Pidcock schlägt alle Belgier und holt Silber

Van der Poel mit beeindruckendem Start-Ziel-Sieg zum 3. Titel

Von Felix Mattis

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Mathieu van der Poel ist erneut Cross-Weltmeister. Auf dem Zielstrich in Dübendorf stieg er ab und ehrte sein Canyon Inflite CF SLX. | Foto: Cor Vos

02.02.2020  |  (rsn) - Mathieu van der Poel ist zum dritten Mal Cross-Weltmeister. Der Niederländer hat auf dem Flugplatz von Dübendorf vom Start bis zum Ziel über sieben Runden keinerlei Zweifel daran aufkommen lassen, dass er in einer eigenen Liga unterwegs ist und siegte souverän mit 1:20 Minuten Vorsprung auf den Briten Tom Pidcock. Dritter wurde Toon Aerts als bester Belgier mit 1:45 Minuten Rückstand auf den neuen und alten Weltmeister, der sich schon in der ersten Runde von seiner Konkurrenz abgesetzt und nach zwei Umläufen bereits 49 Sekunden Vorsprung herausgefahren hatte.

"Wie von Saisonbeginn an gesagt, war das hier mein großes Ziel dieses Jahr. Ich hatte heute, glaube ich, einen meiner besten Tage in dieser Saison und bin froh, dass es geklappt hat", freute sich der erfolgreiche Titelverteidiger im Sieger-Interview. "Als ich in der ersten Runde sofort eine Lücke gerissen habe, verlieh mir das natürlich Flügel. Und ich glaube, ich bin heute ein perfektes Rennen gefahren."

Van der Poel erklärte auch, dass der Parcours mit tiefem, schwerem Matsch, für eines der härtesten Rennen seiner Karriere gesorgt habe. "Vor allem in den letzten Runden war es schon fast zu schwer, die Brücken noch hinaufzukommen", so der Niederländer. "Es war ein sehr ehrliches Rennen, weil die Stärksten von Beginn an vorne waren. Das ist gut eine Weltmeisterschaft."

Meisen früh raus, Weber 19. und Ruegg starker 13.

Vierter, Fünfter und Sechster wurden mit Wout Van Aert (+ 2:04), Laurens Sweeck (+ 2:32) und Michael Vanthourenhout (+ 3:12) hinter dem Bronze-Medaillengewinner Aerts drei weitere Belgier. Als bester Deutscher kam Sascha Weber (+ 8:49) auf den 19. Platz.

Der Deutsche Meister Marcel Meisen hatte das Rennen in der dritten Runde aufgegeben, nachdem er am Samstagabend Magenprobleme und am Sonntagmorgen auch etwas Fieber bekommen hatte. Besonders freuen konnte sich der Schweizer Lokalmatador Timon Ruegg (+ 7:18), der als 13. ins Ziel kam und hinter Pidcock damit zum zweitbesten Fahrer wurde, der nicht für Belgien oder die Niederlande startete.

So lief das Rennen:

Schon direkt nach dem Start eroberte van der Poel die erste Position, so dass er sofort Druck auf die vor allem belgische Konkurrenz ausüben und taktischen Spielereien aus dem Weg gehen konnte. Einzig Aerts blieb eine Zeit lang auf Tuchfühlung, doch am Rundenende hatte auch er bereits zwölf Sekunden Rückstand. Eli Iserbyt folgte mit 16 Sekunden Rückstand, Vanthourenhout hatte schon 22 Sekunden, Van Aert 27 und Pidcock 30.

Gruppen fanden sich im Rennverlauf so gut wie gar nicht zusammen. In der zweiten Runde waren Aerts, Iserbyt, Vanthourenhout und Pidcock zwar eine Weile zu viert unterwegs, doch nach einer Tempoverschärfung des Briten in der dritten Runde war das schon wieder erledigt. Nur Iserbyt konnte sich eine Weile ans Hinterrad des ähnlich kleingewachsenen Briten heften, überdrehte dabei aber offenbar und fiel bald weit zurück.

Schon nach drei Runden hatte Pidcock als ärgster Verfolger von van der Poel eine Minute Rückstand auf den Spitzenreiter. Einen Umlauf später waren daraus 1:09 Minuten geworden, nach Runde fünf 1:27 und nach Runde sechs 1:36. Erst in der Schlussrunde ließ der neue und alte Weltmeister locker.

Unterdessen war aus dem Duell um Silber zwischen Pidcock und Aerts ein Duell um Bronze zwischen Aerts und Van Aert geworden. Der dreifache Ex-Weltmeister Van Aert nämlich fuhr in Runde sechs an seinen Landsmann heran und schien ein halbes Jahr nach seinem schweren Sturz bei der Tour de France tatsächlich WM-Edelmetall holen zu können. Doch dann stoppte ihn ein Plattfuß und er fiel wieder deutlich hinter Aerts zurück, so dass die Medaillen bereits eingangs der Schlussrunde so gut wie verteilt waren.

Ergebnis:
1. Mathieu van der Poel (Niederlande) 1:08:52 Stunden
2. Tom Pidcock (Großbritannien) + 1:20 Minuten
3. Toon Aerts (Belgien) + 1:45
4. Wout Van Aert (Belgien) + 2:04
5. Laurens Sweeck (Belgien) + 2:32
6. Michael Vanthourenhout (Belgien) + 3:12
7. Corne van Kessel (Niederlande) + 3:52
8. Tim Merlier (Belgien) + 4:32
9. Quinten Hermans (Belgien) + 4:48
10. Eli Iserbyt (Belgien) + 5:11

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