Mit cleverer Taktik Sechster auf letzter Pyrenäenetappe

Kämna: Zur Belohnung gibts am Ruhetag “ordentlich Schokolade“

Foto zu dem Text "Kämna: Zur Belohnung gibts am Ruhetag “ordentlich Schokolade“"
Lennard Kämna (Sunweb) im Schlussanstieg der 15. Tour-Etappe | Foto: Cor Vos

21.07.2019  |  (rsn) - Bei der Tour de Suisse überraschte Lennard Kämna mit einem neunten Platz an der Bergankunft am St. Gotthard. Diese Vorstellung sowie Rang 17 im Gesamtklassement trugen wohl wesentlich dazu bei, dass Kämna am 6. Juli in Brüssel sein Tour-de-France-Debüt feiern konnte. Nach mehr als zwei Wochen ist der 22-Jährige nicht nur noch im Peloton dabei, sondern präsentierte sich stark im Hochgebirge.

Auf der heutigen dritten und letzten Pyrenäenetappe lieferte er eine Vorstellung ab, die noch um einiges höher einzuschätzen ist als jene vor einem Monat am Gotthardpass. Denn nach schweren 185 Kilometern von Limoux nach Prat d’Albis oberhalb von Foix erreichte der Tour-Novize als Sechster die Bergankunft in 1.215 Metern Höhe noch vor den meisten der Favoriten. Titelverteidiger Geraint Thomas (Ineos) wurde 19 Sekunden hinter Kämna Siebter, sein Vorsprung auf Spitzenreiter Julian Alaphilippe (Deceuninck -Quick-Step), der Rang elf belegte, betrug sogar 46 Sekunden.

“Ich bin super zufrieden, der sechste Platz bedeutet mit sehr viel. Dass ich es geschafft habe, vorne mit dabei zu sein, das war schon richtig, richtig gut“, freute sich Kämna über seinen bisher besten Auftritt bei dieser Tour, bei dem er auch taktisch clever vorging, nachdem ihm der Sprung in die 36-köpfige Ausreißergruppe des Tages gelungen war.

“Ich habe heute meine Lehren aus dem Vortag gezogen“, erklärte der ehemalige Juniorenweltmeister, der bereits am Samstag auf dem Weg zum Tourmalet mit 16 anderen Ausreißern unterwegs war, dann aber durchgereicht wurde und mit mehr als 22 Minuten Rückstand ins Ziel kam. “Ich denke, man muss aufpassen, dass man nicht zuviel Energie zu verpulvert. Ich habe schon am ersten Berg versucht, mich immer um Platz zehn bis 15 aufzuhalten, aber nie unter den ersten drei, um nicht zu viel Wind zu nehmen“, nannte er sein Erfolgsrezept am Sonntag.

In der bis zu 18 Prozent steilen Mur de Péguère, dem zweiten Berg der 1. Kategorie, ließ er sich sogar aus der mittlerweile geschrumpften Gruppe herausfallen. “Da wusste ich, der liegt mir nicht so, da bleibe ich lieber etwas zurück und das hat sich dann am Ende ausgezahlt“, erklärte er. In der Anfahrt zum Schlussanstieg gelang es Kämna dann wieder zur vorderen Verfolgergruppe um Nairo Quintana (Movistar) aufzuschließen und als dort schließlich dessen Teamkollege Mikel Landa von hinten kommend vorbeiflog, war Kämna neben Romain Bardet (AG2R) der einzige, der das Tempo des späteren Etappendritten zumindest noch eine Zeitlang mitgehen konnte.

Kämna über Buchmann: "Um Platz fünf sollte drin sein"

“Wir haben ja im Tal gut zusammengearbeitet und sind mit ein paar Minuten Vorsprung in den Berg hineingegangen. Ich habe dann versucht, so lange wie möglich mitzufahren, dann aber erkennen müssen, dass ich das nicht schaffe. Ich habe mich dann kurz erholen müssen und bin dann meinen Stiefel gefahren. Als Pinot und Buchmann dann gekommen sind, habe ich versucht, da wieder mitzufahren so lange es geht“, schilderte er die letzten Kilometer.

Gegen Pinots Attacken war auch Kämna machtlos, aber zusammen mit Emanuel Buchmann ging es dann in Richtung Etappenziel, ehe er dann auch den Anschluss an den Bora-hansgrohe-Kapitän verlor. "Ich habe gehofft, ihm helfen zu können, aber ich konnte seinen Speed gerade so mitgehen“, berichtete Kämna und fügte voller Hochachtung an: “Er ist tatsächlich die ganze Zeit ein großes Blatt gefahren, hat da sauber gearbeitet, da hatte ich keine Aktien mehr, um irgendwas für ihn zu tun."

Allerdings zog auch der Sunweb-Fahrer bis zur Ziellinie durch, die er zwei Positionen und zwölf Sekunden hinter Buchmann erreichte, dem er nach dem Auftritt in den Pyrenäen nun auch eine Spitzenplatzierung im Schlussklassement zutraut. “Man sollte ihn nicht zu sehr hypen, aber ich denke um Platz fünf sollte tatsächlich für ihn möglich sein“, lobte der den Ravensburger.

Die Frage nach seinen Perspektiven für die letzte Tourwoche wollte Kämna dann nicht ganz so konkret beantworten. “Morgen erstmal einen entspannten Ruhetag machen und ordentlich Schokolade essen. Was die nächsten Tage dann möglich ist? Das weiß ich nicht, mal kucken“, fügte er lächelnd an.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.07.2020Video-Rückblick: Bernals Weg zum Tour-Triumph

(rsn) - Vor genau einem Jahr gewann Egan Bernal (Ineos) als erster Kolumbianer die Tour de France. Nach einem harten Kampf über drei Wochen wurde der damals 22-Jährige am 28. Juli 2019 am Ende der 1

18.02.2020Tour-Sieger Bernal gewinnt Laureus World Sports Awards

(rsn) - Tour-de-France-Gewinner Egan Bernal (Ineos) ist als erster Radsportler seit Lance Armstrong mit dem Laureus World Sports Awards ausgezeichnet worden. Der 23-jährige Kolumbianer gewann die Wer

04.12.2019Van Aert: “Als würde ich bei lebendigem Leib brennen“

(rsn) - Wout Van Aert (Jumbo-Visma) hat sich erstmals die Aufzeichnung seines schrecklichen Sturzes bei der Tour de France angeschaut und im Rahmen der flämischen Doku-Serie Het Huis (Das Haus) ein I

15.11.2019Wetter-Wahnsinn bei Giro, Tour und WM

(rsn) - Extremwetter macht auch vor dem Radsport nicht halt. Eurosport hat in einem Video die fünf wildesten Szenen bei Radrennen zusammengefasst, die von Regen oder Schnee heimgesucht wurden.

24.10.2019Mitchelton - Scott: Vier Tour-Etappensiege als Saison-Highlights

(rsn) - Am Ende einer Saison, in der die GrandTour-Kandidaten Simon und Adam Yates sowie Esteban Chaves die großen Klassementhoffnungen nicht erfüllen konnten, zieht Mitchelton - Scott dennoch ein p

08.09.2019Van Aert sitzt erstmals seit Tour-Aus wieder auf dem Rad

(rsn) - "Guess what?! :)" - so betitelte Wout Van Aert am Sonntagmorgen eine Aktivität auf Strava. Und ja, ratet mal: Der Belgier saß erstmals seit seinem schweren Unfall im Einzelzeitfahren der Tou

06.09.2019Van Aert: OP-Fehler verlängerte die Zwangspause

(rsn) - Die Rechtskurve aus dem Tunnel unter dem Parc du Chateau heraus in die Rue d´Etigny, kurz vor der 1.000-Meter-Marke im Einzelzeitfahren der Tour de France in Pau: Maximilian Schachmann (Bora

16.08.2019Bardet wird in dieser Saison keine Rennen mehr bestreiten

(rsn) - Nach einer trotz des Gewinns des Bergtrikots enttäuschend verlaufenen Tour de France hat sich Romain Bardet (AG2R) dazu entschlossen, 2019 keine Rennen mehr zu bestreiten. "Gemeinsam mit dem

02.08.2019Van Aert: Nach zwei Operationen vor langer Rehabilitation

(rsn) - Nach zwei Operationen an seiner Oberschenkelwunde ist unklar, wann Wout Van Aert (Jumbo - Visma) wieder ins Peloton zurückkehren wird. Das teilte sein Team bereits vor einigen Tagen mit. Am D

02.08.2019Tour-Sieger Bernal kehrt nach der Clasica in seine Heimat zurück

(rsn) - Noch konnte Tour-de-France-Sieger Egan Bernal sein Gelbes Trikot seinen Fans in der Heimat nicht präsentieren. In der zu Ende gehenden Woche bestritt der Kolumbianer noch drei Kriterien in Be

02.08.2019Deceuninck - Quick-Step: Tour-Rückblick im Video

(rsn) - Mit drei Etappensiegen und 14 Tagen das Gelbe Trikot in den eigenen Reihen blickt Deceuninck - Quick-Step auf eine erfolgreiche Tour de France zurück. In einem selbst erstellten Video lässt

01.08.2019Greipel: “Die schlechteste Tour meiner Karriere“

(rsn) – André Greipel (Arkéa – Samsic) hat auf seiner Facebook-Seite seine neunte Tour de Frace bilanziert und betonte dabei, dass diese für ihn absolut nicht zufriedenstellend verlaufen ist.

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2025Afrikanisches Team Amani: Ziel ist die Tour de France Femmes

(rsn) – Nachdem das ruandische Amani-Männerteam bereits seit Anfang 2025 mit einer Kontinental-Lizenz im Feld vertreten ist, wird ab der kommenden Saison auch ein Frauenteam in der dritten Division

14.11.2025Erster Saisonhälfte zum Vergessen folgten die Highlights

(rsn) - Eine "dumme Entscheidung" zu Saisonbeginn kostete Tobias Nolde (Benotti – Berthold) fast die gesamte erste Jahreshälfte 2025. Nach einem soliden Saisonstart in Kroatien und Slowenien hatte

14.11.2025TotalEnergies ab 2027 neuer Co-Namenssponsor bei Ineos?

(rsn) – In den vergangenen Monaten wurde bereits über einen bevorstehenden Einstieg von TotalEnergies bei Ineos Grenadiers berichtet. Wie cyclingnews.com nun berichtete, wird der französische Mine

14.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

14.11.2025Evenepoel: Zwei Pläne rund um das Highlight Tour de France

(rsn) – Nach seinem Wechsel zu Red Bull – Bora – hansgrohe wird über Remco Evenepoels Rennprogramm spekuliert. Der Belgier war bereits beim ersten Teamtreffen im Oktober im österreichischen Fu

14.11.2025Tour of the Alps 2026: Kletterspektakel mit Bonussprints

(rsn) – Die 49. Ausgabe der Tour of the Alps (2.Pro) führt vom 20. bis zum 24. April 2026 über 760 Kilometer von Innsbruck nach Bozen und wartet dabei mit 14.620 Höhenmetern sowie einer Neuigkeit

14.11.2025Rembe – rad-net verpflichtet drei deutsche U19-Talente

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2025Auch Sevilla mit 50 noch auf dem Rad unterwegs

(rsn – Wie sein Landsmann Francisco Mancebo macht auch Óscar Sevilla im kommenden Jahr die “50“ voll. Während bei Mancebo alle Zeichen auf Fortsetzung der Karriere hindeuten, steht im Fall von

14.11.2025Ein Seuchenjahr mit versöhnlichem Finale

(rsn) – Nach fünf Jahren bei Red Bull - Bora – hansgrohe entschied sich Patrick Gamper im vorigen Winter zu einem Teamwechsel und schloss sich der australischen Equipe Jayco – AlUla an. Doch

13.11.2025Offiziell bestätigt: Pinarello wird Titel- und Radsponsor bei Q36.5

(rsn) – Schon seit mehreren Wochen wurde darüber spekuliert, nun ist es offiziell bestätigt: Das Schweizer ProTeam Q36.5 wird in der kommenden Saison nicht mehr auf Scott- sondern auf Pinarello-R

13.11.2025Fränk Schleck neuer Sportlicher Leiter beim Lidl-Trek-Frauenteam

(rsn) – Neun Jahre nach seinem Karriereende als Aktiver kehrt Fränk Schleck zu Lidl – Trek zurück. Wie der Rennstall mitteilte, bei dem der 45-jährige Luxemburger seine letzten Profijahre fuhr,

13.11.2025Israel-Team ab 2026 mit Schweizer Lizenz?

(rsn) – Trotz des Rückzugs des Hauptsponsors Premier Tech plant der israelische Zweitdivisionär für die Saison 2026. Nachdem vor einigen Tagen der Radsportjournalist Daniel Benson über fortlaufe

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)