Roglics erster Angriff, Lopez nochmal mit Zeitgewinn

Vor dem entscheidenden Tag kann Carapaz sich nicht ausruhen

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Vor dem entscheidenden Tag kann Carapaz sich nicht ausruhen"
Primoz Roglic führt die Gruppe der Favoriten nach San Martino di Castrozza | Foto: Cor Vos

31.05.2019  |  (rsn) - 3.335 Kilometer wartete Primoz Roglic (Jumbo – Visma) bis er seine erste Attacke beim 102. Giro d’Italia setzte. Kurz vor der Zielankunft der vorletzten Bergetappe in San Martino di Castrozza versuchte er, seine Kontrahenten abzuschütteln. 

Doch weder Leader Richard Carapaz, noch dessen Teamkollege Mikel Landa (beide Movistar), Vincenzo Nibali (Bahrain – Merida), Rafal Majka (Bora – hansgrohe) oder Bauke Mollema (Trek - Segafredo) verloren das Hinterrad des Slowenen. So liegt er weiterhin 2:16 Minuten hinter dem Ecuadorianer in der Gesamtwertung zurück und muss, genauso wie Nibali, auf einen Einbruch von Carapaz auf der letzten schweren Bergetappe am Samstag hoffen.

Dort warten noch einmal vier Bergwertungen und die Schlusssteigung hinauf zum Monte Avena, der erstmals bei der Italien-Rundfahrt Zielort ist. „Das wird ein großartiger Tag mit vielen Bergen und es wird sehr hart. Ich vertraue meinem Team und sie haben viel Vertrauen in mich. Keiner, der in den Top 6 zurzeit liegt, ist zu unterschätzen“, blickte der Träger des Maglia Rosa auf den Samstag voraus. „Wir erwarten alles und sind bereit uns dem zu stellen. Das wird der Tag, der viel in diesem Giro entscheiden wird. Mit Sicherheit wird es eine schöne Show werden“, fügte der 26-Jährige an.

Dank des Taktikgeplänkels von Roglic und Nibali in den ersten Bergetappen der Rundfahrt schlüpfte der Vierte des Vorjahres in Rosa und verteidigte seitdem jeden Angriff souverän. Auch der finalen Attacke des Slowenen hinauf nach San Martino di Castrozza folgte er problemlos. 

Movistar weiterhin souverän

Vor allem konnte er sich in den letzten Tagen auf seine starke Mannschaft verlassen. Auch in der Teamwertung führt die spanische Equipe mit über 22 Minuten. „Wir waren sehr ruhig über den ganzen Tag. Lluis Mas, Jasha Sütterlin und Jose-Joaquin Rojas haben das Tempo gemacht und das Feld kontrolliert. Am Ende hatte ich noch Mikel Landa an meiner Seite, der einen sehr wichtigen Job für mich gemacht hat“, erklärte der Ecuadorianer.

Wie schon so oft war es der Spanier, der trotz eigener Ambitionen in der Gesamtwertung sich brav in den Dienst seines Leaders stellte. Eine Situation, die er nur zu oft erlebt hatte - egal ob zu seinen Zeiten bei Astana, bei Sky oder nun bei Movistar. „Er ist mehr als ein Teamkollege. Mit ihm habe ich einen Lehrer, auf den ich mich konzentrieren und viel von ihm abschauen kann. Er hat mehr Erfahrung als ich, leitet das ganze Team und zeigt das auch auf der Straße“, bedankte sich Carapaz beim aktuell Vierten in der Gesamtwertung.

Roglic erwartet große Unterschiede auf der 20. Etappe

Vor allem vor Nibali, der schon vor Tagen sagte, dass nur ein Sieg für den Sizilianer zähle, und Roglic muss sich der Gesamtführende auf der schweren, letzten Bergetappe in Acht nehmen - zumal Letzterer nach überstandenen Magenrpoblemenn wieder zu Kräften gekommen zu sein scheint. „Heute war ein großartiger Tag“, freute sich der Slowene. „Es war aber nicht schwierig genug. Das ist morgen anders, denn das wird der entscheidende Tag mit viel Kletterei und ich erwarte große Unterschiede." 

Ein einziger Fahrer konnte auf der 19. Etappe von den Mitfavoriten Zeit gut machen hinauf nach San Martino di Castrozza. Zwar konnte Miguel Angel Lopez seinen Podiumsplatz vom Vorjahr noch nicht bestätigen. Doch nach seinem desaströsen Auftritt im zweiten Zeitfahren zeigte sich der Kolumbianer besonders angriffslustig in der letzten Woche. So auch am letzten Berg des Tages, wo er 44 Sekunden auf die Gruppe mit Carapaz herausfuhr. „Wir waren uns sicher, dass wir auf dieser Etappe wieder etwas gutmachen können. Ich habe es auf den letzten Kilometern probiert, nachdem ich mich den ganzen Tag gut gefühlt habe“, berichtete der Gesamtführende in der Nachwuchswertung.

„Mit dem Antritt habe ich eine Lücke reißen können. Danach habe ich alles gegeben bis zur Ziellinie und endlich Zeit aufgeholt. Ich bin damit zufrieden, aber die wichtigste Etappe wartet noch. Morgen entscheidet sich der Giro, jeder wird etwas probieren und wir werden das auch machen“, kommentierte der Kolumbianer.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.10.2019Martens wurmt Roglics verpasster Giro-Sieg

(rsn) - Nach 60 Renntagen beendete Paul Martens vor drei Wochen beim belgischen Eintagesrennen Binche - Chimay - Binche ein Radsportjahr, in dem er sich wieder in den Dienst der Mannschaft gestellt ha

01.08.2019Sieg in der Wallonie: Cimolai kämpft sich aus Lebenskrise

(rsn) - Davide Cimolai (Israel Cycling Academy) hat sich aus einer Lebenskrise gekämpft und ist bei der Tour de Wallonie (2.HC) auch sportlich wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Der Italiener

10.07.2019Dumoulins Knieverletzung schlimmer als gedacht

(rsn) - Tom Dumoulins Knieverletzung, die ihn beim Giro d`Italia zum Ausstieg und auch zur Absage der Tour de France zwang, ist schlimmer als befürchtet. Wie die niederländische Zeitung De Telegraa

05.06.2019Wird Lopez für Schlag gegen Zuschauer doch noch bestraft?

(rsn) - Im laufenden Giro d´Italia entging Miguel Angel Lopez (Astana) einer Strafe, als er im letzten Anstieg der Italien-Rundfahrt von einem Zuschauer zu Boden gerissen worden war und diesen deshal

04.06.2019Giro d´Italia 2019: Analyse, Tops & Flops

(rsn) - Im gemeinsamen Podcast von radsport-news.com und meinsportpodcast.de werfen Malte Asmus, Eric Gutglück und Marc Winninghoff einen Blick zurück auf den 102. Giro d’Italia, der mit dem über

04.06.2019Martens: “Movistar hatte immer alles unter Kontrolle“

(rsn) - Zum erhofften Gesamtsieg hat es nicht gereicht, aber Jumbo - Visma scheint auch mit dem dritten Platz von Primoz Roglic beim Giro d’Italia zufrieden zu sein. Routinier Paul Martens etwa, der

04.06.2019Bora - hansgrohe kehrt mit vielen Lorbeeren vom Giro zurück

(rsn) - Mit drei Etappensiegen, dem Maglia Ciclamino sowie einem sechsten Gesamtrang kehrte das deutsche Team Bora - hansgrohe vom 102. Giro d’Italia zurück. Zudem erreichten alle acht Fahrer am

03.06.2019Startet der Giro 2020 im Zwift-Stil?

(rsn) - Seit einiger Zeit kursieren Gerüchte, wonach der Giro d’Italia 2020 mit einem “virtuellen Zeitfahren“, vergleichbar den Zwift-Wettbewerben, beginnen könnte. Möglicherweise handelt es

03.06.2019Gazzetta: Team Ineos will Carapaz´ Gehalt verzehnfachen

(rsn) – Mit Chris Froome und Geraint Thomas hat das Team Ineos die Tour-Sieger der vergangenen vier Jahre in seinen Reihen. Dazu kommen mit den aufstrebenden Egan Bernal und Pavel Sivakov zwei Talen

03.06.2019Cipollini: “Ackermann ist der perfekte Athlet“

(rsn) - Mario Cipollini hält Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) nach dessen Auftritt beim 102. Giro d’Italia für einen potenziellen Mailand-Sanremo-Gewinner. "Ackermann ist der perfekte Athlet un

03.06.2019Roglic empfindet seinen dritten Platz wie einen Sieg

(rsn) - Nach einer grandiosen ersten Giro-Hälfte mit den Siegen in den beiden Zeitfahren und vier Tagen im Rosa Trikot lief bei Primoz Roglic (Jumbo - Visma) seit der 15. Etappe mit dem schlecht orga

03.06.2019Nibali: “Ich habe nichts zu bereuen“

(rsn) - Zwar machte Vincenzo Nibali (Bahrain - Merida) im abschließenden Zeitfahren des 102. Giro d’Italia nochmals deutlich Boden gegenüber Richard Carapaz (Movistar) gut. Die 49 Sekunden, die de

Weitere Radsportnachrichten

20.12.2025Dem Women‘s Cycling GP Stuttgart droht das Aus

 (rsn) – Nach nur drei Ausgaben droht dem Women‘s Cycling Grand Prix Stuttgart (1.Pro) bereits das Aus. Wie die Organisatoren von Deutschlands einzigem Profiradrennen für Frauen auf ihrer Websi

20.12.2025Keine “Masterclass“: Van der Poel dennoch eine Klasse für sich

(rsn) – Namur war offenbar nur ein folgenloser Zwischenfall. Nachdem es beim Saisonauftakt von Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) noch spannend zuging, trat der Weltmeister beim Weltcup i

20.12.2025“Lactat überall“: In Antwerpen muss Brand bis zum Sprint zittern

(rsn) – Bei der bisher wohl schwersten Ausgabe des Scheldecross hat die Niederländerin Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) ihren ersten Sieg in Antwerpen gefeiert. Erst auf der Zielgerade konnt

20.12.2025“Will mehr als nur einen Sieg”: Fortschritte auch ohne Topform

(rsn) - Ein kritisches Fazit zieht Valentina Cavallar (SD Worx - Protime) von ihrer zweiten Profisaison. Die 24-Jährige feierte zwar im Juni ihren ersten Sieg und konnte auf schweren Bergetappen mit

20.12.2025Madiot: “Mein Ziel ist es, dass das Team mich überlebt“

(rsn) – Nach fast 30 Jahren in leitender Funktion wird Marc Madiot als General Manager der Equipe Groupama – FDJ zurücktreten. Wie die Zeitung “Le Monde“ berichtete, übergibt der 66-jährige

20.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

20.12.2025Aldag neuer Sportdirektor bei Canyon – SRAM

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

20.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

20.12.2025In Roubaix vorne dabei: “Da fängt man halt an zu träumen“

(rsn) - Erstmals in seiner WorldTour-Karriere setzte sich Stefan Bissegger am Beginn einer Saison nicht auf ein Cannondale-Rad. Nach fünf Jahren bei EF Education - Easy Post wechselte der Schweizer z

19.12.2025Van Empel “fehlen Motivation und Freude am Radsport“

(rsn) – Fem van Empel wird zum 1. Januar ihr Team Visma – Lease a Bike verlassen und ihre Profikarriere auf unbestimmte Zeit unterbrechen, wie der niederländische Rennstall in einer Pressemitteil

19.12.2025Van Aert: “Ich bin schon wieder richtig motiviert“

(rsn) - Wout Van Aert (Visma – Lease a Bike) sieht sich für seine Saisonpremiere im Cross gerüstet. “Wie ich mich jetzt fühle, ist völlig anders als letztes Jahr“, sagte der Belgier in einem

19.12.2025“Fürs Leben gelernt“: Aber folgt die Fortsetzung?

(rsn) – In ihrer erst dritten Profisaison kam Elena Hartmann (Ceratizit) erst so richtig in Fahrt, wie sie RSN im Interview erzählte. “Ich habe das Gefühl, in diesem Jahr nochmals eine enorme

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)