--> -->
03.05.2019 | (rsn) - Hallo aus Südostanatolien, Türkei! Nachdem sich die Gemüter nach dem Vorfall auf der gestrigen Etappe, als einige Fahrer während des Rennens in eine Schießerei geraten waren und sich etwa 20 Minuten lang hinter einer Mauer in Deckung bringen mussten, am Abend wieder beruhigt hatten, war klar, dass es mit der Rundfahrt weiter geht.
Sogar meine beiden gestern gestürzten und in den Schusswechsel geratenen Teamkollegen Yannick und Christoph gingen wieder an den Start und bissen angesichts ihrer großflächigen Hautabschürfungen die Zähne zusammen. Die Etappe führte über 175 flache Kilometer immer nach Westen und wir fuhren ausschließlich auf einer großen breiten Schnellstraße. Es gab unterwegs nur eine bedeutungslose Sprint- und eine harmlose Bergwertung, sonst nichts.
Nach der Neutralisation, die aus der sechs Kilometer langen Abfahrt von Mardin in die Ebene hinunter bestand, ging ich gleich reflexhaft die Startattacke mit. Wir konnten uns zu sechst leicht absetzen und erst jetzt dachte ich darüber nach, was ich hier eigentlich tat. Da ich gestern weder in der Sprint- noch in der Bergwertung Punkte gesammelt hatte, waren diese Wertungen für mich wertlos, und da ich fest mit einem Massensprint rechnete, war es eigentlich komplett sinnlos, in die Gruppe des Tages zu gehen und sich dort den Zahn zu ziehen. Dementsprechend war ich erleichtert, als wir wieder eingeholt wurden und beteiligte mich in der Folge nicht mehr an den Attacken.
Trotzdem musste ich mich zusammenreißen, nicht doch noch hinterherzuspringen, als wenig später ganz klar erkennbar die richtige Gruppe ging. Es waren nur vier Fahrer und angesichts der langen Etappe und der flachen Strecke gab ich ihnen keine Chance. Ich dachte, Bike Aid, mit den beiden schnellsten Sprintern im Feld, und Minsk, die Mannschaft des Gesamtführenden, würden auf jeden Fall für einen Massensprint sorgen. Zunächst bummelten wir auf der großen Straße dahin und als ich nach 20 Kilometern ein Schild mit der Angabe "Sanliurfa (der Zielort) 158 km“ sah, meinte Daniel Bichlmann, dass wir ja schon auf der Zielgeraden seien und das stimmte sogar, denn es sollte keine einzige Kurve mehr kommen. Ich glaube, nach ein paar Kilometern gab es eine leichte Rechtskurve, sonst ging es ausschließlich auf freier Fläche geradeaus.
Der Belag der Straße war insgesamt recht gut, doch es gab viele große Schlaglöcher, denen man ausweichen musste, und einen nervigen, holprigen schmalen Streifen am rechten Straßenrand zur Abgrenzung des Seitenstreifens, auf dem man nicht fahren konnte. Im Feld konnte man entspannt mitrollen und ich wurde immer müder und schläfriger, nur das Ausweichen vor den Schlaglöchern hielt mich noch wach. Da wir die gesamte rechte Fahrbahn in Beschlag nahmen, waren ungeduldige Autofahrer auf der nicht gesperrten Gegenfahrbahn als Geisterfahrer mit durchaus hohem Tempo unterwegs. Der Wind wurde mit der Zeit immer stärker und kam von links vorne, weshalb es zunehmend eine Windkante am rechten Straßenrand, wo der nervige Rüttelstreifen war, gab. Diese war jedoch wegen unseres gemächlichen Tempos eher harmlos.
Mit zunehmender Renndauer wartete ich darauf, dass endlich die Verfolgung der Spitzengruppe ernsthaft in Angriff genommen werden würde, doch auch nachdem unser Rückstand nach 100 Kilometern bei etwa sieben Minuten lag, tat sich noch nichts. Als wir nach 135 Kilometern die Bergwertung passierten, war diese bereits wieder abgebaut, was kein gutes Zeichen war. Das Tempo war nun zwar höher, aber immer noch nicht hoch genug und so schmolz unser Rückstand zu langsam. Wir vom Veloclub Ratisbona Regensburg sahen uns nicht in der Verantwortung, Nachführarbeit zu leisten, da wir nur mit der Mindestanzahl von fünf Fahrern an den Start gegangen waren (sieben wären zulässig gewesen) und zwei davon durch den gestrigen heftigen Sturz angeschlagen waren. Außerdem haben wir realistisch gesehen keine Chance, hier einen Massensprint zu gewinnen, und auf Gesamtwertung fahren wir ebenfalls nicht.
Als unser Rückstand an der 10km-Marke immer noch 1:50 Minuten betrug, war mir klar, dass wir die drei vorne, ein Fahrer war mittlerweile wieder ins Feld zurückgefallen, nicht mehr einholen würden. Die Nachführarbeit im Feld hatte einfach zu spät begonnen und wurde dann nicht konsequent genug fortgeführt, aber die drei Mann an der Spitze haben sich ihr Podium auf jeden Fall hart verdient, und ich ärgerte mich nun doch, nicht dazuzugehören. Den leicht bergab führenden Sprint des Feldes um Platz vier gewann, wie zu erwarten war, Bike Aid mit Aaron vor Lucas. Wir wurden insgesamt 7. (Peter) und 8. (Yannick). Wer gewonnen hat, weiß ich nicht, da es noch immer kein Ergebnis gibt.
Nach dem Ziel war eine Katzenwäsche am Straßenrand angesagt und wir erfuhren, dass wir am Morgen keine Verpflegung für nach der Etappe, die stets am Start vom Veranstalter ausgegeben wird, mehr abbekommen hatten. Das war besonders ärgerlich, da uns nun ein dreistündiger Transfer in Kleinbussen ins weit entfernte Hotel bevor stand. Unser Gepäck sollte mit einem offenen LKW dorthin transportiert werden, aber es ist noch nicht aufgetaucht.
Die morgige Etappe führt über nur 122 eher flache Kilometer vom Startort erneut bis zur syrischen Grenze nach Kilis nicht weit von Aleppo entfernt und wieder zurück. Hoffentlich bleibt diesmal alles friedlich.
Morgen gleiche Stelle, gleiche Welle
Gez. Sportfreund Radbert
05.05.2019Zwei ereignisreiche und aufregende Wochen(rsn) - Hallo aus Gasiantep, Südostanatolien, Türkei! Heute stand bereits die letzte Etappe an und wir sollten eigentlich um 8 Uhr mit den Bussen den Transfer zum Startort antreten. Da jedoch erstma
04.05.2019Auf nur 112 Kilometern ordentlich einen eingeschenkt(rsn) - Hallo aus Gaziantep, Südostanatolien, Türkei! Zunächst noch ein Nachtrag zu gestern, weil ich weiß, dass die deutschsprachige Konkurrenz hier mitliest. In der Tagesteamwertung waren wir Am
02.05.2019Es muss eine furchtbare Situation gewesen sein(rsn) - Hallo aus Mardin, Südostanatolien, Türkei! Unser sportlicher Leiter Paul hat es heute tatsächlich geschafft, eine Dreiviertelstunde vor dem Start am Hotel einzutreffen. Er kam direkt vom g
01.05.2019Trotz Reisewarnung noch keine Bedrohung festgestellt(rsn) - Hallo aus Mardin, Südostanatolien, Türkei! Nach der Tour of Mersin, die letzten Sonntag zu Ende gegangen war, habe ich am Montag einen schönen Ruhetag genossen. Nach einem ausgiebigen Frü
15.11.2025Osborne wird in Abu Dhabi zum dritten Mal Esports-Weltmeister (rsn) - Jason Osborne ist zum dritten Mal Esports-Weltmeister geworden. Der 31-Jährige Titelverteidiger holte sich in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) nach einem packenden Kampf letztlich sou
15.11.2025Klassikerqualitäten in den Dienst des Kollektivs gestellt (rsn) – Vor seinem sechsten Jahr als Berufsradfahrer wechselte Johan Jacobs erstmals die Teamfarben: Vom spanischen Rennstall Movistar ging der Schweizer zur französischen Equipe Groupama – FDJ.
15.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025 (rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w
15.11.2025Nieuwenhuis auch durch Stürze und defekten Schuh nicht zu stoppen (rsn) – Nach Siegen beim Exact Cross in Heerde und bei der X2O Badkamers Trofee in Lokeren hat Joris Nieuwenhuis (Ridley) auch in der Superprestige zugeschlagen. In Merksplas war der Niederländer b
15.11.2025Brand gewinnt auch zweites Superprestige-Rennen der Woche (rsn) – Vier Tage nach ihrem Sieg bei der Superprestige in Niel hat Lucinda Brand (Baloise – Glowy Lions) in der Crossserie erneut zugeschlagen. In Merksplas reichte ihr eine Attacke zur Rennmitte
15.11.2025Diabetiker-Team Novo Nordisk kann langfristig planen (rsn) – Das US-Team Novo Nordisk wird auch in den kommenden Jahren im Peloton vertreten sein. Wie der Zweitdivisionär meldete, sei der Vertrag mit dem Sponsor Novo Nordisk, der ursprünglich Ende 2
15.11.2025Brand peilt am Wochenende denkwürdiges Cross-Jubiläum an (rsn) – Lucinda Brand (Baloise Glowi Lions) geht an diesem Wochenende auf Rekordjagd. Die 36-jährige Niederländerin will ihre imponierende Serie von 48 Podiumsplätzen in Serie ausbauen. Sollte si
15.11.2025Pogacar entscheidet sich im Training fürs EM-Trikot (rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Team Emirates – XRG) ist aktueller Welt- und Europameister. Da das Regenbogentrikot höherwertiger als das des kontinentalen Titelträgers, wird es Pogacar in den Re
15.11.2025Kein neuer Vertrag mehr: Froome vor dem Karriereende? (rsn) – Für den viermaligen Tour-de-France-Sieger Chris Froome deutet sich das Karriereende an. Wie sein Team Israel - Premier Tech auf Instagram bekanntgab, wird der 40-jährige Brite wie auch die
15.11.2025Schreiber gibt beim X2O-Cross in Hamme ihr Saisondebüt (rsn) – Aufgrund mehrere Erkrankungen geriet Marie Schreibers Vorbereitung auf die Cross-Saison 2025/26 durcheinander. Die U23-Vizeweltmeisterin zog sich bei der Tour de l´Avenir Femmes eine Corona
15.11.2025Mit internationalen Erfolgen im Gepäck zum neuen Team (rsn) - Für Dominik Röber (Benotti - Berthold) brachte die Saison 2025 seine erfolgreichsten internationalen Ergebnisse. Mit Platz zwei im Gesamtklassement und dem dritten Rang auf der letzten Etap
14.11.2025Afrikanisches Team Amani: Ziel ist die Tour de France Femmes (rsn) – Nachdem das ruandische Amani-Männerteam bereits seit Anfang 2025 mit einer Kontinental-Lizenz im Feld vertreten ist, wird ab der kommenden Saison auch ein Frauenteam in der dritten Division