6. Sieg im 6. Superprestige-Rennen

Auch ein Streckenposten kann van der Poel nicht stoppen

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Auch ein Streckenposten kann van der Poel nicht stoppen"
Mathieu van der Poel (Corendon - Circus) siegt in Diegem. | Foto: Cor Vos

30.12.2018  |  (rsn) - Erst ein nur durchschnittlich guter Start, dann ein Zusammenstoß mit einem Streckenposten: Für Mathieu van der Poel (Corendon - Circus) verlief das Rennen von Diegem am Sonntagabend nicht perfekt. Und doch stand der Europameister am Ende ganz oben auf dem Podest, um seinen sechsten Sieg im sechsten Superprestige-Rennen der Saison zu feiern. van der Poel gewann mit 14 Sekunden Vorsprung auf Michael Vanthourenhout (Marlux - Bingoal) sowie 39 Sekunden vor Toon Aerts (Telenet Fidea).

Damit baute der Niederländer seine Führung in der Gesamtwertung auf zehn Punkte gegenüber Aerts aus. Van der Poel hat nun 90, Aerts 80 Zähler. Weltmeister Wout Van Aert (Cibel - Cebon), der in Diegem Fünfter wurde, liegt mit 66 Punkten auf Gesamtrang drei. "Sechs Siege in sechs Rennen in der Superprestige-Serie - acht von acht am Saisonende wären toll", sagte van der Poel.

Die Szene des Abends aber war nicht van der Poels Jubel im Ziel, sondern ein heftiger Zusammenstoß in der vierten von insgesamt neun Runden. Van der Poel hatte sich gerade von seinem letzten Begleiter, Vanthourenhout, abgesetzt, um allein in Richtung Sieg zu fahren, als vor ihm plötzlich ein Streckenposten auf der Strecke stand. Der Europameister bremste hart, konnte aber nicht mehr ausweichen und kollidierte mit dem Kopf zuerst mit dem Steward, um sich anschließend sofort an den Nacken zugreifen.

"Ich spürte eine Art knacken beim Aufprall. Mein Nacken wird morgen sehr steif sein", so van der Poel nach dem Rennen. Er verlor durch den Unfall einige Sekunden und musste Vanthourenhout wieder ziehen lassen, um ihn dann eine Runde später aber erneut abzuhängen.

Der Streckenposten war auf die Strecke getreten, um eine Brille aufzuheben, die ein Zuschauer hatte fallen lassen. Dann aber wurde er durch den schneller als gedacht nahenden van der Poel überrascht.

"Der Mann hat das natürlich nicht mit Absicht gemacht. Ich sah, wie er zweifelte, dachte er würde still stehenbleiben, doch dann bewegte er sich doch nochmal", schilderte van der Poel die Sekunde vor dem Zusammenprall. "Anschließend kam ich nicht mehr richtig in meinen Rhythmus. Später bin ich dann noch an einem Pfosten hängengeblieben, durch den meine Hose aufriss und ich einen Kratzer bekam. Kurz gesagt: Ein Cross der Zwischenfälle, und ich bin froh dass ich ihn trotzdem gewonnen habe."

So lief das Rennen:

Am Start sah es zunächst nicht unbedingt nach einem weiteren van der Poel-Sieg aus. Der Niederländer kam nicht gut weg und lag nach den ersten engen Kurven lediglich auf Rang zwölf. Noch schlechter aber lief es für Van Aert, der sich nach verkorkstem Start nicht einmal in den ersten 25 wiederfand und erst in der vierten Runde in die erste große Verfolgergruppe von van der Poel und Vanthourenhout vorstoßen konnte. An einen Sieg war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu denken.

Zuvor hatten Vanthourenhout und van der Poel sich in einer langen Sand-Durchfahrt während der zweiten Runde von der Konkurrenz abgesetzt. Hinter ihnen versuchten Laurens Sweeck (Pauwels Sauzen - Vastgoedservice) und Aerts, den Anschluss herzustellen - vergeblich. Später war es dann Lars van der Haar (Telenet Fidea), der sich wenigstens von seinen Begleitern absetzen konnte, aber ebenfalls nicht nach vorne zu den Spitzenreitern kam.

Erst in der siebten Runde wurde er von Aerts und Van Aert eingeholt, während bei den Verfolgern Tim Merlier (Crelan - Charles) an einem doppelten Sprunghindernis stürzte. Beim Verfolgertrio setzten sich schließlich die beiden Telenet Fidea-Fahrer gegen den Weltmeister durch, der nun seine lange Aufholjagd spürte und sich mit Rang fünf zufriedengeben musste. An Vanthourenhout oder gar van der Poel kamen aber auch Aerts und van der Haar nicht mehr heran.

Ergebnis:
1. Mathieu van der Poel (Corendon - Circus) 1:03:56 Stunden
2. Michael Vanthourenhout (Marlux - Bingoal) + 0:14 Minuten
3. Toon Aerts (Telenet Fidea) + 0:39
4. Lars van der Haar (Telenet Fidea) + 0:43
5. Wout Van Aert (Cibel - Cebon) + 0:56
6. Kevin Pauwels (Marlux - Bingoal) + 1:05
7. Quinten Hermans (Telenet Fidea) + 1:12
8. Joris Nieuwenhuis (Sunweb) + 1:22
9. Laurens Sweeck (Pauwels Sauzen - Vastgoedservice) + 1:29
10. Jens Adams (Pauwels Sauzen - Vastgoedservice) + 1:34

Gesamtwertung Superprestige nach 6 von 8 Läufen:
1. Mathieu van der Poel (Corendon - Circus) 90 Punkte
2. Toon Aerts (Telenet Fidea) 80
3. Wout Van Aert (Cibel - Cebon) 66
4. Lars van der Haar (Telenet Fidea) 65
5. Michael Vanthourenhout (Marlux - Bingoal) 40

Mehr Informationen zu diesem Thema

12.10.2025Van Anrooij nach Oranjes Gravel-Triumph tief enttäuscht

(rsn) – Gold, Silber und die Plätze 4, 5, 7, 8 und 9 – bei den Oranje-Frauen hätte nach der Heim-WM im Gravel alles in Butter sein können. War es aber nicht. Shirin van Anrooij fühlte sich um

08.10.2025Cyclocross bei Olympia 2030 immer wahrscheinlicher

(rsn) – Seit vielen Jahren versucht der Radsportweltverband UCI die Disziplin Cyclocross ins Olympische Programm zu hieven. Und die Anzeichen verdichten sich, dass dies bei den Winterspielen 2030 ta

04.10.2025Wyseure gewinnt in Meulebeke sein zweites TV-Cross

(rsn) – Letztes Jahr feierte Joran Wyseure (Crelan – Corendon) schon Mitte Oktober bei der Superprestige in Ruddervoorde seinen ersten Sieg bei einem im Fernsehen übertragenen Cross. In der neuen

04.10.2025Van der Heijden ist in Meulebeke “sofort im Flow“

(rsn) – Beim belgischen Cross-Auftakt in Meulebeke hat Inge van der Heijden (Crelan – Corendon) im Zweiersprint Aniek van Alphen (Seven) geschlagen. Mit acht Sekunden Rückstand wurde Alicia Franc

04.10.2025Degenkolb bei Boros‘ Sieg in Unicov Dritter

(rsn) – Michael Boros (Elkov – Kasper) hat das C2-Cross in Unicov für sich entschieden. Der Tschechische Meister, der letztes Jahr seine sechs Auftritte in seiner Heimat gewonnen hatte, war acht

03.10.2025Kranker Pedersen beendet Saison und passt fürs Münsterland

(rsn) - Am Samstag beginnt in Meulebeke die belgische Cross-Saison. Nicht dabei sein wird Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Cibel). Der Weltranglistendritte ist nach mehreren Operationen an der Leistena

21.09.2025Meeussen schlägt beim Cross in Bad Salzdetfurth zurück

(rsn) – Nach dem Doppelsieg am Samstag musste sich Heizomat – Cube am Sonntag in Bad Salzdetfurth mit Platz zwei und drei begnügen. Als Erster kam dieses Mal der Belgier Witse Meeussen (Crelan

21.09.2025Franck jubelt auch am zweiten Tag in Bad Salzdetfurth

(rsn) – Auch beim zweiten Cross in Bad Salzdetfurth (C2) war Alicia Franck (Athletes for Hope) nicht zu stoppen. Die Belgierin war wie am Samstag schon eine Nummer zu groß für die Konkurrenz und g

20.09.2025Kuhn ist in Bad Salzdetfurth schneller als Hendrikx

(rsn) – Der Schweizer Kevin Kuhn hat gleich bei seinem ersten Einsatz für Heizomat – Cube den ersten Saisonsieg eingefahren. In Bad Salzdetfurth (C2) kam er beim ersten von zwei UCI-Rennen des Wo

20.09.2025Franck dominiert in Bad Salzdetfurth

(rsn) – Im vierten Jahr des Cross-Wochenendes in Bad Salzdetfurth (C2) hat erstmals eine Belgierin gewonnen. Beim ersten der zwei Wettkämpfe in der niedersächsischen Kleinstadt war Alicia Franck (

20.03.2025Van Empel legt Pause ein: “Für meine mentale Gesundheit“

(rsn) – Fem van Empel wird bis auf weiteres keine Rennen mehr bestreiten. Das hat die 22-jährige Niederländerin am Donnerstagmorgen auf ihren Social-Media-Kanälen bekannt gemacht und damit wohl s

07.03.2025Cube wird Co-Namenssponsor bei Heizomat

(rsn) – Der bayerische Fahrradhersteller Cube steigt zum Co-Namenssponsor des deutschen Cyclocross-Teams Heizomat - Herrmann auf, das künftig unter dem Namen Heizomat – Cube starten wird. Das kü

Weitere Radsportnachrichten

13.10.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

13.10.2025Balsamo als Topfavoritin nach China

(rsn) – Die Tour of Chongming Island (2.WWT) bildet den Abschluss der Women’s WorldTour 2025. Drei Tage lang findet das Rennen auf der zweitgrößten chinesischen Insel vor den Toren Shanghais st

13.10.2025Nicolas Vinokurov verlängert bei XDS - Astana

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

13.10.2025Saisonfinale im Fernen Osten: Sprint-Chancen und ein “Scharfrichter“

(rsn) – Die Tour of Guangxi bildet vom 14. bis 19. Oktober das Saisonfinale der UCI WorldTour 2025. Auf den sechs Etappen der chinesischen Rundfahrt werden 1019,9 Kilometer zwischen Fangchenggang un

13.10.2025Seltene Niederlage: Pogacar verliert gegen Amateur

(rsn) – Tadej Pogacar hat am Sonntag eine seltene Niederlage einstecken müssen – und das ausgerechnet bei seiner eigenen Veranstaltung. Bei der "Pogi Challenge" in Slowenien musste sich

13.10.2025Tour of Chongming Island im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(ran) - Bereits seit 2007 steht die Tour of Chongming Island im Rennkalender der Frauen und zählt seit 2016 zur Women´s World Tour. Die Rundfahrt führt über drei Etappen und kam zumeist den Sprin

13.10.2025Grande Partenza 2026 in Bulgarien

(rsn) – Der Giro d’Italia 2026 wird in Bulgarien beginnen. Dies bestätigte der Präsident der Organisation RCS Urbano Cairo beim Festival dello Sport in Trentino. Das bedeutet, dass die Italien-

13.10.2025Tour of Guangxi im Rückblick: Die ersten neun Jahre

(rsn) - Die erstmals 2017 ausgetragene Tour of Guangxi ist seitdem das letzte WorldTour-Rennen der Saison. Die sechstägige Rundfahrt wird in der autonomen Region Guangxi im Süden Chinas ausgetragen

12.10.2025Biesterbos überrascht bei der Gravel-WM

(rsn) - Nicht zum ersten Mal in dieser Saison bringt ein Fahrer eines Teams außerhalb der WorldTour die Profis der Topliga des Radsports beim Kampf um einen Meistertitel ins Schwitzen. Nachdem in Ita

12.10.2025“Im Finale waren wir vielleicht ein bisschen dumm“

(rsn) – Bis eine Minute vor der endgültigen Entscheidung von Paris-Tours (1.UWT) hatte die Grande Nation noch fest daran glauben können, dass nach dem Vorjahressieg von Christoph Laporte (Visma â

12.10.2025Philipsen: “Mit diesen Jungs auf dem Podium zu sein, ist ein Privileg“

(rsn) – Matteo Trentin (Tudor) hat die 119. Auflage von Paris–Tours (1.Pro) im Sprint einer sechsköpfigen Spitzengruppe gewonnen und damit seinen dritten Sieg beim französischen Herbstklassiker

12.10.2025Trentin gewinnt auch die zweite Version von Paris-Tours

(rsn) – Matteo Trentin (Tudor) hat mit Paris-Tours (1.Pro) den letzten großen Herbstklassiker auf europäischer Bühne im Zielsprint einer Sechsergruppe für sich entschieden. Das traditionsreiche

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Kyushu (2.1, JPN)