Müllers Tagebuch von der Tour of Mesopotamia

Trotz Reisewarnung noch keine Bedrohung festgestellt

Von Robert Müller

Foto zu dem Text "Trotz Reisewarnung noch keine Bedrohung festgestellt"
Robert Müller startet ab Donnerstag bei der Tour of Mesopotamia | Foto: Robert Müller

01.05.2019  |  (rsn) - Hallo aus Mardin, Südostanatolien, Türkei! Nach der Tour of Mersin, die letzten Sonntag zu Ende gegangen war, habe ich am Montag einen schönen Ruhetag genossen. Nach einem ausgiebigen Frühstück flanierten wir eine Stunde die Küste nach Mersin hoch, drehten dann um und fuhren mit einem Kaffeestopp wieder zurück zum Hotel.

Nach Mittagessen und -schlaf verbrachte ich den Nachmittag am Strand mit Baden gehen und lesen. Am Abend reisten dann meine Schweizer Teamkollegen vom Team Kibag-BNP-Costelo ab. Dienstag früh machte ich mich zusammen mit Bike Aid und unseren Betreuern Birol und Varol mit vier Teamfahrzeugen auf ins knapp 700 Kilometer entfernte Mardin. Direkt nachdem wir losgefahren waren, mussten wir aber erst noch den Reifen an einem der Fahrzeuge wechseln lassen.

Kurz danach bogen wir auf die Autobahn ein, die uns ziemlich geradeaus bis zu unserem Ziel führen sollte. Den Großteil der Strecke fuhr ich selbst, wobei wir an unserem Teamauto kein Nummernschild hatten. Das ging nämlich schon vor einer Woche verloren, als der Fahrer, der mich nachts am Flughafen abgeholt hatte, einen kleinen Unfall gebaut hatte, indem er auf der Gegenfahrbahn in den Graben gefahren war.

Die Landschaft änderte sich auf der Fahrt komplett, nachdem wir die große Hafenstadt Mersin hinter uns gelassen hatten. wurde das Land immer dünner besiedelt und steppenartig und ich hielt fast schon Ausschau nach mongolischen Jurten. Auf der Autobahn war wenig Verkehr und die Straße wurde immer schmaler und schlechter und wir fuhren teilweise durch Niemandsland. Die meiste Zeit fuhren wir parallel zur syrischen Grenze und ab Gaziantep, wo die Rundfahrt enden soll, durch Provinzen, durch die das Rennen führt und für die das auswärtige Amt eine dringende Reisewarnung ausgesprochen hat. Darin heißt es "von Reisen in das Grenzgebiet der Türkei zu Syrien und Irak, insbesondere in die Städte (…) sowie generell die Provinzen Mardin (…) wird dringend abgeraten“.

Genau dort, in der Stadt Mardin, befinde ich mich seit gestern, aber noch ist mir nichts Bedrohliches aufgefallen.

Nach unserer Ankunft in Pensionen in einem Hochhaus schafften wir es noch aufs Rad und bekamen einen Eindruck von der sehr schönen ursprünglichen Landschaft und der uralten Altstadt Mardins, die aus vielen sehr engen Gassen besteht und majestätisch auf einem Berg über einer weiten Ebene thront. Am Abend kamen dann meine Teamkollegen von meinem Verein Veloclub Ratisbona Regensburg an und wir gingen wunderbar türkisch essen und die unzähligen Schüsselchen bedeckten die gesamte Tafel. Am nächsten Tag das Gleiche beim sehr guten Frühstück, und dann versuchten wir gemeinsam mit Bike Aid, die Strecke der 1.Etappe zu besichtigen, aber da es noch kein Roadbook gab, wussten wir nicht so recht, ob wir richtig lagen.

Das Roadbook ist jetzt erst am Abend vor der Rundfahrt erschienen und endlich wissen wir, dass die erste von vier Etappen über eine große Runde von 178 Kilometern zu einer Bergankunft über 500 Höhenmeter hinauf nach Mardin führt. Wie viele und welche Teams am Start stehen ist noch ungewiss, ebenso, ob es unser Sportlicher Leiter, der erst Morgen früh 8:20 Uhr landet, rechtzeitig zum Start um 10 Uhr schafft.

Bis dahin werden wir vom sportlichen Leiter von Bike Aid, Elmar, sehr gut mit betreut - nochmal ein großes Dankeschön dafür! Wir werden morgen im Rennen direkt an der syrischen Grenze entlangfahren, obwohl man sich ihr eigentlich nicht weiter als bis zehn Kilometer nähern soll. Mal schauen, wie viel Militär dort präsent sein wird.

Morgen gleiche Stelle, gleiche Welle
Gez. Sportfreund Radbert

Weitere Radsportnachrichten

10.05.2024Fällt der Stelvio beim Giro dem Schnee zum Opfer?

(rsn) – Die Überfahrt über das Stilfser Joch zu Beginn der 16. Etappe des Giro d´Italia am 21. Mai wackelt gewaltig. Das legt die italienische Nachrichtenagentur ANSA nahe, derzufolge es die aktu

10.05.2024Kette bremste O´Connor im Kampf gegen die Uhr aus

(rsn) – Platz elf im ersten Einzelzeitfahren des 107. Giro d´Italia: Auf dem Papier sah das für Kletterspezialist Ben O´Connor (Decathlon – AG2R) am Freitag zwischen Foligno und Perugia gar nic

10.05.2024Richtungsweisende Bergankunft im Apennin

(rsn / ProCycling) – In den vergangenen sieben Tagen blieb das Klettern, abgesehen von der 2. Etappe nach Oropa, bei jeder Etappe auf weniger als 2.000 Höhenmeter beschränkt. Am zweiten Samstag wi

10.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

10.05.2024Schachmann im “Schongang“ zum Spitzenergebnis

(rsn) - Schneller als Mikkel Bjerg, schneller als Antonio Tiberi oder Luke Plapp und auch schneller als Geraint Thomas – am Ende stand der fünfte Platz. Maximilian Schachmann (Bora – hangrohe) er

10.05.2024Fleche du Sud: Vorarlberg und Hrinkow bergauf bärenstark

(rsn) - Auch wenn auf der Königsetappe des Fleche du Sud (2.2) mit der 3,4 Kilometer langen und im Schnitt 7,2 Prozent steilen Bergankunft in Bourscheid kein Kraut gegen den Solosieger Pim Ronhaar (

10.05.2024Thomas: “Ich konnte es heute nicht ganz bringen“

(rsn) – Tadej Pogacar demonstrierte im ersten Zeitfahren seine herausragende Stellung bei diesem Giro d’Italia. Der Slowene holte am Schlussanstieg des Zeitfahrens zwischen Foligno und Perugia ein

10.05.2024Highlight-Video der 7. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat mit einem weiteren grandiosen Auftritt das erste der beiden Einzelzeitfahren des 107. Giro d’Italia (2.UWT) für sich entschieden. Der Träger des Ros

10.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 7. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

10.05.2024Pogacar gewöhnt sich ans Rad und zündet am Berg die Rakete

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat auf der 7. Etappe des 107. Giro d’Italia seinen zweiten Tagessieg bei der diesjährigen Italien-Rundfahrt gefeiert. Im 40,6 Kilometer langen Einzelzei

10.05.2024Nys schnappt Buchmann ersten Saisonsieg vor der Nase weg

(rsn) – Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) hat auf der Königsetappe der 45. Tour de Hongrie (2.Pro) denkbar knapp seinen ersten Saisonsieg verpasst. Der Deutsche Meister kam nach 182,7 Kilometer

10.05.2024Bredewold baut makellose Itzulia-Serie von SD Worx aus

(rsn) – Mischa Bredewold hat ihrem Team SD Worx – Protime einen grandiosen Auftakt zur 3. Itzulia Women (2.WWT) beschert. Die Europameisterin aus den Niederländerin entschied die 1. Etappe über

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)