8. Tour de San Luis: Gaimon souverän

Stetina zieht Arredondo am Mirador del Potrero zum Sieg

Foto zu dem Text "Stetina zieht Arredondo am Mirador del Potrero zum Sieg"
Julian Arredondo gewinnt die 2. Etappe der Tour de San Luis vor Peter Stetina (BMC). | Foto: Cor Vos

22.01.2014  |  (rsn) – Treck-Neuzugang Julian Arredondo konnte sein Glück kaum fassen, nachdem er bei der ersten Bergankunft der 8. Tour de San Luis im Sprint seinen Konkurrenten Peter Stetina (BMC) bezwungen hatte. „Ich kann nicht glauben, was gerade passiert ist“, kommentierte der 25-jährige Kolumbianer den Ausgang der 2. Etappe, die über 170,6 Kilometer von La Punta zur Bergankunft am Mirador del Potrero führte.

„Ich habe in den vergangenen Monaten hart trainiert. Ich wusste aber nicht, wie stark ich war. Im Winter hat man keine Vergleichsmaßstäbe und hier sind viele WorldTour-Teams am Start“, so Arredondo, der in den vergangenen beiden Jahren für das kleine japanische Continental Team Nippo unterwegs war, aber bereits im Februar 2013 mit seinem Gesamtsieg bei der Tour de Langkawi auf sich aufmerksam machen konnte und der am Jahresende vom neu zusammen gestellten Trek-Team verpflichtet wurde.

Der Kletterspezialist profitierte von einer Attacke, die BMC-Neuzugang Stetina bereits im unteren Teil des 4,8 Kilometer langen und im Schnitt 6,7 Prozent steilen Schlussanstieg setzte. Der US-Amerikaner wollte damit seinem Kapitän John Darwin Atapuma den Weg ebnen, doch statt des Kolumbianers tauchte dessen Landsmann Arredondo an Stetinas Seite auf. „Es gab starken Gegenwind im Anstieg. Ich habe Darwin angeschaut und gesehen, dass er sich gut fühlt. Daher habe ich beschlossen, als Erster zu attackieren. Ich dachte, entweder komme ich weg oder er fährt mit. Alle hatten bei dem Wind am Anstieg zu kämpfen", beschrieb Stetina die vorentscheidende Szene. Doch Arredondo dachte gar nicht daran, dem 26-Jährigen die Arbeit abzunehmen, sondern reagierte nur. „Er war nicht daran interessiert mitzuarbeiten. Es war ein taktischer Zug. Ich wollte das Tempo hoch halten, damit sie uns nicht von hinten einholten“, sagte Stetina, der schließlich auch den Sprint eröffnete, aber von seinem Konkurrenten kurz vor der Ziellinie noch überholt wurde. Damit ging die Taktik von Trek-Sportdirektor Alain Gallopin auf, der Arredondo vor dem rennen eingeimpft hatte, im Schlussanstieg keine Kräfte unnötig zu vergeuden. „Ich sagte Julian, dass wir nicht hier sind, um am Berg eine Show abzuziehen“, erklärte der Franzose, der als Marschroute vorgab: „Du wartest und folgst (den Attacken) und legst am Ende einen guten Sprint hin, um zu siegen.“ BMC-Sportdirektor Jackson Stewart dagegen ließ zwischen den Zeilen leise Kritik an Stetinas Taktik anklingen. „Es ist zwar schade, dass Peter die Etappe nicht gewinnen konnte, weil er wirklich hart dafür gearbeitet hat. Die Jungs konnten etwas versuchen und das hat Stetina gemacht. Es ist nur nicht ganz aufgegangen. Es war eine großartige Fahrt, aber ich denke, er ärgert sich, dass er für den Sieger gearbeitet hat“, sagte der US-Amerikaner, der zudem klarstellte: „Darwin bleibt der Kapitän. Er hat gezeigt, dass er an den längeren Anstiegen von fünf bis zehn Kilometer besser klettert.“

In guter Frühform präsentiert sich auch Nairo Quintana (Movistar). Mit drei Sekunden Rückstand auf Arredondo und Stetina kam der Tour de France-Zweite auf den dritten Platz, gefolgt vom zeitgleichen Atapuma, dem Italiener Domenico Pozzovivo (Ag2R) und dem Spanier Haimar Zubeldia (beide +0:05), dem zweiten Trek-Kapitän.

Eine ordentliche Leistung lieferte Dominik Nerz (BMC) ab, der sich von einer Lebensmittelvergiftung, von der auch andere Fahrer wie Quintana betroffen waren, gut erholt zeigte. Der 24-Jährige landete mit 39 Sekunden Rückstand auf Rang 23 und kam damit noch vor Giro-Gewinner Vincenzo Nibali (Astana / 26. /+0:54) ins Ziel.

Deutlich besser als der Italiener schnitt Philipp Gaimon (Garmin-Sharp) ab, der als Etappenfünfzehnter nur 19 Sekunden hinter Arredondo souverän sein Führungstrikot verteidigte, das er mit seinem Auftaktsieg am Montag erobert hatte.

„Jetzt, da ich weiß, dass ich in solchen Anstiegen mit all den Jungs mithalten kann, ist es eine große Erleichterung für alle im Team. Niemand, mich eingeschlossen, wusste, was ich heute würde leisten können”, sagte der 27-jährige US-Amerikaner, der von seinen Mannschaftskollegen wirkungsvoll unterstützt wurde und seine Führung gegenüber dem nun zweiplatzierten Marc De Maar (UnitedHealthcare) auf 1:47 Minuten ausbauen konnte.

Für Arredondo, Stetina und die anderen Favoriten wird es angesichts von Rückständen jenseits der Vier-Minuten-Marke nicht einfach, Gaimon nach dessen Vorstellung noch von der Spitze der Gesamtwertung zu verdrängen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.01.2014Sagan trotz Niederlage gegen Modolo zufrieden mit Saisonauftakt

(rsn) – Im zweiten Jahr in Folge hat sich Peter Sagan (Cannondale) auf der letzten Etappe der Tour de San Luis einem auf dem Papier schwächeren Konkurrenten geschlagen geben müssen. 2013 verwies d

27.01.2014Nach Cavendish schlägt Modolo in Terrazas de Portezuelo auch Sagan

(rsn) - Sacha Modolo hat auf der 7. Etappe der Tour de San Luis in Terrazas de Portezuelo wie 2013 auch einen großen Namen hinter sich gelassen. Bezwang der Italiener im vergangenen Jahr an gleicher

26.01.2014Quintana bei 8. Tour de San Luis mit Saisoneinstand nach Wunsch

(rsn) – Nairo Quintana (Movistar) hat bei der 8. Tour de San Luis (2.1) einen Saisoneinstand nach Maß gefeiert und die Rundfahrt durch Argentinien souverän mit 43 Sekunden Vorsprung auf den US-Ame

25.01.2014Die Kolumbianer dominieren weiter in den argentinischen Bergen

(rsn) - Bei der Tour de San Luis (Kat. 2.1) dominieren die Kolumbianer weiter die Bergetappen. Julian Arredondo (Trek) setzte sich am Samstag auf dem sechsten Abschnitt am Mirador de Sol vor dem Argen

25.01.2014Garmin-Sharp: Das Trikot ist weg, der Humor ist geblieben

(rsn) – Der Traum von Phil Gaimon (Garmin-Sharp) die Tour de San Luis (Kat. 2.1) zu gewinnen, ist am Freitag auf der 5. Etappe endgültig geplatzt. Da nämlich waren auch die letzten Sekunden seines

24.01.2014Movistar-Tag bei der Tour de San Luis

(rsn) - Das war ein perfekter Tag für das Team Movistar bei der Tour de San Luis. Der Italiener Adriano Malori gewann am Freitag das 19,2 Kilometer lange Einzelzeitfahren rund um San Luis, sein kolum

24.01.2014Nibali will noch nicht in den roten Bereich

(rsn) - Nairo Quintana (Movistar) präsentierte sich am ersten schweren Berg der Tour de San Luis bereits in glänzender Verfassung und gewann am Donnerstag die 4. Etappe hinauf zur Bergankunft am Alt

23.01.2014Quintana am Cerro El Amago in einer eigenen Liga

(rsn) - Der Kolumbianer Nairo Quintana (Movistar) präsentiert sich der Tour de San Luis bereits in mehr als nur ordentlicher Frühform. Der Zweite der Tour de France 2013 gewann am Donnerstag die 4.

23.01.2014Boonen will zu viel, Nizzolo macht´s mit Geduld

(rsn) – Mit Mark Cavendish (Omega Pharma Quick-Step) und Peter Sagan (Cannondale) stehen zwei der schnellsten Sprinter des gesamten Pelotons am Start der Tour de San Luis. Die Chance auf den ersten

22.01.2014Nizzolo holt zweiten Trek-Sieg in Folge

(rsn) – Giacomo Nizzolo hat bei der Tour de San Luis (2.1) dem Team Trek den zweiten Tagessieg in Folge beschert. Der 24 Jahre alte Italiener gewann am Mittwoch die 3. Etappe über 175,8 Kilometer v

21.01.2014Arredondo triumphiert bei der ersten Bergankunft

(rsn) – Der Kolumbianer Julian David Arredondo hat bei der 8. Tour de San Luis (2.1) einen frühen ersten Saisonsieg gefeiert. Der 25-jährige Neuzugang beim Team Trek gewann am Dienstag die 2. Etap

21.01.2014Jetzt kennen auch die großen Teams Philipp Gaimon

(rsn) - Auch dank einer ausgeklügelten Taktik hat das Team Garmin-Sharp auf der 1. Etappe der Tour de San Luis (Kat. 2.1) durch Philipp Gaimon den ersten Sieg der Saison eingefahren.„Sportdirektor

Weitere Radsportnachrichten

28.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

28.04.2024Dorn in der Türkei am Berg und beim Zwischensprint der Stärkste

(rsn) - Vor allem für die Teams Bike Aid und rad-net - Oßwald verlief die zurückliegende Woche erfolgreich. Santic - Wibatech, MYVELO und Rembe Sauerland konnten gegen WorldTour-Konkurrenz zuminde

28.04.2024Famenne Classic: De Lie feiert seinen ersten Saisonsieg

(rsn) - Arnaud De Lie (Lotto - Dstny) hat bei der Famenne Ardeche Classic (1.1) seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der Belgier setzte sich nach hügeligen 195 Kilometern rund um Marche-en-Famenne

28.04.2024Lidl - Trek gewinnt trotz Stürzen Auftakt der Vuelta Femenina

(rsn) – Trotz eines Sturzes in der letzten Kurve hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Obwohl Ellen van Dijk und Eleanor Bac

28.04.2024Highlight-Video der 5. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat zum Abschluss der 77. Tour de Romandie (2.UWT) seinen zweiten Tagessieg eingefahren. Der Franzose entschied bei regnerischem Wetter die 5. E

28.04.2024Zangerle verpasst für sein Team nur knapp den Heimsieg

(rsn) –Lukas Kubis (Elkov – Kasper) hat in Österreich das 62. Kirschblütenrennen gewonnen, das erstmals als UCI-Rennen der Kategorie 1.2 ausgetragen wurde und zugleich der zweite Stopp der Road

28.04.2024Carlos Rodriguez feiert Gesamtsieg vor Vlasov und Lipowitz

(rsn) – Beinahe noch eine Spur deutlicher als auf der 1. Etappe ging es im Sprint der Schlussetappe der Tour de Romandie (2.UWT) zu. Der Sieger war dabei derselbe: Dorian Godon (Decathlon – AG2R L

28.04.2024Lechner lässt in Tschechien nichts mehr anbrennen

(rsn) – Am letzten Tag der Gracia-Rundfahrt (2.2) hat Corinna Lechner (Wheel Divas) nichts mehr anbrennen lassen und sich den Gesamtsieg der tschechischen Rundfahrt gesichert. Auf der 5. Etappe, di

28.04.2024Van den Broek gewinnt als erster Niederländer Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Wegen Regen und Wind musste die Schlussetappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) abgesagt werden. Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) verteidigte so kampflos sein Führungstrikot

28.04.2024Lipowitz mit seiner Giro-Generalprobe mehr als happy

(rsn) – Auch wenn er im Vorjahr bei der Czech Tour die Gesamtwertung gewann, so ist die diesjährige Tour de Romandie als Durchbruch in der Karriere von Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) zu bewe

27.04.2024Reusser zurück im Feld und auf dem Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)