Belgier gewinnt für verstorbenen Patenonkel

Campenaerts feiert ersten Zeitfahrsieg seit vier Jahren

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Campenaerts feiert ersten Zeitfahrsieg seit vier Jahren"
Victor Campenaerts (Lotto - Dstny) auf dem Weg zum Sieg in Pétange. | Foto: Cor Vos

23.09.2023  |  (rsn) – Victor Campenaerts (Lotto – Dstny) hat in Pétange das 23,9 Kilometer lange Einzelzeitfahren der 4. Etappe der Tour de Luxembourg (2.Pro) gewonnen. Der Belgier setzte sich im Kampf gegen die Uhr in 28:06 Minuten hauchdünn mit einer Sekunde Vorsprung vor dem US-Amerikaner Brandon McNulty (UAE Team Emirates / + 0:01) durch. Etappendritter wurde dessen italienischer Teamkollege Diego Ulissi (+ 0:20) vor dem dritten UAE-Mann, Felix Großschartner (+ 0:22) aus Österreich.

"Es ist lange her, dass ich mich voll auf Zeitfahren fokussiert habe. Aber ich wollte heute ein gutes Zeitfahren fahren. Eigentlich wollte ich hier auf die Gesamtwertung schauen, dann hatte ich aber gestern einen Totalausfall", sagte Campenaerts nach seinem ersten Zeitfahrerfolg seit der Schlussetappe von Tirreno-Adriatico im Jahr 2019 und erklärte dann mit starrem Blick, was ihn an diesem Tag in Luxemburg angetrieben hatte:

"Der Weg zur Tour de Luxembourg war nicht einfach für mich. Mein Patenonkel ist kurz vor dem Rundfahrtbeginn sehr unerwartet gestorben. Das war sehr hart für mich und vor allem für meinen Vater – seinen Bruder. Er hat gesagt, es gäbe nichts Besseres, als hierher zu fahren und eine Etappe für ihn zu gewinnen. Deshalb bin ich sehr froh, dieses Zeitfahren mit ihm in meinen Gedanken gewonnen zu haben."

Nachdem Campenaerts am Freitag auf der 3. Etappe mehr als sechs Minuten eingebüßt hatte, spielte er im Kampf um das Gelbe Trikot bei der Luxemburg-Rundfahrt keine Rolle mehr und war rund 45 Minuten vor den Gesamtwertungs-Assen auf der Strecke. Er fuhr Bestzeit und saß dann lange auf dem Hot Seat, bis klar war, dass er gewinnen würde – mit nur eine Sekunde Vorsprung vor McNulty.

"Radsport ist Unterhaltung und es muss knapp sein!"

"Es ist ein paar Jahre her, dass ich ein gutes Zeitfahren gefahren bin. Aber nach dem Recon hatte ich das Gefühl, dass ich heute nah an den Sieg kommen könnte. Diese Jungs brauchen aber ein gutes Zeitfahren für die Gesamtwertung und arbeiten da auch dran, während ich heutzutage nicht mehr das ganze Jahr über auf dem Zeitfahrrad trainiere. Trotzdem habe ich viel Erfahrung, habe mich hierauf sehr fokussiert und bin sehr glücklich über den Sieg", so Campenaerts und fügte hinzu: "Umso mehr, weil es so knapp war! Der Radsport ist Unterhaltung und es muss knapp sein, damit es spannend ist!"

Das Gelbe Trikot des Gesamtführenden übernahm aber auch nicht McNulty oder dessen Teamkollegen Ulissi oder Großschartner, sondern noch ein ganz anderer UAE-Fahrer: Marc Hirschi. Der Schweizer war im Zeitfahren von Pétange zwar 27 Sekunden langsamer als Tagessieger Campenaerts und kam nicht über den siebten Etappenrang hinaus, doch das reichte zur Gesamtführung.

Hirschi übernimmt Gelb, UAE mit 4 Mann in Top 6

Hirschi nahm dem bisherigen Gesamtführenden Ben Healy (EF Education – EasyPost) 22 Sekunden ab und führt die Luxemburg-Rundfahrt vor der Schlussetappe am Sonntag nun mit zwei Sekunden Vorsprung an. Gesamtzweiter ist allerdings nicht Healy, sondern Hirschis Teamkollege McNulty. Der bislang führende Ire folgt mit nun drei Sekunden Rückstand aufs Gelbe Trikot auf Gesamtrang drei. Ulissi (+ 0:33) ist vor Ilan van Wilder (Soudal – Quick-Step / + 0:33) und Großschartner (+ 0:37) Gesamtvierter, so dass die Dominatoren von Luxemburg, das UAE Team Emirates, vier Mann in den Top 6 der Gesamtwertung hat.

Bester Luxemburger im Zeitfahren war Alex Kirsch (Lidl – Trek / + 0:32) auf Rang neun, Arthur Kluckers (Tudor / + 0:41) wurde Tageszehnter. Letzterer liegt auch in der Gesamtwertung auf dem zehnten Platz und ist mit 56 Sekunden Rückstand zum Gelben Trikot der beste Luxemburger vor dem Schlusstag.

Entschieden ist die Tour de Luxembourg angesichts der knappen Abstände an der Spitze aber keineswegs. Die Schlussetappe mit zahlreichen Hügeln, einer Ankunft in Luxemburg Limpertsberg und einer steilen Rampe zum Zielstrich hat es nochmal in sich.

Results powered by FirstCycling.com

Weitere Radsport-Markt-Nachrichten

11.12.2025Decathlon: Mit neuem Co-Sponsor in neue Dimensionen

(rsn) – Mit dem Einstieg des Logistikriesen CMA CGM wachsen auch die Ambitionen: Die französische Equipe Decathlon - CMA CGM präsentierte am Donnerstag in Lille ihr Aufgebot und die hoch gesteckte

11.12.2025Die Trikots der WorldTour-Teams für die Saison 2026

(rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan

11.12.2025Evenepoel: “Wir wollen eine normale Saison bestreiten“

(rsn) – Nach der Streckenpräsentation des Giro d´Italia 2026 hätte man meinen können: Das ist etwas für Remco Evenepoel! Mit seinem flachen 40-Kilometer-Zeitfahren und nicht allzu vielen extrem

11.12.2025Wer fährt 2026 was?

(rsn) - Zum Jahreswechsel gibt es bei den Profiteams nicht nur zahlreiche Änderungen beim Personal, sondern auch in der Ausstattung. So endet die seit 2017 bestehende Partnerschaft zwischen Bahrain

11.12.2025Steht Onleys Wechsel zu Ineos unmittelbar bevor?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

11.12.2025Dem Karrierebuch ein neues Kapitel hinzugefügt

(rsn) – Eine Verletzung sorgte dafür, dass sich Carina Schrempf vor einigen Jahren dem Radsport zuwandte. Aus der Leichtathletin wurde eine Radsportlerin, die 2023 ihr Profidebüt bei Fenix – Dec

11.12.2025Roglic: “Lieber Vuelta-Sieger als Tour-Zweiter“

(rsn) – Den Traum vom Gesamtsieg bei der Tour de France wird sich Primoz Roglic nach menschlichem Ermessen nicht mehr erfüllen können. Dafür will sich der mittlerweile 36-jährige Slowene ein wei

11.12.2025Vermeersch: Red-Bull-Premiere im Gelände

(rsn) – Gianni Vermeersch wurde von Red Bull – Bora – hansgrohe als routinierter Edelhelfer für die Frühjahrsklassiker verpflichtet. Doch sein Debüt im Trikot des deutschen WorldTour-Rennstal

11.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

11.12.2025Grand-Tour-Premiere das Highlight einer guten Saison

(rsn) - Das große Ziel für diese Saison hatte sich Yannis Voisard bereits im vergangenen Jahr gesetzt. Ein Start bei einer Grand Tour sollte es werden. Diesen Punkt konnte der 27-Jährige 2025 abhak

11.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

10.12.2025Denk: “Ich sehe ähnliches Potenzial wie in der Formel 1“

(rsn) – Seit der Radsportweltverband UCI dem Projekt One Cycling im Juni eine offizielle Abfuhr erteilt und den darin involvierten Teams wohl sogar mit Lizenzentzug gedroht hat, ist es still um die

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine