Lotto Soudal mit starkem Ewan-Sprintzug zum Giro

Kluge: “Die Last liegt nicht nur auf unseren Schultern“

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Kluge: “Die Last liegt nicht nur auf unseren Schultern“"
Roger Kluge (Lotto Soudal, re.) ist beim Giro d`Italia einer der wichtigsten Helfer von Caleb Ewan (li.) | Foto: Cor Vos

09.05.2019  |  (rsn) – Nach zwei Jahren ohne GrandTour nimmt Roger Kluge zum dritten Mal in seiner Karriere den Giro d`Italia in Angriff. An seine letzte Teilnahme hat der Berliner gute Erinnerungen, gewann er 2016 doch die 17. Etappe. Einen neuerlichen Coup schloss Kluge im Gespräch mit radsport-news.com unter normalen Umständen aber aus.

“Ich gehe nicht in der Hoffnung ins Rennen, wieder eine Etappe zu gewinnen“, so Kluge. Denn dieser weiß, dass sein Hauptbetätigungsfeld das der Sprintvorbereitung für Caleb Ewan sein wird. “Sollte Caleb aus irgendwelchen Gründen im Finale nicht dabei sein, dann müsste man schauen, was sich aus der Spontanität heraus ergibt, aber dann haben wir immer noch Jasper De Buyst, der ein schneller Mann ist und ein gutes Ergebnis erzielen könnte. Ihn gilt es dann zu unterstützen“, so der 33-Jährige vor seiner insgesamt vierten Grand Tour.

Mit Ewan in die Sprintfinals zu kommen, wäre für Lotto Soudal aber sicherlich am erfolgversprechendsten. Nachdem er im Vorjahr wie Kluge bei Mitchelton-Scott keine große Landesrundfahrt bestreiten durfte, ist der Australier entsprechend motiviert und spürt die volle Rückendeckung der Sportlichen Leitung bei Lotto Soudal. Dies zahlt Ewan mit Leistung zurück. Stand heute hat er mit seinen drei Saisonerfolgen die Bilanz des Vorjahres bereits egalisiert. Beim Giro soll sie nun getoppt werden.

Mit Elia Viviani (Deceuninck – Quick-Step), Pascal Ackermann (Bora – hansgrohe), Arnaud Demare (Groupama – FDJ) und Fernando Gaviria (UAE Team Emirates) hat Ewan zwar starke Konkurrenz. Sein Trumpf ist aber der, dass wohl keiner seiner Rivalen so gut bergauf sprinten kann wie er. Eindrucksvoll war in diesem Frühjahr der Etappensieg am Hatta Dam im Rahmen der UAE Tour. 

Kapitän Ewan - ein Sprinter für jedes Terrain?

Was Ewan allerdings noch fehlt in dieser Saison ist ein Sieg in einem klassischen Flachsprint. Doch auch da traut Kluge seinem Kapitän eine Menge zu. “Er war bei diesen Sprints auch dieses Jahr schon nahe dran. Er gehört im Giro-Feld zu den schnellsten Leuten, wenn er nicht gar der schnellste ist. Er kann Rennen gewinnen und hat auch die Mannschaft dazu. Ein Sieg im klassischen Massensprint würde ihm sicherlich sehr gut gefallen“, berichtete Kluge.

Gleich sechs der sieben Ewan-Teamkollegen könnten sich im Finale für den Australier einsetzen. Geht alles nach Wunsch, würde die entscheidende Phase bei Lotto Soudal wie folgt aussehen: “Victor Campenaerts und Jelle Vanendert fahren ab zehn Kilometer vor dem Ziel bis zur Drei-Kilometer-Marke. Dann übernimmt Adam Hansen für den nächsten Kilometer und wird dann von Tosh Van der Sande abgelöst, der bis etwa 1200 bis 1000 Meter vorne ist. Dann fahre ich für 500 Meter, die idealerweise leicht bergab gehen und auf denen ich mein Gewicht ausspielen kann, schnelle 30 Sekunden. Jasper De Buyst übernimmt dann und führt Caleb bis etwa 300 Meter vor dem Ziel. Caleb startet dann bei einer mit etwa vier bis fünf Prozent ansteigenden Zielgeraden etwa 270 Meter vor dem Ziel seinen Sprint und lässt die anderen hinter sich“, skizzierte Kluge.

"Die Last liegt nicht nur auf unseren Schultern"

Ganz kampflos wird die Konkurrenz von Deceuninck – Quick-Step, Groupama – FDJ, UAE Team Emirates und Bora – hansgrohe dieses Szenario nicht über sich ergehen lassen. Auch Kluge weiß: “Wir sind nicht die einzige Mannschaft, die auf Sprint ausgerichtet ist.“ Entsprechend werde man zwar auf den Etappen Verantwortung übernehmen, sei aber nicht alleine dafür verantwortlich, einen Massensprint herbeizuführen. “Die Last liegt nicht nur auf unseren Schultern“, so der Madison-Weltmeister.

Dieser hatte gemeinsam mit Ewan die Türkei-Rundfahrt als Generalprobe bestritten, wo zwei Etappenerfolge für den Kapitän heraussprangen, jeweils in anspruchsvollen Finals. Danach bestritt Kluge noch Eschborn-Frankfurt, wo er allerdings bei der dritten Überquerung des Mammolshainer Stichs abgehängt wurde und so vorzeitig vom Rad stieg. “Ich habe mir nach der Türkei-Rundfahrt eine Erkältung eingefangen, musste etwas rausnehmen und war so entsprechend nicht bei 100 Prozent. Aber auch in absoluter Topform wäre der Anstieg für mich wohl zu schwer. Ich bin dennoch zufrieden gewesen“, so der Bahnspezialist, der nun vollständig kuriert in den Giro d`Italia geht.

Vorfreude verspüre er schon, die Aufregung werde aber erst während des Rennens kommen. “Es ist aber letztlich auch nur ein Radrennen, man hat Gegner, die es zu schlagen gilt. Ich versuche locker in die Geschichte reinzugehen“, meinte Kluge abschließend.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.10.2019Martens wurmt Roglics verpasster Giro-Sieg

(rsn) - Nach 60 Renntagen beendete Paul Martens vor drei Wochen beim belgischen Eintagesrennen Binche - Chimay - Binche ein Radsportjahr, in dem er sich wieder in den Dienst der Mannschaft gestellt ha

01.08.2019Sieg in der Wallonie: Cimolai kämpft sich aus Lebenskrise

(rsn) - Davide Cimolai (Israel Cycling Academy) hat sich aus einer Lebenskrise gekämpft und ist bei der Tour de Wallonie (2.HC) auch sportlich wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Der Italiener

10.07.2019Dumoulins Knieverletzung schlimmer als gedacht

(rsn) - Tom Dumoulins Knieverletzung, die ihn beim Giro d`Italia zum Ausstieg und auch zur Absage der Tour de France zwang, ist schlimmer als befürchtet. Wie die niederländische Zeitung De Telegraa

05.06.2019Wird Lopez für Schlag gegen Zuschauer doch noch bestraft?

(rsn) - Im laufenden Giro d´Italia entging Miguel Angel Lopez (Astana) einer Strafe, als er im letzten Anstieg der Italien-Rundfahrt von einem Zuschauer zu Boden gerissen worden war und diesen deshal

04.06.2019Giro d´Italia 2019: Analyse, Tops & Flops

(rsn) - Im gemeinsamen Podcast von radsport-news.com und meinsportpodcast.de werfen Malte Asmus, Eric Gutglück und Marc Winninghoff einen Blick zurück auf den 102. Giro d’Italia, der mit dem über

04.06.2019Martens: “Movistar hatte immer alles unter Kontrolle“

(rsn) - Zum erhofften Gesamtsieg hat es nicht gereicht, aber Jumbo - Visma scheint auch mit dem dritten Platz von Primoz Roglic beim Giro d’Italia zufrieden zu sein. Routinier Paul Martens etwa, der

04.06.2019Bora - hansgrohe kehrt mit vielen Lorbeeren vom Giro zurück

(rsn) - Mit drei Etappensiegen, dem Maglia Ciclamino sowie einem sechsten Gesamtrang kehrte das deutsche Team Bora - hansgrohe vom 102. Giro d’Italia zurück. Zudem erreichten alle acht Fahrer am

03.06.2019Startet der Giro 2020 im Zwift-Stil?

(rsn) - Seit einiger Zeit kursieren Gerüchte, wonach der Giro d’Italia 2020 mit einem “virtuellen Zeitfahren“, vergleichbar den Zwift-Wettbewerben, beginnen könnte. Möglicherweise handelt es

03.06.2019Gazzetta: Team Ineos will Carapaz´ Gehalt verzehnfachen

(rsn) – Mit Chris Froome und Geraint Thomas hat das Team Ineos die Tour-Sieger der vergangenen vier Jahre in seinen Reihen. Dazu kommen mit den aufstrebenden Egan Bernal und Pavel Sivakov zwei Talen

03.06.2019Cipollini: “Ackermann ist der perfekte Athlet“

(rsn) - Mario Cipollini hält Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) nach dessen Auftritt beim 102. Giro d’Italia für einen potenziellen Mailand-Sanremo-Gewinner. "Ackermann ist der perfekte Athlet un

03.06.2019Roglic empfindet seinen dritten Platz wie einen Sieg

(rsn) - Nach einer grandiosen ersten Giro-Hälfte mit den Siegen in den beiden Zeitfahren und vier Tagen im Rosa Trikot lief bei Primoz Roglic (Jumbo - Visma) seit der 15. Etappe mit dem schlecht orga

03.06.2019Nibali: “Ich habe nichts zu bereuen“

(rsn) - Zwar machte Vincenzo Nibali (Bahrain - Merida) im abschließenden Zeitfahren des 102. Giro d’Italia nochmals deutlich Boden gegenüber Richard Carapaz (Movistar) gut. Die 49 Sekunden, die de

Weitere Radsportnachrichten

25.04.2024Deutschland Tour wohl mit nur zwei deutschen Konti-Teams

(rsn) – Bei der diesjährigen Deutschland Tour (2.Pro) werden voraussichtlich nur zwei deutsche Kontinental-Mannschaften am Start stehen. Dies bestätigte Matthias Pietsch, Geschäftsführer der Ges

25.04.2024Jakobsen gibt Andresen Grünes Licht für den zweiten Etappensieg

(rsn) – Tobias Lund Andresen (dsm-firmenich – PostNL) hat mit dem zweiten Tagessieg in Folge seine Führung in der Gesamtwertung der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) ausgebaut. Der 21-jährige Däne

25.04.2024Drei Bergankünfte, Sprints, Windkantengefahr & Teamzeitfahren

(rsn) – Nachdem die Spanien-Rundfahrt im vergangenen Jahr von Torrevieja an der Costa Blanca vorbei an Madrid in den Norden nach Asturien an den Atlantik und zur abschließenden Bergankunft an den L

25.04.2024Zwölf deutsche Profis auf vorläufiger Startliste des Giro d´Italia

(rsn) – Insgesamt zwölf deutsche Profis werden nach aktuellem Stand am 4. Mai den 107. Giro d’Italia in Angriff nehmen, wie aus der vom Veranstalter RCS Sport veröffentlichten vorläufigen Start

25.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

25.04.202422 Teams am Start der 3. Tour de France Femmes

(rsn) – Mit insgesamt 22 Teams wird am 12. August im niederländischen Rotterdam die 3. Tour de France Femmes (2.WWT) gestartet. Beim Grand Départ dabei sein werden auch die beiden deutschen Frauen

24.04.2024Highlight-Video der 1. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Der Franzose Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat sich die 1. Etappe der Tour de Romandie gesichert. Nach 165,7 Kilometern vom Château-d´Oex nach Fribourg, wobei sechs Bergwer

24.04.2024“Unglaublich“: Dorn fährt auf Ansage ins Bergtrikot

(rsn) – Das Team Bike Aid, allen voran Vinzent Dorn, zeigt sich bei der Tour of Turkiye (2.Pro) weiterhin von der allerbesten Seite. Dorn schaffte es auf der 4. Etappe, die über 138 Kilometer von

24.04.2024Godon und Vendrame sorgen für Decathlon-Doppelschlag

(rsn) – Synchroner Jubel auf Platz eins und zwei, dahinter kollektiver Ärger: Decathlon – AG2R La Mondiale hat durch Dorian Godon und Andrea Vendrame auf der 1. Etappe der Tour de Romandie (2.UWT

24.04.2024Uhlig bremst, Andresen gewinnt vor van Poppel

(rsn) – Tobias Lund Andresen (dsm-firmenich – PostNL) hat auf der 4. Etappe der Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Sieg als Profi gefeiert und damit auch die Gesamtführung an sich gerissen.

24.04.2024Bahn WM 2025 zum zweiten Mal nach Südamerika vergeben

(rsn) - Wie der Weltradsportverband UCI am Mittwoch bekanntgab, werden die Bahnweltmeisterschaften vom 15. bis zum 19. Oktober im Velódromo Peñalolén in Santiago de Chile stattfinden. Zunächst hat

24.04.2024Hindley und Lipowitz verlängern bei Bora - hansgrohe

(rsn) – Bora – hansgrohe hat die Verträge mit Jai Hindley und Florian Lipowitz verlängert. Wie immer machten die Raublinger keine Angaben über die Laufzeiten. Außerdem gab der deutsche WorldTo

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)