Slowene will Geschichte schreiben - egal wo

Pogacar “langweilte“ sich in der zweiten Hälfte der Tour

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Pogacar “langweilte“ sich in der zweiten Hälfte der Tour"
Abwartend bis zum Schluss fuhr Tadej Pogacar (UAE - Emirates - XRG) nach La Plagne. So konnte Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) seinen zweiten Etappensieg feiern. | Foto: Cor Vos

31.07.2025  |  (rsn) – Neben dem Gelben und dem Gepunkteten Trikot sicherte sich Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) bei der Tour de France 2025 vier Etappensiege. Den letzten davon feierte der Slowene aber schon im Bergzeitfahren der 13. Etappe. Danach gab es noch einen Tag für die Sprinter, ansonsten jubelten Ausreißer. Und Pogacar? Seine Mannschaft und er gingen es eher defensiv an. Und das langweilte den Superstar offensichtlich.

Das offenbarte Sportdirektor Matxin Fernandez im Gespräch mit der spanischen Sportzeitung AS. “Er liebt den Wettstreit. Ab dem Moment, in dem wir auf die Angriffe der anderen warten mussten, amüsierte er sich nicht mehr“, erklärte der Spanier. UAE wählte in der Schlusswoche die Verteidigung, vielleicht auch, weil mit Joao Almeida ein wichtiger Berghelfer ausgeschieden war. “Es war nicht toll für ihn oder die Zuschauer. Angreifen liegt in seiner Art, aber mit einem Vorsprung auf den Zweiten, der vier Minuten beträgt, muss man auch an den Rest der Rundfahrt denken“, fügte Fernandez an.

Gerade von Pogacar wurden die Zuschauer in den letzten zwei Jahren mit epischen Soli verwöhnt: 82 Kilometer bei der Strade Bianche (1.UWT) 2024, 59 Kilometer auf der 5. Etappe der Katalonien-Rundfahrt (2.UWT), mehrere lange Attacken bei seinem überlegenen Giro-Sieg sowie ein 60 Kilometer langes Solo auf der 15. Etappe der Tour de France. Weltmeister wurde er sogar mit einer 101 Kilometer langen Alleinfahrt. Dieses Jahr ging der Weltranglistenerste es etwas ruhiger an. Doch sein Angriff 64 Kilometer vor dem Ziel bei Strade Bianche oder sein 35 Kilometer langes Solo bei Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) setzten die Serie fort.

Dominieren als Standartkost

“Wir haben uns an Angriffe 80 Kilometer oder so vor dem Ziel gewöhnt. Inzwischen ist es langweilig, wenn bis zum Finale gewartet wird“, erkannte Fernandez das Problem. Andererseits wird die Dominanz des UAE-Kapitäns inzwischen oft als langweilig empfunden – auch für Pogacar selbst. “Wir ändern konstant Teile seines Schemas, so dass er interessiert bleibt”, sagte sein Sportdirektor. Sein bestes Pferd im Stall hatte in der letzten Tourwoche über mentale Ermüdung geklagt und habe sich sehr auf eine Pause und gemeinsame Zeit mit seiner Freundin Urska Zigart (AG Insurance – Soudal) gefreut

So wurde zuletzt darüber spekuliert, wie lange Pogacar überhaupt noch auf dem Rad sitzen wird. Oder ob er die Tour de France mal eine Saison links liegen lassen könnte, um sich auf andere Ziele zu konzentrieren. “Alles ist denkbar. Letztes Jahr sagten alle, dass er nach der Tour die Vuelta fahren solle, um Geschichte zu schreiben, aber das tat er nicht", blickte Fernandez zurück. Stattdessen scheint sich Pogacars Fokus mehr auf die Eintagesrennen zu richten.

Wer nichts verteidigen muss, muss nicht warten

“Man muss in Eintagesrennen nicht darauf warten, dass jemand angreift, so wie dies bei der letzten Bergetappe der Tour passiert ist. Nach La Plage haben wir eine etwas langweiligere Etappe gesehen, aber der Mann in Gelb ist nicht derjenige, der attackieren muss“, betonte Fernandez. Und wenn es nichts zu verteidigen gibt, darf angegriffen werden. Das ist ganz nach dem Geschmack von Pogacar.

“Nachdem er die Trouée d’Arenberg besichtigt hatte, wollte er Paris-Roubaix fahren...alle reden übers Geschichte schreiben, aber die Zeit fliegt. Deshalb planen wir alles sorgfältig“, erläuterte Fernandez. Doch nicht nur die Königin der Klassiker reizt den Slowenen, bei der Flandern-Rundfahrt stand er schon dreimal am Start – und zweimal kam er als Erster ins Ziel. 

”Flandern ist wohl spannender als eine Rundfahrt, weil man immer im richtigen Moment am richtigen Ort sein muss“, erkannte auch Fernandez. “Diese Klassiker erfordern aber eine sehr lange und von außen nahezu unsichtbare Vorbereitung, die viel Zeit weg von zu Hause in Anspruch nimmt. Das kann eine Herausforderung sein.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.08.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrerinnen / 8. Etappe

(rsn) - 154 Profis aus 22 Teams sind am 26. Juli im westfranzzösischen Vannes zur 4. Tour de Frances Femmes (2.WWT) angetreten, darunter sieben Deutsche, sechs Schweizerinnen und drei Österreicheri

30.07.2025Häuslicher Unfall: Vauquelin bricht sich den Knöchel

(rsn) – Spätestens mit seinem siebten Platz bei der 112. Tour de France hat Kevin Vauquelin (Arkéa – B&B Hotels) auch international seinen Bekanntheitsgrad deutlich erhöht. Die Freude über das

29.07.2025Zwei Tage nach der Tour: Aldag verlässt Red Bull - Bora - hansgrohe

(rsn) – Rolf Aldag und Red Bull – Bora – hansgrohe gehen ab sofort getrennte Wege. Das kündigte der deutsche WorldTour-Rennstall überraschend zwei Tage nach Ende der Tour de France an, bei der

28.07.2025Lipowitz: “Manchmal ist der Sportchef nicht glücklich mit mir“

(rsn) - Nur Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) konnte in den Bergen der Tour de France ansatzweise mit Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und dem Zweitplat

28.07.2025Im Überblick: Alle Gelbe Karten bei der 112. Tour de France

(rsn) – Drei Tage hat es gedauert, bis die UCI-Jury bei der Tour de France 2025 zum ersten Mal hart durchgegriffen und Gelbe Karten verteilt hat: Im Sturzchaos von Dünkirchen bestraften die Kommiss

28.07.2025Angst, natürlicher Schwund und finanzielle Ungleichheit

(rsn) – Die Tinte in den Radsport-Geschichtsbüchern ist gerade erst getrocknet: Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat bei der Tour de France 2025 im direkten Duell mit seinem großen Widersa

28.07.2025Vingegaards “merkwürdige Tour“ endet auf Platz zwei

(rsn) – Das große Ziel hat Visma – Lease a Bike bei dieser Tour de France verfehlt. Jonas Vingegaard musste in Paris mit der zweiten Stufe auf dem Podium vorliebnehmen, der ewige Rivale Tadej Po

28.07.2025Montmartre wirklich einmalig? Prudhomme zieht Tourmalet-Vergleiche

(rsn) – Es sollte etwas Besonderes werden. Immerhin gab es ja auch einen runden Geburtstag zu feiern. Vor 50 Jahren endete die Tour de France erstmals in Paris auf den Champs-Élysées, Ex-Telekom-T

28.07.2025Bericht: Pogacar verzichtet auf die Vuelta

(rsn) – Nach der Tour de France wird es wohl nicht zum nächsten Duell der beiden Topfahrer Tadej Pogacar (UAE - Emirates - XRG) und Jonas Vingegaard (Visma - Lease a Bike) bei der Vuelta a España

28.07.2025Ineos: Von “Null Toleranz“ zu “Null Transparenz“

(rsn) - Es hat etwas gedauert, bis die ARD-Reportage “Geheimsache Doping: Im Windschatten“ auch bei der Tour de France ankam. Aber auf der Pressekonferenz der 20. und vorletzten Etappe sah sich sc

27.07.2025Pogacar versucht sich vor 4. Toursieg an einem letzten Spektakel

(rsn) – Auf den ersten Blick war Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) der Mann, der er immer ist: angriffslustig, siegeshungrig. Nachdem alle Fotos geschossen waren, der Bummelzug Fahrt aufgenom

27.07.2025Highlight-Video der 21. Etappe der Tour de France

(rsn) - Wout van Aert (Visma - Lease a Bike) hat mit einem überragenden Finale der 21. Etappe der 112. Tour de France gewonnen. Der 30-jährige Belgier setzte sich über 132 Kilometer von Mantes-la-

Weitere Radsport-Markt-Nachrichten

03.08.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

02.08.2025Aufgelöste Gigante bekam “eine Menge gemeiner Nachrichten“

(rsn) – Sie war enttäuscht und zugleich aber überglücklich. Sarah Gigante (AG Insurance – Soudal) war nach dem Zieleinlauf der 8. Etappe der Tour de France Femmes völlig durcheinander. Sie lac

02.08.2025Vollering: “Ich konnte nicht mithalten, so einfach ist das“

(rsn) – Nach ihrem überlegen herausgefahrenen Gesamtsieg 2023 musste sich Demi Vollering bei der letztjährigen Tour de France Femmes Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) um vier Sekunden geschlagen

02.08.2025Ferrand-Prévot lässt die Grande Nation jubeln

(rsn) – "Pauline! Pauline! Pauline!“ Als Pauline Ferrand-Prévot zum ersten Mal hoch oben am Col de la Madeleine das Siegerpodest betrat, brach das Publikum in Jubelstürme aus. Schon während de

02.08.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrerinnen / 8. Etappe

(rsn) - 154 Profis aus 22 Teams sind am 26. Juli im westfranzzösischen Vannes zur 4. Tour de Frances Femmes (2.WWT) angetreten, darunter sieben Deutsche, sechs Schweizerinnen und drei Österreicheri

02.08.2025Highlight-Video der 8. Etappe der Tour de France Femmes

(rsn) – Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) hat mit einem beeindruckenden Auftritt die Königsetappe der 4. Tour de France Femmes (2.WWT) über 111,9 Kilometer von Chambéry zum 2.000 M

02.08.2025Gigante: “Das ist wirklich das beste Team ever! Ich liebe es so sehr!“

(rsn) – Pauline Ferrand-Prevot (Visma – Lease a Bike) hat auf der 8. Etappe der Tour de France Femmes die Konkurrenz alt aussehen lassen. Nach 112 Kilometern war sie am Col de la Madelaine 1:46 Mi

02.08.2025Ferrand-Prévot triumphiert als Solistin am Col de la Madeleine

(rsn) – Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) hat mit einem denkwürdigen Auftritt die Königsetappe der 4. Tour de France Femmes (2.WWT) über 111,9 Kilometer von Chambéry zum 2.000 Met

02.08.2025Highlight-Video der 44. Clasica San Sebastian

(rsn) – Giulio Ciccone (Lidl – Trek) hat die 44. Ausgabe der Clasica San Sebastian gewonnen. Der 30-jährige Italiener setzte sich über 211,4 Kilometer rund um die baskische Metropole San Sebasti

02.08.2025Majka beendet am Jahresende seine Karriere

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

02.08.2025Ciccone gewinnt Clasica San Sebastian vor Jan Christen

(rsn) – Giulio Ciccone (Lidl – Trek) hat in seinem ersten Rennen seit dem Giro d’Italia jubeln können. Bei der 44. Clasica San Sebastian (2.UWT) verwies der Italiener den Schweizer Jan Christ

02.08.2025Polen-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Eine gute Woche nach dem Ende der Tour de France (2.UWT) bietet die Tour de Pologne (2.UWT) ein abwechslungsreiches Programm, bei dem Sprinter, Klassikerspezialisten, aber auch Kletterer zum

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine