Brite wartete vergeblich auf eine Attacke

Froome: "Quintana blieb wie festgeklebt an meinem Hinterrad"

Foto zu dem Text "Froome:
Qintana folgt dem Gelben Trikot von Chris Froome.| Foto: Cor Vos

11.07.2016  |  (rsn) – Wer nach der gestrigen Etappe damit gerechnet hatte, dass Nairo Quintana (Movistar) am letzten Tag in der Pyrenäen zurückschlagen würde, der sah sich getäuscht. Chris Froome (Sky) geriet auf der 9. Etappe der 103. Tour de France über 184 Kilometern von Vielha Val d‘Aran nach Andorra Arcalis nie in wirkliche Bedrängnis und ging im zehn Kilometer langen Schlussanstieg bei Regen- und Hagelschauern sogar selbst in die Offensive, nachdem seine Mannschaft bis dahin im Feld alles unter Kontrolle hatte.

Zwar gelang es dem Briten nicht, Quintana, Adam Yates (Orica-GreenEdge), Richie Porte (BMC) und Daniel Martin (Etixx-Quick-Step) abzuschütteln, doch als Etappenelfter konnte der Titelverteidiger mit dem Verlauf der Königsetappe über drei schwere Pyrenäen-Berge und dem finalen Anstieg zufrieden sein. Wie fast alle anderen Profis waren für den 31-Jährigen die Wetter-Kapriolen genauso ein Thema wie der Rennverlauf.

"Es war eine harte Etappe und die Wetterbedingungen haben es noch schwerer gemacht. Erst war es super heiß, dann haben wir Regen und Eis auf den Kopf bekommen. Die Temperatur fiel auf zehn Grad Wir sind von einem Extrem ins andere gefallen“, berichtete Froome im Ziel. "Das hat das Rennen erschwert, aber es war immer noch ein großartiger Tag für uns.“

Bei Temperaturen von mehr als 30 Grad gerieten Froome und seine Helfer nach dem Start aber auch deshalb gleich ins Schwitzen, weil sich im 13,7 Kilometer langen ersten Anstieg, der nach einem nur fünf Kilometer langen Einrollstück anstand, eine große Ausreißergruppe bildete – und in der waren zumindest zwischenzeitlich mit Alberto Contador (Tinkoff) und Alejandro Valverde (Movistar) gleich zwei gefährliche Konkurrenten dabei.

Dem von Anfang an extrem hohen Tempo fielen gleich mehrere von Froomes Team-Mitgliedern zum Opfer, doch vor allem Mikel Nieve und Geraint Thomas sorgten dafür, dass der Rückstand zu den Ausreißern am Gipfel des Port de la Bonaigua (2.072 m) weniger als eine Minute betrug.

Zu diesem Zeitpunkt war Contador bereits wieder eingefangen, kurz darauf ließ sich auch Valverde zurückfallen, was es dem Rest der Spitzengruppe – in der zwei weitere Movistar-Fahrer dabei waren – gestattete, ihren Vorsprung auf schließlich mehr als zehn Minuten auszubauen. Danach ließ Team Sky, das sich in fast voller Mannschaftsstärke vor Froome versammelte, keine weiteren Attacken mehr zu.

"Ich bin froh, dass ich weiter in Gelb bin. Meine Teamkollegen haben einen klasse Job gemacht, vom Start bis zum Ziel. Wir wurden von Contador und Valverde unter Druck gesetzt, aber wir sind nicht in Panik verfallen. Wir haben sie verfolgt, daher verdanke ich meinen Teamkollegen, dass ich nach wie vor in Gelb bin“, sagte Froome, dessen Edelhelfer Sergio Luis Henao bei einsetzendem Regen im Schlussanstieg die erste Attacke setzte, der ein regelrechter Hagelschauer von weiteren Angriffen folgte- allerdings der Konkurrenten Dan Martin, Porte und auch Bauke Mollema (Trek-Segafredo).

Auch Froome selber beteiligte sich daran, wie er erläuterte: „Irgendwie habe ich mit einer Attacke von Nairo Quintana gerechnet. Ich habe mich gefragt, ob er Kraft spart für den großen Angriff. Da der nicht kam, würde ich gerne glauben, dass er an seine Grenzen gestoßen ist. Er blieb wie festgeklebt an meinem Hinterrad“, so der Brite, dessen Spitzenposition letztlich nicht in Gefahr geriet: Froome fährt unverändert mit 16 Sekunden Vorsprung auf den überraschend starken Yates. Quintana belegt mit 23 Sekunden Rückstand Rang vier.

Nicht mehr dabei ist mit Alberto Contador einer von Froomes großen Rivalen. Der Spanier, der über Nacht Fieber bekommen hatte, stieg frühzeitig vom Rad und beendete die Tour. “Ich war sehr überrascht als ich hörte, dass Alberto Contador in seinem Teamwagen war. Es ist schade, dass er nicht mehr im Rennen ist. Es hätte die Tour noch aufregender gemacht, als sie ohnehin schon ist“, sagte Froome, der aber auch einen Kontrahenten weniger auf seinem Zettel hat: "Was sich ändert, ist, dass ich nicht mehr seine Attacken 100 Kilometer vor dem Ziel kontern muss. Eine Sorge weniger, aber schade."

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.07.2020Video-Rückblick: Froome joggt 2016 den Ventoux hinauf

(rsn) – Heute vor vier Jahren erlaubten staunende Zuschauer am Mont Ventoux das Finale eines denkwürdigen Tour-Tages. Nach einem Sturz im Schlussanstieg der 12. Etappe rannte Chris Froome am Franz

27.07.2016Nibali hatte bei der Tour schon Rio im Blick

(rsn) – Vincenzo Nibali hat verärgert auf die Kritik an seinen Leistungen bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Tour de France reagiert. Der Italiener und sein Astana-Team waren ohne Etappensieg ge

26.07.2016Erneuter Tour-Ausstieg der ARD darf kein Thema sein

(rsn) - Drei Wochen Tour de France. Ein paar Tage "als Fan" selbst dabei. Den großen Rest aber am Bildschirm. Bis zum grandiosen Schlussakkord auf den Champs Elysees, gesetzt im "Sprint des Jahres" v

26.07.2016Quintana will weiter für seinen Gelben Traum kämpfen

(rsn) – Kolumbien muss weiter auf seinen ersten Tour-de-France-Sieger warten. Auch im dritten Anlauf hat es Nairo Quintana nicht geschafft – doch noch nie war der Movistar-Kapitän weiter vom Gelb

26.07.2016Künftig ein britisches Duell um das Gelbe Trikot?

(rsn) – Wie sein berühmter Landsmann Bradley Wiggins wird auch Adam Yates in die Geschichtsbücher des Radsports eingehen. War der mittlerweile 36-jährige Stundenweltrekordler vor vier Jahren der

26.07.2016Kittel kam bei der Tour in keinen "richtigen Flow"

(rsn) – Bei André Greipel (Lotto Soudal) lief am Sonntag auf den Champs-Élysées alles nach Wunsch. Wie bereits 2104 gewann der Deutsche Meister die prestigeträchtige Abschlussetappe der 103. Tou

26.07.2016Hektische Sprints und Cavendish machten Greipel das Leben schwer

(rsn) – Nach drei teils frustrierenden Wochen schien für André Greipel (Lotto Soudal) doch noch die Sonne. Am Sonntagabend holte sich der Deutsche Meister in Paris auf den Champs-Élysées den so

25.07.2016Bardet zum dritten Mal in Folge in Paris auf dem Tour-Podium

(rsn) – Romain Bardet hat den heimischen Fans die Tour de France gerettet. Der 25 Jahre alte Kapitän der Ag2R-Equipe legte auf den letzten drei Tagen ein Finale sondergleichen hin, sicherte sich au

25.07.2016Kittel: Erst durch Defekte gestoppt, dann im Finale kraftlos

(rsn) – Zum großen Finale der 103. Tour de France wollten Marcel Kittel und sein Etixx-Quick-Step-Team nochmals zuschlagen. Der Erfurter, der bereits 2013 und 2014 jeweils den Schlussakkord auf den

25.07.2016Jogging-Einlage in Gelb und ein machtloser Herausforderer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Dominator in Grün und Schweizer Coup durch einen Kolumbianer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Kollision mit dem Teufelslappen und ein fataler Entschluss

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

Weitere Radsportnachrichten

15.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

15.05.2024Hellas: Ritzinger verpasst knapp Zeitfahrpodium und Bergtrikot

(rsn) - Beim zweitgeteilten Auftakt der Tour of Hellas (2.1) konnte das deutsche Team Bike Aid keine Spitzenplatzierung einfahren. Dafür freute sich die Konkurrenz aus Österreich, das Team Felt - F

15.05.2024Sarnowski lässt sich von “radikaler Fahrweise“ nicht beirren

(rsn) - Viel hat dem Team Embrace The World zum zweiten Etappensieg in Serie bei der Algerien-Rundfahrt (2.2) nicht gefehlt. Nachdem am Vortag Meo Amann als Ausreißer gejubelt hatte, fuhr sein Teamk

15.05.2024Dünkirchen: Ackermann zu ungeduldig

(rsn) – Pascal Ackermann hat sein erstes Top-5-Resultat nach seiner zweimonatigen Verletzungspause eingefahren. Der Sprinter in Diensten des Teams Israel – Premier Tech wurde auf der 2. Etappe der

15.05.2024Groves: “Das richtige Timing war heute extrem wichtig“

(rsn) – Die drei Ausreißer der 11. Etappe des Giro d’Italia hatten keine Chance. So endete der Tag in Francavilla al Mare mit einem Massensprint, den Jonathan Milan (Lidl – Trek) für sich ents

15.05.2024Highlight-Video der 11. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Die 11. Etappe des Giro d’Italia endete wie erwartet in einem Massensprint. Jonathan Milan (Lidl-Trek) feierte seinen zweiten Tagessieg bei dieser Rundfahrt und fuhr vor Tim Merlier (Souda

15.05.2024Milan feiert zweiten Etappensieg beim Giro d´Italia

(rsn) - Die 11. Etappe des Giro d’Italia entlang der Adriaküste war für die Sprinter konzipiert. Die erwartete Massenankunft nach 207 Kilometer zwischen Foiano di Val Fortore und Francavilla al Ma

15.05.2024Kretschy verpasst im Bergauffinale knapp die Top Ten

(rsn) – Die Deutsche U23-Nationalmannschaft hat zum Auftakt des fünftägigen Orlen Nations GP (2.NC) knapp einen Top-Ten-Platz verpasst. Während der Däne Kristian Egholm das 135 Kilometer lange

15.05.2024Entschieden: Van der Poel fährt die Tour und Olympia auf der Straße

(rsn) – Mathieu van der Poel hat sich für die Tour de France und das Olympische Straßenrennen entschieden – und gegen den Wechsel aufs Mountainbike. Das teilte sein Team Alpecin – Deceuninck

15.05.2024Vismas Pechsträhne beim Giro begann bereits im März

(rsn) – Der krankheitsbedingte Ausfall von Cian Uijtdebroeks ist der zwischenzeitliche Höhepunkt der Pechsträhne, die das Team Visma – Lease a Bike beim diesjährigen Giro d’Italia begleitet

15.05.2024Geschke: “Das Trikot fühlt sich gut an“

(rsn) - Vor dem Start der 11. Etappe des Giro d´Italia hat sich RSN auf Stimmenfang am Start in Foiano di Val Fortore. Unter anderem bei Simon Geschke, der stellvertretend für Tadej Pogacar das Berg

15.05.2024Eine Wienerin beim Debüt im Bergtrikot: Valentina Cavallar

(rsn) - Um gerade einmal drei Punkte verpasste Valentina Cavallar (Arkea – B&B Hotels) am vergangenen Wochenende den Gewinn der Bergwertung bei der Itzulia Women (2.WWT) im Baskenland, da Demi Volle

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)