Pogacar gewinnt als erster Slowene die Tour de France

Bennett triumphiert in Grün auf den Champs-Elysées

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Sam Bennett (Deceuninck -Quick-Step) hat die Schlussetappe der 107. Tour de France gewonnen. | Foto: Cor Vos

20.09.2020  |  (rsn) - Sam Bennett (Deceuninck – Quick Step) hat auf den Champs-Elysées die Schlussetappe der 107. Tour de France über 122 Kilometer von Mantes-la-Julie nach Paris gewonnen. Im Massensprint ließ der im Grünen Trikot fahrende Irische Meister Weltmeister Mads Pedersen (Trek – Segafredo) und Peter Sagan (Bora – hansgrohe), den siebenmaligen Gewinner der Punktewertung, hinter sich. Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) brachte sein Gelbes Trikot sicher ins Ziel und gewann damit als erster Slowene die Frankreich-Rundfahrt.

Der 21-Jährige ist nach Henri Cornet 1904 der zweitjüngste Toursieger und außerdem der erste Fahrer, der sowohl das Gelbe, das Gepunktete und das Weiße Trikot mit nach Hause nimmt. “Es ist unglaublich. Es ist wirklich verrückt, dass ich der Gewinner der Tour de France bin. Selbst wenn ich als Zweiter oder noch weiter hinten hier angekommen wäre, wäre es immer noch toll, hier zu sein. Mir fehlen die Worte. Heute war ein ganz besonderer Tag mit meinen Teamkollegen. Endlich hatte ich ein bisschen Zeit, mit ihnen auf dem Rad zu sprechen. Die anderen Tage war es immer nur Vollgas. Ich glaube, jeder Fahrer aus dem Feld hat mir heute gratuliert. Dieser Sport ist toll!“, freute sich Pogacar  im Ziel und fügte an: “Das ist wohl das beste Geburtstagsgeschenk. Aber ich bin nicht wirklich ein Fan meines Geburtstags“, fügte er einen Tag vor Vollendung seines 22. Lebensjahres.

Der 29-jährige Bennett gewann nach erneut perfekter Vorbereitung seines Teams seine zweite Tour-Etappe. "Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue. Im Grünen Trikot auf den Champs Elysées zu gewinnen, der Weltmeisterschaft der Sprinter, das ist sehr speziell", so der Ire. “Am Ende habe ich gemerkt, dass wir etwas zu früh vorne waren und ich habe dann versucht, das Tempo noch etwas zu verschleppen", beschrieb Bennet den Sprint, "wir sind auf der linken Seite gefahren, sodass wir rechts sehen konnten, wenn jemand antritt. Ich bin dann gestartet, als Stuyven antrat." Mit etwas mehr als einer Radlänge setzte er sich schließlich durch.

Pogacar gewinnt gleich drei Trikots

Nach seinen sieben Siegen zwischen 2012 und 2019 musste sich Sagan diesmal mit Rang zwei in der Punktewertung begnügen. "Mit Bennett hatte ich im Sprint ein gutes Hinterrad, aber er war wieder schneller. Ich wurde Dritter. Alles ist gut, ich bin jetzt froh, dass wir hier in Paris angekommen sind", so der dreimalige Weltmeister. Bester Deutscher wurde Maximilian Walscheid (NTT), der mit Rang 10 sein erstes Top 10-Ergebnis der Frankreich-Rundfahrt feierte.

Nach 21 Etappen betrug Pogacars Vorsprung auf seinen Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) 59 Sekunden. Dritter wurde mit 3:30 Minuten Rückstand der Australier Richie Porte (Trek - Segafredo), gefolgt von den beiden Spaniern Mikel Landa (Bahrain - McLaren / +5:58) und Enric Mas (Movistar / +6:07). Bester Franzose war Guillaume Martin (+16:58) auf Rang elf. Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) belegte als bester der zwölf deutschen Teilnehmer mit 2:14:33 Stunden Rückstand Rang 34.

Die Mannschaftswertung sicherte sich Movistar mit 18:31 Minuten vor Jumbo – Visma. Marc Hirschi (Sunweb) erhielt auf dem Podium die Ehrung zum Kämpferischsten Fahrer der Tour.

So lief das Rennen:

Vor dem Start der Etappe zeigten sich alle 146 Fahrer mit Schutzmasken, auf denen der Slogan #notoracism stand. Die Aktion war von der Fahrergewerkschaft CPA erdacht worden.

Die ersten 67,5 Kilometer nutze das Peloton traditionsgetreu für Foto- und Champagnermomente. Direkt nach der ersten Überquerung der Ziellinie 54,5 Kilometer vor dem Ende der Etappe nahm das Feld in Person von Jens Keukeleire (EF) auf den zehn Zielrunden den Rennbetrieb auf.

Es folgten zwölf nervöse Kilometer mit vielen Attacken ohne nennenswerten Erfolg, bis 42 Kilometer vor dem Ziel Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe), Greg van Avermaet (CCC), Jean – Luc Perichon (Cofidis) und Connor Swift (Arkea – Samsic) angriffen und etwas Spielraum bekamen. Obwohl der maximale Vorsprung des Quartetts nur maximal 22 Sekunden betrug, wurde es erst auf den letzten 3500 Metern wieder eingeholt.

Deceuninck – Quick Step führte das Feld in den letzten Kilometer und bereitete den Sprint für den Mann in Grün vor, der die Arbeit seiner Equipe ungefährdet vollendete. Bennett trat von Pedersens Hinterrad früh an und jagte mit deutlichem Vorsprung über den Zielstrich, wogegen es dahinter knapper zuging und sich der Däne noch den zweiten Platz vor Sagan sicherte.

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