Niederländer gewinnt 8. Münsterland Giro

Van Emden krönt perfekten Belkin-Auftritt

Von Matthias Seng aus Münster

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Jos van Emden (Belkin) gewinnt den Sparkassen-Münsterland-Giro | Foto: ROTH

03.10.2013  |  (rsn) – Als Robert Wagner (Belkin) vor dem Start des 8. Münsterland Giro vom Ausfall des Titelverteidigers Marcel Kittel Argos-Shimano) erfuhr, prognostizierte er im Gespräch mit Radsport News: „Ich glaube nicht, dass es heute zum Massensprint kommen wird.“ Der Deutsche Meister von 2011 sollte Recht behalten und konnte sich nach 200 Kilometern von Beckum nach Münster sogar über den Sieg eines Teamkollegen freuen.

Es war nämlich Jos Van Emden, der den Sprintern vor dem Münsteraner Schloss die Suppe versalzte und zum zweiten Mal nach 2007 den deutschen Saisonabschluss für sich entschied – wie damals auch als Ausreißer. Der 28 Jahre alte Niederländer feierte nicht nur seinen ersten Sieg seit drei Jahren, als er die Niederländischen Zeitfahrmeisterschaften gewann, sondern brachte auch das Kunststück fertig, bei seinem ersten Start seit eben 2007 seinen Erfolg von damals zu wiederholen. „Das ist natürlich etwas ganz besonderes. Ich bin erstmals nach sechs Jahren wieder hier und gewinne. Das ist wunderbar“, strahlte van Emden in der Pressekonferenz.

Der Belkin-Profi, dessen Team nach gut der Hälfte der Renndistanz die Initiative ergriffen und mit ständigen Attacken das Feld zermürbt hatte, war rund 60 Kilometer vor dem Ziel gemeinsam mit seinen beiden Landsleuten Tom Veelers (Argos-Shimano) und Dylan Van Baarle (Rabobank Development) sowie den beiden Belgiern Michal Van der Staeyen (Topsport Vlaanderen) und Iljo Keisse (Omega Pharma-Quick-Step) davon gezogen und bog gemeinsam mit seinen Ausreißerkollegen mit drei Minuten Vorsprung auf die Verfolger auf die erste von drei Zielrunden zu je fünf Kilometern ein.

Damit war klar, dass es nicht wie in den vergangenen beiden Jahren auch zum Massensprint kommen würde, in dem jeweils Marcel Kittel triumphiert hatte. Zwar musste der Erfurter kurzfristig wegen einer Erkältung passen, doch sein etatmäßiger Anfahrer Tom Veelers sprang für seinen Kapitän in die Bresche und sicherte sich schließlich hinter Van Emden, der auf der Schlussrunde attackierte, um so einer Auseinandersetzung mit den Sprintern in der Gruppe aus dem Weg zu gehen, den zweiten Platz.

„Ich bin überhaupt nicht enttäuscht“, erklärte der 29-Jährige im Ziel gegenüber Radsport News. „Nachdem klar war, dass Marcel nicht würde starten können, änderten wir unsere Taktik und legten es nicht mehr auf einen Massensprint an. Ich habe bei der Springerei zunächst aber nicht mitgemacht, war dann aber in der entscheidenden Gruppe dabei.“

Van Emden hatte Veelers im Finale aber nicht wirklich auf dem Zettel, wie er eingestand. „Ich habe natürlich gepokert, aber eher auf Keisse und Van Baarle geschaut“, sagte der Sprinter, der keine Mühe hatte, hinter van Emden Zweiter zu werden.

Van Emden, der erstmals über einen möglichen zweiten Coup nachdachte, als die fünf Ausreißer mit deutlichem Vorsprung den Rundkurs durch Münster erreichten, hatte zuvor auch einen Schreckmoment unbeschadet überstanden, als ihm die Kette auf das ganze kleine Blatt heruntergesprungen war. Doch der Belkin-Profi konnte einer Attacke Keisses folgen und setzte schließlich knapp drei Kilometer vor dem Ziel die alles entscheidende Konterattacke. Damit ging auch die Strategie seines Teams auf, das nichts unversucht gelassen hatte, um einen Massensprint zu verhindern.

„Wir haben von Kilometer 120 an ständig attackiert, waren teilweise mit allen Fahrern in einer Ausreißergruppe. Das Rennen heute war schwer, das Tempo war hoch und das Feld ist dadurch zwischenzeitlich immer wieder in mehrere Teile zerfallen“, sagte Paul Martens im Ziel zu Radsport News. „Als Jos schließlich in der Gruppe war, haben wir natürlich mit Argos und Quick-Step versucht, die Verfolgungsarbeit zu erschweren.“ Das gelang perfekt, wie auch sein Teamkollege Wagner bestätigen konnte, als er mit einem schelmischen Grinsen meinte: „Ich habe doch gesagt, dass es heute keinen Massensprint gibt.“

Da konnte der 30-jährige Deutsche auch gut verkraften, dass er selber nicht zum Zug gekommen war. Bester heimischer Fahrer war der junge Rick Zabel (Rabobank Development), der im Sprint des Feldes 2:22 Minuten hinter van Emde auf Rang sieben kam. Stölting-Profi Jan Dieteren wurde Neunter vor Theo Reinhardt (Rad Net Rose) und Lokalmatador Fabian Wegmann (Nationalteam).

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