Ire gewinnt Auftakt von Paris-Nizza

Bennett sprintet von Ackermanns Hinterrad ins Gelbe Trikot

Foto zu dem Text "Bennett sprintet von Ackermanns Hinterrad ins Gelbe Trikot"
Sam Bennett (Deceuninck - Quick-Step) trägt nach seinem Auftaktsieg das Gelbe Trikot bei Paris-Nizza. | Foto: Cor Vos

07.03.2021  |  (rsn) - Mit seinem insgesamt vierten Etappensieg bei Paris-Nizza hat Sam Bennett (Deceuninck - Quick-Step) das erste Gelbe Trikot der 79. Auflage geholt. Auf der 166 Kilometer langen 1. Etappe ließ der Ire in einem hektischen Sprint auf leicht ansteigender Zielgeraden Arnaud Demare (Groupama - FDJ) und Mads Pedersen (Trek - Segafredo) deutlich hinter sich.

“Ich war ein bisschen in Sorge, dass die Beine im Sprint vielleicht nicht da wären, aber sie fühlten sich heute ziemlich gut an und ich bin wirklich froh, dass meine Form gut war“, kommentierte Bennett seinen Sieg, den er letztlich als Einzelkämpfer errungen hatte. “Auf den geraden Straßen war es ziemlich chaotisch und dann machte es die Verengung auf den letzten 500 Metern sehr, sehr schwierig. Die Jungs haben mich an einem Hinterrad abgeliefert, anstatt bis zu den letzten 200 bis 150 Metern einen Lead-out zu fahren“, erläuterte der Gewinner des Grünen Trikots der Tour de France 2020 die Deceuninck-Taktik, die sich als erfolgreich erwies.

Nicht ganz so rund lief es bei Trek - Segafredo, weil Pedersen erst spät freie Bahn bekam und sich so mit dem dritten Platz begnügen musste. "Wir wurden im Finale in der der Nähe der Barriere eingeklemmt. Démare wollte uns leider nicht durchlassen. Ich musste für eine Sekunde aufhören zu treten und dann verlierst du ein bisschen den Schwung“, sagte der Sieger von Kuurne-Brüssel-Kuurne. “Aber es ist schön, zumindest auf dem Podium zu stehen. Es ist ein guter Start bei Paris-Nizza. Wir sind bereit für weitere Etappen. Ich bin ein langsamer Starter und für einen langsamen Starter ist dieser Saisonbeginn ganz in Ordnung.“

Es hakt weiterhin in Ackermanns Sprintvorbereitung

Während es bei Bennett bereits perfekt lief, hakte es in der Sprintvorbereitung seines ehemaligen Teamkollegen Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) immer noch. Der Pfälzer war wieder zu früh im Wind, verfügte aber auch nicht über die nötige Endgeschwindigkeit, so dass am Ende nur Rang sechs stand, eine Position vor dem Kölner Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) und drei vor dem Hürther André Greipel (Israel Start-Up Nation), der auf Rang neun drittbester deutscher Sprinter war.

"Das war ein hektischer Sprint. Das Team hat im Finale super zusammengearbeitet und mich in eine gute Position für den Sprint gebracht. Die Stimmung im Team war gut, und die Beine stimmten, aber das Finale war einfach 30 Meter zu weit entfernt für uns heute. Sicherlich gibt es noch weitere Chancen und wir werden es wieder versuchen", sagte Ackermann, der weiter auf seinen ersten Saisonsieg warten muss.

Mit seinem bereits dritten übernahm Bennett das Gelbe Trikot der Fernfahrt, die am kommenden Sonntag in Nizza zu Ende geht. Mit vier Sekunden Rückstand folgt Demare auf Rang zwei, fünf Sekunden hinter dem Spitzenreiter ist Michael Matthews (BikeExchange) Dritter. Der Australier sammelte unterwegs an den beiden Zwischensprints fünf Bonussekunden, spielte aber im Zielsprint keine Rolle.

Vorjahressieger Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) kam zeitgleich im Feld auf Rang 38 ins Ziel und belegt mit zehn Sekunden Rückstand Platz 39 der Gesamtwertung. Bennett führt auch die Punktewertung an, der Franzose Fabien Doubey (Total Direct Energie) ist erster Träger des Bergtrikots. Der Belgier Jasper Philipsen (Alpecin - Fenix) steht an der Spitze der Nachwuchswertung.

Nicht mehr im Rennen ist der zweimalige Gesamtsieger Richie Porte (Ineos Grenadiers), der nach einem Sturz aufgeben musste.

So lief das Rennen:

Die über vier Bergwertungen der 3. Kategorie führenden Auftaktetappe wurde bei kaltem, aber trockenem Wetter auf zwei große Schleifen um Saint-Cyr-l'École herum ausgetragen. Zu Beginn wagte sich nur Fabien Doubey aus dem 161 Fahrer starken Peloton heraus. Der 27-Jährige zog nach 15 Kilometern auf und davon und erarbeitete sich in der ersten Rennstunde einen Vorsprung von bis zu fünf Minuten. Dabei holte er sich zunächst die beiden ersten Bergpreise.

Eingangs der zweiten Schleife war der Abstand auf rund drei Minuten geschrumpft und ging in der Folge weiter zurück. Das nutzte Philippe Gilbert (Lotto Soudal) zu einer Konterattacke aus dem Feld heraus, der sich sein Teamkollege Stefano Oldani, Chris Lawless (Total Direct Energie) und Anthony Perez (Cofidis) anschlossen. Schnell schloss die kleine Gruppe zu Doubey auf, dessen Vorsprung zu diesem Zeitpunkt nur noch 30 Sekunden betrug. Sein Teamkollege Lawless konnte dem Tempo nur kurzzeitig folgen.

Im Feld, in dem bei einigen Stürzen unter anderem auch Ineos-Rückkehrer Porte zu Boden gegangen war und den Anschluss verlor, organisierten in erster Linie Trek - Segafredo, Deceuninck - Quick-Step und Groupama - FDJ die Verfolgung, die auf den letzten 30 Kilometern an Fahrt aufnahm. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Doubey schon ins Feld zurückfallen lassen, nachdem er auch die vorletzte Bergwertung geholt und sich damit das Gepunktete Trikot gesichert hatte.

Ein Sturz sorgt auf dem Schlusskilometer für Chaos

27 Kilometer vor dem Ziel und einen Kilometer vor der letzten Bergwertung des Tages waren die letzten drei Ausreißer gestellt, woraufhin das Tempo wieder etwas zurückging. Das nutzte Kobe Goosens (Lotto Soudal) zu einer Attacke. Auf einer Flachpassage zog der 24-jährige Belgier davon. Er bekam rund 30 Sekunden Vorsprung zugestanden. Doch 17 Kilometer vor dem Ziel wurde auch Goosens Ausfahrt vom aufmerksamen Feld beendet.

Matthews holte sich beim letzten, bergauf führenden Zwischensprint des Tages drei Bonussekunden, nachdem er am ersten bereits Zweiter geworden war. Gleich nach der Sprintwertung initiierte Pierre Latour (Total Direct Energie) eine stark besetzte Gruppe, die aber ebenfalls schnell wieder gestellt wurde.

Nachdem der Groupama-Zug auf den letzten beiden Kilometern das Geschehen an der Spitze dominierte, zerriss ein Sturz an der flamme rouge das Feld, wobei die Sprintkapitäne auf den vorderen Positionen davon unberührt blieben. Ackermanns Anfahrer Jordi Meeus lancierte den Pfälzer an günstiger Position, doch Ackermann trat wieder etwas zu früh an und musste zunächst von seinem Hinterrad aus Bennett und dann noch Demare und Pedersen passieren lassen. Letztlich langte es nur zu Rangs sechs, wogegen Bennett mit deutlichem Abstand siegte und Demare sich knapp vor Pedersen ins Ziel rettete.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.03.2021Geschke arbeitete für Laporte, nicht für Schachmann

(rsn) - Als erfahrenen Tour-de-France-Helfer für Guillaume Martin hat die französische Cofidis-Equipe zur Saison 2021 Simon Geschke verpflichtet. Beim ersten gemeinsamen Einsatz mit dem Franzosen b

15.03.2021Schachmann: “Roglic hätte den Sieg genauso verdient wie ich“

(rsn) - Nur weil Spitzenreiter Primoz Roglic (Jumbo - Visma) auf der Schlussetappe stürzte, konnte Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) zum zweiten Mal in Folge Paris-Nizza gewinnen. Deshalb ware

15.03.2021Schachmann war zur Stelle, als Roglic patzte

(rsn) - Bis rund 25 Kilometer vor dem Ziel der Schlussetappe von Paris-Nizza verlief der Saisoneinstieg für Primoz Roglic (Jumbo – Visma) perfekt: Der Slowene stand nach drei Etappensiegen und üb

14.03.2021Nach zwei Stürzen erlebt Roglic bitteres Déjà Vu

(rsn) - Es ist ihm wieder passiert! Vor gut einem halben Jahr wähnte sich Primoz Roglic (Jumbo – Visma) bereits als Sieger der Tour de France. Mit 57 Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Tad

14.03.2021Die Schlussetappe wirbelt Paris-Nizza durcheinander

(rsn) - Auf der Schlussetappe von Paris-Nizza überschlugen sich die Ereignisse: Der Gesamtführende Primoz Roglic (Jumbo-Visma) stürzte zweimal und verlor den Kontakt zum Feld. Plötzlich übernahm

14.03.2021Schachmann nimmt am letzten Tag Roglic Gelb noch ab

(rsn) - Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) hat auf der Schlussetappe des 79. Paris-Nizza das schier Unmögliche geschafft und Primoz Roglic (Jumbo - Visma) das Gelbe Trikot noch abgenommen. Der

14.03.2021Mäder trennten nur 20 Meter vom ganz großen Glück

(rsn) - Schon bei der vergangenen Vuelta a Espana imponierte Gino Mäder bei einer Bergankunft und musste sich am Ende der 17. Etappe am Alto de la Covatilla nur David Gaudu (Groupama - FDJ) geschlage

14.03.2021Die Renneinsätze der Fahrer aus deutschsprachigen Ländern

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 nimmt trotz der Corona-Pandemie an Fahrt auf, auch die deutschsprachigen Fahrer sind bereits wieder im Einsatz. Wir liefern Ihnen einen wöchentlichen Überblick über

14.03.2021Vorschau auf die Rennen des Tages / 14. März

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

13.03.2021Geschlagener Schachmann bestätigt seinen Vorjahressieg

(rsn) - Zwar muss Bora - hansgrohe weiter auf den ersten Sieg in dieser Saison warten, doch nach der Königsetappe von Paris-Nizza herrschte beim deutschen WorldTour-Rennstall allgemeine Freude. Mit e

13.03.2021Unerbittlicher Roglic zerstört Mäders und Schachmanns Träume

(rsn) - Auch in La Colmiane kannte Primoz Roglic (Jumbo - Visma) keine Gnade und sichert sich seinen dritten Etappensieg beim 79. Paris-Nizza. Auf den letzten Metern der 119 Kilometer langen Königset

13.03.2021Roglic fängt auf Königsetappe Mäder noch ab,Schachmann Dritter

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo - Visma) hat bei Paris-Nizza seinen dritten Tagessieg geholt und seinen Vorsprung im Gesamtklassement weiter ausgebaut. Der 31-jährige Slowene entschied die auf 119,5 Kil

Weitere Radsportnachrichten

03.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

03.05.2024Zeeman glaubt weiter an Tour-Start von Vingegaard

(rsn) – Nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt am 4. April ist Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) weiter auf dem Weg der Besserung. Sein Sportdirektor Merijn Zeeman glaubt so

03.05.2024Anspruchsvoller Auftakt im Piemont

(rsn / ProCycling) – 13 Jahre nach ihrer Premiere ist die Stadt Venaria Reale erneut Schauplatz des Grande Partenza. Als Ouvertüre gibt es eine anspruchsvolle Etappe, die nördlich von Turin starte

03.05.2024Lipowitz wäre schon glücklich, wenn er Rom erreichen würde

(rsn) - Der dritte Gesamtrang bei der Romandie-Rundfahrt vor einer Woche hat Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) viel Aufmerksamkeit eingebracht. Nun startet der 23-Jährige beim Giro d´Italia in d

03.05.2024Muzic schlägt Vollering! Erst festgebissen, dann abgesprintet

(rsn) – Évita Muzic (FDJ – Suez) hat an der Laguna Negra in 1.715 Metern Höhe die 6. Etappe der Vuelta Espana Femenina gewonnen. Die 24-jährige Französin setzte sich am Ende der 6,5 Kilometer

03.05.2024Blackmore nimmt bei Israel - Premier Tech Zabels Platz ein

(rsn) – Nach dem Karriereende von Rick Zabel wird Joseph Blackmore den frei werdenden Platz des Deutschen bei Israel – Premier Tech einnehmen. Wie der Zweitdivisionär meldete, wechselt der 21-jÃ

03.05.2024Was Selbstvertrauen alles ausmachen kann

(rsn) - Servus liebe Leserinnen und Leser, nach gut zwei Monaten voller Wettkämpfe melde ich mich mal wieder. Es ist viel passiert, worüber ich gerne berichten würde. Bereits zum zweiten Mal in d

03.05.2024Bénin: Lührs verpasst um Millimeter seinen ersten Saisonsieg

(rsn) – Auf der 4. Etappe der Tour du Bénin (2.2) hat das Team Bike Aid erneut einen Tagessieg knapp verpasst, konnte sich aber zumindest über die Verteidigung des Gelben Trikots von Yoel Habteab

03.05.2024Niewiadoma und Realini bei Vuelta Femenina ausgestiegen

(rsn) - Ohne zwei der Favoritinnen ist am Mittag die 6. Etappe der Vuelta Femenina gestartet worden. Wie ihr Team Canyon – SRAM auf X meldete, habe man beschlossen, dass Kasia Niewiadoma aus gesundh

03.05.2024Geschke von 2500 Metern in Freiburg zum Giro d´Italia

(rsn) – Vor dem letzten Giro d’Italia seiner Karriere strahlt Simon Geschke viel Optimismus aus. “Meine Form ist sehr gut, ich konnte mich so gut wie noch nie auf einen Giro vorbereiten“, sagt

03.05.2024Giro-Favorit Pogacar hält Fixierung auf seine Person für “Bullshit“

(rsn) – Am Samstag beginnt der 107. Giro d’Italia – mit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) als haushohem Favoriten, der in der öffentlichen Wahrnehmung alle seine Konkurrenten in den Schatten st

03.05.2024HLN: Van Aert kehrt Ende Mai ins Feld zurück

(rsn) – Wout van Aert (Visma - Lease a Bike) nimmt nach seinem schweren Sturz Ende März bei Dwars Door Vlaanderen sein Comeback ins Visier. Wie die Zeitung Het Laatste Nieuws schreibt, plant der B

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)