Belgier widmet seinen Sieg verstorbenem Goolaerts

Wellens krönt Lotto-Soudal-Gala als Solist beim “kleinen Fleche“

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Tim Wellens (Lotto Soudal) gewinnt den Pfeil von Brabant und zeigt zu Ehren von Michael Goolaerts gen Himmel. | Foto: Cor Vos

11.04.2018  |  (rsn) - Tim Wellens hat in Overijse eine durchweg überzeugende Vorstellung des Teams Lotto Soudal mit dem Sieg beim Pfeil von Brabant gekrönt und deutete bei der Ãœberquerung des Zielstrichs gen Himmel. Der 26-Jährige gewann nach 201,9 Kilometern als Solist vor Titelverteidiger Sonny Colbrelli (Bahrain-Merida) und widmete seinen Erfolg seinem am Sonntag bei Paris-Roubaix verstorbenen Landsmann Michael Goolaerts.

"Wegen Michael wollte ich nicht richtig feiern. Wir denken momentan alle an ihn", sagte Wellens im ersten Sieger-Interview. "Auch wenn ich ihn persönlich nicht sehr gut kannte: Es ist einfach sehr traurig." Vor dem Start des Rennens in Leuven hatte das Peloton dem verstorbenen 23-Jährigen mit einer Schweigeminute gedacht.

Colbrelli entschied hinter Wellens den Bergaufsprint des Feldes knapp vor Tiesj Benoot für sich, der damit dafür sorgte, dass Lotto Soudal zwei Mann aufs Podium stellen durfte. "Das Rennen hat nicht dasselbe Level, wie die anderen Ardennenklassiker. Aber es ist in Belgien und sehr wichtig für unser Team", erklärte Wellens. "Ich bin sehr glücklich, hier gewonnen zu haben." Lotto Soudal hatte das Rennen im Finale ständig unter Kontrolle, saß in den wichtigen Gruppen und war Colbrellis Bahrain-Merida-Team somit stets einen Schritt voraus. Bester Deutscher war Paul Martens (LottoNL-Jumbo), der auf Rang elf knapp die Top Ten verpasste.

Nach der Schweigeminute in Gedenken an den verstorbenen Goolaerts bildete sich früh im Rennen eine siebenköpfige Spitzengruppe um Dries De Bondt aus Goolaerts' Verandas Willems-Crelan-Team. Das Septett fuhr in den ersten zwei Rennstunden bis zu acht Minuten Vorsprung heraus, doch das Peloton begann nach 80 Kilometern den Abstand wieder langsam zu verringern.

Nach 109 Kilometern standen am Ende der Rue Francois Dubois, dem achten von 27 Hellingen, nur noch knapp vier Minuten auf der Uhr. Als 40 Kilometer vor dem Ziel die zweite von drei Schlussrunden um Overijse über die Hellinge Holstheide, Ijskelderlaan, Schavei, Hagaard und Hertstraat beinahe beendet war, blieb nur noch eine Minute Vorsprung.

Als die Ausreißer alle beinahe gestellt waren, starteten Tosh van der Sande (Lotto Soudal) und Jack Haig (Mitchelton-Scott) aus dem Feld heraus eine Gegenattacke und setzten sich zu zweit ab. Das Duo fuhr schnell 20 Sekunden Vorsprung heraus, doch das Team Bahrain-Merida von Titelverteidiger Colbrelli kontrollierte den Abstand im Feld. Trotzdem standen 25 Kilometer vor dem Ziel 38 Sekunden auf der Uhr, und als es zum letzten Mal die Hertstraat hinaufging, attackierte Colbrelli selbst.

Dadurch zerriss das Feld in zwei Gruppen: vorne rund 30 Mann mit 15 Sekunden Rückstand auf Van der Sande und Haig, weitere zehn Sekunden dahinter das große Hauptfeld. 15 Kilometer vor dem Ziel rollten beide Felder aber wieder zusammen und zwölf Kilometer vor dem Ziel wurden auch die beiden Spitzenreiter gestellt. Sofort ging Lotto Soudal mit Jelle Vanendert erneut in die Offensive und es entstand knapp zehn Kilometer vor dem Ziel eine neue achtköpfige Spitzengruppe, an die sich auch Wellens andockte. Vanendert machte vorne Dampf und an einer der letzten kurzen Steigungen lancierte Wellens die entscheidende Attacke. Vanendert scherte aus, Wellens bekam schnell eine Lücke und hinter ihm gelang es Enrico Gasparotto (Bahrain-Merida) und Serge Pauwels (Dimension Data) nicht, für die Verfolger die Lücke zu schließen.

Die nun noch sechs Verfolger arbeiteten nicht mehr gut genug zusammen und wurden vom Hauptfeld gestellt, während Wellens an der Spitze enteilte und seinen Vorsprung vier Kilometer vor dem Ziel auf 20 Sekunden ausbaute - die Entscheidung. Wellens zog auch im Zielort Overijse den letzten Anstieg hinauf weiter voll durch und gewann souverän, während dahinter aus dem Feld heraus Colbrelli den Sprint um Platz zwei knapp vor Benoot für sich entschied.

Ergebnis:
1. Tim Wellens (Lotto Soudal)
2. Sonny Colbrelli (Bahrain-Merida)
3. Tiesj Benoot (Lotto Soudal)
4. Pieter Serry (Quick-Step Floors)
5. Jan Tratnik (CCC Sprandi Polkowice)
6. Andrea Pasqualon (Wanty-Groupe Gobert)
7. Dylan Teuns (BMC)
8. Huub Duijn (Verandas Willems-Crelan)
9. Thomas Sprengers (Sport Vlaanderen-Baloise)
10. Daryl Impey (Mitchelton-Scott)

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