Interview zur Flandern-Rundfahrt

Sagan: “Man sollte uns als Außenseiter betrachten“

Foto zu dem Text "Sagan: “Man sollte uns als Außenseiter betrachten“"
Peter Sagan (Bora - hansgrohe, Bildmitte) bei der Streckenbesichtigung der Flandern-Rundfahrt am Donnerstag. | Foto: Cor Vos

02.04.2021  |  (rsn) – Peter Sagan (Bora – hansgrohe) ist vor der 105. Flandern-Rundfahrt am Oster-Sonntag das große Mysterium im Peloton: Der Slowake, der in Oudenaarde vor fünf Jahren triumphierte, hat einen schweren Winter hinter sich, während dem er im Februar von einer Coronavirus-Infektion gestoppt worden war.

Bei Tirreno-Adriatico kam er ins Renngeschehen zurück, Spitzenergebnisse blieben aber noch aus – und dann gelang ihm bei Mailand-Sanremo, wo er am Poggio nicht mit den Besten mithalten konnte, dank zweier fulminanter Schlusskilometer noch der Sprint auf Rang vier. Seitdem hat Sagan eine Etappe bei der Katalonien-Rundfahrt gewonnen und viele halten ihn vor der 'Ronde' nun doch wieder für einen Mitfavoriten. Radsport-news.com hat beim dreifachen Weltmeister nachgefragt, wie er das sieht, wie er den Sonntag angehen wird und ob er auch 2022 noch für Bora – hansgrohe fahren wird.

Peter Sagan, nach dem vierten Platz bei Mailand-Sanremo und einem Etappensieg bei der Katalonien-Rundfahrt: Würde es Sie stören, wenn wir Sie auch dieses Jahr wieder als einen der Favoriten für die 'Ronde' beschreiben?
Peter Sagan: Das würde mich nicht stören, aber ich würde widersprechen. Ich bin dieses Jahr nicht auf dem Level, das ich normalerweise vor Flandern und Roubaix habe.

Hätten Sie erwartet, in Katalonien eine Etappe zu gewinnen?
Sagan: Ich versuche immer, eine Etappe zu gewinnen, wenn ich bei einem Rennen antrete. Aber der Hauptgedanke war dort schon, qualitative Kilometer in die Beine zu bekommen nach meiner Covid-Pause. Ich denke, das hat gut geklappt und bin auch sehr froh über den Sieg.

Im Rückblick war es angesichts der Corona-Zwangspause des Teams in Belgien ohnehin eine weise Entscheidung, in Spanien zu fahren, anstatt wie sonst auf die flämischen Rennen zu setzen, oder?
Sagan: Sicher war es besser in Spanien Rennen zu fahren, als in Belgien Rennen zu verpassen. Da hatte ich diesmal Glück.

Mit welcher Taktik wollen Sie es nun am Sonntag mit Alaphilippe, Van Aert und van der Poel aufnehmen?
Sagan: Ich denke nicht allzu viel über Taktik nach. Wir müssen schauen, wie meine Beine sind und wie sich das Rennen entwickelt. Wenn wir dann dabei sind, müssen wir smarte Entscheidungen treffen und unsere Karten klug spielen. Auf dem Papier haben wir ein starkes Team und verschiedene Trümpfe in der Hand. Aber wir müssen auch erstmal sehen, wie die Quarantäne sich bei den Jungs ausgewirkt hat.

Was glauben Sie, wie sie drauf sind?
Sagan: Wir müssen schauen. Es war sehr wichtig, dass sie am Mittwoch (Dwars door Vlaanderen) fahren konnten. Aber trotzdem war die Vorbereitung natürlich alles andere als gut. Nils war vor der Quarantäne sehr stark, und auch Pösti und Daniel sahen gut aus. Aber nachdem, was passiert ist, sollte man uns wohl eher als Außenseiter betrachten.

Können Sie Ihre Form mit 2016 vergleichen, als Sie die Flandern-Rundfahrt gewannen?
Sagan: Wie gesagt: Ich bin nicht auf dem Level, das ich hier haben wollte. Ich habe im Winter viel investiert und mein Training lieg sehr gut. Ich war vor meiner Covid-Infektion in sehr guter Form. Dann habe ich aber zwei Trainingswochen komplett verloren und war auch danach nicht in der Lage, so qualitativ zu trainieren. Ich musste von vorne beginnen. Es ist fast unmöglich, das zu kompensieren, wenn man bedenkt, dass ich nur etwa sechs Wochen dafür hatte. Aber ich bin von Tag zu Tag besser geworden, und das Gute ist: Auch jetzt bin ich mich noch am Steigern.

Wer gewinnt am Sonntag: Der beste Einzelkämpfer oder der mit dem besten Team?
Sagan: Das hängt immer vom Rennverlauf ab. Und es geht auch nicht nur um die großen Favoriten. Denken Sie nur an Bettiol: Er ist ein starker Fahrer, aber wer hätte vor zwei Jahren auf ihn als Sieger gewettet? Er war in guter Form und hat dann die richtigen Entscheidungen getroffen. So gewinnt man in Flandern!

Früher waren Sie Bora – hansgrohes einzige Echte Option für den Sieg bei einem großen Kopfsteinpflaster-Klassiker. Jetzt ist Nils Politt an Ihrer Seite – wie verändert das Ihre Herangehensweise?
Sagan: Überhaupt nicht. Die Schwierigkeit bei diesen Rennen ist, mit den Favoriten ins Finale zu kommen, ohne zu stürzen oder Defekte zu haben und so weiter. Dann kann man anfangen, darüber nachzudenken, was man selbst als nächstes unternimmt. Natürlich ist es da dann immer ein Vorteil, mehr als einen Fahrer zu haben. Das Problem ist nur, dass für uns beide die Vorbereitung alles andere als ideal war.

Am Ende des Jahres läuft Ihr Vertrag bei Bora – hansgrohe aus. Teamchef Ralph Denk hat gesagt, dass die Gespräche laufen. Werden Sie das Trikot des Teams auch 2022 noch tragen?
Sagan: Das werden wir sehen, wenn die Gespräche abgeschlossen sind…

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.04.2021Schär plädiert nach Ausschluss für das Verschenken der Flaschen

(rsn) - Michael Schär (AG2R – Citroën) hat am Montag auf Social Media mit einem Offenen Brief an die UCI auf seinen Ausschluss bei der Flandern–Rundfahrt reagiert. Der Schweizer wurde von der J

05.04.2021Alaphilippe: “Das wird nicht Asgreens letzter Sieg gewesen sein“

(rsn) - Die 105. Flandern-Rundfahrt ging am Sonntag mit dem Sieg des Dänen Kasper Asgreen (Deceuninck - Quick-Step) zu Ende, der sich im Zweiersprint gegen den favorisierten Mathieu van der Poel (Al

04.04.2021Asgreen hatte die Beine und das Selbstvertrauen

(rsn) - Es war keine Sensation wie bei Mailand-Sanremo, wo sich Jasper Stuyven (Trek - Segafredo) mit einem späten Überraschungsangriff den größten Sieg seiner Karriere sicherte. Aber die Art und

04.04.2021Highlight-Video der 105. Flandern-Rundfahrt

(rsn) - Kasper Asgreen (Deceuninck - Quick-Step) hat bei der 105. Flandern-Rundfahrt dem Top-Favoriten Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) das Nachsehen gegeben und als zweiter dänischer Profi nac

04.04.2021Belgier beim Heimspiel stark, aber zu schwach für den Sieg

(rsn) - Mindestens ein weiteres Jahr müssen die belgischen Fans auf einen Sieg bei der Ronde van Vlaanderen warten. 69 der 105 Ausgaben des Frühjahrsklassikers gingen bislang an Radprofis aus dem Ve

04.04.2021Cleverer Asgreen war zu stark für van der Poel

(rsn) - Nach 254,3 Kilometern schlug Kasper Asgreen (Deceuninck - Quick-Step) den Topfavoriten und Titelverteidiger Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix) überraschend im Sprint und triumphierte bei de

04.04.2021Asgreen schlägt in Oudenaarde Vorjahressieger van der Poel

(rsn) - Kasper Asgreen (Deceuninck - Quick-Step) hat bei der 105. Flandern-Rundfahrt den Top-Favoriten Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) geschlagen und den bisher größten Erfolg in seiner Laufb

04.04.2021Ronde-Rempeleien: Rot für Vergaerde und Fedorov

(rsn) - Für Otto Vergaerde (Alpecin – Fenix) und Yevgeniy Fedorov (Astana) war die 105. Flandern-Rundfahrt schon früh beendet. Das Duo wurde von der Jury wegen aggressiven Verhaltens aus dem Renne

04.04.2021Der große Frühjahrs-Showdown an Kwaremont und Paterberg

(rsn) - Nach der Verschiebung von Paris-Roubaix auf Anfang Oktober bildet die Flandern-Rundfahrt am Ostersonntag das uneingeschränkte Frühjahrshighlight für alle Kopfsteinpflasterspezialisten. Im

04.04.2021Highlight-Video der 104. Flandern-Rundfahrt

(rsn) - Nach dem Sturz von Weltmeister Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step), der im Finale der 104. Flandern-Rundfahrt gegen ein Begleitmotorrad prallte, wurde aus dem Dreikampf ein Duell: Nac

04.04.2021Van der Poel: “Viele Teams werden attackieren“

(rsn) - Mit der Flandern-Rundfahrt steht am Ostersonntag das zweite Monument des Jahres auf dem Programm. Nach der Verschiebung von Paris-Roubaix in den Herbst markiert die 105. Auflage des Klassiker

03.04.2021Auf der Straße führt van der Poel gegen Van Aert

(rsn) - Bei der Flandern-Rundfahrt wird wie im letzten Jahr ein Duell zwischen Titelverteidiger Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) und dem Vorjahreszweiten Wout Van Aert (Jumbo - Visma) erwartet.

Weitere Radsportnachrichten

17.05.2024Arbeitslos, verletzt und nun die Nummer zwei im Sprint

(rsn) – Als im vergangenen Herbst das US-amerikanische Team Human Powered Health bekannt gab, dass es 2024 keine Lizenz mehr lösen und eingestellt wird, gehörte der Pole Stanislaw Aniolkowski zu

17.05.2024Bauhaus sicher im Wind und happy mit Rang drei

(rsn) – Es will noch nicht ganz klappen mit dem ersten Sieg bei einer dreiwöchigen Landesrundfahrt für Phil Bauhaus (Bahrain Victorious), doch in Cento landete der 29-Jährige bei der aktuellen A

17.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

17.05.2024Ein schnelles Einzelzeitfahren am Gardasee

(rsn / ProCycling) – Acht Tage nach dem ersten ist es nun Zeit für das zweite und letzte Zeitfahren dieses Giro. Es ist etwas kürzer und etwas weniger anspruchsvoll als der erste Kampf gegen die U

17.05.2024Highlight-Video der 13. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Die vierte und die elfte Etappe hatte sich Jonathan Milan (Lidl – Trek) bereits gesichert, am Freitag schlug der Italiener dann beim 107. Giro d’Italia zum dritten Mal zu. Nachdem er zun

17.05.2024Consonni: “Es war unglaublich, das Team war unglaublich“

(rsn) - Am Ende war die 13. Etappe des Giro d´Italia von Riccione nach Cento der Tag der Sprinter - oder besser gesagt: der Tag des Sprinters. Denn zum dritten Mal bei dieser Ausgabe war der Italiene

17.05.2024ProCycling: Das offizielle Sonderheft zur Tour de France 2024

Keine sechs Wochen dauert es mehr bis zum Start des größten Radrennens der Welt. Am 29. Juni beginnt die 111. Tour de France in Florenz, und schon jetzt verspricht die Rundfahrt Hochspannung vom ers

17.05.2024Pokernder Vangheluwe verjubelt fast den ersten Profisieg

(rsn) – Warre Vangheluwe (Soudal – Quick-Step) hat auf der 4. Etappe der Vier Tage von Dünkirchen (2.Pro) seinen ersten Profisieg gefeiert. Nach 167 Kilometern zwischen Mazingarbe und Pont-à-Mar

17.05.2024Felbermayr: Erst abgeräumt worden, dann die Etappe abgeräumt

(rsn) - Das Team Felt - Felbermayr hat die Königsetappe der Tour of Hellas (2.1) dominiert. So gewann der Österreicher Riccardo Zoidl nach 158 Kilometern an der schweren Bergankunft Velouchi in kna

17.05.2024Milan sprintet zum Giro-Hattrick, Bauhaus Dritter

(rsn) - Jonathan Milan (Lidl - Trek) ist endgültig der dominierende Sprinter bei diesem Giro d’Italia. Auf der 13. Etappe über 179 Kilometer zwischen Riccione und Cento feierte der Italiener berei

17.05.2024Kockelmann lässt Luxemburg und Lotto - Kern Haus jubeln

(rsn) - Mathieu Kockelmann hat beim Orlen Nations GP (2.NC) die Luxemburgische U23-Nationalmannschaft und auch Lotto - Kern Haus - PSD Bank jubeln lassen. Der 20-Jährige, der bei der Koblenzer Equip

17.05.2024Vollering auch in Burgos die beste Bergfahrerin

(rsn) - Demi Vollering (SD Worx – Protime) hat die 2. Etappe der Vuelta a Burgos Feminas (2.WWT) gewonnen. Nach 123 Kilometern war sie auf dem Alto de Rosales vier Sekunden schneller als Evita Muzi

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)
  • Tour of Hellas (2.1, GRE)
  • Tour of Sakarya (2.2, TUR)