Schönster Sieg auf den Champs-Élysées

Hektische Sprints und Cavendish machten Greipel das Leben schwer

Foto zu dem Text "Hektische Sprints und Cavendish machten Greipel das Leben schwer"
André Greipel (Lotto Soudal) holte sich in Paris auf den Champs-Élysées doch noch den so sehnlichst erwünschten Etappensieg bei der 103. Tour de France. | Foto: Cor Vos

26.07.2016  |  (rsn) – Nach drei teils frustrierenden Wochen schien für André Greipel (Lotto Soudal) doch noch die Sonne. Am Sonntagabend holte sich der Deutsche Meister in Paris auf den Champs-Élysées den so sehnlichst erwünschten Etappensieg bei der 103. Tour de France und wiederholte damit nicht nur seinen Triumph vom vergangenen Jahr, sondern ist mit nunmehr 21 Tageserfolgen bei den drei großen Rundfahrten der erfolgsreichste deutsche Profi vor Erik Zabel (20 Siege).

“Wenn du die letzte Etappe auf den Champs-Elysées gewinnst, hat es sich gelohnt, sich durchgekämpft zu haben. Für die Sprinter ist das der schönste Ort der Erde, um zu siegen“, kommentierte Greipel seinen insgesamt elften Etappenerfolg bei der Tour de France, womit er auch eine beeindruckende Serie fortsetzte: Seit seinem Debüt im Jahr 2011 entschied er sechs Mal in Folge jedesmal mindestens ein Teilstück der Frankreich-Rundfahrt zu seinen Gunsten.

So schwierig wie diesmal wurde es dem mittlerweile 34-Jährigen aber noch nie gemacht. Denn nach seinem zweiten Platz auf der 3. Etappe, als er sich in Angers um eine knappe Reifenstärke Mark Cavendish (Dimension Data) geschlagen geben musste, gelang Greipel in den Sprints kein Top-5-Ergebnis mehr. Doch Lotto Soudal setzte unverdrossen auf seinen deutschen Kapitän, der das Vertrauen dann auf der Schlussetappe rechtfertigte.

Und angesichts der vergangenen Wochen war Greipels Lob alles andere als eine standardmäßige Floskel: "Ich muss mich bei jedem von Lotto Soudal dafür bedanken, dass sie an mich geglaubt haben“, sagte der Hürther und schlug den Bogen in die Vergangenheit: „Wir haben in den vergangenen Jahren viel miteinander erreicht, darauf bin ich stolz. Ohne mein Team wäre es mir nicht möglich gewesen, über so viele Jahre hin solche Resultate einzufahren.“

Und auch Marc Sergeant war die Erleichterung anzumerken. "Vor dieser Tour waren die Ziele klar: Eine Etappe mit André Greipel zu gewinnen und einigen uns. Es hat lange gedauert, ehe wir das erste Ziel erreicht haben, aber am Ende haben wir alles Wesentliche geschafft“, konnte der Lotto-Teamchef nach der 21. Etappe ein rundum positives Fazit der 103. Tour de France.

Die Bilanz wäre aber möglicherweise etwas weniger günstig ausgefallen – Greipels Teamkollege Thomas De Gendt gewann die Bergankunft am Mont Ventoux und wurde Zweiter der Bergwertung – wenn Cavendish die Tour nicht vorzeitig verlassen hätte. Den wieder erstarkten Briten nannte Sergeant dann auch als einen von zwei Faktoren, die Greipel das Leben schwer gemacht hätten. "Natürlich war Mark Cavendish im Voraus schon einer der großen Konkurrenten. Aber ich hätte nie gedacht, dass er vier Etappen würde gewinnen können. Die hektischen Sprints lagen ihm sehr, weil er in der Lage ist, sich selber in eine gute Position zu fahren“, sagte der Belgier.

Und von dem Bahn erprobten "Manxman“ führte dann auch der Argumentationsstrang direkt zum zweiten Faktor, der nach Sergeants Meinung dafür verantwortlich war, dass Greipel nicht wie gewünscht zum Zuge kam. "Er ist immer dann am besten, wenn der Sprint gut organisiert ist und sich der Zug formieren kann. Bei dieser Tour ging es aber sehr hektisch auf den Sprintetappen zu und es hat immer viel Energie benötigt, um André so gut wie möglich zu positionieren“, erklärte er.

Auf den Champs-Élysées kam es zwar auch wieder zu einem hektischen Sprint. Und auch diesmal lief bei Lotto Soudal nicht alles nach Wunsch, denn wie Greipel selber eingestand, war fehlte ihm Finale ein weiterer Helfer. Doch dann reagierte der Kapitän goldrichtig, hängte sich an das Hinterrad von Alexander Kristoff (Katusha) und zog von dort seinen Sprint an, der mit einer Punktlandung endete.

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.07.2020Video-Rückblick: Froome joggt 2016 den Ventoux hinauf

(rsn) – Heute vor vier Jahren erlaubten staunende Zuschauer am Mont Ventoux das Finale eines denkwürdigen Tour-Tages. Nach einem Sturz im Schlussanstieg der 12. Etappe rannte Chris Froome am Franz

27.07.2016Nibali hatte bei der Tour schon Rio im Blick

(rsn) – Vincenzo Nibali hat verärgert auf die Kritik an seinen Leistungen bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Tour de France reagiert. Der Italiener und sein Astana-Team waren ohne Etappensieg ge

26.07.2016Erneuter Tour-Ausstieg der ARD darf kein Thema sein

(rsn) - Drei Wochen Tour de France. Ein paar Tage "als Fan" selbst dabei. Den großen Rest aber am Bildschirm. Bis zum grandiosen Schlussakkord auf den Champs Elysees, gesetzt im "Sprint des Jahres" v

26.07.2016Quintana will weiter für seinen Gelben Traum kämpfen

(rsn) – Kolumbien muss weiter auf seinen ersten Tour-de-France-Sieger warten. Auch im dritten Anlauf hat es Nairo Quintana nicht geschafft – doch noch nie war der Movistar-Kapitän weiter vom Gelb

26.07.2016Künftig ein britisches Duell um das Gelbe Trikot?

(rsn) – Wie sein berühmter Landsmann Bradley Wiggins wird auch Adam Yates in die Geschichtsbücher des Radsports eingehen. War der mittlerweile 36-jährige Stundenweltrekordler vor vier Jahren der

26.07.2016Kittel kam bei der Tour in keinen "richtigen Flow"

(rsn) – Bei André Greipel (Lotto Soudal) lief am Sonntag auf den Champs-Élysées alles nach Wunsch. Wie bereits 2104 gewann der Deutsche Meister die prestigeträchtige Abschlussetappe der 103. Tou

25.07.2016Bardet zum dritten Mal in Folge in Paris auf dem Tour-Podium

(rsn) – Romain Bardet hat den heimischen Fans die Tour de France gerettet. Der 25 Jahre alte Kapitän der Ag2R-Equipe legte auf den letzten drei Tagen ein Finale sondergleichen hin, sicherte sich au

25.07.2016Kittel: Erst durch Defekte gestoppt, dann im Finale kraftlos

(rsn) – Zum großen Finale der 103. Tour de France wollten Marcel Kittel und sein Etixx-Quick-Step-Team nochmals zuschlagen. Der Erfurter, der bereits 2013 und 2014 jeweils den Schlussakkord auf den

25.07.2016Jogging-Einlage in Gelb und ein machtloser Herausforderer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Dominator in Grün und Schweizer Coup durch einen Kolumbianer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Kollision mit dem Teufelslappen und ein fataler Entschluss

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Eine sportliche Wiederaufstehung und ein Happy-End in Paris

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

Weitere Radsportnachrichten

18.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

18.04.2024TotA-Sturz: Harper kommt mit leichter Gehirnerschütterung davon

(rsn) – Entwarnung für Chris Harper: Der Australier von Jayco – AlUla ist bei seinem Sturz rund 25 Kilometer vor dem Ziel der Königsetappe der Tour of the Alps ohne schlimmeren Verletzungen dav

18.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

18.04.2024Die Aufgebote für das 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum krönenden Abschluss der sogenannten steht am 21. April die 110. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich an. La Doyenne, wie das 1892 erstmals ausgetragene und damit älteste Eintagesrenn

18.04.2024Steinhauser: Giro-Test mit Prädikat sehr gut

(rsn) – Den Feinschliff für sein Grand-Tour-Debüt holt sich Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) derzeit bei der 47. Tour of the Alps (2.Pro). In wenigen Wochen geht es für den Allgäue

18.04.2024Belgrade Banjaluka: Ausreißer Albrecht zum Auftakt Zweiter

(rsn) – Zum Auftakt von Belgrade Banjaluka (2.2) hat das Team P&S Metalltechnik – Benotti einen starken Auftritt hingelegt. Auf der 140 Kilometer langen 1. Etappe zwischen Belgrad und Bijeljina b

18.04.2024Auf der Königsetappe macht Carr die schwachen Tage vergessen

(rsn) – Mit einem Soloritt über rund 30 Kilometer hat sich Simon Carr (EF Education – EasyPost) die Königsetappe der 47. Tour of the Alps (2.Pro) gesichert. Der 25-jährige Brite setzte sich üb

18.04.2024Hartmann: Aus “nur durchkommen“ wurden 74 km an der Spitze

(rsn) – Elena Hartmann bekam ihre völlig durchnässten Handschuhe kaum mehr von ihren frierenden Fingern. Als die 33-Jährige vom Team Roland oben auf der Mur de Huy 5:41 Minuten nach Siegerin Kata

18.04.2024Extrembedingungen beim Flèche, aber kein Schlechtwetterprotokoll

(rsn) – Zwei Rennen unter Extrembedingungen hart an der Grenze des Schlechtwetterprotokolls der UCI bot der Flèche Wallonne am Mittwoch: Nachdem beim Start der Männer um 11:15 Uhr in Chareleroi no

18.04.2024Trotz wenig Schlaf: Benoot holt ein “exzellentes Ergebnis“

(rsn) – Vor dem Start des 88. Flèche Wallonne in Charleroi hatte Tiesj Benoot (Visma – Lease a Bike) noch mehr über die Geburt von Töchterchen Loes gesprochen, die am Abend zuvor zur Welt gekom

18.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

18.04.2024Lopez: “Einer der härtesten Tage meines Lebens“

(rsn) – Die 3. Etappe der Tour of the Alps 2024 wird den Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben. Zwar hatte der 124,8 Kilometer lange Abschnitt rund um Schwaz in Tirol nur wenig an Spektakel zu bie

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)