Alljährlicher Etappensieg bei Boels Ladies Tour

Brennauer bezwingt die Sprint-Asse in Weert

Von Felix Mattis aus Weert

Foto zu dem Text "Brennauer bezwingt die Sprint-Asse in Weert"
Lisa Brennauer (Canyon-SRAM, rechts) schlägt Chloe Hosking (Alé Cipollini, links) in Weert. | Foto: Cor Vos

01.09.2017  |  (rsn) - Mit einem breiten Grinsen im Gesicht stand Lisa Brennauer (Canyon-SRAM) in Weert auf dem Podium und kümmerte sich anschließend voller Hingabe um die Autogramm- und Fotowünsche der Jüngsten im Zielort der 4. Etappe der Boels Ladies Tour. Die 29-Jährige hatte allen Grund zur Freude, denn kurz zuvor setzte sie sich im Massensprint nach 121,4 Kilometern gegen Chloe Hosking (Alé Cipollini) sowie Roxane Fournier (FDJ Nouvelle Aquitaine) durch und ließ auch Kirsten Wild (Cylance Pro Cycling) hinter sich.

"Ich bin wirklich glücklich über diesen Sieg und auch etwas überrascht", gab sie zu, dass man nicht hatte davon ausgehen können, dass sie Hosking und Wild im direkten Sprint-Duell würde schlagen können. Doch auch dank der perfekten Vorarbeit ihres Canyon-SRAM-Sprintzuges gelang es der Allgäuerin in Weert. "Ich bin stolz darauf, wie perfekt sie mich positioniert haben. Heute ist alles super aufgegangen. Ich musste nicht auf jemand anderes schauen, sondern es war meine Entscheidung den Sprint zu starten."

Die Zielgerade in Weert war rund 450 Metern lang und Brennauer sowie Hosking eröffneten ihren Sprint früh - genau das Richtige für die Deutsche, der lange Sprints liegen, während Hosking danach bedauerte: "Wenn ich nicht 450 Meter vor dem Ziel schon losgesprintet wäre, hätte ich vielleicht am Ende noch etwas übrig gehabt. Aber so ist Rennfahren." Die Australierin erklärte außerdem, dass sie eigentlich lediglich für ihre Teamkollegin Marta Bastianelli den Spurt anziehen wollte, die am Ende aber nicht mehr vorbeikam und hinter Wild Fünfte wurde. "Da ist uns etwas der Weg ausgegangen", so Hosking.

Für Brennauer, die 2015 sogar den Gesamtsieg bei der Boels Ladies Tour feierte, geht durch den Erfolg in Weert eine Serie weiter. Seit 2014 hat sie jedes Jahr mindestens eine Etappe gewonnen, zählt man Mannschaftszeitfahren hinzu sogar seit 2013.

Da der Tageserfolg zehn Bonifikationssekunden bedeutet, liegt die 29-Jährige in der Gesamtwertung nun nur noch 30 Sekunden hinter dem Orangefarbenen Führungstrikot von Annemiek van Vleuten (Orica-Scott) auf Rang drei. Doch vom zweiten Rundfahrtsieg des Jahres nach Lotto Thüringen-Rundfahrt traut sich Brennauer wohl trotzdem noch nicht zu träumen.

"Es wird schwer, noch weiter vorzurücken denn es gibt keine Bonussekunden an den Zwischensprints und es kommen hügelige Etappen", weiß sie. Selbst wenn Brennauer die Etappen 5 und 6 in der Region Limburg beide gewinnen sollte, würden die Bonifikationen allein nicht ins Führungstrikot führen. Dazu müsste sie in den Limburger Hügeln van Vleuten abhängen, was angesichts der Form der Niederländerin ein Ding der Unmöglichkeit zu sein scheint.

Statt nach vorne muss Brennauer daher weiterhin eher nach hinten schauen, um ihren Podestplatz zu behalten. Denn Kletter-Ass Anna van der Breggen liegt nur 17 Sekunden hinter der Deutschen und wird mit ihrem Team Boels-Dolmans an den kommenden zwei Tagen voll auf Attacke setzen. Schließlich hat der Rennstall mit demselben Hauptsponsor wie die Rundfahrt bei der Boels Ladies Tour in diesem Jahr noch nichts Zählbares einfahren können.

Bevor es in Weert zum Massensprint kam, hatte van Vleutens Orica-Scott-Rennstall das Rennen auf der 4. Etappe durchweg im Griff. Das Peloton ließ keine Angreiferin mehr als fünf Kilometer lang an der Spitze fahren und verhinderte mit hohem Tempo auch auf den drei 8,4 Kilometer langen Schlussrunden in Weert weitere Attacken. Dort sicherte sich die Niederländerin Winanda Spoor (Lensworld-Kuota) beide Zwischensprints und baute ihre Führung in der Sprintwertung aus.

Auf den letzten drei Kilometern setzte sich dann zunächst van der Breggen an die Spitze um den Sprint für ihre Teamkolleginnen vorzubereiten, wurde dann aber vom bärenstarken Canyon-SRAM-Sprintzug abgelöst, der bis zum Teufelslappen vorne fuhr.

"In den letzten Kilometer hinein sind Annemiek und Gracie Elvin (Orica-Scott) an uns vorbeigekommen, aber wir sind nicht in Stress geraten, denn es war noch weit und die Geschwindigkeit hoch", so Brennauer. "Ich weiß, dass ich schnell sein kann, wenn ich einen schnellen Zug habe." Den hatte sie in Weert und nutzte ihn auf der Zielgeraden als perfekte Abschussrampe zum Sieg.

Tagesergebnis:
1. Lisa Brennauer (Canyon-SRAM) 2:57:42 Stunden
2. Chloe Hosking (Alé Cipollini) s.t.
3. Roxane Fournier (FDJ Nouvelle Aquitaine) s.t.
4. Kirsten Wild (Cylance Pro Cycling) s.t.
5. Marta Bastianelli (Alé Cipollini) s.t.
6. Christine Majerus (Boels-Dolmans) s.t.
7. Maria Giulia Confalonieri (Lensworld-Kuota) s.t.
8. Gracie Elvin (Orica-Scott) s.t.
9. Annemiek van Vleuten (Orica-Scott) s.t.
10. Trixi Worrack (Canyon-SRAM) s.t.

Gesamtwertung:
1. Annemiek van Vleuten (Orica-Scott) 6:44:29 Stunden
2. Ellen van Dijk (Sunweb) + 0:09 Minuten
3. Lisa Brennauer (Canyon-SRAM) + 0:30
4. Anna van der Breggen (Boels-Dolmans) + 0:47
5. Linda Villumsen (VeloConcept) + 0:55
6. Chantal Blaak (Boels-Dolmans) + 1:01
7. Mieke Kröger (Canyon-SRAM) + 1:04
8. Ann-Sophie Duyck (Nationalteam Belgien) + 1:10
9. Trixi Worrack (Canyon-SRAM) + 1:19
10. Amy Pieters (Boels-Dolmans) + 1:29

Mehr Informationen zu diesem Thema

30.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat die 3. Etappe der Vuelta Espana Feminina (2.UWT) für sich entschieden. Die 36-jährige Niederländerin verwies nach 1302 Kilometern zwischen Lucen

30.04.2024Vos feiert Sprintsieg in Teruel

(rsn) – Die Gewinnerin der 3. Etappe der Vuelta Espana Feminina by Carrefour.es ist Marianne Vos (Visma – Lease a Bike). Die Niederländerin sicherte sich den Tageserfolg nach 130,2 Kilometern in

30.04.2024Vollering unterschreibt Sponsoren-Deal mit Nike

(rsn) – Anna Henderson (Visma – Lease a Bike) wird nicht mehr zur 3. Etappe der Vuelta Espana Femenina antreten. Die Britin war im Finale des zweiten Teilstücks an der 3-Kilometer-Marke an den er

29.04.2024Jackson siegt nach Sturz-Chaos um Vollering, Vos und Lippert

(rsn) – Alison Jackson (EF Education – Cannondale) hat in einem chaotischen Finale in Moncófar die 2. Etappe der Vuelta Espana Femenina gewonnen. Die Kanadische Meisterin setzte sich im Sprint au

28.04.2024Highlight-Video der 1. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Mit einer beeindruckenden Vorstellung hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Das von der Italienerin Elisa Longo Borg

28.04.2024Lechner lässt in Tschechien nichts mehr anbrennen

(rsn) – Am letzten Tag der Gracia-Rundfahrt (2.2) hat Corinna Lechner (Wheel Divas) nichts mehr anbrennen lassen und sich den Gesamtsieg der tschechischen Rundfahrt gesichert. Auf der 5. Etappe, di

27.04.2024Reusser zurück im Feld und auf dem Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

25.04.2024Lechner sorgt für den ersten UCI-Saisonsieg einer Deutschen

(rsn) – Corinna Lechner vom Bundesliga-Team Wheel Divas aus Berlin hat für den ersten Saisonsieg einer deutschen Frau auf UCI-Niveau gesorgt. Die 29-Jährige, die am 14. April bereits Dritte beim e

25.04.2024Drei Bergankünfte, Sprints, Windkantengefahr & Teamzeitfahren

(rsn) – Nachdem die Spanien-Rundfahrt im vergangenen Jahr von Torrevieja an der Costa Blanca vorbei an Madrid in den Norden nach Asturien an den Atlantik und zur abschließenden Bergankunft an den L

Weitere Radsportnachrichten

01.05.2024In der Übersicht: Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

01.05.2024Rick Zabel beendet nach Rund um Köln seine Karriere

(rsn) - Rick Zabel (Israel - Premier Tech) wird am 26. Mai bei Rund um Köln (1.1) das letzten Rennen als Radprofi bestreiten. Den zum Saisonende auslaufenden Vertrag hat der 30-Jährige in Absprache

01.05.2024Kein Eschborn - Frankfurt: Ackermann muss Comeback verschieben

(rsn) – Ohne Sprinter Pascal Ackermann (Israel – Premier Tech) wird die 61. Ausgabe von Eschborn – Frankfurt gestartet. Wie die Organisatoren des hessischen Frühjahrsklassikers meldeten, muss

01.05.2024Buchmann: “Ich bin motiviert, heute was zu zeigen“

(rsn) – Nach der Streckenverschärfung aus dem Vorjahr haben die kletterstarken Fahrer wieder deutlich bessere Chancen bei Eschborn – Frankfurt (1.UWT). Das wird auch bei der am 1. Mai stattfinden

01.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

01.05.2024Eschborn - Frankfurt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Über Jahrzehnte hin als Rund um den Henninger Turm ausgetragen, wurde der hessische Frühjahrsklassiker nach dem Rückzug des Sponsors zum 1. Mai 2009 zunächst in Eschborn Frankfurt City L

30.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat die 3. Etappe der Vuelta Espana Feminina (2.UWT) für sich entschieden. Die 36-jährige Niederländerin verwies nach 1302 Kilometern zwischen Lucen

30.04.2024Walscheid: Eschborn-Frankfurt als Giro-Generalprobe mit Ewan

(rsn) – Im letzten Jahr war dem knapp zwei Meter großen und knapp 90 Kilogramm schweren Max Walscheid - damals noch im Dress von Cofidis - bei Eschborn – Frankfurt mit dem Sieg in der Bergwertun

30.04.2024Bike Aid bekommt erneut einen Etappensieg aberkannt

(rsn) - Innerhalb eines Monats haben UCI-Kommissäre dem Team Bike Aid den zweiten Etappensieg aberkannt. Nachdem Anfang April bei der Tour of Mersin (2.2) in der Türkei Oliver Mattheis Sieg annulli

30.04.2024“Hat Spaß gemacht“: Hollmann Bergkönig der Tour de Romandie

(rsn) – Bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Tour de Romandie (2.UWT) hat Juri Hollman (Alpecin – Deceuninck) sein erstes Bergtrikot als Berufsradfahrer gewonnen. Den Grundstein dazu hatte der K

30.04.2024Vos feiert Sprintsieg in Teruel

(rsn) – Die Gewinnerin der 3. Etappe der Vuelta Espana Feminina by Carrefour.es ist Marianne Vos (Visma – Lease a Bike). Die Niederländerin sicherte sich den Tageserfolg nach 130,2 Kilometern in

30.04.2024Kämna soll diese Woche nach Hause reisen können

(rsn) – Lennard Kämna ist noch immer auf Teneriffa im Krankenhaus, soll aber noch in dieser Woche nach Hause reisen dürfen. Das berichtet die BILD, nach einem Gespräch mit der medizinischen Abtei

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Eschborn-Frankfurt (1.UWT, GER)
  • Radrennen Männer

  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)