Boras Träume vom Giro-Podium sind geplatzt

Magen-Darm-Probleme stoppen Kapitän Majka am Stilfser Joch

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Magen-Darm-Probleme stoppen Kapitän Majka am Stilfser Joch"
Rafal Majka (Bora - hansgrohe) kämpft sich das Stilfser Joch hinauf. | Foto: Cor Vos

22.10.2020  |  (rsn) - Am Stilfser Joch platzten bei Bora – hansgrohe die Träume vom Giro-Podium. Weder Kapitän Rafal Majka noch Patrick Konrad konnte den Favoriten um Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers) und Wilco Kelderman (Sunweb) sowie dessen Teamkollege Jai Hindley folgen. 4:04 Minuten hinter Tagessieger Hindley erreichte Konrad als Tagessechster (+4:04 Min.) das Ziel, Majka wurde mit 6:43 Minuten Verspätung Elfter.

Dass es Probleme geben könnte, hatte sich schon am Tag davor abgezeichnet, als ausgerechnet Kapitän Majka heftige Magen-Darm-Probleme plagten. "Wir haben ihn mit Kohletabletten vollgestopft, damit er wenigstens die Etappe ohne anzuhalten durchhält", verriet der Sportliche Leiter Jens Zemke im Telefonat mit radsport-news.com am Donnerstagabend. "Aber mit 90 oder 95 Prozent Leistungsfähigkeit kommt man nicht mit den Favoriten übers Stilfser Joch", erklärte Zemke den Einbruch des Polen. „Ansonsten hätte Rafa mit Hindley und Geoghegan Hart mithalten können. Er hatte sie ja schon abgehängt.“

So lag Majka am Abend, der unterwegs sogar ans Aufhören dachte, wie ein Häufchen Elend auf der Massagebank. Seine ganze gute Vorbereitung war vergebens gewesen.

In den folgenden Tagen ist Bora – hansgrohe um Schadensbegrenzung bemüht. "Es gibt noch eine Bergetappe und das Zeitfahren. Vielleicht kann Patrick noch unter die besten Fünf kommen", hat Zemke Hoffnungen, die vom Österreicher geteilt werden: "Das war eine Hammer-Etappe! Leider habe ich meine Beine schon am ersten Anstieg gespürt, weshalb ich am Stilfser Joch entschieden habe, mein eigenes Tempo zu fahren und nicht ans Limit zu gehen. Am letzten Anstieg ist es mir dann wieder besser gegangen. Ich hatte mehr Kraft und konnte sogar einige der anderen Klassementfahrer distanzieren. Insgesamt war es deshalb ein guter Tag für mich. Noch folgen drei Etappen, darunter eine schwere Bergetappe und das Zeitfahren, bevor der Giro entschieden ist", so Konrad. 

Auch er sieht wohl noch Chancen, vom siebten Platz noch nach vorne zu rücken. Vor ihm liegen Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step) und Jakob Fuglsang (Astana), auf die Konrad allerdings bereits ganze 3:24 Minuten (auf Almeida) beziehungsweise 1:41 Minuten Rückstand hat. 

Vor der abschließenden Bergetappe am Samstag nach Sestriere und dem Zeitfahren am Sonntag in Mailand steht am Freitag eine Flachetappe in Monumentenlänge auf dem Streckenplan. "Sie ist noch länger geworden, weil wohl irgendwo eine Brücke einstürzte. Es sollen 258 Kilometer sein. Ich weiß nicht, ob man in einer dreiwöchigen Rundfahrt so eine lange Etappe braucht", kritisiert Zemke. 

Um rechtzeitig am Start zu sein, müssen die Teams schon um 6.45 Uhr losfahren.

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