--> -->
19.07.2012 | (rsn) - Was nimmt man für eine fünfstündige Fahrt durch die Hitze ans Mittelmeer? Na klar, ein Entwässerungsmittel.
Und schon sind wir mittendrin in den Ungereimtheiten des Falls Frank Schleck. Denn wenn man mal annimmt, dass der Luxemburger nicht vorhatte, die Wasserträger im Team zu Sonderschichten zu zwingen, muss er etwas anders im Sinn gehabt haben — oder war tatsächlich ahnungslos.
Die Experten sind sich einig, ein Diuretikum zu benutzen ist so dermaßen "old school", dass es fast schon eine Beleidigung der Fahnder ist. Eine Substanz, die problemlos nachzuweisen, in Frankreich nicht auf dem Markt und kein Bestandteil der Team-Apotheke war— da ist doch etwas faul.
Das geben auch die prominentesten Doping-Jäger auf beiden Seiten des Rheins zu. "Dass er so naiv ist, hätte ich nicht gedacht", sagt Werner Franke. "Er ist nicht so bescheuert oder lebensmüde, ein Diuretikum zu nehmen", ist sich Jean-Pierre de Mondenard sicher — Frankes französisches Pendant (nur mit deutlich mehr Radkilometern in den Beinen).
Also muss es wohl eine zweite Ebene oder unerwartete Quelle geben. Gut möglich, dass die Fahnder Schleck im Visier hatten und ihn daher am Nationalfeiertag zur Urinprobe baten — aber auch diese Hintergründe kennen wir (noch) nicht. Vorerst erinnert manches an Alberto Contador 2010 oder Danilo Hondo 2005. Beides Fälle, in denen die Fahrer mit banalen Substanzen in völlig absehbaren Kontrollen auffällig wurden.
"Ich glaube nicht, dass er es absichtlich genommen hat, er ist nicht dumm, er weiß um die einfache Nachweisbarkeit. Es ist möglich, dass es in einem Nahrungsergänzungsmittel war", erklärt nun de Mondenard.
Der CAS gab Contador in seinem Urteil im Frühjahr mit auf den Weg, dass eine deutlich mildere Strafe möglich gewesen wäre, hätte er auf verunreinigte Nahrungsergänzungsmittel statt kontaminiertes Fleisch als Quelle plädiert. Und Hondo wurde seinerzeit sogar von Franke vor Gericht unterstützt — was nicht viele Radprofis behaupten können...
Deshalb muss man nicht gleich einen Rekordversuch im Augenverdrehen starten, wenn Schleck erklärt, sich den Befund nicht erklären zu können und eine Vergiftung für möglich hält. Für den Fall einer positiven B-Probe liege "die Anzeige gegen Unbekannt schon bereit", so sein jüngerer Bruder Andy.
Und für de Mondenard ist es durchaus ein denkbarer Vorgang, dass Schleck "ein Diuretikum in die Trinkflasche gemischt" wurde — er spricht von "doping to lose". Es dürfte also noch spannend werden, der Fall ist sehr wahrscheinlich längst nicht so schwarz/weiß wie der des mit EPO erwischten Türkei-Siegers Ivailo Gabrovski.
Daher wäre ein wenig mehr Sachlichkeit in der Diskussion arg hilfreich, statt sich immer gleich süffige Szenarien auszumalen. Denn während viele fast schon begeistert vom Aufmarsch der Polizei am Teamhotel berichteten, erwähnte später kaum jemand, dass die Spezialeinheit, zu der sich Schleck direkt begab, nichts von ihm wollte: "Die Leute von OCLAESP sagten uns, aus ihrer Sicht gebe es keinen Fall Frank Schleck, denn die Substanz steht nicht auf der Liste der in Frankreich im Rahmen des Sports verbotenen Dinge", so Teamchef Alain Gallopin.
Und dass Schleck von seinem Team nicht suspendiert, sondern nur aus dem Rennen genommen wurde, dass er laut UCI-Regeln sogar zur 16. Etappe hätte starten dürfen, dass der WADA-Code neben Zweijahresssperre ("Karriereende"!) auch die Möglichkeit einer reinen Verwarnung vorsieht? Fast nicht der Rede bzw. Schreibe wert. Dabei ist gegen die Sachlage bei Schleck der durchaus auch komplexe Fall von Rémy di Grégorio geradezu simpel. Ein "rauchender Colt" ist zumindest nicht in Sicht, trotz allem Getöse ist die Faktenlage eher dünn.
Ich will niemand in Schutz nehmen oder gar die Strafe ersparen, wenn er überführt ist, ganz im Gegenteil. Aber so weit sind wir noch nicht. Auch ein Fuentes-Kunde hat das Recht auf ein ordentliches Verfahren. Auch ein siebenmaliger Tour-Sieger übrigens. Wie jeder namenlose Fechter oder mittelmäßige Handballer. Das müssen und können wir aushalten.
Auch wenn wir oft dreist belogen wurden, wenn schon auf alles mögliche geschworen wurde, wenn es schon abstruseste Ausreden gab. Gilt ja sonst auch — Alter, Wohnort, Hautfarbe, Klamottenstil, Musikgeschmack sollten doch ein wenig hinter die Beweislage zurücktreten — und die Sportart eben auch.
Wenn ein Zweitliga-Kicker mit einem Verschleierungsmittel erwischt wird, gibt es launig Sprüche über die Quelle (Haarwuchsmittel) - und Aus. Man stelle sich vor, ein Radprofi hätte diese Begründung (selbst wenn sie stimmt) angebracht...
Nur am Rande: Am Ruhetag wurden nebenbei die Fahrer der sechs Mannschaften der Vereinigung MPCC ("Bewegung für einen glaubwürdigen Radsport") in Pau zu zusätzlichen Tests gebeten. Dabei wurde über das Reglement von UCI & Co. hinaus nach Kortison gesucht, der neuen alten Modedroge der Szene: Ergebnis? Voeckler, Millar, Gretsch & Co. wiesen keine Auffälligkeiten auf. Darf auch mal erwähnt werden.
London (dpa) - Bradley Wiggins ist im Londoner Buckingham-Palast von der Queen zum Ritter geschlagen worden. Zum Jahresbeginn war die jetzt vollzogene Zeremonie angekündigt worden. Deshal
(rsn) – Das Verhältnis zwischen Chris Froome und Bradley Wiggins gilt gelinde gesagt als nicht ganz spannungsfrei. Das belegt auch eine Episode aus dem neuesten Buch des britischen Journalisten Dav
(rsn) – Bradley Wiggins (Sky) hat den prestigeträchtigsten Auszeichnung im britischen Sport gewonnen. Der Gewinner der diesjährigen Tour de France ist zur BBC Sports Personality of the Year gewäh
(rsn) – Überraschende Offenbarung im Team Sky! Angeblich wollte Bradley Wiggins nachdem er ausgerechnet von seinem Teamkollegen Christoper Froome auf der 11. Etappe im Anstieg nach La Toussuire att
(rsn) – Die Geschichte des britischen Tour-de-France-Siegers Bradley Wiggins (Sky) könnte schon bald in einem Hollywood-Film festgehalten werden. Laut „Daily Express“ gibt es Pläne, das Leben
(rsn) – Fränk Schleck (RadioShack-Nissan) bleibt der einzige Fahrer, der bei der Tour de France 2012 positiv getestet worden ist. Wie der Radsport-Weltverband UCI am Nachmittag mitteilte, seien all
(rsn) – Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt! „Ich bin schon enttäuscht, hatte mit mehr gerechnet. Im Finale lief das Rennen ganz anders als gedacht“, klagte Patrick Moster, der
(rsn) – Im Olympischen Straßenrennen der Frauen zählen die deutschen Starterinnen zu den großen Medaillen-Kandidatinnen. 24 Stunden vor dem Start hat der Bund Deutscher Radfahrer sein endgültige
(rsn) - Drei Tage nach seinem schweren Sturz auf der Abschlussetappe der Tour de France saß Danilo Hondo (Lampre-ISD) schon wieder im Rennsattel. Bei der Tour de Neuss belegte der 38-Jährige den vie
(rsn) – Bei seiner ersten Tour de France wusste Patrick Gretsch (Argos-Shimano) nicht nur in seiner Spezialdisziplin, dem Zeitfahren, zu überzeugen. Der 25 Jahre alte Erfurter mit Wohnsitz im Schwe
(rsn) – Bei seiner siebten Tour-Teilnahme hat Christian Knees (Sky) den vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere erreicht. Der 31 Jahre alte Rheinbacher trug seinen Teil dazu bei, dass sein Kapitän
(rsn) - Wie jedes Jahr starten die Stars der Tour de France direkt im Anschluss bei kleinen Rennen und Kriterien und zeigen sich ihren Fans hautnah. Für die Fahrer lohnt es sich ebenfalls, da sie m
(rsn) – Ohne Titelverteidigerin muss das diesjährige WM-Zeitfahren der Frauen in Kigali auskommen. Das liegt daran, dass sich Grace Brown partout nicht wollte umstimmen lassen und das Rennrad – z
(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic
(rsn) – Romain Grégoire (Groupama – FDJ) hat seine bestechende Herbstform auch zum Auftakt der 85. Skoda Tour de Luxembourg (2.Pro) eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der 22-jährige Franzose,
(rsn) – An der Zitadelle van Namur hat Arnaud De Lie (Lotto) den 65. GP de Wallonie (1.Pro) für sich entschieden. Nach 187 Kilometern war der Belgier im Sprint eines dezimierten Feldes schneller al
(rsn) – Maximilian Schachmann verpasst die Straßen-Weltmeisterschaft in Ruanda. Der Deutsche Zeitfahrmeister ist gestern Abend nicht mit dem Rest des Aufgebots von German Cycling nach Kigali gereis
(rsn) – Visma - Lease a Bike dominierte mit zahlreichen Attacken das Finale der 1. Etappe der 69. Slowakei-Rundfahrt (2.1). Doch nach 141, 2 Kilometer rund um Bardejov jubelte im Sprint der ansteige
(rsn) - Am Sonntag beginnt die UCI-Straßenweltmeisterschaft von Kigali/Ruanda, wo vom 21. bis 28. September erstmals Welttitelkämpfe auf dem afrikanischen Kontinent ausgetragen werden. Den Anfang ma
(rsn) – Liane Lippert (Movistar) hat beim 4. Ausgabe des Grand Prix de Wallonie Dames (1.1) knapp das Podium verpasst. Die Friedrichshafenerin musste sich nach einer starken Vorstellung über 128,8
(rsn) – Zum Auftakt der Straßen-WM wird am Sonntag wird in Kigali im Zeitfahren der Männer der Nachfolger von Remco Evenepoel ermittelt. Der Belgier will in Ruanda auf 1550 Metern Höhe seinen dri
(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
(rsn) – Mit dem Vuelta-Zweiten Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG) wird ein weiterer hochklassiger Name bei der Straßen-WM in Ruanda fehlen. Der Portugiese wird sich stattdessen auf die Straße
(rsn) – Mit nicht weniger als 23 Sportlern und Sportlerinnen reist Swiss Cycling zu den Straßen-Weltmeisterschaften 2025 nach Ruanda 821. - 28. September). Vor allem in der Elite Frauen und Männer