RSNplusLidl – Trek beim Giro weiter auf Erfolgswelle

Pedersen siegt, auch wenn er schon fast geschlagen ist

Foto zu dem Text "Pedersen siegt, auch wenn er schon fast geschlagen ist"
Mads Pedersen (Lidl - Trek, li.) und Giulio Ciccone feiern den dritten Etappensieg des Dänen. | Foto: Cor Vos

14.05.2025  |  (rsn) – Die Konkurrenz vermag es beim Giro d’Italia kaum, Mads Pedersen in die Schranken zu weisen. Zumindest nicht auf seinem Terrain. Da braucht es schon die Mithilfe der Lidl-Trek-Teamkollegen, um den Mann in Rosa aus den Schuhen zu fahren. Mathias Vacek, aktuell als bester Jungprofi in Weiß unterwegs und bei den bisherigen beiden Pedersen-Etappensiegen immer letzter Mann des früheren Weltmeisters, hatte es auf der 5. Etappe beinahe ein wenig zu gut gemeint.

Das Teilstück war einmal mehr nach Plan gelaufen, bei nur drei Ausreißern hatte Lidl – Trek alles unter Kontrolle. Selbst am letzten Anstieg, als Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) die Führung übernahm, um seine Konkurrenten zu testen, waren die Bilder die gewohnten der letzten Tage: Direkt hinter Roglic hatten sich Vacek und Pedersen eingereiht, das Duo konterte die Tempoverschärfung mit Bravour. Als der Slowene rausging, übernahm Vacek. Doch anstatt es wieder etwas ruhiger angehen zu lassen oder die Geschwindigkeit zu halten, schien es so, als würde der Tscheche noch einen Zahn zulegen.

___STEADY_PAYWALL___

Pedersen, 2300 Meter vor dem Ziel noch Zweiter, konnte dem Hinterrad des 22-Jährigen nicht mehr folgen, wurde regelrecht durchgereicht und war unter dem Banner der Zwei-Kilometer-Marke nicht mehr unter den 20 Besten, verlor auf den nächsten Metern sogar noch weitere Positionen. “Vacek hat heute einen richtig starken Job beim Lead-out gemacht“, sagte Daan Hoole, der zu dieser Zeit bereits zurückgefallen war, später am Eurosport-Mikrofon. “Ich habe im Teamfunk gehört, dass er fast zu stark war. Sie haben geschrien, dass er nicht so schnell fahren soll.“

Nach hartem Kampf gewann Mads Pedersen (Lidl – Trek) im Rosa Trikot auch die 5. Giro-Etappe. | Foto: Cor Vos

Der Tagessieg schien unter dem Teufelslappen – zumindest für Pedersen – kein Thema mehr zu sein. Doch in der kurzen Abfahrt erholte sich der Däne wieder. Nach einer scharfen Rechtskurve, die er auf der Innenbahn nahm, war der 29-Jährige plötzlich wieder genau dort, wo er sein sollte: an Position zwei und am Hinterrad Vaceks, der immer noch vorne war. Das blieb auch noch so bis zur 200-Meter-Marke. Dort setzte Pedersen seinen Sprint an und ließ, auch wenn es hinten raus knapp wurde, niemanden mehr an sich vorbei.

Blindes Verständnis als Trumpf

Es scheint fast schon eine Art blindes Verständnis zwischen Pedersen und seinen Helfern zu geben. Sie wissen genau, wozu ihr Leader im Stande ist. Hätte Vacek nicht nochmal aufs Tempo gedrückt, wäre Pedersen zwischenzeitlich nicht so weit zurückgefallen. Vielleicht hätten dann aber Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) und Corbin Strong (Israel – Premier Tech), die es mit der rund 60-köpfigen Spitze ins Ziel schafften, aber nicht mehr in den Sprint eingreifen konnten, doch noch ein Wörtchen mitreden und Pedersen das Leben schwer machen können. Am Ende hat der Sieger immer recht.

Bei Lidl - Trek läuft aktuell einfach alles rund - abgesehen vom mit Ausfall von Sören Kragh Andersen, der mit Handgelenksbruch nicht mehr am Start war -, das Team surft regelrecht auf der Erfolgswelle. “Es war heute ein fantastischer Tag und wir genießen das in diesem Moment“, so Hoole. Und auch Patrick Konrad stimmte ein. “Es ist wie ein Traum, hier mit dabei zu sein. Einen Sieg im Rosa Trikot einzufahren und jeden Tag um Etappensiege zu kämpfen, ist sehr schön. Wir müssen schauen, was wir noch alles erreichen können und wo wir erfolgreich sein können“, sagte der Österreicher ebenfalls zu Eurosport.

Wichtigster Helfer des Dänen bei diesem Giro ist Mathias Vacek, der als Gesamtdritter auch das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers trägt. | Foto: Cor Vos

 

Theoretisch böte sich die nächste Chance bereits morgen in Neapel. Allerdings würde das den bisherigen Pedersen-Rhythmus durcheinander bringen, der bisher alle ungeraden Etappen für sich entschieden hat. Dagegen spricht auch das komplett flache Finale, das den reinen Sprintern um Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) eher entgegenkommt. Allerdings macht die Etappe in der ersten Hälfte reichlich Höhenmeter, ist zudem mit 227 Kilometern die längste der Rundfahrt. Und: Pedersen hat schon mal in Neapel gewonnen. Vor zwei Jahren feierte er dort seinen ersten Tagessieg beim Giro. Und in Italien. Seither laufen beiden Zahlen synchron.

Pedersen schon jetzt mit mehr Punkten als Sagan 2021

“Der ganze Giro bisher ist einfach nur Wahnsinn, verrückt. Das ist jetzt schon viel mehr, als ich mir erträumt hätte“, sagte Pedersen, der vor dem Start der Etappe noch seinen Karriereende-Vertrag mit dem Team öffentlich machte. Wahnsinn ist dabei auch dieser Umstand: Mit 139 Punkten fürs Maglia Ciclamino hat Pedersen jetzt bereits mehr Zähler auf dem Konto, als Peter Sagan 2021 in Rom– damals holte der Slowake mit 136 Zählern das Trikot für Bora – hansgrohe.

Dabei hat Lidl – Trek für den Giro sogar mehrere Eisen im Feuer. Die Tage von Giulio Ciccone kommen erst noch. Der 30-Jährige Italiener, der selbst seine Ambitionen aufs Gesamtklassement bisher beständig verneinte, wurde von Mannschaftsgefährten und Pedersen immer genau in eben jene Rolle gesprochen. Mindestens aber mal als Etappenjäger wird Ciccone in Erscheinung treten, dann wohl auch im Kampf ums Bergtrikot. Lila und Blau in einem Team gab es beim Giro zuletzt vor 19 Jahren durch Paolo Bettini und Juan Manuel Garate für Quick-Step.

Ein Team, bei dem ein Rädchen ins andere greift (v.l.): Giulio Ciccone, Mads Pedersen, Mathias Vacek, Patrick Konrad | Foto: Cor Vos

 

Und dann ist da eben noch dieser Vacek, den Pedersen genau wie Ciccone Ciccone im Laufe der Rundfahrt noch zu einem Etappensieg führen will. Der 22-Jährige scheint in der Form seiner bisherigen Karriere zu sein und ist so mindestens mal auf den mittelschweren Etappen damit mehr als nur ein Geheimfavorit.

Was er am Ende auch in den hohen Bergen auszurichten vermag, ist angesichts seiner bisherigen Vorstellungen kaum einzuschätzen. Dass er aber am Ende noch in Weiß unterwegs ist, scheint aufgrund der starken Konkurrenz wie Juan Ayuso, Isaac del Toro (beide UAE – Emirates – XRG), Antonio Tiberi (Bahrain Victorious) oder auch Giulio Pellizzari (Red Bull – Bora – hansgrohe) dennoch sehr unwahrscheinlich.

Ausschließen lässt sich bei Lidl – Trek bei diesem Giro aber kaum etwas. Lediglich Misserfolg.

Mehr Informationen zu diesem Thema

15.05.2025Highlight-Video der 6. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) hat die von Stürzen und einer Rennunterbrechung überschattete 6. Etappe des Giro d’Italia gewonnen. Der 26-jährige setzte sich über 227 Kilometer

15.05.2025Groves jubelt nach chaotischem Tag in Neapel, Kanter Vierter

(rsn) – Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) hat am Ende der längsten Etappe des 108. Giro d’Italia jubeln können. Der 26-jährige Australier entschied das sechste Teilstück über 227 Kilomete

15.05.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 6. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 9. Mai im albanischen Durres zum 108. Giro d‘Italia (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, zwei Luxemburger sowie je ein Österreicher und Schweizer.

15.05.20256. Giro-Etappe nach Stürzen auf regennasser Straße neutralisiert

(rsn) - Die bis dahin weitgehend ereignislos verlaufene 6. Giro-Etappe wurde gut 70 Kilometer vor dem Ziel durch mehrere Stürze auf regennasser und dadurch glitschiger Straße durcheinander gewirbelt

15.05.2025Roglic machte Tempo, um nicht ins Hintertreffen zu geraten

(rsn) – Im Finale der 5. Giro-Etappe ging Red Bull – Bora – hansgrohe in die Offensive. Zunächst beschleunigte Giovanni Aleotti am letzten kurzen Anstieg des Tages rund drei Kilometer vor dem Z

15.05.2025In Neapel ist alles für die Sprinter angerichtet

(rsn / ProCycling) – Fast 230 Kilometer warten auf der längsten Etappe des diesjährigen Giro d’Italia auf die Fahrer. Bereits zum vierten Mal in Folge macht die Italien-Rundfahrt in der südital

14.05.2025Aular im Hotelzimmer und im Finale ohne Teamkollegen

(rsn) – Bei seiner ersten Grand Tour verpasste Orluis Aular im Jahr 2023 auf der 7. Etappe der Vuelta a Espana nur knapp einen ganz großen Coup. Beim bisherigen Giro d’Italia kam der Venezolaner,

14.05.2025Pedersen erkämpft sich mit Vaceks Hilfe dritten Giro-Etappensieg

(rsn) – Mads Pedersen (Lidl - Trek) hat beim 108. Giro d’Italia seinen dritten Tagessieg eingefahren. Der 29-jährige Däne ließ über 151 Kilometer zwischen Ceglie Messapica und Matera im Bergau

14.05.2025Highlight-Video der 5. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Das war ein hartes Stück Arbeit. Nachdem er zwei Kilometer vor dem Ziel der 5. Giro-Etappe bereits abgehängt war, kämpfte sich Mads Pedersen (Lidl - Trek) nochmals zurück und entschied n

14.05.2025Großes Radsportkino in Matera

(rsn / ProCycling) – Wie einen treuen Touristen führt es den Giro d’Italia auch dieses Jahr - insgesamt zum bereits fünften Mal in 25 Jahren - nach Matera. Im Zielort der 5. Etappe werden sich z

13.05.2025Kragh Andersen muss den Giro mit Handgelenksbruch verlassen

(rsn) – Sören Kragh Andersen (Lidl – Trek) wird den Giro d´Italia am Mittwoch nicht mehr fortsetzen können. Das bestätigte sein Rennstall am Dienstagabend. Wie das Team Lidl – Trek mitteilte

13.05.2025Kanter distanziert und mit Gelber Karte bestraft

(rsn) – Mit einem starken Finale ohne Leadout hat sich Max Kanter (XDS – Astana) bei der ersten echten Massenankunft des 108. Giro d´Italia in Lecce sein bislang bestes Etappenergebnis bei einer

Weitere Jedermann-Nachrichten

15.05.2025Red-Bull-Trio stürzt schwer, kommt aber glimpflich davon

(rsn) – Nach dem perfekten Auftakt mit dem Sieg durch Danny van Poppel ist Red Bull – Bora – hansgrohe auf der 2. Etappe der Ungarn-Rundfahrt bei einem Massensturz schwer in Mitleidenschaft gezo

15.05.2025Highlight-Video der 6. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) hat die von Stürzen und einer Rennunterbrechung überschattete 6. Etappe des Giro d’Italia gewonnen. Der 26-jährige setzte sich über 227 Kilometer

15.05.2025Groves jubelt nach chaotischem Tag in Neapel, Kanter Vierter

(rsn) – Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) hat am Ende der längsten Etappe des 108. Giro d’Italia jubeln können. Der 26-jährige Australier entschied das sechste Teilstück über 227 Kilomete

15.05.2025Van Poppel lindert Red Bulls Schmerz in Ungarn

(rsn) – Auch im regulären Sprint ist Danny van Poppel (Red Bull – Bora – hansgrohe) in Ungarn nicht zu schlagen. Hatte sich der Niederländer am Vortag noch durch einen cleveren Schachzug zum S

15.05.2025Askey holt sich im Sprint die 2. Etappe in Dünkirchen

(rsn) – Lewis Askey hat sich bei den 4 Tagen von Dünkirchen (2.Pro) seinen zweiten Saisonsieg gesichert. Der Brite entschied die 2. Etappe über 178, 7 Kilometer von Avesnes-sur-Helpe nach Crépy-e

15.05.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 6. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 9. Mai im albanischen Durres zum 108. Giro d‘Italia (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, zwei Luxemburger sowie je ein Österreicher und Schweizer.

15.05.20256. Giro-Etappe nach Stürzen auf regennasser Straße neutralisiert

(rsn) - Die bis dahin weitgehend ereignislos verlaufene 6. Giro-Etappe wurde gut 70 Kilometer vor dem Ziel durch mehrere Stürze auf regennasser und dadurch glitschiger Straße durcheinander gewirbelt

15.05.2025Niedermaier peilt beim Itzulia-Debüt die Gesamtwertung an

(rsn) – Soraya Paladin (Canyon – SRAM – zondacrypto) verpasste am Mittwoch bei der Navarra Classic (1.Pro) im Sprint gegen Cat Ferguson (Movistar) ihren ersten Sieg seit fast sechs Jahren nur k

15.05.2025Ceratizit beendet nach zehn Jahren sein Radsport-Engagement

(rsn) - Der Werkzeughersteller Ceratizit wird laut eigener Ankündigung nach zehnjährigem Engagement Ende 2025 sein Sponsoring beim gleichnamigen deutschen WorldTour-Frauenteam einstellen. In ein

15.05.2025Ullrich bei Unfall schwerer verletzt als zunächst gemeldet

(rsn) – Eine knappe Woche nach seinem Trainingsunfall, bei dem er von einem Auto angefahren und schwer verletzt worden war, hat sich Jan Ullrich erstmals zu Wort gemeldet. "Freitag wollte ich noc

15.05.2025Dreimal Montmartre: Zum Tour-Finale Kampf um Gelb?

(rsn) – Mittlerweile offiziell bestätigt ist, dass erstmals in der Geschichte der Tour de France die Schlussetappe über den Montmartre führen wird. Genauere Informationen will die ASO am 21. Mai

15.05.2025Roglic machte Tempo, um nicht ins Hintertreffen zu geraten

(rsn) – Im Finale der 5. Giro-Etappe ging Red Bull – Bora – hansgrohe in die Offensive. Zunächst beschleunigte Giovanni Aleotti am letzten kurzen Anstieg des Tages rund drei Kilometer vor dem Z

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine