024Auch Colombo und vier Kollegen verlassen Q36.5(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport
25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren
25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem
24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe
24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w
24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts
24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä