RSNplus7. Dauphiné-Etappe: Elissonde sauer

Mühlberger: “Der Ärger kam ein wenig überraschend“

Von Joachim Logisch und Peter Maurer

Foto zu dem Text "Mühlberger: “Der Ärger kam ein wenig überraschend“"
Gregor Mühlberger attackierte auch mehrmals im Verlauf der 7. Dauphiné-Etappe. | Foto: Cor Vos

12.06.2022  |  (rsn) – Eine starke Vorarbeit, die zum Etappensieg seines Teamkollegen führte und eine vertiefte Freundschaft mit dem Franzosen Kenny Elissonde (Trek – Segafredo) sind kurz zusammengefasst die beiden Errungenschaften von Gregor Mühlberger (Movistar) auf der 7. Etappe des Critérium du Dauphiné. Auf dem Abschnitt von Saint-Chaffrey nach Vaujany, die über den Col de Galibier sowie den Col de la Croix de Fer führte, mischte sich der Österreicher gemeinsam mit seinem Teamkollegen Carlos Verona unter die Ausreißer und wie es schien, hatten die beiden Fahrer der spanischen Equipe nicht nur die Ãœbermacht in der kleinen Gruppe am Croix de Fer, sondern auch die besten Beine. ___STEADY_PAYWALL___

Doch am Ende sorgte die Übermacht der Fahrer in den dunkelblauen Trikots dafür, dass die Einigkeit in der Gruppe nicht wie gewünscht da war. Der Österreicher bekam nur wenige Ablösungen bei der Tempoarbeit und vor allem der Franzose Elissonde sorgte mit einigen Attacken dafür, dass immer wieder die Geschwindigkeit raus war.

"Wir hatten davor keine Differenzen. Der Ärger kam ein wenig überraschend“, wunderte sich Mühlberger am Abend im Gespräch mit radsport-news.com über die Reaktionen des 52 Kilogramm leichten Mannes aus Longjumeau, der nicht wirklich mitarbeiten wollte. Schon im Anstieg attackierte deshalb der Österreicher mehrmals, was die Stimmung des sich am Limit befindenden Franzosen nicht gerade förderte. „Die ganze Situation hat sich entwickelt, weil ich ein hohes Tempo gefahren bin, damit wir keine Zeit durch unnötige Attacken verlieren“, schilderte der Österreicher das Geschehen.

Elissonde konnte Mühlberger nicht zum Nachführen überreden. | Foto: Cor Vos

Kurz vor dem Gipfel setzte sich dann Pierre Rolland (B&B Hotels KTM) ab, um sich weitere Punkte für sein Bergtrikot zu sichern. Verona folgte dem Franzosen, der sich später wieder zurückfallen ließ, nachdem er sein Ziel erreicht hatte. Nun war Mühlbergers Teamkollege allein vorne. "Ich habe Carlos dann per Funk gesagt er soll fahren was geht und das hat er auch getan. Kenny wollte nachspringen, aber das Loch war eben schon da. Er wollte dann ausschwenken, damit ich Führung übernehme, was ich aber nicht getan habe. Darüber hat er sich aufgeregt, aber ich hatte ja einen Fahrer vorne“, erzählte der in Salzburg lebende Profi. Während die Chancen von Movistar stiegen, schwanden diese für ihre Begleiter, sehr zum Missfallen des Franzosen: "Elissonde hat gejammert und mich und mein Team beschimpft. Das war aber egal, weil Carlos ja vorne war. Entweder muss Kenny die Lücke schließen oder nicht.“

Verona feierten seinen Etappensieg in Vaujany. | Foto: Cor Vos

Nachdem Elissonde und auch mit Victor Lafay (Cofidis) ein weiterer Begleiter Mühlberger nicht zum Nachführen überreden konnte, setzte der Trek-Profi alleine nach und schloss die Lücke kurzzeitig zu Verona, doch im Schlussanstieg konnte er dann nicht mehr mithalten und der Spanier sicherte sich seinen ersten WorldTour-Sieg seiner Karriere. "Für uns ist es super gelaufen und der Etappensieg ist gewaltig“, freute sich Mühlberger, der Elissonde das Gezeter aber nicht nachtrug: "Kenny hat schon unserem Sportlichen Leiter geschrieben, dass ihm das leid tut und er überreagiert hatte und nervös war.“

Für den Österreicher war es aber ein starkes Lebenszeichen, dass er setzte. Denn Mühlberger kämpft noch um einen Platz im Team von Movistars Tourkader. Nach einem schwierigen Jahr mit Krankheiten und Verletzungen 2021, nähert er sich seiner Topform weiter an und hofft den Sprung in den achtköpfigen Kader zu schaffen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.06.2022Was war die Jumbo-Show bei der Dauphiné wert?

(rsn) – Die Jumbo-Show beim Critérium du Dauphiné war nicht nur am Sonntag beeindruckend. Die Niederländer sind mit drei von acht Etappensiegen, den ersten beiden Plätzen in der Gesamtwertung un

12.06.2022Die Highlights der 8. Etappe beim Critérium du Dauphiné

(rsn) - Hand in Hand über den Zielstrich: Jonas Vingegaard und Primoz Roglic haben mit einem Doppelsieg am Plateau de Salaison eine echte Gala-Vorstellung des Teams Jumbo - Visma zum Abschluss des Cr

12.06.2022Jumbo-Gala: Doppelsieg zum Dauphiné-Abschluss

(rsn) – Primoz Roglic hat das Critérium du Dauphiné vor seinem Teamkollegen Jonas Vingegaard gewonnen. Auf der Schlussetappe von Saint-Alban-Leysse zum Plateau de Salaison fuhren die Beiden der Ko

12.06.2022Geoghegan Hart setzt in Frankreich die Hitze zu

(rsn) – Schlecht ist das, was Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers) beim Critérium du Dauphiné in den letzten Tagen gezeigt hat, sicher nicht. Der Giro d´Italia-Sieger von 2020 liegt vor der Schl

12.06.2022Das Knie hält! Roglic bereit für die Tour de France

(rsn) - Nach überstandener Knieverletzung ist Primoz Roglic (Jumbo - Visma) auf dem Weg zurück zu alter Stärke. Eine Kostprobe gab der Slowene am Samstag auf der 7. Etappe des Criterium du Dauphin

12.06.2022Mas gibt Dauphiné vor der Schlussetappe auf

(rsn) - Enric Mas (Movistar) wird am Sonntag nicht mehr zur Schlussetappe des Critérium du Dauphiné antreten. Der Spanier, der am Donnerstag gestürzt war und am Samstag nicht mehr mit den besten Kl

12.06.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 12. Juni

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

11.06.2022Highlight-Video zur 7. Etappe des Criterium du Dauphiné

(rsn) - Auf der anspruchsvollen 7. Etappe des Criterium du Dauphiné, die über 135 Kilometer von Saint-Chaffrey nach Vaujany führte, ist Primoz Roglic (Jumbo - Visma) seiner Favoritenrolle auf den

11.06.2022Verona gelingt bei Dauphiné mit 29 Jahren der erste Profisieg

(rsn) – Mit 29 Jahren und in seiner zehnten Saison als Berufsradfahrer feierte Carlos Verona (Movistar) auf der 7. Etappe des Critérium du Dauphiné endlich seinen ersten Profisieg. Auf dem 135 Kil

11.06.2022Froome steigt bei der Dauphiné vor den Bergen aus

(rsn) - Chris Froome (Israel Premier Tech) ist zur 7. Etappe des Critérium du Dauphiné nicht mehr angetreten. "Ich fühle mich seit ein paar Tagen nicht ganz fit", begründete der viermalige Toursie

11.06.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 11. Juni

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

10.06.2022Molano bei Dauphiné disqualifiziert

(rsn) – Seinen gewonnenen Sprint des Feldes um den siebten Platz auf der 6. Etappe des Critérium du Dauphiné konnte Juan Sebastian Molano (UAE Team Emirates) nicht lange genießen. Der Kolumbianer

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine