Cancellara feiert dritten „Ronde"-Triumph

Der Spartakus von Flandern

Foto zu dem Text "Der Spartakus von Flandern"
Fabain Cancellara (Trek) feiert seinen dritten Sieg bei der Flandern-Rundfahrt... | Foto: Cor Vos

07.04.2014  |  (rsn) – Mit seinem dritten Triumph bei der Flandern-Rundfahrt hat Fabian Cancellara (Trek) am Sonntag wohl niemanden überrascht. Doch nachdem er bei seinen bisherigen beiden Siegen nach 2010 und 2013 das Ziel in Oudenaarde jeweils als Solist erreichte, musste sich der Schweizer bei der 98. Auflage der „Ronde“ auf seine Sprintfähigkeiten verlassen.

Dabei war nicht unbedingt damit zu rechnen, dass er die beiden endschnellen Belgier Greg Van Avermaet (BMC) und Sep Vanmarcke (Belkin) souverän hinter sich ließ. „Natürlich habe ich davon geträumt und mich darauf vorberietet, allein über die Ziellinie zu fahren. Das hat nicht geklappt, aber am Ende zählt nur der Sieg“, sagte Cancellara nach dem Rennen, dem er bei der letzten Überquerung des Kwaremont seinen Stempel aufzudrücken begann. „Ich wusste, dass ich nur eine Karte habe, die ich spielen kann“, sagte der 33-Jährige, der bereits im vergangenen Jahr im längsten Anstieg der Flandern-Rundfahrt die entscheidende Attacke gesetzt hatte.

Doch diesmal zog der Titelverteidiger noch Vanmarcke mit sich und musste auch noch die beiden Ausreißer Van Avermaet und Stijn Vandenbergh (Omega Pharma-Quick Step) einholen, wogegen er 2013 allein und mit deutlichem Vorsprung in Oudenaarde ankam.

„Ich habe hier zweimal als Solist gewonnen, aber so ein Rennen im Sprint zu gewinnen, ist etwas, was nicht so oft in meinen Palmares auftaucht“, sagte Cancellara, der aber schon im März bei Mailand-San Remo seine Sprintqualitäten unter Beweis stellte, als er sich nur Alexander Kristoff (Katusha) geschlagen geben musste.

Doch der Berner setzte gegenüber seinen drei Konkurrenten auch auf immense Erfahrung, wie er anfügte. „Ich habe versucht, kühl zu bleiben und nicht zu emotional zu agieren. Denn ich wusste, dass es für Sep ebenso wie für Vandenberg das erste Mal war, dass sie in einem Finish in Flandern vorne dabei waren. Und für Van Avermaet war es das erste Mal, dass er als Kapitän in einem Rennen wie diesem angetreten ist“, erklärte Cancellara.

Letzlich entschied aber wohl weniger die Erfahrung als vielmehr die Kraft, die der viermalige Zeitfahrweltmeister im Zielsprint auf die Pedale brachte. Und wie Trek-Teamchef Luca Guercilena nach dem Sieg in Oudenaarde erklärte, habe Cancellara mit Blick auf die Frühjahrsrennen gezielt an der Verbesserung seiner Sprintfähigkeiten gearbeitet. „Diese Arbeit hat sich jetzt bezahlt gemacht“, sagte der Italiener.

Dabei musste sich sein Kapitän nicht nur im Sprint gegen drei Belgier durchsetzen, sondern sich auch imVverlauf des Rennens in den entscheidenden Passagen allein gegen die Übermacht der heimischen Fahrer behaupten, nachdem seine Helferriege arg dezimiert worden war.

Der Ukrainer Yaroslaw Popovych und der Schweizer Gregory Rast – der bei Maialnd-San Remo noch der wichtigste Mann an Cancellaras Seite war - hatten nach Stürzen schon frühzeitig aufgeben müssen. Der Belgische Meister Stijn Devolder landete sogar dreimal auf dem Asphalt und versuchte letztlich vergebens, wieder zu seinem Kapitän vorzufahren.

„Ich weiss immer noch nicht, wie ich das alles geschafft habe“, sagte der denn auch angesichts der widrigen Begleitumstände nach seinem dritten Ronde-Sieg, der ihn in eine Reihe mit dem belgischen Radsporthelden Tom Boonen und vier weiteren Fahrer stellt. Und nach dem Italiener Fiorenzo Magni ist er erst der zweite ausländische Fahrer, dem dieses Kunststück gelungen ist.

Deshalb konnte Cancellara auch seinen Spitznamen mit Blick auf den Ort seines Triumphs erweitern: „Jetzt bin ich der Spartakus von Flandern”, sagte er.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

12.04.2014Tony Martin nun auch im Zeitfahren wieder in der Erfolgsspur

(rsn) – Bei Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) ist nun auch der Knoten in seiner Spezialdisziplin geplatzt. Der dreifache Weltmeister gewann am Samstag das abschließende Zeitfahren der 54. Baske

08.04.2014Sagan: Rehabilitation bei Paris-Roubaix?

(rsn) – Als Top-Favorit war Peter Sagan (Cannondale) am Sonntag in die 98. Flandern-Rundfahrt gestartet. Nach letztlich frustrierenden 259 Kilometern von Brügge nach Oudenaarde rollte der Slowake i

07.04.2014Degenkolb: „Alles rausgeholt, was ging“

(rsn) – Mit dem angepeilten Ziel Top Ten wurde es nichts bei der 98. Flandern-Rundfahrt. John Degenkolb zeigte sich aber auch mit Platz 15, mehr aber noch mit seiner Leistung zufrieden. „Ich habe

07.04.2014NetApp-Endura auch bei Flandern-Rundfahrt im Sturz- und Defektpech

(rsn) – Auch bei der Flandern-Rundfahrt blieb das deutsche NetApp-Endura-Team von Stürzen nicht verschont. Der mit einer Wildcard angetretene Zweitdivisionär aus dem bayerischen Raubling, der bere

07.04.2014Cancellara setzt seine Klassikerserie fort

Oudenaarde (dpa) - Fabian Cancellara (Trek) hat mit seinem Sieg bei der Flandern-Rundfahrt seine beeindruckende Serie bei den ersten dreien der insgesamt fünf Radsport-Monumenten fortgesetzt. Z

07.04.2014Van Avermaet: „Ich habe ja noch ein paar Jahre"

(rsn) – Nach den Plätzen vier (2012), sieben (2013) und acht (2008) hat Greg Van Avermaet (BMC) am Sonntag als Zweiter der Flandern-Rundfahrt sein bisher bestes Ergebnis eingefahren. Der 28 Jahre a

07.04.2014Flandern: lebensgefährlich verletzte Frau zweimal operiert

Oudenaarde (dpa) - Die am Sonntag bei der Flandern-Rundfahrt schwer verletzte Zuschauerin befindet sich weiter in kritischem Zustand. Die 65-jährige Frau, die während des Rennens vom Belgier Johan

07.04.2014Am Kwaremont gaben Boonen & Co. das Heft aus der Hand

(rsn) - Drei Fahrer unter den besten Zehn der Flandern-Rundfahrt - damit hat sich Omega Pharma Quick Step an die Spitze der WorldTour-Mannschaftswertung  gesetzt. Das dürfte aber kein Trost dafür s

06.04.2014Sörensen: Mit 38 ein überzeugendes Debüt bei der Flandern-Rundfahrt

(rsn) - Mit 38 Jahren hat Nicki Sörensen (Tinkoff-Saxo) am Sonntag sein Debüt bei der Flandern-Rundfahrt gegeben und gleich auf Anhieb  einen überzeugenden 13. Platz heraus gefahren. „Ich bin

06.04.2014Flandern-Rundfahrt: Burghardts Aufholjagd wird mit Rang zwölf belohnt

(rsn) - Auf Platz zwölf war Marcus Burghardt (BMC) bester Deutscher bei der 98. Flandern-Rundfahrt. Der 30-Jährige zeigte sich zwar mit seinem Abschneiden zufrieden, doch wäre am Sonntag noch mehr

06.04.2014Cancellara zieht in Oudenaarde den Belgiern den Zahn

(rsn) – Ohne einen einzigen Saisonsieg im Gepäck reiste Fabian Cancellara (Trek) zur 98. Flandern-Rundfahrt an. Doch auf den 259 Kilometern von Brügge nach Oudenaarde lieferte der Schweizer eine G

06.04.2014Verletzte Zuschauerin kämpft um ihr Leben

Oudenaarde (dpa/rsn) - Überschattet von einem dramatischen Unfall und gut einem Dutzend schwerer Stürze ist die 98. Flandern-Rundfahrt zu Ende gegangen. Eine 65 Jahre alte Zuschauerin wurde nach Pol

Weitere Radsportnachrichten

05.05.2024Martinez: “Das Resultat ist großartig für unsere Moral“

(rsn) – Mit einem Tag “Verspätung“ hat Tadej Pogacar am Sonntag bei der ersten Bergankunft den erwarteten Etappensieg am Auftaktwochenende des 107. Giro d’Italia eingefahren. Am Santuario di

05.05.2024Highlight-Video der 2. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Zum Auftakt des 107. Giro d’Italia (2.UWT) musste sich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch mit Rang drei begnügen. An der ersten Bergankunft jedoch gab es für den Top-Favoriten kein H

05.05.2024Pogacar stürmt in Oropa trotz Sturz ins Rosa Trikot

(rsn) – Marco Pantani triumphierte 1999 an der Wallfahrtskirche Santuario di Oropa dank einer historischen Aufholjagd, nachdem er am Fuße des Anstiegs durch einen Defekt gestoppt worden war. 25 Jah

05.05.2024De Lie in der Bretagne auch durch Defekt nicht aufzuhalten

(rsn) – Nach Platz zwei im Vorjahr hat sich Arnaud De Lie (Lotto – Dstny) die 41. Ausgabe von Tro Bro Léon (1.Pro) gesichert. Der 22-jährige Belgier entschied in der Bretagne das über 203,6 Kil

05.05.2024Vollering nutzt Rückenwind-Passage zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) die 10. Vuelta Femenina (2.UWT) souverän für sich entschieden. Die 27-jährige Niederländerin schüttelt

05.05.2024Pogacar: ”Die Post wird abgehen”

(rsn) – Der Auftakt zum 107. Giro d’Italia ist atypisch. Einen Tag nach der schweren 1. Etappe, auf der bereits einige Favoriten Federn gelassen haben, steht bereits die erste Bergankunft auf dem

05.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

05.05.2024Narvaez sorgt für die nächsten rosa Träume in Ecuador

(rsn) – Fünf Jahre ist es her, dass Richard Carapaz das Radsportland Ecuador mit seinem sensationellen Gesamtsieg beim Giro d´Italia in Rosa gehüllt hat. Nun feiern die Nachbarn der Kolumbianer i

05.05.2024Erste Bergankunft im Zeichen von Pantani

(rsn / ProCycling) – Wie bereits der gestrige Auftakt ist auch diese 2. Etappe verhältnismäßig kurz. Im Gegensatz zu den Vorjahren entschied sich der Veranstalter RCS in der ersten Hälfte der Ru

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

04.05.2024Zocker Schachmann eröffnet den Giro mit Bravour

(rsn) - Im Ziel in Turin war Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) von den Emotionen überwältigt. Natürlich war er sauer, dass er zum Auftakt des Giro d’Italia so knapp am Rosa Trikot vorbei

04.05.2024Arensman und Bardet müssen schon sehr früh Federn lassen

(rsn) – Riesig waren die Abstände unter den besten Kletterern des Giro d´Italia auf der 1. Etappe rund um Turin nicht. Und doch dürfte das Thema ´Podium in Rom´ für vier Protagonisten nach den

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)