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05.05.2019 | (rsn) - Hallo aus Gasiantep, Südostanatolien, Türkei! Heute stand bereits die letzte Etappe an und wir sollten eigentlich um 8 Uhr mit den Bussen den Transfer zum Startort antreten. Da jedoch erstmal keine Busse da waren, verzögerte sich die Abfahrt um eine Dreiviertelstunde, während der eine Schafherde am Hotel vorbeizog und ihren Duft verbreitete. A
ls es dann endlich losging, hielten wir jedoch noch mehrmals an und so zog sich der Transfer über fast zwei Stunden hin. Am Start im Nirgendwo angekommen stellten wir fest, dass wir nicht am Fluss Euphrat waren, wo der Start eigentlich hätte sein sollen, sondern dieser kurzerhand einige Kilometer an die Bergwertung vorverlegt wurde, die damit natürlich flachfiel.
Dagegen hatte ich überhaupt nichts einzuwenden, denn damit blieb uns die Hauptschwierigkeit der Etappe erspart und wir hatten nur noch 104 Kilometer zu fahren. Lustig ist allerdings, dass das Bergtrikot heute jemand anderes als gestern trug, obwohl es bereits gestern keine Wertung dafür gab. Die Gesamtbergwertung ging somit mit gerademal drei Punkten und einer von zwei gewonnenen Wertungen weg, wobei es dafür mehr Preisgeld als für einen Etappensieg und den Zweiten im Gesamtklassement gibt.
Der Start verzögerte sich um eine knappe halbe Stunde, da wir erneut auf den Krankenwagen warten mussten, aber die Stimmung war gut. Nach einer kurzen Abfahrt ging es los und ich fuhr wie üblich die Startattacke mit, jedoch hatten wir alle auf dem groben und schlecht rollenden Asphalt irgendwie nicht so richtig Lust und wurden wieder eingeholt.
Auf den ersten 30 Kilometern gab es viele halbherzige und ein paar ernstgemeinte Attacken und mehrmals wurde hinten schon Barrage gemacht, um die Gruppe fahren zu lassen, aber irgendjemand wollte dann doch noch vorfahren und es war mit dem Frieden vorbei. Als sich endlich eine fünf Fahrer große Gruppe absetzen konnte, war ich froh, dass mein Teamkollege Peter Förster und nicht ich dabei waren. Die Gruppe wurde leider davon gelassen und an einem längeren Anstieg, der locker für eine Bergwertung getaugt hätte, fuhren wir im Feld ein strammes Tempo. Dadurch kamen wir oben der Gruppe so nahe, dass wir vier Fahrer wieder einholten und Peter plötzlich alleine dastand.
Er wusste nicht so recht, ob er nun weiter fahren sollte, doch unser Sportlicher Leiter Paul motivierte ihn dazu und so fügte er sich seinem Schicksal und fuhr alleine der Millionenstadt Gaziantep entgegen. Sein Vorsprung wuchs allerdings nur auf maximal eineinhalb Minuten, und als Bike Aid ernsthaft die Verfolgung aufnahm war klar, dass er heute kein Siegmaterial sein würde, wie er es nach dem Rennen ausdrückte. Wir fuhren wieder in der Altstadt an der Burg vorbei und erreichten dann die 3,2 Kilometer lange Zielrunde, die nun noch zehnmal zu befahren war. Auf den ersten Runden kam es zu einigen brenzligen Situationen, als mehrmals Fußgänger direkt vor dem Feld gemächlich die Rennstrecke überquerten, und ich rechnete jederzeit mit einem Sturz.
Nachdem einige Fahrer die Streckenposten lauthals darauf hingewiesen hatten, besser aufzupassen wurde es glücklicherweise auch besser. Um Peter war es bereits sieben Runden vor Ende geschehen und wir steuerten auf einen Massensprint zu. Wir fanden uns gut als Team in den letzten Runden, waren jedoch wieder etwas zu weit hinten und so zählte ich im Ziel fünf Fahrer vor mir, stand im Ergebnis allerdings als siebter, sei es drum. Gewonnen hat die Etappe das Grüne Trikot Ahmet Örken vor Aaron Grosser, der damit auch Zweiter in der Sprintwertung wurde und seinen dritten zweiten Platz innerhalb der letzten zwei Wochen hier in der Türkei einfuhr, allerdings auch mit einem Sieg nach Hause fährt. Die Rundfahrt gewann Branislau Samoilau und Adne van Engelen von Bike Aid wurde Gesamtdritter.
Für mich war es leider das letzte Rennen in der Türkei, denn ich bin aufgrund meiner ehrlichen Berichterstattung hier, die hohe Wellen geschlagen hat, bei Rennen in der Türkei zukünftig nicht mehr willkommen und werde daher nicht mehr eingeladen. Das ist schade, denn ich mag die Rundfahrten, die Landschaften, das Essen und auch die größtenteils sehr freundlichen Menschen hier - und die Rennen sind insgesamt auch gut organisiert. Sportlich lief es diesmal mit den Etappenplätzen vier und sieben einen Tick besser als bei der Tour of Mersin, wo ich ja Siebter und Neunter geworden war. Allerdings muss man schon zugeben, dass das Niveau hier nicht so hoch wie bei vielen anderen UCI-Rennen in Europa ist, geschenkt bekommt man deswegen aber trotzdem nichts.
Es waren auf jeden Fall zwei ereignisreiche, aufregende und meistens auch schöne Wochen in der Türkei und ich bin froh, sturzfrei und gesund durch die beiden Rundfahrten gekommen zu sein. Vielen Dank an die Sportlichen Leiter, Betreuer und Fahrer meiner beiden Teams Kibag BNP Costelo und Veloclub Ratisbona Regensburg für die Unterstützung und auch den Teams Radteam Herrmann und Bike Aid für die freundschaftliche gegenseitige Hilfe.
Zuletzt auch ein Dank an den geneigten Leser für sein Interesse an diesem Tagebuch, das diesmal allerdings etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen hat, als ich mir gewünscht hätte.
Gez. Sportfreund Radbert
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