Interview mit dem deutschen Kapitän

Greipel: "Schade, dass es nicht zum Sprint um Gold kam"

Foto zu dem Text "Greipel:
André Greipel | Foto: ROTH

29.07.2012  |  London (dapd) - André Greipel hat im Straßenrennen der Olympischen Sommerspiele von London die erhoffte Medaille verpasst. Der 30 Jahre alte Rostocker entschied zwar den Sprint des Hauptfeldes für sich, musste sich aber mit Platz 27 zufrieden geben. Im Gespräch mit dapd-Korrespondent Matthias A. Schmid hat der deutsche Kapitän sich nach dem Rennen am Samstagabend auf der MS Deutschland zu seinem Abschneiden geäußert.

Herr Greipel, lässt sich von ihrem 27. Platz im Straßenrennen mit etwas Abstand irgendetwas Positives ableiten?

Greipel: Nein, das ist wirklich enttäuschend. Aber so ist Radsport.

Hätte die Mannschaft eine andere Taktik wählen müssen?

Greipel: Wir sind fünf Fahrer im Team, da sind einem persönlich die Hände gebunden. Wir haben das Renngeschehen nicht so bestimmen können, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir haben die Taktik trotzdem beibehalten.

Sie hätten in einem Sprintfinale die besseren Beine als der britische Favorit Mark Cavendish gehabt und womöglich Gold gewonnen?

Greipel: Jeder hat gesehen, dass ich ihn aus dem Feld heraus souverän geschlagen habe. Es ist wirklich schade, dass es nicht zum Sprint um Gold gekommen ist.

Die Möglichkeit auf den Olympiasieg war riesengroß?

Greipel: Ja, so eine Chance bekommt man vielleicht nur einmal im Leben. Ich bin ja zum ersten Mal überhaupt bei Olympia.

Wie werden Sie die Enttäuschung nun verarbeiten?

Greipel: Ich bin keiner, der in die Vergangenheit schaut und sich lange mit 'hätte, wenn und aber' aufhält. Es ist eben so passiert.

Dafür war die Stimmung an der Strecke großartig. Wie haben Sie die Millionen von Zuschauern in Londons Innenstadt erlebt?

Greipel: Das war Wahnsinn. So etwas habe ich noch nie erlebt. Da ist sogar die Tour de France ein Scheiß dagegen.

Wie bitte?

Greipel: Mit diesen Massen kann die Tour nicht mithalten, da ist das Rennen bei Olympia viel höher zu bewerten.

Wie lange werden Sie noch die Spiele in London verfolgen?

Greipel: Bis Dienstag werde ich bleiben und versuchen, noch einige Sportevents zu sehen. Ich möchte gerne zum Hockey gehen und zum Beachvolleyball und hoffe, dass ich Karten dafür bekomme, um die Mannschaftskollegen zu unterstützen.

Wo fahren Sie Ihr nächstes Rennen?

Greipel: Ich werde als nächstes bei den Cyclassics am 19. August in Hamburg starten.

Lassen Sie uns am Ende noch über Sieger Alexander Winokurow sprechen. Ist seine Goldmedaille nicht ein schlechtes Zeichen ?

Greipel: Ich hätte lieber einen anderen Sieger gesehen.

Schadet sein Sieg dem Radsport?

Greipel: Jeder hat eine zweite Chance verdient, aber ich hätte lieber einen anderen Sieger gesehen. Für ihn persönlich hätte es ja im letzten Rennen seiner Karriere nicht besser laufen können.

 

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