--> -->
21.10.2020 | (rsn) - Nur 24 Stunden, nachdem er knapp an seinem ersten Giro-Etappensieg vorbeigeschrammt war, erfüllte sich Ben O’Connor (NTT) seinen Traum. Der 24-jährige Australier gewann in souveräner Manier nach 203 Kilometern die Bergankunft in Madonna di Campiglio.
Dabei setzte sich O’Connor gegen seine Fluchtkollegen Hermann Pernsteiner (Bahrain - McLaren) und Thomas De Gendt (Lotto Soudal) durch. Der Schweizer Kilian Frankiny (Groupama - FDJ) erreichte den fünften Platz. Die Klassementfahrer belauerten sich am Schlussanstieg, so dass der Führende Joao Almeida (Deceunick -Quick-Step) eine weitere Bergetappe unbeschadet übersteht.
Nach der 16. Etappe war O’Connor nach seiner Niederlage gegen Persteiners Teamkollegen Jan Tratnik noch niedergeschlagen. Trotzdem sprang er wieder in die Spitzengruppe. Und dieses Mal wurde seine Hartnäckigkeit mit dem ersten Grand-Tour Etappensieg belohnt. “Gestern war es so knapp. Und es heute in den Bergen zu schaffen, von denen ich träume, bedeutet mir eine Menge. Ich habe es noch nicht komplett realisiert, aber nach der Ziellinie habe ich volle Kanne geweint“, erzählte O‘Connor mit wässrigen Augen.
Der Sieg war nicht nur moralisch, sondern auch sportlich hoch verdient. Keiner seiner Fluchtgefährten hatte eine Antwort auf O’Connors Antritt knapp 8,5 Kilometer vor dem Ziel. “Ich konnte sehen, dass der Rest Schwierigkeiten hatte. Keiner hat das Tempo gemacht und sie haben sich viel angeschaut. Ich habe mich gut gefühlt und mir gedacht: Warum nicht? Das Ziel war es, zu gewinnen und ich kann kaum fassen, dass ich es geschafft habe“, schilderte der Etappengewinner die entscheidende Situation.
Die Favoriten belauern sich, Almeida freut's
Dabei war lange Zeit nicht klar, ob die Präsenz von drei NTT-Fahrern in der Spitzengruppe vielleicht auf eine Attacke von Kapitän Domenico Pozzovivo hindeuten würde. In diesem Fall hätte O’Connor seine Chancen opfern müssen: “Wenn das Team entscheidet, uns zurückzuholen, wären wir für Domenico dagewesen. So konnten wir unsere Karten ausspielen, es war eine Win-Win Situation. Zu dritt vorne gewesen zu sein, hat geholfen die Verantwortung zu teilen. Und am Ende war es einfach ein perfekter Tag.“
Nicht nur Pozzovivo fehlten auf dieser Etappe die Beine, um etwas im Gesamtklassement zu verändern. Jai Hindley und Wilco Kelderman (Sunweb) starteten zwar eine Attacke, konnten sich aber nicht absetzen. Und die restlichen Klassementsfahrer hielten ihre Beine still. So schenkten sie Almeida einen weiteren Tag in Rosa. Der Portugiese nahm das Geschenk dankend an: “Sunweb hat es versucht, Chapeau. Aber ich habe mich gut gefühlt. Morgen ist ein anderer Tag und ich kann alles innerhalb eines Augenblickes verlieren. Ich werde die Nacht im Trikot genießen“, sagte der 22-Jährige.
Aufgrund der veränderten Routenführung für die vorletzte Etappe am Samstag steigen Almeidas Chancen auf den Gesamtsieg von Tag zu Tag. Der morgigen Etappe über den Stelvio kommt damit schon vorentscheidender Charakter zu. Almeida, der weiter 17 Sekunden vor Kelderman liegt, bleibt auch in der Nachwuchswertung vorne, während Arnaud Démare (Groupama - FDJ) die Punktwertung verteidigt. Durch einen weiteren Tag in der Spitzengruppe konnte Ruben Guerreiro (EF) das Bergtrikot von Giovanni Visconti (Vini Zabù-KTM) zurückerobern.
So lief das Rennen:
Der Auftakt der Etappe wurde von erfolglosen Angriffsversuchen geprägt. Es dauerte etwas mehr als 40 Kilometer, bis sich an der ersten Bergwertung 19 Fahrer absetzen konnten. Unter ihnen waren neben O’Connor, Pernsteiner, De Gendt, Guerreiro und Frankiny auch Ilnur Zakarin und Victor de la Parte (beide CCC), Rohan Dennis (Ineos Grenadiers), Harm Vanhoucke (Lotto Soudal), Hector Carretero und Dario Cataldo (Movistar) sowie Amanuel Gebreigzabhier (NTT). Das Feld gewährte ihnen einen Vorsprung von maximal 7:50 Minuten.
Guerreiro konnte sich die beiden Bergwertungen der 1. Kategorie an der Forcella Valbona und am Monte Bondone sichern und sich damit das Blaue Trikot zurückholen. Auf der anschließenden Abfahrt setzte sich Cataldo ab und fuhr als Solist einen Vorsprung von fast einer Minute auf seine Fluchtkollegen heraus. Aus der Verfolgergruppe heraus formierte sich eine neue Gruppe, bestehend aus Zakarin, Vanhoucke, Carretero, Gebreigzabhier, O`Connor und Dennis, die innerhalb weniger Kilometer zu Cataldo auffuhr. Die erste Sprintwertung wurde von Gebreigzabhier gewonnen. Am anschließenden Passo Durone schafften weitere Fahrer, unter ihnen De Gendt und Pernsteiner, den Anschluss an die Spitze.
Auf der leicht ansteigenden Anfahrt zum Schlussanstieg machte vor allem De Gendt das Tempo. Mehrfach kam es zu Situationen, in denen sich der Belgier durch die Unachtsamkeit seiner Fluchtkollegen fast absetzen konnte. Letztendlich nahm die reduzierte Spitzengruppe den Schlussanstieg dann aber doch gemeinsam in Angriff. Im unteren Teil arbeitete De la Parte für seinen Teamkollegen Zakarin. Anschließen verkleinerte Dennis die Spitze weiter. Nur Pernsteiner, De Gendt, Zakarin und O’Connor konnten folgen.
Der entscheidende Antritt wurde jedoch von O’Connor 8,3 Kilometer vor dem Ziel lanciert. Pernsteiner machte sich auf die Verfolgung, konnte aber nie den Rückstand unter 20 Sekunden reduzieren. Dahinter fiel Dennis zurück. Für den Rest der Steigung blieb die Situation unverändert. De Gendt und Zakarin sprinteten schließlich um den verbliebenen Podiumsplatz.
Im Feld schlug Deceunick - Quick - Step den ganzen Tag ein eher moderates Tempo an. Man überließ den Ausreißern den Tagessieg, kontrollierte aber den Abstand zu Pernsteiner. Am Fuße des Schlussanstiegs verschärften Sunweb und Trek - Segafredo kurz das Tempo. Doch schon bald waren alle Favoriten isoliert. Sieben Kilometer vor dem Ziel versuchten Jai Hindley und Wilco Kelderman (Sunweb) eine Doppelattacke, aber Almeida war schnell an ihren Hinterrädern. Danach beendete Sunweb seine Attacken und die Klassementfahrer belauerten sich, während Fausto Masnada (Deceunick - Quick-Step) das Tempo vorgab. Einzig Brandon McNulty (UAE - Emirates) verlor den Anschluss, während sich Pernsteiner durch die Flucht an die Top Ten heranpirschen konnte.
04.01.2021Die Highlights des Giro d´Italia 2020(rsn) - Der Giro d’Italia 2020 stand ganz im Zeichen der Youngster: Tao Geoghegan Hart (Ineos) sicherte sich den Gesamtsieg vor Jai Hindley (Sunweb), der Portugiese Joao Almeida (Deceuninck - Quick-
02.01.2021Spekenbrink verteidigt Giro-Taktik mit Kelderman und Hindley(rsn) - Im Oktober 2020 musste Sunweb beim Giro d’Italia eine Entscheidung treffen, vor der sich jede Teamleitung fürchtet: Als der nominelle Kapitän Wilco Kelderman auf der 16. Etappe am berücht
18.12.2020Kelderman: “Bei Bora – hansgrohe spüre ich Vertrauen“(rsn) - Wilco Kelderman (Sunweb) hat eine bewegte Saison hinter sich. Der Niederländer stand kurz vor dem Gesamtsieg beim Giro d’ Italia, ehe er am vorletzten Tag in Sestriere das Rosa Trikot an se
26.11.2020Sagan würde gerne zum Giro zurückkehren(rsn) - Nach seinem erfolgreichen Giro-Debüt, bei dem er einen Etappensieg feiern und vier weiteren zweiten Plätzen würde Peter Sagan (Bora - hansgrohe) im kommenden Jahr gerne zur Italien-Rundfahr
30.10.2020Sagan: “Ich bin immer noch da und definitiv noch nicht fertig“(rsn) - Peter Sagan (Bora - hansgrohe) hat an seinen 64 Renntagen dieser Saison nur einmal als Erster die Ziellinie überquert. Den Spaß am Radsport hat der dreimalige Weltmeister, der im Januar sein
28.10.2020Vegni fordert Bestrafung von EF und Jumbo - Visma(rsn) - Giro-Renndirektor Mauro Vegni fordert Sanktionen gegen die Teams EF und Jumbo - Visma wegen deren Verhalten im Zusammenhang mit der Corona-Politik der Italien-Rundfahrt. Jumbo - Visma hatte da
27.10.2020Giro-Sieger Geoghegan Hart erhält 314.781 Euro Preisgeld(rsn) - Tao Geoghegan Hart und sein Team Ineos Grenadiers haben beim 103. Giro d’Italia mit sieben Etappenerfolgen und dem Gesamtsieg nicht nur in sportlicher Hinsicht groß abgeräumt, sondern füh
27.10.2020Brailsford begeistert die neue Ineos-Fahrweise(rsn) - Die bisherigen Grand-Tour-Siege von Ineos Grenadiers kamen alle nach dem gleichen Schema zustande. Zunächst hiel die Mannschaft das Feld zusammen, erhöhte dann im Schlussanstieg das Tempo, e
27.10.2020Trek-Segafredo-Chef Guercilena zweifelt nicht an Nibali(rsn) - Vincenzo Nibali (Trek - Segafredo) war beim 103. Giro d’Italia erwartungsgemäß bester Italiener. Das kann den zweimaligen Gesamtsieger aber kaum darüber hinwegtrösten, dass er im Kampf u
26.10.2020Campenaerts: “Vielleicht war Giro-Zeitfahren mein letztes Rennen“(rsn) - Mit seinem zweiten Platz im Zeitfahren von Mailand beendete Victor Campenaerts (NTT) den Giro d’Italia zwar mit einem Erfolgserlebnis. Doch der Stundenweltrekordler weiß immer noch nicht, w
26.10.2020Sunweb-Duo Hindley und Kelderman beim Giro 2021 Gegner?(rsn) - Am Ende kam es für Team Sunweb so, wie es sich bereits nach der letzten Giro-Bergetappe angedeutet hatte: Jai Hindley konnte sein in Sestriere erobertes Rosa Trikot nicht verteidigen und wurd
26.10.2020Geoghegan Hart: Schulschwänzer, Kanalschwimmer, Giro-Sieger(rsn) - Vor eineinhalb Jahren sorgte Tao Geoghegan Hart (Ineos – Grenadiers) mit seinem Teamkollegen Pavel Sivakov bei der Tour of the Alps für Furore, als die beiden ihre jeweils ersten Siege im P
25.11.2025Dreijährige Durststrecke mit kleiner Revanche beendet (rsn) - Die Marschroute für das neue Kapitel gab Bob Jungels bereits kurz vor seinem ersten Saisonrennen vor. "Dieses Jahr werde ich … hoffentlich meine Arme in die Luft strecken", war Anfang Febru
25.11.2025Van Aerts Crossdebüt 2025/26 wohl erst kurz vor Weihnachten (rsn) – Nach wie vor darf gerätselt werden, wann Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) sein Crossdebüt 2025/26 geben wird. Zwar hatte der Belgier erklärt, dass er diesmal etwas früher in die Sa
25.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025 (rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w
25.11.2025Van Aert & Co: Materialtest auf Carrefour de l´Arbre (rsn) – Erst kürzlich hatte Wout van Aert betont, wie wichtig ihm ein Sieg bei der Flandern-Rundfahrt oder Paris-Roubaix sei. Bereits fünf Monate vor der kommenden Ausgabe der “Königin der Klas
25.11.2025Petition fordert Änderung der Tour-Königsetappe 2026 (rsn) – Die 20. Etappe der kommenden Tour de France verspricht ein Spektakel zu werden. Am vorletzten Tag der 113. Frankreich-Rundfahrt stehen fünf schwere Berge im Programm, darunter mit dem 2.642
25.11.2025Van Gils freut sich auf gemeinsame Rennen mit Evenepoel (rsn) - Maxim Van Gils gelangen in seiner ersten Saison bei Red Bull – Bora – hansgrohe zwar zwei Siege und einige weitere Spitzenergebnisse wie Rang drei bei der Clasica San Sebastian. Die ganz g
25.11.2025Dempster: “Passt perfekt zu unserer langfristigen Vision“ (rsn) - Mit Haimar Etxeberria hat Red Bull – Bora – hansgrohe seinen achten Neuzugang präsentiert, das Aufgebot für 2026 umfasst nunmehr 29 Fahrer. Der 22-jährige Spanier wechselt vom Zweitdivi
25.11.2025Niederlage gegen Roglic, dafür Zwergstaaten-Olympiasieger (rsn) – Nachdem er Ende 2024 der U23-Kategorie entwachsen, von Lidl – Trek aber nicht ins WorldTour-Team hochgezogen worden war, versuchte sich Mats Wenzel in einem spanischen Abenteuer. Der Luxe
25.11.2025Bouchard macht Rückzieher vom Rücktritt (rsn) - Im Oktober hatte er noch seinen Rücktritt angekündigt, doch nun hat Geoffrey Bouchard seine Entscheidung revidiert und einen Einjahresvertrag bei TotalEnergies unterschrieben. “Mir wurde s
25.11.2025Gaviria sprintet künftig für Caja Rural (rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
24.11.2025Die Tour hat es geschafft, mich zu brechen (rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird e
24.11.2025Ex-Profis Bettini und Pozzato sprechen sich für Ticket-System aus (rsn) – Die mögliche Einführung von bezahlpflichtigen Zonen für Zuschauer am Streckenrand von Radrennen, vor allem an Schlüsselstellen im Streckenverlauf, hat in den letzten Tagen neue Für- und