RSN-Rangliste 2010 - Platz 8: Cadel Evans (BMC Racing)

Durch das Regenbogentrikot beflügelt

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Durch das Regenbogentrikot beflügelt"
Cadel Evans (BMC Racing) Foto: ROTH

26.12.2010  |  (rsn) – Beflügelt durch das Regenbogentrikot, dass er im September 2009 bei der Straßen-WM in Mendrisio erringen konnte, legte Cadel Evans (BMC Racing) zumindest bis in den Sommer hinein eine famose Saison hin. Zwar gelangen dem Australier nur zwei Saisonsiege, die hatten es aber in sich.

Zum einen entschied Evans den Flèche Wallonne für sich, zum anderen war er auf einer Etappe des Giro d`Italia erfolgreich, wo er zudem nach drei Wochen die Punktewertung gewinnen konnte.

Schon im ersten Saisonrennen, der Tour Down Under in seiner australischen Heimat, wusste der 33-Jährige mit zwei Podiumsplätzen und Rang sechs in der Gesamtwertung zu gefallen. Weitere Spitzenergebnisse in der Frühphase der Saison waren der dritte Gesamtrang bei Tirreno-Adriatico und Rang sechs beim Critérium International (Kat. 2.HC). Auch in  den Ardennenklassikern zeigte der BMC-Kapitän eine bärenstarke Leistung. Rang 13 beim Amstel Gold Race ließ Evans beim Flèche Wallonne seinen ersten Saisonsieg folgen. Seinen überragenden Auftritt bestätigte er nur wenige Tage später bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, wo er als Vierter über den Zielstrich fuhr.

Mit viel Selbstbewusstsein ausgestattet, wollte Evans beim Giro d`Italia auf Gesamtsieg fahren. In Italien erwischte der zweimalige Tour-Zweite einen Traumstart und schlüpfte auf der 2. Etappe ins Rosa Trikot. Von dem Rückschlag, die Führung nur einen Tag später nach einem Sturz wieder abgeben zu müssen, erholte sich Evans schnell, wie sein Sieg auf der 7. Etappe bewies. 

Im weiteren Giro-Verlauf fuhr der ehemalige Mountainbiker auf gleich drei Etappen, darunter der Bergankunft am Monte Zoncolan und dem Bergzeitfahren hinauf zum Kronplatz, jeweils auf Platz zwei. In der Endabrechnung landete Evans schließlich auf Rang fünf. „Wir alle traten an, um zu gewinnen. Der fünfte Rang ist etwas enttäuschend, wenn es das Ziel ist, bei einer großen Landesrundfahrt zu siegen", meinte er nach dem Rennen.

Danach ging Evans ohne weiteres Vorbereitungsrennen in die Tour de France. Eine Strategie, die sich zunächst auszahlte. Auf der Pflasteretappe mit Ziel am Wald von Arenberg fuhr er auf einen starken dritten Platz. Nach der 8. Etappe konnte der Rundfahrtspezialist sogar das Gelbe Trikot übernehmen. „Ich kann es noch gar nicht wirklich glauben“, strahlte Evans nach dem Rennen. „Es ist schon eine ganz seltene Ehre, das Weltmeistertrikot gegen ein Gelbes Trikot bei der Tour eintauschen zu können. Gelb ist die Belohnung für eine großartige Tour, die unser Team bisher fährt."

Doch wie schon beim Giro folgte auch in Frankreich die Enttäuschung auf den Fuß. Schon am nächsten Tag musste Evans seine Kontrahenten wegen einer - zunächst geheimgehaltenen, am Vortag zugezogenen - Ellbogenfraktur ziehen lassen. Das Gelbe Trikot kam als 42. ins Ziel und ließ im Anschluss seinen Emotionen freien Lauf „Heute habe ich gelitten. Jetzt fällt wegen dieses einen Sturzes alles auseinander. Es ist vorbei“, klagte der Tour-Favorit und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Von diesem Rückschlag erholte sich Evans nicht mehr. Er fuhr zwar die Frankreich-Rundfahrt trotz der Verletzung zu Ende, konnte aber weder auf Etappen noch in der Abschlusswertung im Vorderfeld landen.

In der zweiten Saisonhälfte machte Evans nach auskurierter Verletzung nur noch einmal, mit dem dritten Platz beim GP Wallonie (Kat. 1.1), auf sich aufmerksam. Im WM-Straßenrennen in seiner australischen Heimat belegte der Titelverteidiger lediglich Rang 17 und musste das Regenbogentrikot an den Norweger Thor Hushovd abtreten.

In seinem zweiten Jahr bei BMC wird Cadel Evans erneut bei den Klassikern und den großen Rundfahrten die Kapitänsrolle einnehmen. "Mein Schwerpunkt für das kommende Jahr wird die Tour de France. Meine ganze Saison wird darauf ausgerichtet sein“, kündigte er der Zeitung The Australian gegenüber an. „In der Vergangenheit bin ich schon müde zur Tour gekommen. Ich werde im Januar und Februar trainieren und nicht vor Tirreno-Adriatico im März Rennen bestreiten." Man darf gespannt sein, ob sich diese Strategie auszahlen wird.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.01.2011Contador vor Gilbert und Nibali

(rsn) - Im November und Dezember präsentiert Radsport News seinen Lesern die Jahresrangliste 2010. Hier finden Sie den Überblick über die Platzierungen aller deutschen, österreichischen, schweizer

01.01.2011Die Radsport News Jahresrangliste 2010

(rsn) - Wie in den vergangenen Jahren auch präsentiert Ihnen Radsport News im November und Dezember die Rangliste der abgelaufenen Saison. Wir haben alle UCI-Rennen des Jahres 2010 anhand eines Punkt

30.12.2010Pistolero im Kreuzfeuer

(rsn) – Der Konkurrenz fuhr Alberto Contador in der abgelaufenen Saison in gewohnter Manier davon, den Zweifeln konnte er jedoch nicht entkommen. Nach seinem positiven Test auf Clenbuterol während

29.12.2010Bei den Klassikern wieder erstklassig

(rsn) - Auch 2010 führte bei den hügeligen Klassikern kein Weg an Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) vorbei. Der Belgier gewann das Amstel Gold Race und die Lombardei-Rundfahrt und landete bei de

29.12.2010In die Riege der Großen aufgestiegen

(rsn) – In der Saison 2010 ist Vincenzo Nibali endgültig in die Weltspitze der Rundfahrtspezialisten aufgestiegen. Sieben prestigeträchtige Siege fuhr der 26-Jährige ein, an erster Stelle steht n

28.12.2010(Fast) Alle Träume verwirklicht

(rsn) – Konstanter geht es kaum: Joaquin Rodriguez (Katjuscha) holte im Lauf der Saison nicht weniger als 32 Top-Ten-Platzierungen; für einen Kletterspezialisten eine sensationelle Ausbeute. Die Hi

28.12.2010Ersatzkapitän mit Abo auf zweite Plätze

rsn) – In Abwesenheit des wegen Dopings gesperrten Alejandro Valverde ist Luis Leon Sanchez bei Caisse d`Epargne zum Kapitän aufgestiegen. Der 27-jährige Spanier gewann zwar nur sechs Rennen, fuhr

27.12.2010Rad-Geschichte geschrieben

(rsn) – Fabian Cancellara (Saxo Bank) zeigte 2010 einmal mehr, dass er der zur Zeit beste Zeitfahrer und Klassikerjäger der Welt ist. So gewann der Schweizer das WM-Zeitfahren, beide Zeitfahrwettbe

27.12.2010Der kompletteste unter den Sprintern

(rsn) – Tyler Farrar (Garmin-Transitions) hat in der abgelaufenen Saison bewiesen, dass er zur Zeit der wohl kompletteste unter den Sprintern ist. Nicht nur auf Flachetappen war der US-Amerikaner er

26.12.2010Bei der Tour knapp am Podium vorbei

(rsn) – Bei Euskaltel ist Samuel Sanchez ein echter Dauerbrenner. Seit 2000 fährt der mittlerweile 32-Jährige für den baskischen Rennstall. Auch in der abgelaufenen Saison erfüllte der Olympiasi

25.12.2010Bei der Tour auf Rang sechs geklettert

(rsn) – Stück für Stück klettert Robert Gesink nach oben. In diesem Jahr fuhr der Niederländer zum ersten Mal die Tour de France zu Ende und landete gleich auf einem hervorragenden sechsten Plat

24.12.2010So viele Siege wie kein anderer

(rsn) – An Siegen gemessen war André Greipel (HTC Columbia) in der abgelaufenen Saison der erfolgreichste Fahrer im gesamten Peloton. Nicht weniger als 21 Rennen konnte der 28-Jährige für sic

Weitere Radsportnachrichten

02.05.2024Arkéa - B&B Hotels verlängert vorzeitig mit Costiou

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

02.05.2024Zu Ehren des Sponsors: Intermarché in speziellem Giro-Trikot

(rsn) – Im dritten Jahr in Folge wird Intermarché - Wanty nicht in seinem Standard-Outfit zum Giro d´Italia antreten. Bei der am 4. Mai beginnenden 107. Ausgabe der Italien-Rundfahrt will das belg

02.05.2024Krieger und Mayrhofer sollen Dainese zum Hattrick pilotieren

(rsn) – Das Team Tudor startet am Samstag in seine erste Grand Tour. Zum 107. Giro d’Italia (4. – 26. Mai) tritt der Schweizer Zweitdivisionär aber mit einem relativ erfahrenen Aufgebot an. Nu

02.05.2024Giro d`Italia: Die letzten zehn Jahre im Ãœberblick

(rsn) - Der Giro d`Italia ist traditionell die erste dreiwöchige Landesrundfahrt im Rennkalender, bei der sich immer wieder auch die Deutschen als Etappenjäger hervortaten. Im Jahr 2022 konnte das

02.05.2024“Underdogs“ Bauhaus und Kanter hoffen auf Giro-Etappensiege

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike), Tim Merlier (Soudal – Quick-Step), Fabian Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL), Jonathan Milan (Lidl – Trek), Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck),

02.05.2024Bénin: Jury nimmt Bike Aid das Gelbe Trikot wieder weg

(rsn) – Erneuter Tiefschlag für das Team Bike Aid bei der Tour du Bénin (2.2). Nachdem Yoel Habteab zum Auftakt seinen Etappensieg aberkannt bekommen hatte, weil er und seine Gruppe den Motorräd

02.05.2024Großes Vorschau-Paket: Die Strecke des Giro d´Italia 2024

(rsn) – Sechs Bergankünfte, zwei Einzelzeitfahren, toskanischer Schotter, der Mortirolo, der Stelvio und zum krönenden Abschluss zwei Mal der Monte Grappa – das ist der 107. Giro d´Italia (4. -

02.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

01.05.2024Highlight-Video des 61. Eschborn-Frankfurt

(rsn) – Maxim Van Gils (Lotto – Dstny) hat die 61. Ausgabe von Eschborn – Frankfurt (1.UWT) gewonnen. Der 24-jährige Belgier setzte sich über 203,8 Kilometer von Eschborn nach Frankfurt im Spr

01.05.2024Bergkönig Degenkolb feiert in Frankfurt erst nach tiefem Frust

(rsn) - Neben Sieger Maxim Van Gils (Lotto Dstny) war John Degenkolb (dsm–firmenich - PostNL) der Mann des 61. Eschborn - Frankfurt. Der Lokalmatador war 150 Kilometer als Ausreißer unterwegs und k

01.05.2024In der Übersicht: Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

01.05.2024Schachmann düste von der Alten Oper direkt zum Flughafen

(rsn) - Nach dem hessischen Klassiker ist vor dem Giro – zumindest für Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe). Der zweimalige Deutsche Meister musste sich nach der Zieleinfahrt in Frankfurt, be

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine