Giro: Pozzovivo holt 26 Sekunden heraus

Weening feiert Ausreißer-Coup in Sestola

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Weening feiert Ausreißer-Coup in Sestola"
Pieter Weening (Orica-GreenEdge) gewinnt die 9. Etappe. | Foto: Cor Vos

18.05.2014  |  (rsn) - Pieter Weening hat am Rande des Skigebiets von Sestola für den ersten Etappensieg eines Ausreißers im Verlauf des 97. Giro d’Italia gesorgt. Der Niederländer gewann am Ende der 9. Etappe nach 172 Kilometern im Zweiersprint gegen seinen Begleiter Davide Malacarne (Europcar) und bescherte dem Team Orica-GreenEdge somit bereits den dritten Tageserfolg im Verlauf der Rundfahrt.

„Ich wusste, dass wir einen guten Vorsprung hatten und etwas pokern konnten. Er war dann auf den letzten 800 Metern vorne, aber ich war im Sprint etwas stärker“, schilderte der Tagessieger das Duell und unterbrach seine Ausführungen kurz, um sich beim gerade vorbeilaufenden Geschlagenen noch während des Sieger-Interviews für die zugefügte Niederlage zu entschuldigen: „Du bist sehr stark gefahren“, rief er dem Italiener zum Trost zu.

Tagesdritter wurde der italienische Kletterer Domenico Pozzovivo (Ag2r), der sich erst im Schlussanstieg aus dem Hauptfeld gelöst hatte und 42 Sekunden nach Weening über den Zielstrich rollte. In der Favoritengruppe um den Gesamtführenden Australier Cadel Evans (BMC) spurtete der bereits zweifache italienische Etappensieger Diego Ulissi (Lampre-Merida) vor Rigoberto Uran (Omega Pharma - Quick-Step) aus Kolumbien 1:08 Minute nach Weening auf Rang vier.

Damit machte Pozzovivo 26 Sekunden auf seine Kontrahenten im Kampf um das Rosa Trikot gut und rückte auf Rang vier der Gesamtwertung vor. Hier führt weiterhin Evans mit 57 Sekunden Vorsprung auf Uran und 1:10 Minute vor dem Polen Rafal Majka (Tinkoff-Saxo). Pozzovivo hat als neuer Vierter nun 1:20 Minute Rückstand.

„Ich bin sehr glücklich mit dem Team und stolz auf meine Jungs“, freute sich der 37-jährige Evans, der vor der Siegerehrung hinter der Bühne über das ganze Gesicht strahlte und es sehr zu genießen schien, nun im Rosa Trikot den zweiten Ruhetag verbringen zu dürfen.

Zu Beginn der Etappe hatte es mehr als eine Stunde gedauert, bis die Besetzung der Ausreißergruppe des Tages gefunden war. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 47 Stundenkilometern rauschte das Peloton von Lugo nach Bologna durch die Emilia Romagna, doch dann löste sich endlich eine 14-köpfige Gruppe.

„Es hat bei starkem Seitenwind lange gedauert, bis die Gruppe stand. Aber das hat auch dafür gesorgt, dass sie sehr groß wurde“, schilderte Evans die Anfangsphase und war froh, dass Malacarne als gefährlichster der Angreifer mit über neun Minuten Rückstand in den Tag gestartet war. „Das hat uns gefallen, denn wir konnten uns hinten etwas zurückhalten“, so der BMC-Kapitän weiter.

Die 14 Ausreißer erarbeiteten sich rund sieben Minuten Vorsprung und wurden lange Zeit nicht konsequnt verfolgt. Erst 40 Kilometer vor dem Ziel zog BMC in einer längeren Abfahrt das Hauptfeld erstmals auseinander und sorgte dort auch kurzzeitig für eine Teilung desselben. Doch wenig später kam es wieder zum Zusammenschluss und man ging schließlich gemeinsam mit weiterhin mehr als vier Minuten Rückstand auf die 14 Ausreißer das Finale an.

An der Spitze war es dann zunächst David Tanner (Belkin), der versuchte, sich als Solist abzusetzen. Doch am Fuß des Schlussanstiegs lief die Gruppe wieder zusammen, bevor Weening den vorentscheidenden Angriff lancierte. „Ich dachte mir: Man muss es vor dem Berg versuchen, denn wenn einer vorne ist, werden hinten die anderen nicht mehr zusammenarbeiten“, erklärte der Etappensieger seine Taktik. „An einem Kreisel habe ich gemerkt, dass alle die falsche Seite genommen haben. Ich bin Vollgas rechts herum und habe angegriffen.“

Im Anstieg versuchten mehrere Fahrer, zu Weening nach vorne zu kommen, doch das gelang keinem. Erst Malacarne nahm erfolgreich die Verfolgung auf und anschließend arbeiteten die beiden lange gut zusammen, um sich ein ordentliches Polster auf ihre ehemaligen Begleiter zu erkämpfen. Als sie schließlich knapp zwei Minuten auf seine ärgsten Verfolger herausgefahren hatten, begannen die beiden Ausreißer sich auch gegenseitig zu beäugen. „Ich wollte ihn abhängen, habe das aber nicht geschafft“, gab Weening zu, dass es nicht sein Plan gewesen war, es auf einen Sprint um den Etappensieg ankommen zu lassen.

Auf dem letzten Kilometer schließlich belauerten sich Weening und Malacarne wie Bahnfahrer und unternahmen sogar Stehversuche. Dadurch kam Pozzovivo von hinten schnell näher, doch der Vorsprung des Duo war groß genug.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.07.2014Wegmann sitzt wieder auf dem Rad

(rsn) – Der beim Giro d’Italia schwer gestürzte Fabian Wegmann (Garmin-Sharp) hat wieder mit dem Training begonnen. „Gestern saß ich zum ersten Mal wieder auf dem Straßenrad. Letzte Woche fuh

03.06.2014Koch schaffte es beim Giro-Debüt bis nach Triest

(rsn) – Michel Koch hat bei der ersten großen Rundfahrt seiner Karriere das Ziel erreicht. Der 22-Jährige aus Wuppertal stellte sich am Sonntag auf der letzten Etappe des Giro d’Italia noch einm

02.06.2014Katusha früh im Pech, BMC nur im Zwischenhoch

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. Zeit für radsport-news.com in einer vierteiligen Reihe Bilanz zu ziehen. Welche Teams haben überzeugte, welche sind hinter den Erwa

02.06.2014Bardiani-CSF die Überraschung, Canndondale die Enttäuschung

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. Zeit für radsport-news.com in einer vierteiligen Reihe Bilanz zu ziehen. Welche Teams haben überzeugte, welche sind hinter den Erwa

02.06.2014Trek überzeugt komplett, FDJ.fr jubelt ein Mal zu viel

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. Zeit für radsport-news.com in einer vierteiligen Reihe Bilanz zu ziehen. Welche Teams haben überzeugte, welche sind hinter den Erwa

02.06.2014Majka: Magenkrämpfe kosteten die Top Five

(rsn) - Der Traum vom Podium bei der 97. Austragung der Italien-Rundfahrt ist für Rafał Majka im Bergzeitfahren hinauf zum Cima Grappa geplatzt. Der gesundheitlich angeschlagene Pole belegte

02.06.2014Orica-GreenEdge und Giant-Shimano jeweils dreifach erfolgreich

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. Zeit für radsport-news.com in einer vierteiligen Reihe Bilanz zu ziehen. Welche Teams haben überzeugte, welche sind hinter den Erwa

02.06.2014Uran und Aru: „Quintana hat den Giro-Sieg verdient"

rsn) – Rigoberto Uran (Omega Pharma-Quick Step) und Fabio Aru (Astana) waren beim Giro d’Italia gegen den alle überragenden Nairo Quintana (Movistar) chancenlos. Aber so wie der Kolumbianer mit s

02.06.2014Quintana: Giro-Triumph mit weniger als 100 Prozent

Triest (dpa) - Nairo Quintana (Movistar) hat in 105 Jahren Giro d`Italia als erster Kolumbianer die zweitwichtigste Rundfahrt der Welt gewonnen. Nach 21 Etappen und 3445 Kilometern verwies der 24 Jahr

01.06.2014Mezgec sorgt zum großen Finale für dritten Giant-Shimano-Sieg

(rsn) – Luka Mezgec hat dem Giant-Shimano-Team zum Abschluss der 97. Giro d’Italia den dritten Tagessieg beschert. Der 25 Jahre alte Slowene gewann die 21. und letzte Etappe über 169 Kilometer vo

01.06.2014Quintana: „Ich bin kein Außerirdischer"

(rsn) –Nairo Quintana (Movistar) ist nur noch eine Etappe vom ersten Triumph eines Kolumbianers beim Giro d’Italia entfernt. Und der 24-Jährige schmiedet nach seinen Demonstrationen in den Bergen

01.06.2014Geschke: Noch vor Quintana am Zoncolan im Ziel

(rsn) – Auf der 20. Etappe des 97. Giro d’Italia ging Simon Geschke (Giant-Shimano) nochmals in die Offensive. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Georg Preidler war der Freiburger in der Gruppe des

Weitere Radsportnachrichten

25.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

25.04.2024Die Aufgebot für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

25.04.2024Teutenberg jubelt zum Auftakt der Tour de Bretagne

(rsn) - Nachdem er in seinen ersten drei U23-Jahren vergeblich einem UCI-Sieg hinterhergejagt war, eilt Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) in dieser Saison von Erfolg zu Erfolg. Nach sei

25.04.2024Romandie-Prologsieger Zijlaard bricht sich Ellenbogen

(rsn) – Nur zwei Tage nach seinem Triumph im Prolog der Tour de Romandie (2.UWT) hat Maikel Zijlaard (Tudor) einen heftigen Rückschlag hinnehmen müssen. Wie der 24-jährige Niederländer gegenüb

25.04.2024Bike-Aid: Dorn hat in der Türkei das Bergtrikot “ziemlich save“

(rsn) – Das deutsche Kontinental-Team Bike Aid ist weiterhin der Aktivposten der Türkei-Rundfahrt (2.Pro). Am fünften Tag in Folge war die saarländische Equipe in der Ausreißergruppe vertreten

25.04.2024Nys krönt ersten Ausreißversuch der Karriere, Lipowitz Vierter

(rsn) – Ein 21-Jähriger Crossspezialist aus Belgien hat bei der Tour de Romandie (2.UWT) für die nächste Überraschung gesorgt. Thibau Nys (Lidl - Trek) entschied auf der 2. Etappe die erste Berg

25.04.2024Jakobsen gibt Andresen Grünes Licht für den zweiten Etappensieg

(rsn) – Tobias Lund Andresen (dsm-firmenich – PostNL) hat mit dem zweiten Tagessieg in Folge seine Führung in der Gesamtwertung der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) ausgebaut. Der 21-jährige Däne

25.04.2024Drei Bergankünfte, Sprints, Windkantengefahr & Teamzeitfahren

(rsn) – Nachdem die Spanien-Rundfahrt im vergangenen Jahr von Torrevieja an der Costa Blanca vorbei an Madrid in den Norden nach Asturien an den Atlantik und zur abschließenden Bergankunft an den L

25.04.2024Zwölf deutsche Profis auf vorläufiger Startliste des Giro d´Italia

(rsn) – Insgesamt zwölf deutsche Profis werden nach aktuellem Stand am 4. Mai den 107. Giro d’Italia in Angriff nehmen, wie aus der vom Veranstalter RCS Sport veröffentlichten vorläufigen Start

25.04.202422 Teams am Start der 3. Tour de France Femmes

(rsn) – Mit insgesamt 22 Teams wird am 12. August im niederländischen Rotterdam die 3. Tour de France Femmes (2.WWT) gestartet. Beim Grand Départ dabei sein werden auch die beiden deutschen Frauen

24.04.2024Highlight-Video der 1. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Der Franzose Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat sich die 1. Etappe der Tour de Romandie gesichert. Nach 165,7 Kilometern vom Château-d´Oex nach Fribourg, wobei sechs Bergwer

24.04.2024“Unglaublich“: Dorn fährt auf Ansage ins Bergtrikot

(rsn) – Das Team Bike Aid, allen voran Vinzent Dorn, zeigt sich bei der Tour of Turkiye (2.Pro) weiterhin von der allerbesten Seite. Dorn schaffte es auf der 4. Etappe, die über 138 Kilometer von

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)