RSN-Rangliste 2010 - Platz 4: Joaquin Rodriguez (Katjuscha)

(Fast) Alle Träume verwirklicht

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "(Fast) Alle Träume verwirklicht"
Joaquin Rodriguez (Katjuscha) Foto: ROTH

28.12.2010  |  (rsn) – Konstanter geht es kaum: Joaquin Rodriguez (Katjuscha) holte im Lauf der Saison nicht weniger als 32 Top-Ten-Platzierungen; für einen Kletterspezialisten eine sensationelle Ausbeute. Die Highlights setzte der 31-Jährige mit Etappensiegen bei der Tour und der Vuelta sowie mit dem Gesamtsieg bei der Katalonien-Rundfahrt. Beinahe folgerichtig, dass Rodriguez auch das Jahr als Spitzenreiter der UCI Weltrangliste beendete.

„Das ist die Belohnung dafür, dass ich das ganze Jahr hinweg stark gefahren bin. Ich bin sehr stolz darauf“, sagte der Spanier zu elpedaldefrodo.com. „Das war ein perfektes Jahr. Ich denke, es ist die erste Saison, in der sich all meine Träume verwirklicht haben“, ergänzte er gegenüber Marca.

Zunächst tastete sich Rodriguez langsam an seinen ersten Saisonsieg heran. Bei Paris-Nizza fuhr der Katjuscha-Profi je einen zweiten, dritten, vierten und fünften Etappenrang ein. Als Belohnung sprang im Endklassement ein guter sechster Rang heraus. Bei der anschließenden Katalonien-Rundfahrt verpasste er auf der 3. Etappe als Tageszweiter erneut nur knapp den ersten Saisonsieg, wurde dafür aber mit dem Trikot des Gesamtführenden belohnt. Dieses verteidigte der Katalane aus Barcelona an den folgenden Tagen, so dass am Ende beim Heimspiel Platz eins im Gesamtklassement stand.

Den zweiten Saisonsieg ließ Rodriguez knapp eine Woche später beim Eintagesrennen GP Miguel Indurain (Kat. 1.HC) folgen. Bei der anschließenden Baskenland-Rundfahrt, die er auf Platz drei beendete, ließ Rodriguez auf der 5. Etappe den dritten Streich folgen.

Bei den Ardennenklassikern in der zweiten Aprilhälfte konnte der Mitfavorit zumindest beim Flèche Wallonne überzeugen, wo er Rang zwei belegte. Das Amstel Gold Race beendete er vorzeitig, bei Lüttich-Bastogne-Lüttich landete er auf einem ernüchternden 43. Platz.

Nach einer gut sechswöchigen Rennpause ging Rodriguez in die heiße Phase der Tour-Vorbereitung. Bei der Tour de Suisse gelang ihm als Dritter der 6. Etappe die nächste Podiumsplatzierung. In der Abschlusswertung reichte es zu Rang neun.

Bei der Tour de France lief es noch besser. Nach verhaltenem Beginn kam Rodriguez immer besser in Schwung. Auf der 12. Etappe mit Ziel in Mende lieferte er sich hinauf zur Bergankunft ein packendes Duell mit Alberto Contador (Astana), das er schließlich souverän für sich entscheiden konnte. „Diese Etappe hatte ich von Anfang an im Visier. Der Sieg bedeutet mir sehr viel“, so Rodriguez zu elpedaldefrodo.com.

Von diesem Zeitpunkt an lief es vor allem bei den weiteren Bergankünften fast optimal für den kleinen Kletterspezialisten: Platz fünf in Ax3-Domaines und Rang drei auf dem Col du Tourmalet sorgten dafür, dass sich Rodriguez im Gesamtklassement unter die besten Zehn schob: In Paris langte es schließlich zu Platz acht.

Auch beim ersten großen Nach-Tour-Rennen präsentierte sich Rodriguez noch in guter Form: Die Clasica San Sebastian beendete er auf dem fünften Platz.

Nach einer knapp fünfwöchigen Rennpause startete der Spanische Meister von 2007 bei der Vuelta a Espana nochmal richtig durch. Ein Etappensieg blieb Rodriguez zwar lange Zeit verwehrt. Gute Tagesergebnisse beschwerten ihm aber zwischenzeitlich das Rote Trikot des Gesamtführenden, das er unweit seiner Geburtsstadt Barcelona eroberte. Die Freude währte zunächst nur einen Tag, dann wurde aus Rotriguez wieder Rodriguez.

Doch der Kletterspezialist gab nicht auf, feierte auf der 14. Etappe den anvisierten Etappensieg und fand sich zwei Tage später wieder im Roten Trikot wieder. “Ich bin mit drei Zielen zur Vuelta gekommen: 1. das Rote Trikot zu tragen; 2. eine Etappe zu gewinnen und 3. die Vuelta zu gewinnen“, sagte der Gesamtführende vor dem Zeitfahren von Penafiel. „Da ich zwei davon erreicht habe, kann ich jetzt schon zufrieden sein. Sollte ich die Vuelta nicht gewinnen, wäre es kein Drama, aber ich denke, ich kann’s packen.”

Nach einer enttäuschenden Lesitung im Zeitfahren musste Rodriguez jedoch alle Hoffnungen auf den Gesamtsieg begraben. Nach Platz 101 im Kampf gegen die Uhr rutschte er schließlich in der Gesamtwertung noch auf Rang vier ab. „Der flache Kurs war eine Katastrophe für mich“, erklärte der gestürzte Spitzenreiter. „Dazu hatte ich auch nicht meinen besten Tag.“ In Madrid fehlten etwas mehr als eine Minute zum Podium.

Nach der Vuelta trat Rodriguez, der bis dato einen prallen Rennkalender hatte, nicht mehr in Erscheinung. Die Lombardei-Rundfahrt, die er im Oktober zum Saisonausklang bestritt, fuhr er nicht zu Ende. Das konnte aber die bisher beste und erfolgreichste Saison des Katjuscha-Kapitäns nicht beeinträchtigen. Am Ende durfte Rodriguez nochmals jubeln - und zwar über Platz eins der UCI Weltrangliste.

In der kommenden Saison soll es noch besser laufen. Rodriguez peilt das Tour-Podium und den Vuelta-Gesamtsieg an. "Wenn ich mehr mit Köpfchen als nur mit meinen Beinen fahre, kann ich es packen, das weiß ich“, so der Weltranglistenerste zur spanischen Sportzeitung AS. Aber auch die Ardennenklassiker will Rodriguez ambitioniert fahren. “Ich träume davon, Lüttich-Bastogne-Lüttich zu gewinnen”, sagte er selbstbewusst.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.01.2011Contador vor Gilbert und Nibali

(rsn) - Im November und Dezember präsentiert Radsport News seinen Lesern die Jahresrangliste 2010. Hier finden Sie den Überblick über die Platzierungen aller deutschen, österreichischen, schweizer

01.01.2011Die Radsport News Jahresrangliste 2010

(rsn) - Wie in den vergangenen Jahren auch präsentiert Ihnen Radsport News im November und Dezember die Rangliste der abgelaufenen Saison. Wir haben alle UCI-Rennen des Jahres 2010 anhand eines Punkt

30.12.2010Pistolero im Kreuzfeuer

(rsn) – Der Konkurrenz fuhr Alberto Contador in der abgelaufenen Saison in gewohnter Manier davon, den Zweifeln konnte er jedoch nicht entkommen. Nach seinem positiven Test auf Clenbuterol während

29.12.2010Bei den Klassikern wieder erstklassig

(rsn) - Auch 2010 führte bei den hügeligen Klassikern kein Weg an Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) vorbei. Der Belgier gewann das Amstel Gold Race und die Lombardei-Rundfahrt und landete bei de

29.12.2010In die Riege der Großen aufgestiegen

(rsn) – In der Saison 2010 ist Vincenzo Nibali endgültig in die Weltspitze der Rundfahrtspezialisten aufgestiegen. Sieben prestigeträchtige Siege fuhr der 26-Jährige ein, an erster Stelle steht n

28.12.2010Ersatzkapitän mit Abo auf zweite Plätze

rsn) – In Abwesenheit des wegen Dopings gesperrten Alejandro Valverde ist Luis Leon Sanchez bei Caisse d`Epargne zum Kapitän aufgestiegen. Der 27-jährige Spanier gewann zwar nur sechs Rennen, fuhr

27.12.2010Rad-Geschichte geschrieben

(rsn) – Fabian Cancellara (Saxo Bank) zeigte 2010 einmal mehr, dass er der zur Zeit beste Zeitfahrer und Klassikerjäger der Welt ist. So gewann der Schweizer das WM-Zeitfahren, beide Zeitfahrwettbe

27.12.2010Der kompletteste unter den Sprintern

(rsn) – Tyler Farrar (Garmin-Transitions) hat in der abgelaufenen Saison bewiesen, dass er zur Zeit der wohl kompletteste unter den Sprintern ist. Nicht nur auf Flachetappen war der US-Amerikaner er

26.12.2010Durch das Regenbogentrikot beflügelt

(rsn) – Beflügelt durch das Regenbogentrikot, dass er im September 2009 bei der Straßen-WM in Mendrisio erringen konnte, legte Cadel Evans (BMC Racing) zumindest bis in den Sommer hinein eine famo

26.12.2010Bei der Tour knapp am Podium vorbei

(rsn) – Bei Euskaltel ist Samuel Sanchez ein echter Dauerbrenner. Seit 2000 fährt der mittlerweile 32-Jährige für den baskischen Rennstall. Auch in der abgelaufenen Saison erfüllte der Olympiasi

25.12.2010Bei der Tour auf Rang sechs geklettert

(rsn) – Stück für Stück klettert Robert Gesink nach oben. In diesem Jahr fuhr der Niederländer zum ersten Mal die Tour de France zu Ende und landete gleich auf einem hervorragenden sechsten Plat

24.12.2010So viele Siege wie kein anderer

(rsn) – An Siegen gemessen war André Greipel (HTC Columbia) in der abgelaufenen Saison der erfolgreichste Fahrer im gesamten Peloton. Nicht weniger als 21 Rennen konnte der 28-Jährige für sic

Weitere Radsportnachrichten

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

28.03.2024Trotz Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

27.03.2024Nach Van-Aert-Crash: Kanarieberg hat bei Klassikern wohl ausgedient

(rsn) – Positionskampf bei Höchstgeschwindigkeiten, auf breiter Straße abschüssig in Richtung Ronse: Das waren die Bilder, die die flämischen Klassiker auf der N48 in der Anfahrt zum engen Recht

27.03.2024Teamchef Stam bestätigt: Vollering verlässt SD Worx

(rsn) – Demi Vollering wird SD Worx – Protime nach der Saison 2024 verlassen. Das bestätigte Sportdirektor Danny Stam am Mittwochmittag gegenüber GCN. "Ja, das ist definitiv sicher", sagte der N

27.03.2024Rennarzt-Wagen baut Unfall mit Soudal-Teamfahrzeug

(rsn) – Der Unfall zweier wichtiger Begleitfahrzeuge im Männerrennen von Dwars door Vlaanderen hat am Mittwoch für eine halbstündige Unterbrechung des Frauenrennens gesorgt. Da die Frauen hinter

27.03.2024Van Aert erleidet beim Dwars-Crash multiple Brüche

(rsn) – Die Ronde van Vlaanderen wird am Sonntag ohne ihren großen Lokalmatador Wout Van Aert (Visma – Lease a Bike) über die Bühne gehen. Der 29-jährige Belgier war am Mittwoch bei Dwars doo

27.03.2024Politt entgeht mit Glück van Aerts Sturz bei Dwars door Vlaanderen

(rsn) – Zweimal landete Nils Politt (UAE Team Emirates) schon in den Top Ten bei Dwars door Vlaanderen, diesmal schrammte er mit dem zwölften Rang knapp vorbei. Angesichts des schweren Sturzes gut

27.03.2024Küng: “Mehr als Platz zwei wäre nicht möglich gewesen“

(rsn) – Immer gut dabei war Stefan Küng (Groupama – FDJ) bei seinen Renneinsätzen in diesem Frühling, aber ein richtig zählbares Ergebnis fehlte dem Schweizer bislang noch. Doch mit seinem dr

27.03.2024Vos gewinnt Dwars door Vlaanderen und feiert 250. Sieg

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat die siebte Austragung von Dwars door Vlaanderen (1.Pro) gewonnen. Nach Platz 3 im Vorjahr setzte sie sich im Zweiersprint gegen Shirin van Anrooij (

27.03.2024Visma feiert mit Jorgenson, muss aber Van-Aert-Aus verschmerzen

(rsn) – Obwohl Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike) die 78. Ausgabe von Dwars door Vlaanderen als Solist gewonnen hat, verlebte seine Mannschaft einen schwarzen Tag. Wout van Aert (Visma – Le

27.03.2024Van Aert und Stuyven nach Sturz bei Dwars door raus

(rsn) – Ein Sturz an der Spitze des Hauptfeldes hat für ein großes Favoritensterben bei Dwars door Vlaanderen (1.UWT) gesorgt. 67 Kilometer vor dem Ziel erwischte es auf breiter Straße bei trocke

27.03.2024Steimle vor Dwars door Vlaanderen: “Sonst wären Zweifel aufgekommen“

(rsn) – Ganz verarbeitet hatte Jannik Steimle die Enttäuschung seines letzten Rennens auch am Start von Dwars door Vlaanderen noch nicht. “Mit meiner Leistung war ich sehr zufrieden“, sagte der

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine