Italiener souverän auf 13. Tour-Etappe

Das Gelbe Trikot ohne Helfer - Aru pariert alle Attacken solo

Foto zu dem Text "Das Gelbe Trikot ohne Helfer - Aru pariert alle Attacken solo"
Fabio Aru (Astana) parierte auf der 13. Tour-Etappe alla Attacken der Konkurrenz. | Foto: Cor Vos

15.07.2017  |  (rsn) - Praktisch im Alleingang hat Fabio Aru (Astana) auf der gestrigen 13. Tour-Etappe sein Gelbes Trikot verteidigt. Auf den 101,5 turbulenten Kilometern von Saint Girons nach Foix war der Italienische Meister bereits vor dem Gipfel des ersten von drei schweren Anstiegen ohne Helfer. Besonders bitter für Astana: Nach Dario Cataldo auf der 11. Etappe musste mit Jakob Fuglsang am gestrigen Freitag der zweite - und wichtigste - Berghelfer das Rennen aufgeben.

Der Däne, der sich bei einem Sturz am Donnerstag Frakturen am Kahnbein und am Ellenbogen zugezogen hatte, biss zwar noch einmal die Zähne zusammen, musste aber bereits früh mit offensichtlich starken Schmerzen vom Rad steigen. Und da auch Alexey Lutsenko aufgrund von Sturzfolgen nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist, war Aru am Freitag den Großteil der Etappe über isoliert.

"Ich habe Attacken von allen Fahrern erwartet. Ich habe mich auf diejenigen konzentriert, die in der Gesamtwertung nahe bei mir sind. Ich konnte nicht allen folgen. Es gab so viele Attacken, man hätte schnell die Übersicht verlieren können. Aber am Ende des Tages bin ich glücklich, wie es gelaufen ist“, sagte Aru auf der Pressekonferenz.

Tatsächlich meisterte der 27-jährige Sarde die Herausforderungen mit Bravour, wobei er speziell im oberen, 16 Prozent steilen Teil der Mur de Peguere späte und gefährliche Angriffe von Chris Froome (Sky) und dann in der langen Abfahrt weitere Attacken des Titelverteidigers, aber auch von Daniel Martin (Quick-Step Floors), Romain Bardet (Ag2R), Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac) und Simon Yates (Orica-Scott) parierte. Erst im Finale konnten Yates und Martin einige Sekunden auf die anderen Favoriten herausfahren. Das Gelbe Trikot kam schließlich als Achter zeitgleich hinter Froome ins Ziel und behauptete seine knappe Führung von sechs Sekunden auf den Briten.

"Chris bleibt einer meiner direkten Rivalen, weil mein Vorsprung nur sehr gering ist. Ich habe damit gerechnet, dass er attackiert am letzten Anstieg, und auch auf der Abfahrt hat er attackiert. Es war eine sehr harte Etappe, aber ich bin glücklich“, so Aru, der vom Sky-Team mächtig unter Druck gesetzt worden war. Mikel Landa schaffte den Sprung in die Gruppe des Tages, die den Etappensieg unter sich ausmachte, Michal Kwiatkowski fuhr in einer Verfolgergruppe und machte im Finale Tempo für Froome.

Da Landa als Tagesvierter 1:48 Minuten gutmachte und auf Platz fünf der Gesamtwertung vorrückte, hat Sky nun sogar noch eine weitere Option, um zumindest Aru weiter erfolgreich angreifen zu können - schließlich beträgt der Rückstand des Spaniers aufs Gelbe Trikot nur 1:09 Minuten. Aru zeigte sich davon jedoch zumindest am Freitag noch unbeeindruckt.

„Ich kenne Mikel Landa sehr gut, er ist ein sehr starker Fahrer“, sagte er über seinen ehemaligen Teamkollegen, der Ende 2014 von Astana zu Sky wechselte. "Aber es war eine spezielle Etappe heute und Landa lag fast drei Minuten zurück. Da andere näher an mir dran waren, hatte er mehr Möglichkeiten, etwas zu versuchen. Er ist ein gutes Rennen gefahren. Ich weiß nicht, wie Sky mit Landa und Froome umgehen wird, aber darum werden wir uns später kümmern.“

Mit seiner gestrigen Vorstellung hat sich Landa allerdings zu einem weiteren Rivalen entwickelt, was auch Aru bestätigte: "Natürlich war er etwas weit zurück, also wusste ich, dass er etwas probieren würde. Aber ich konnte nicht jedem folgen. Aber von nun an werde ich ihm weniger Freiheiten zugestehen“, kündigte er an.

Auf den beiden kommenden Tagen wird Aru die Sache wohl etwas entspannter angehen können - vor allem für seine Helfer wird die Verteidigung des maillot jaune angesichts der mittelschweren Etappen des Wochenendes deutlich leichter werden. "Meine Teamkollegen sind gestürzt oder verletzt, deshalb war ich allein. An den kommenden Tagen wird es besser für sie laufen“, vermutete der Kapitän, der dann aber spätestens kommende Woche in den Alpen Fuglsang schmerzlich vermissen wird. "Jakob ist ein großer Verlust, Er war in den Bergen aufgrund seiner großen Erfahrung extrem wichtig“, sagte er über den Gewinner des diesjährigen Critérium du Dauphiné.

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.07.2020Video-Rückblick: Matthews erobert das Grüne Trikot der Tour 2017

(rsn) - Als Michael Matthews (Sunweb) 2017 erstmals in seiner Karriere das Grüne Trikot der Tour de France eroberte, beendete er eine glanzvolle Frankreich-Rundfahrt, in deren Verlauf er auch zwei Et

01.07.2020Video-Rückblick: Valverdes Tour-Sturz von Düsseldorf

(rsn) - Vor genau drei Jahren stürzte Alejandro Valverde (Movistar) beim Auftakt der Tour de France in Düsseldorf im Zeitfahren auf regennasser Straße so schwer, dass dem Spanier sogar das Karriere

30.10.2019Düsseldorf muss Tour de France-Vertrag offenlegen

(rsn) - Die Stadt Düsseldorf muss den Vertrag, der zwischen der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens und der französischen Amaury Sport Organisation im Zuge es Tour de France-Starts 2017 geschloss

06.12.2017Fall Sagan: Dimension Data kritisiert Vorgehensweise der UCI

(rsn) - Mark Cavendishs Dimension Data-Team fühlt sich bei der Entscheidungsfindung im Fall Sagan übergangen. Wie Manager Douglas Ryder in einer Pressemitteilung erklärte, sei man davon ausgegangen

05.12.2017Sagans Tour-Ausschluss beruhte auf einem Fehlurteil

(rsn) - Peter Sagans Disqualifikation nach der 4. Etappe der Tour de France war nicht Folge eines Fehlverhaltens des Weltmeisters, der in einem hart umkämpften Sprint in Vittel den Sturz seines Konku

13.11.2017Sagans Tour-Disqualifikation wird vor dem CAS verhandelt

(rsn) - Peter Sagans umstrittene Disqualifikation nach der 4. Etappe der Tour de France wird am 5. Dezember vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS verhandelt. Das geht aus CAS-Terminkalender her

06.09.2017Düsseldorf macht mit Grand Depart 7,8 Millionen Euro Verlust

Düsseldorf (dpa) - Die Stadt Düsseldorf hat mit dem Start der Tour de France 2017 einen Verlust von 7,8 Millionen Euro gemacht. Diese Zahl nannte Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) bei de

28.07.2017Denk: "Das Material gibt es ja, man muss es nur verwenden"

(rsn) - Ralph Denk hat mit Verwunderung auf die Forderung von Philippe Mariën, Chef der Jury der Tour de France, reagiert, künftig bei Radrennen auf den Video-Beweis zu setzen. Hintergrund ist der A

28.07.2017Barguil fährt lieber ohne Powermeter

(rsn) – Auch in diesem Jahr brodelt nach der Tour de France in Sachen Teamwechsel die Gerüchteküche, vor allem bei denjenigen Fahrern, deren Verträge auslaufen. Letzeres gilt zwar nicht für Warr

28.07.2017Martens: "Roglic und Groenewegen können Weltstars werden"

(rsn) - Paul Martens (LottoNL-Jumbo) hatte bei seiner dritten Tour de France allen Grund zum Jubeln. Sein Team kehrte mit zwei Etappensiegen durch Primoz Roglic und Dylan Groenewegen aus Frankreich zu

28.07.2017Jury-Chef der Tour fordert Video-Beweis für Sprints

(rsn) - Philippe Mariën, Chef der Jury der Tour de France, die Peter Sagan nach der 4. Etappe in einer heftig kritisierten Entscheidung wegen dessen vermeintlichem Ellbogencheck gegen Mark Cavendish

28.07.2017Dan Martin fuhr die Tour mit zwei gebrochenen Wirbeln zu Ende

(rsn) - Daniel Martin (Quick-Step Floors) hat sich bei seinem Sturz auf der 9. Etappe der Tour de France zwei Wirbel gebrochen. Die Verletzung allerdings wurde erst in dieser Woche bei einer Computert

Weitere Radsportnachrichten

04.05.2024Schachmann Zweiter zum Giro-Auftakt in Turin

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat denkbar knapp einen perfekten Einstieg in den 107. Giro d’Italia verpasst. Der zweimalige Deutsche Meister belegte auf der 1. Etappe über 14

04.05.2024Bénin: Zeitbonifikation kostet Bike Aid den Gesamtsieg

(rsn) - Große Enttäuschung beim Team Bike Aid zum Finale der Tour du Bénin (2.2). Der marokkanische Nationalfahrer Achraf Ed Doghmy gewann die 154 Kilometer lange Schlussetappe nach Cotonou im Spr

04.05.2024Vos vollendet auf Windkantenetappe die Vorarbeit ihres Teams

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat sich bei der 10. Vuelta Femenina ihren zweiten Tagessieg gesichert. Die 36-jährige Niederländerin entschied die 7. Etappe über 138,6 Kilometer von San E

04.05.2024Tiberi verlängert bei Bahrain Victorious

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

04.05.2024Bardet will jeden Giro-Tag wie einen Klassiker angehen

(rsn) – Romain Bardet (dsm-firmenich – PostNL) kommt in Top-Form zum 107. Giro d´Italia. Daran besteht spätestens seit seinem zweiten Platz hinter Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates)

04.05.2024Giro d`Italia: Die letzten zehn Jahre im Ãœberblick

(rsn) - Der Giro d`Italia ist traditionell die erste dreiwöchige Landesrundfahrt im Rennkalender, bei der sich immer wieder auch die Deutschen als Etappenjäger hervortaten. Im Jahr 2022 konnte das

04.05.2024Großes Vorschau-Paket: Die Strecke des Giro d´Italia 2024

(rsn) – Sechs Bergankünfte, zwei Einzelzeitfahren, toskanischer Schotter, der Mortirolo, der Stelvio und zum krönenden Abschluss zwei Mal der Monte Grappa – das ist der 107. Giro d´Italia (4. -

04.05.2024Uijtdebroeks: Jetzt muss er sich beweisen, oder doch nicht?

(rsn) – Selten dürfte der Auftritt eines jungen Belgiers bei seinem Giro-Debüt von den deutschen Fans so interessiert verfolgt werden, wie in diesem Jahr der  von Cian Uijtdebroeks. Klar, als Rem

04.05.2024Rund 260.000 Euro fehlen: Tour of Scandinavia abgesagt

(rsn) – Die Women´s WorldTour-Rundfahrt Tour of Scandinavia wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Das gaben die Veranstalter des für 27. August bis 1. September geplanten Rennens am Freitag via P

04.05.2024Alfonsina Strada: Die erste Frau beim Giro

(rsn) – Wenn am Samstag in Venaria Reale der 107. Giro d´Italia der Männer beginnt, ist das auch für den Frauen-Radsport ein wichtiger Termin. Denn noch bevor im Juli der nächste Giro der Frauen

04.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

03.05.2024Anspruchsvoller Auftakt im Piemont

(rsn / ProCycling) – 13 Jahre nach ihrer Premiere ist die Stadt Venaria Reale erneut Schauplatz des Grande Partenza. Als Ouvertüre gibt es eine anspruchsvolle Etappe, die nördlich von Turin starte

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)